Protokolle der Weisen von Zion

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Die Protokolle der Weisen von Zion (auch Zionistische Protokolle oder Geheimnisse der Weisen von Zion) enthalten einen bis in die Einzelheiten gehenden Plan zur Zerstörung der bestehenden Staatswesen mit dem Ziel der Errichtung einer Weltherrschaft Israels.[1] Der Text gelangte erstmals im Jahr 1901 an die Öffentlichkeit und ist nach der zumindest heute im Westen durchgesetzten Erzählung jüdischer Interessenvertreter eine Fälschung bzw. wird er als Verschwörungstheorie bezeichnet. Im Dritten Reich behandelte man die Protokolle im Schulunterricht,[2] in der BRD dagegen ist die Verbreitung als sogenannte Volksverhetzung verboten, und in der Sowjetunion wurde der Besitz gar mit dem Tode bestraft.[3][4] Obgleich die Protokolle ein Hauptkampfmittel gegen den politischen Einfluß des Judentums waren, galt ihre Echtheit auch während des Nationalsozialismus als umstritten.[5]

Vorwort

Französische Ausgabe der „Protokolle der Weisen von Zion“, um das Jahr 1920

Die Bezeichnung „Protokolle“ ist gewissermaßen verfehlt, da es sich nicht um eine Verhandlungsniederschrift handelt, sondern um die vor einer Versammlung vorgetragenen Richtlinien und Programmpunkte einer verschwörungsartigen Verbindung, die das Ziel verfolgt haben soll, durch geistige und wirtschaftliche Bevormundung der Völker eine sich über den ganzen Erdball erstreckende Oberherrschaft zu errichten.[6] Das Dokument müßte somit „Richtlinien der Weisen von Zion“ oder „Vorträge der Weisen von Zion“ genannt werden, die Bezeichnung „Protokolle“ ist aber allgemein üblich geworden und hat sich auch international durchgesetzt.

Geschichte

Die Protokolle wurden zum ersten Mal von dem Schriftsteller G. Butmi unter dem Titel „Die Feinde des Menschengeschlechtes“ in Petersburg im Jahre 1901 herausgegeben; 1907 erschien die vierte und letzte Ausgabe dieses Buches. Das bezügliche Beweismaterial enthält das Werk „Le Péril Judéo-Maconnique, IV, Les Protocol de 1901 de G. Butmi“ von E. Jouin, Paris 1922. Butmis Buch wurde möglicherweise von Juden aufgekauft und verschwand aus dem Buchhandel.[7]

Zur Bedeutung gelangte eine zweite Ausgabe, die der russische Professor Sergej Nilus erstmalig 1905 herausbrachte. Schon im Jahre 1901 hatte er das Buch „Das Große im Kleinen. Nahe ist der heranschreitende Antichrist und das Reich des Teufels auf Erden“ veröffentlicht, in welchem er über die Gefahren, die seiner Meinung nach Rußland und der Kirche von seiten der christenfeindlichen Mächte – der Juden und der Freimaurer – drohten, schrieb. Eben damals kam ihm ein französisches Manuskript mit der Aufschrift „Die Protokolle der Weisen von Zion“ zu, dessen Inhalt ihm als die volle Bestätigung seiner Ansichten erschien. Da sein Buch bereits abgeschlossen war, konnte er die Protokolle nicht mehr verwerten. Erst in der zweiten Auflage 1905, die den geänderten Titel „Das Große im Kleinen und der Antichrist als nahe bevorstehende politische Möglichkeit“ trug, nahm Nilus die Protokolle als Anhang auf. Die weiteren Auflagen von 1911, 1912 und 1917 enthalten die Protokolle ebenfalls stets im Anhang.

Über die Entstehung der Protokolle, ihren Verfasser und die Art, wie Nilus in den Besitz der französischen Handschrift kam, gehen die Mitteilungen auseinander. Als sicherste Quelle gelten manchen die Mitteilungen des Professors Nilus selbst.

Nilus selbst schreibt in der Ausgabe 1911 (zitiert bei Segel,[8] S. 25):

„Im Jahre 1901 kam ich in den Besitz eines Manuskriptes; und diese verhältnismäßig kleine Abhandlung war bestimmt, eine tiefe Veränderung in meiner ganzen Betrachtungsweise hervorzurufen, wie sie in einem Menschenherzen nur durch göttliche Gewalt hervorgerufen werden kann. Es war mit einem Wunder zu vergleichen, wenn eine Blinder sehend wird. Dieses Manuskript war betitelt: ‚Die Protokolle der Weisen von Zion‘. Ich erhielt es von dem nunmehr verstorbenen Adelsmarschall, Führer des Tschernigower Adels, der später Vizegouverneur von Stawropol war, Alexis Nikolajewitsch Suchotin.“

An anderer Stelle schreibt Nilus (zitiert bei Segel, S. 190):

„Dieses Manuskript erblickte zum erstenmal das Licht erst gegen Ende des Jahres 1905 in der zweiten Auflage meines Buches: ‚Das Große im Kleinen und der Antichrist als nahe bevorstehende politische Möglichkeit‘. Der Herr allein weiß, wieviel vergebliche Mühe ich vom Jahre 1901 bis zum Jahre 1905 vergeudete, um sie [die Protokolle] in Umlauf zu sehen, damit die maßgebenden Obrigkeiten gewarnt würden vor den Ursachen des Ungewitters, welches sich schon lange über das sorglose und jetzt, ach, auch um den Verstand gekommene Rußland zusammenballte. Aber erst im Jahre 1905 konnte die Drucklegung des unheilschwangeren Manuskriptes ins Werk gesetzt werden, als Warnung für alle, die noch Ohren haben, um zu hören, und Augen, um zu sehen... Die Protokolle der Versammlung der Weisen von Zion könnten beim ersten oberflächlichen Lesen als das erscheinen, was man gewöhnlich als Gemeinplätze zu bezeichnen pflegt. Aber diese Gemeinplätze sind mit solcher Schärfe und solchem Hasse ausgedrückt, wie sie bei sogenannten Gemeinplätzen durchaus nicht gewöhnlich sind. Ein hochmütiger, eingewurzelter, unversöhnlicher, alter und dabei lange unterdrückter Rassenhaß und – was das Schlimmste von allem ist – ein Religionshaß siedet zwischen den Zeilen, brodelt auf und zischt hervor aus dem übervollen Gefäß der Wut und derer, die fühlen, daß sie ihrem letzten Triumphe schon nahe sind. Es ist nicht zu verkennen, daß die Benennung des Manuskriptes nicht ganz dem Inhalte entspricht; das sind keine Protokolle, sondern der Vortrag irgend eines bedeutenden Mannes, eingeteilt in Abschnitte, die nicht überall untereinander logisch zusammenhängen; der Eindruck bleibt der, daß dies das Bruchstück von etwas viel Bedeutsamerem ist, von dem der Anfang und viele Einzelheiten entweder verlorengegangen oder überhaupt nicht aufgefunden worden sind... Für den nachdenklichen christlichen Beobachter gibt es ja genug Beweise für die Echtheit der zionistischen Protokolle in dem ihn umgebenden Milieu und in den vaterländischen und den Weltereignissen... Das letzte Bollwerk der Welt, die letzte Zuflucht auf Erden vor dem heraufziehenden rasenden Orkan ist das heilige Rußland, das Haus der allerheiligen Mutter Gottes... Alle Bemühungen der geheimen und offenen, der bekannten und unbekannten Diener und Knechte des Antichrist sind jetzt gegen Rußland gerichtet... Je unheilvoller der heranziehende, historische Augenblick, je schrecklicher die in dem sich verdichtenden Nebel verborgenen Ungewitter der herankommenden Ereignisse sind, desto entschlossener und kühner müssen die furchtlosen und edlen Herzen schlagen, um so inniger und furchtloser müssen sie sich zusammenschließen um ihr geheiligtes Banner, – die göttliche Kirche und den kaiserlichen Thron.“

Ferner schreibt Nilus in seiner Ausgabe 1917 (zitiert bei Segel, S. 34):

„Mein Buch hat bereits die vierte Auflage erreicht, und doch erfahre ich erst jetzt endgültig und auf eine unbedingt glaubwürdige Weise, und zwar aus jüdischen Quellen, daß diese Protokolle nichts anderes sind als der strategische Plan, die Welt zu erobern und sie unter das Joch Israels zu bringen... Ein Plan, der seit vielen Jahrhunderten von den Führern des jüdischen Volkes ausgearbeitet und endlich dem Rat der Ältesten vorgelegt wurde durch den ‚Fürsten des Exils‘, Theodor Herzl, auf dem ersten Zionistenkongreß, den er nach Basel im August 1897 einberufen hat.“

Wichtig ist auch die Zeit, zu der die verschiedenen Ausgaben der Protokolle erschienen. Es sind hier drei Zeitabschnitte auseinanderzuhalten:

  1. Vor dem Ersten Weltkrieg gab es nur russische Ausgaben: Nilus' aus den Jahren 1905, 1911 und 1912 und die vier Ausgaben Butmis in den Jahren 1901 bis 1907; alle diese Ausgaben verschwanden sofort nach ihrem Erscheinen, sie wurden von offenbar interessierter Seite aufgekauft und vernichtet. Von der Nilus-Ausgabe 1905 befindet sich ein Exemplar im Britischen Museum, seinerzeit unter Nr. 3926 d 17, später unter c 37, e 31.
  2. Während des Ersten Weltkrieges erschien eine weitere Nilus-Ausgabe 1917 und ein Abdruck unter dem Titel „Zionistische Protokolle – Plan der Welteroberung durch die Juden-Freimaurer“ in Nowotscherkawsk 1918. Auch diese Bücher sind nicht mehr erhältlich, da die stark jüdisch geprägte Bolschewikenregierung alle Schriften über die Protokolle vernichten ließ; insbesondere wurden unter der Regierung Kerenski die Nilus-Ausgabe 1917, als sie bereits auf der Bahn zur Versendung verladen war, verbrannt; der Besitz der Protokolle wurde von glaubwürdigen Emigranten als lebensgefährlich bezeichnet.
  3. Nach dem Ersten Weltkrieg aber änderte sich die Situation. Ein Exemplar der Nilus-Ausgabe 1911 war dem „Verband gegen Überhebung des Judentums“ in Berlin zugekommen und diente Gottfried zur Beek als Unterlage für seine deutsche Übersetzung, die unter dem Titel „Die Geheimnisse der Weisen von Zion“ 1919 erschien. Nun begann der Siegeslauf der Protokolle: nach 1919 erschienen eine englische und eine polnische Übersetzung, 1920 amerikanische und französische Ausgaben und in der Folge eine zweite deutsche Ausgabe von Theodor Fritsch unter dem Titel „Zionistische Protokolle“. 1920 gab ein russischer Verlag in Berlin die Nilus-Ausgabe von 1911 in russischer Sprache neu heraus. Heute liegen die Protokolle in allen Weltsprachen vor.

In der Bibliothek des Britischen Museums sollen 43 verschiedene Ausgaben aufbewahrt sein, die älteste in russischer Sprache aus dem Jahr 1905. Eingetragen seien sie unter der Nr. 3.296. Es gebe ein Buch im Octav-Format (18 cm hoch) mit schwarzem Ledereinband, das 417 Seiten umfasse.

Hatten Gegner der Veröffentlichung bis zum Ende des Ersten Weltkrieges die Verbreitung der Protokolle durch Aufkauf und Vernichtung zu verhindern gesucht, wie manche Autoren schreiben, so begann nach Erscheinen der Beek'schen Übersetzung der offene Kampf, indem ihre Echtheit bestritten wurde. Mit oft recht bedenklichen Mitteln wurde versucht, die Protokolle als eine antijudaistische Schmähschrift hinzustellen, allerdings stets mit dem Ergebnis, daß die jüdischen Behauptungen durch einwandfreie Gegenbeweise widerlegt werden konnten. Schrittweise zurückweichend, ließen Gegner der Publikation stets die widerlegten Behauptungen fallen und setzten neue in die Welt. Nur eine Behauptung wird von jüdischen Interessenvertretern noch bis heute aufrechterhalten: daß es sich nämlich um eine Fälschung deshalb handele, weil die Protokolle großenteils aus einem französischen Buch Maurice Jolys aus dem Jahre 1864 abgeschrieben seien. Dieser Joly soll jedoch selbst ein Hebräer (Moses Joël) und einer der Führer des Pariser Ghettos gewesen sein.[9]

Wer nicht den Auffassungen jüdischer Funktionäre folgte, konnte damit rechnen, als Psychopath hingestellt zu werden. So ließ der Jude und Reichstagsabgeordnete Georg Gothein in der „Neuen Freien Presse“ verkünden:

„Die, die offenkundigen Lügen ‚Die Weisen von Zion‘ als Wahrheit nehmen, sind von Verfolgungssucht beherrscht und von ihr Besessene ... Man wird bei diesen Besessenen ihren Geisteszustand untersuchen müssen und dabei die Frage der gemeingefährlichen Geisteskrankheit zu prüfen haben.“[10]

Diese Einschüchterungen, Verfolgungen und Verbote nahmen nach dem Zweiten Weltkrieg in erheblichem Maße zu. Heute sind die Protokolle aus fast allen Buchhandlungen, Verlagen und Bibliotheken verschwunden, und in allen Nachkriegslexika sind sie als Fälschung deklariert.[11]

Gerichtsurteile

Die Protokolle waren von Anfang an sehr umstritten, wurden zeitweilig verboten, und es fanden auch in den 1930er Jahren in der Schweiz Prozesse zu ihrer Glaubwürdigkeit statt. Vielfach wird heute noch immer von jüdischer Seite auf das „Schweizer Urteil“ hingewiesen, das (angeblich) die Protokolle gerichtlich notorisch als Fälschung erkannt habe.[12] Was allerdings dabei verschwiegen wird, ist, daß es in dieser Rechtssache einen Revisionsprozeß gegeben hat, dessen Ergebnis aus nachstehender Veröffentlichung ersichtlich ist:[13]

Das Urteil im Prozeß um die Zionistischen Protokolle
Bern, 1. Nov. ag

Am Montagnachmittag erfolgte im Revisionsprozeß um die Verbreitung der Schrift „Die Protokolle der Weisen von Zion“ die Urteilsverkündung, die ungefähr 1 1/2 Stunden in Anspruch nahm. Die Erste Strafkammer des bernischen Obergerichts erkannte:

  1. Die Angeschuldigten und jetzt Appellanten Silvio Schnell und Theodor Fischer werden von der Anschuldigung wegen Zuwiderhandlung gegen das bernische Schundliteraturgesetz mangels gesetzlichen Tatbestandes freigesprochen ohne Entschädigung.
  2. Die Begehren der Privatkläger werden in vollem Umfang abgewiesen.
  3. Die Parteikosten werden wettgeschlagen.
  4. Von den Staatskosten werden 100 Fr. dem Appellanten Fischer auferlegt. Die restlichen rund 28.000 Fr. übernimmt der Staat Bern.

In der Begründung des Urteils heißt es, daß sich die Strafkammer den Kassiationsanträgen der Appellanten nicht habe anschließen können. Die Expertise über die Echtheit oder Unechtheit der Protokolle sei vollkommen überflüssig gewesen, indem die Frage der Schundliteratur dadurch überhaupt nicht berührt würde. Bedauerlich sei gewesen, daß man bei der Bestimmung der Experten nicht mit der erforderlichen Sorgfalt vorgegangen sei.

Sowohl Fleischhauer wie auch C.A. Loosli seien als Gutachter in dieser Frage bis zu einem gewissen Grad voreingenommen gewesen. Loosli habe bereits vor einigen Jahren ein Buch über die zionistischen Protokolle geschrieben, in dem er diese in unwissenschaftlichen, polemisierenden Ausführungen als Fälschung bezeichnet habe. Es sei zu hoffen, daß in Zukunft von einer solchen Expertenbestellung Umgang genommen werde.

Das bernische Schundliteraturgesetz habe nur einen eng begrenzten Geltungsbereich, indem es zum Schutz der Jugend unsittliche oder erotisch-obszöne Schriftwerke von der Verbreitung ausschalten wolle. Da nun aber die zionistischen Protokolle eine politische Streitschrift seien, könne dieses Gesetz auf dieses Druckerzeugnis keine Anwendung finden. Dasselbe gelte auch für die eingeklagten Publikationen, für die Fischer die Verantwortung übernommen habe. Diese Veröffentlichungen, wenn auch an die äußerste Grenze des Zulässigen reichend, stünden unter dem Schutz der Pressefreiheit gemäß Artikel 55 der Bundesverfassung. Wie sehr auch die inkriminierten Schriften in literarischem Sinne als Schundliteratur anzusehen seien, so könne doch keine Subsumierung unter Artikel 14 des Schundliteraturgesetzes erfolgen. Somit habe auf der ganzen Linie ein Freispruch zu erfolgen. (Veröffentlicht in der Neuen Zürcher Zeitung 1967 – 2 / 2.11.1937)

Es wird heute über Funk und Fernsehen verbreitet, daß das Geheimnis um die Protokolle „inzwischen gelüftet“ sei und daß der Zeitpunkt ihres Entstehens, ihr Verfasser, dessen Auftraggeber sowie der mit ihrer Veröffentlichung verfolgte Zweck „bekannt sei“, so etwa der Fernsehsender arte.tv.

Dichterische Schilderung durch Umberto Eco

Umberto Eco (1932–2016), der italienische Semiotiker, Kolumnist, Medienwissenschaftler und Romancier, widmete sich in seinem Spätwerk dem „Protokolle“-Stoff. Sein Roman „Der Friedhof in Prag“ (im Original: „Il cimitero di Praga“) erschien 2010, die deutsche Übersetzung – durch Burkhart Kroeber – kam im Oktober 2011 im Carl Hanser Verlag heraus. Der Titel bezieht sich auf die Legende, daß der jahrhundertealte jüdische Friedhof in Prag von jeher ein beliebter Treffpunkt für Spione und Agenten gewesen sei, die dort Pläne zur Beherrschung der Welt vereinbaren. Als Protagonisten, aus dessen Sicht heraus die Handlung überwiegend dargestellt wird, konstruierte Eco den fiktiven, 1830 in Turin geborenen Simon Simonini, einen Mörder, Fälscher, Spitzel und Juristen, der seine Karriere mit dem Fälschen von Testamenten begann. Dessen einschlägiges Talent bringt ihn in Kontakt mit piemontesischen, französischen und preußischen Geheimdiensten, die ihn – wie es der Spannungsbogen des Romans will – an etliche aus Zeitungsartikeln der damaligen Zeit bekannte Schauplätze der italienischen und der französischen Politik im 19. Jahrhundert führen.

Alexandre Dumas, Giuseppe Garibaldi sowie der jüdische Hauptmann Dreyfus erscheinen gleichsam wie Requisiten, nicht als Persönlichkeiten, im Roman. Aber auch die (wie die „Protokolle“ um 1900 entstandene) Freudsche Psychoanalyse ist im Roman auf der formalen Ebene allgegenwärtig, da Umberto Eco seinen fiktiven Hauptcharakter Simioni als psychischen Krüppel nach Freudschen Vorgaben schnitzt – der in begleitenden Fernsehinterviews breit ausgeführten These Ecos folgend, daß nur ein seelisch vollkommen kranker Mensch Juden ablehnen oder gar hassen könne.

Simioni ist williges Werkzeug mehrerer Geheimdienste und liefert ihnen gefälschte Verschwörungen, die so tücksich gefälscht sind, daß der verschrobene Einzelgänger Simioni unversehens zum geheimen Drahtzieher mutiert. Eco legt großen Wert auf historische Akkuratesse und läßt lauter authentisch-historische Personen auftreten, im Kontrast zur Simioni-Fiktion. Freimaurer, Jesuiten und Revolutionäre werden in Simoninis Dokumenten als Verschwörer aktiv, und eher gegen Ende der Romanerzählung tauchen dann zum ersten Mal „Die Protokolle der Weisen von Zion“ auf, die ebenfalls Simioni gefälscht hat. Umberto Ecos handwerklich virtuos gestalteter Roman leidet unter der moralistischen Vorgabe des Autors, daß Verschwörungstheorien insgesamt lächerlich seien – und die überlieferten Verschwörungen hauptsächlich eingebildet. Als linker Universitätsprofessor und Publizist (viele von Umberto Ecos Büchern sind aus seinen Zeitungskolumnen hervorgegangen) amüsiert sich Eco über die lächerlichen Rechten, die glauben, daß Juden jemals klandestin, nicht-öffentlich, im engsten Kreise, heimlich, verborgen, geheimbündlerisch und unter falschem Etikett handelten. Das tun Juden in Wahrheit nie.

Bildergalerie

Urteile anderer Autoren

Theodor Fritsch (1932):

„Der Scharfsinn, die tiefen psychologischen Einblicke, die listige Verschlagenheit, mit denen dieses Ziel verfolgt wird, sind erstaunlich; und so bilden diese Protokolle geradezu ein Meisterstück an machiavellischer Menschenbeherrschungskunst.”[14]

Siehe auch

Literatur

Textausgaben befinden sich heute noch auf Archivseiten wie archive.org

Antijudaistisch

  • Gottfried zur Beek: Die Geheimnisse der Weisen von Zion, Verlag Auf Vorposten, Berlin, 1922
  • E. Frhr. von Engelhardt: Jüdische Weltmachtpläne, Hammer-Verlag, Leipzig 1936
  • Ulrich Fleischhauer: Das Fleischhauer-Gutachten – Die echten Protokolle der Weisen von Zion, Sachverständigengutachten, Bern 1935
  • Henry Ford: The International Jew. 4 Bd., 1920–1922
  • Theodor Fritsch: Die Zionistischen Protokolle, Hammer-Verlag, Leipzig 1932
  • Herbert Pitlik: Die Protokolle der Weisen von Zion – Aus der Sicht nach 100 Jahren, Bürger Schutz Offensive, Wien 1999
  • Alfred Rosenberg: Die Protokolle der Weisen von Zion und die jüdische Weltpolitik, Hoheneichen-Verlag, München 1933
  • Miguel Serrano: Adolf Hitler – Der letzte Avatar, Alfabeta Impresores, Santiago de Chile 1984
  • Des Griffin: Wer regiert die Welt? Im Anhang die Protokolle der Weltdiktatur »Das neue Testament Satans« Herausgegeben von Ekkehard Franke-Gricksch. Verlag Diagnosen, Leonberg 1986, ISBN 3-923864-01-9 [Bei der im Anhang mitgeteilten Schrift handelt es sich, auf den Seiten 250–324, um einen stillschweigenden Wiederabdruck der Protokolle der Weisen von Zion.]
  • Gaston Ritter: Das Judentum und die Schatten des Antichrist, 1933

Philosemitisch

  • Armin Pfahl-Traughber: Die Protokolle der Weisen von Zion – Der Nachweis der Fälschung und die tatsächliche Entstehungsgeschichte, Judaica, 46. Jg. 1990
  • Eric Bronner: Ein Gerücht über die Juden – Die Protokolle der Weisen von Zion und der alltägliche Antisemitismus, Propyläen Verlag, Berlin 1999
  • Jeffrey L. Sammons: Die Protokolle der Weisen von Zion. Die Grundlage des modernen Antisemitismus – eine Fälschung. Text und Kommentar, Wallstein Verlag, Göttingen 1998
  • Norman Cohn: Die Protokolle der Weisen von Zion – Der Mythos der jüdischen Weltverschwörung, Elster, Baden-Baden 1998
  • Tilman Tarach: Der ewige Sündenbock – Heiliger Krieg, die „Protokolle der Weisen von Zion“ und die Verlogenheit der sogenannten Linken im Nahostkonflikt, Freiburg 2009
  • Will Eisner: Das Komplott – Die wahre Geschichte der Protokolle der Weisen von Zion, DVA, 2005
  • Binjamin Segel: Die Protokolle der Weisen von Zion, 1924

Fußnoten

  1. Ulrich Fleischhauer: Das Fleischhauer-Gutachten, 1935, Seite 6
  2. Deutsches Historisches Museum: Die „Protokolle der Weisen von Zion“
  3. Gottfried zur Beek, Die Geheimnisse der Weisen von Zion, 1922, S. 17
  4. Ulrich Fleischhauer, Das Fleischhauer-Gutachten, 1935, S. 10
  5. Der Große Brockhaus: Handbuch des Wissens in zwanzig Bänden. Ergänzungsband A-Z. Leipzig: F. A. Brockhaus, 1936. S. 626
  6. Theodor Fritsch, Die Zionistischen Protokolle, 1932, S. 3
  7. Großteil des Kapitels aus: Ulrich Fleischhauer, Das Fleischhauer-Gutachten, 1935, S. 6 ff.
  8. Benjamin Segel, Die Protokolle der Weisen von Zion kritisch beleuchtet, Berlin 1924
  9. Alfred Rosenberg: Die Protokolle der Weisen von Zion und die juedische Weltpolitik, 1933, S. 6
  10. Herbert Pitlik, Die Protokolle der Weisen von Zion – Aus der Sicht nach 100 Jahren, 1999, S. 7
  11. Siehe u. a. die jüdische Encyclopædia Britannica
  12. Siehe u. a. http://www.comlink.de/cl-hh/m.blumentritt/agr187.htm
  13. Herbert Pitlik, Die Protokolle der Weisen von Zion – Aus der Sicht nach 100 Jahren, 1999, S. 5 f.
  14. Theodor Fritsch, Die Zionistischen Protokolle, 1932, S. 3