Oberwöhrmann, Erich
Erich Oberwöhrmann ( 20. Februar 1914 in Bremen; 1. Juni 2003 in Bruchhausen-Vilsen) war ein deutscher Offizier der Wehrmacht, zuletzt Hauptmann des Heeres und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges sowie Offizier der neu gegründeten Bundeswehr.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Erich Oberwöhrmann trat der Reichswehr am 1. April 1934 bei, er war Feldwebel im Polenfeldzug, Oberfeldwebel beim Westfeldzug 1940 und schließlich Leutnant der Panzertruppe sowie Zugführer im Panzer-Regiment 1 der 1. Panzer-Division. Am 1. November 1942 wurde er zum Oberleutnant befördert, 1943 wurde er Führer der Panzer-Abteilung „Feldherrnhalle“ der Panzergrenadier-Division „Feldherrnhalle“, die aus der 60. Infanterie-Division entstammt, die wiederum im Oktober 1939 aus der Gruppe „Eberhardt“ entstanden war. Am 1. Februar 1944 wurde er zum Hauptmann befördert, und im Juli 1944 wurde er Kommandeur der Panzer-Abteilung 2106, die mit drei Panther- und eine Jagdpanzer-Kompanie aufgestellt wurde.
Panzer-Abteilung 2106
Oberwöhrmann war erster Kommandeur der Panzer-Abteilung 2106[1] der Panzer-Brigade 106 „Feldherrnhalle“ unter Oberst Dr. Franz Bäke und kämpfte zuletzt an der Deutschen Westfront.
Am 28. Juli 1944 erteilte das Oberkommando des Heeres den Befehl, daß für die Ostfront 15 Infanterie-Sperrdivisionen und zehn Panzer-Brigaden aufzustellen seien, darunter auch die Panzer-Brigade 106 „Feldherrnhalle“ in Mielau sowie die nicht mit dieser zu verwechselnden Panzer-Brigade 110 „Feldherrnhalle“ in Ungarn. Demzufolge wurde die Panzerbrigade 106 im Wehrkreiskommando I aus den Resten der bei der Heeresgruppe Mitte vernichteten Panzergrenadier-Division „Feldherrnhalle“ (Anfang Juli 1944 im Raum südöstlich Minsk zerschlagen) und ihren Ersatzeinheiten aus Elbing und Danzig auf dem Truppenübungsplatz Mielau zusammengestellt. Die Brigade wurde von erfahrenen und hoch dekorierten Kommandeuren unterstützt. Der Großteil der Brigade bestand jedoch aus unerfahrenen Männern. Aufgrund von Treibstoffmangel wurde nur sehr wenig ausgebildet und geübt.
Die Panzer-Brigade 106 „Feldherrnhalle“ wurde am 31. August 1944 von Mielau an der Ostfront in den Raum Trier an die Westfront verlegt (Ankunft dort am 2. September 1944) und kämpfte im Gebiet zwischen Luxemburg, Elsaß-Lothringen und der Schweizer Grenze.
- „Eigentlich war die Panzer-Brigade 106 für den Einsatz an der Ostfront bestimmt, doch Anfang September fand sich die Panzerbrigade an der Westfront in Lothringen wieder. Sie war für einen Gegenangriff gegen General Pattons 3. US-Army Ende September gedacht. Anfang September zog sich die Frontlinie in Lothringen entlang der Mosel von Nancy bis Thionville. Die Amerikaner versuchten immer wieder nach Schwachstellen in der deutschen Verteidigung, um einen Brückenkopf uber die Mosel zu bilden. Von dort aus sollten die Truppen in die Industriegebiete im Saarland vorstoßen. Am 5. und 6. September waren die deutschen Verteidigungslinien der 1. Armee entlang der Mosel sehr dünn, doch sie wehrten die ersten Überquerungsversuche der Amerikaner erfolgreich ab. Nach diesen ersten Erfolgen war der Oberbefehlshaber der 1. Armee, General der Panzertruppe Otto von Knobelsdorff, überzeugt davon, daß genügend Spielraum für einen Gegenangriff vorhanden wäre, da die amerikanischen Truppen ins Stocken gerieten. Hitler übergab Knobelsdorff für 48 Stunden die Panzer-Brigade 106, mit der er die offene Flanke der 90. US-Infanterie-Division nördlich von Thionville attackieren wollte. Von Knobelsdorff und Bäke waren beide erfahrene Offiziere, die viel Erfahrung im Rußlandfeldzug gesammelt hatten. Sie waren davon überzeugt, daß ein Angriff mit Panzern auf die entblößte Flanke der 90. US-Infanterie-Division und das Eindringen in die amerikanischen Reihen genug Verwirrung und Panik verursachen würde, so daß die US-Einheiten zusammenbrechen und flüchten - so wie es die sowjetischen Einheiten in verschiedenen Fällen an der Ostfront taten. Die Panzer-Brigade 106 befand sich bereits Anfang September einsatzfähig im Sektor von Luxemburg. Nach der Ankunft von unterstützender Infanterie ging die Panzer-Brigade 106 in den frühen Morgenstunden des 8. September zum Angriff über. Es gab zuvor keinerlei Aufklärung, und die genauen Positionen der Amerikaner waren dadurch auch nicht bekannt. Bäke teilte seine Truppen in zwei parallel bewegende Kolonnen, ohne zu wissen, wo sie genau zuschlagen sollten. Als eine Kolonne nach Westen hin ausschwärmte, wurde sie von den Amerikanern entdeckt. Doch anstatt, wie von den deutschen Kommandeuren erwartet, flüchteten die amerikanischen Einheiten nicht beim Anblick der deutschen Panzer, sondern stellten sich zum Kampf. Die deutschen Einheiten waren nun in der Landschaft verstreut, während die Amerikaner ihre Truppen mobilisierten, um einen Gegenangriff zu starten. Die amerikanische Infanterie war mit schlagkräftiger Panzerabwehr bewaffnet und wurde von der Artillerie unterstützt. Amerikanische Panzer feuerten sofort auf die deutsche Kolonne und die US-Infanterie besetzte umgehend die Straßen im Gebiet, um so die Bewegungen der deutschen Panzer einzuschränken. Nun nahm auch die amerikanische Artillerie die deutschen Truppen unter Beschuß. Als die Dämmerung einsetzt, haben die amerikanischen Truppen die westliche Kolonne der Panzer-Brigade 106 bereits eingekesselt und ein Rückzug war nun unmöglich. Bäke verlor die Kontrolle über seine Einheiten, die nun versuchten, der tödlichen Umklammerung zu entgehen. Die umliegenden Dörfer und Wälder boten den amerikanischen Einheiten den Vorteil, daß sie nun die mächtigen deutschen Panzer aus nächster Nähe zerstören konnten. Die östliche Kolonne der Panzer-Brigade 106 versuchte nun die westliche Kolonne zu unterstützen, doch die amerikanischen Truppen waren bereits alarmiert und warteten auf diesen Angriff. Die Kolonne fuhr in den Hinterhalt der US-Truppen. Es gab enorme Verluste auf deutscher Seite und der Angriff wurde schnellstens abgebrochen. Der erste Kampftag für die Panzer-Brigade 106 war ein Debakel und sie verlor viele ihrer Panzer und Männer. Mehr als 750 Soldaten gerieten in amerikanische Gefangenschaft. 21 von 47 Panzer und Panzerjägern gingen verloren und mehr als 60 gepanzerte Halbkettenfahrzeuge wurden von den Amerikanern zerstört. Damit verlor die Panzer-Brigade 106 dreiviertel ihrer Kampfkraft und war eigentlich nicht mehr in der Lage weitere Operationen durchzuführen.“
Verwundung an der Westfront
Beim Vorstoß auf Mairy in den Ardennen fiel nicht nur Albert Dressel, Oberwöhrmanns bester Panzerkommandant, der schon bei der „Feldherrnhalle“ unter ihm diente, sondern am selben Tag, dem 8. September 1944, wurde Hauptmann Oberwöhrmann schwer verwundet. Ob er je wieder zum Einsatz kam oder in Gefangenschaft geriet, wie vereinzelte Quellen angeben, konnte nicht ermittelt werden.
Nachkriegszeit
Nach Krieg und Kriegsgefangenschaft trat der Bundeswehr bei, aus der er am 31. Juli 1970 als Oberstleutnant verabschiedet wurde.
Bildergalerie
Auszeichnungen (Auszug)
- Wehrmacht-Dienstauszeichnung, IV. Klasse
- Eisernes Kreuz (1939), 2. und 1. Klasse
- Panzerkampfabzeichen in Silber
- Verwundetenabzeichen (1939)
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 7. Februar 1944 als Hauptmann und Führer der Panzer-Abteilung „Feldherrnhalle“