Oliveira Salazar, António de

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António de Oliveira Salazar (1889-1970)

António de Oliveira Salazar (Lebensrune.png 28. April 1889 in Santa Comba Dão; Todesrune.png 27. Juli 1970 in Lissabon) war von 1932 bis 1968 Ministerpräsident sowie 1951 zeitweise Präsident von Portugal. Er war Staatsführer des autoritären Estado Novo.

Leben

Die frühen Jahre

Ursprünglich bäuerlicher Herkunft, studierte Salazar zunächst am Priesterseminar, trat jedoch nicht in einen Orden ein, sondern wandte sich den Rechtswissenschaften zu. Als Professor für Wirtschafts- und Politikwissenschaft an der Universität von Coimbra (ab 1916) wurde er 1921 zum Abgeordneten gewählt, betrachtete die parlamentarische Politik jedoch nur mit Abneigung und nahm seinen Sitz nicht einmal in Anspruch.

„Estado Novo“

Nach dem Militärputsch vom 28. Mai 1926 lag es an ihm, sein Land aus der katastrophalen wirtschaftlichen Lage zu führen. Nach wenigen Tagen zog er sich jedoch zurück, weil man ihm uneingeschränkte Handlungsfreiheit verweigerte. 1928 wurde er als Finanzminister in die Regierung geholt und schaffte es, den Staatshaushalt auszugleichen (zum ersten Mal seit 1854!) und die Währung zu stabilisieren. Im Juni 1932 wurde er Premierminister und regierte Portugal von nun an 36 Jahre lang. Er errichtete einen konservativ-autoritär geführten Staat und rief den „Estado Novo“, den „Neuen Staat“, aus. Eine Einheitspartei, die „União Nacional“, diverse Korporationen, die Kirche, der eine privilegierte Stellung zugesichert wurde, eine Armee sowie die Geheimpolizei bildeten von nun an die Grundlagen des Staatsapparates. In einem Land, das allein zwischen 1910 und 1926 nicht weniger als 16 Revolutionen erlebte, konnte sich die neue Herrschaftsordnung vor allem wegen der wirtschaftlichen Prosperität und der stabilen öffentlichen und sozialen Ordnung an der Macht halten.

Spanischer Bürgerkrieg

Während des Spanischen Bürgerkrieges unterstützte Salazar Franco und stand den bolschewistischen Ambitionen auf der Iberischen Halbinsel äußerst skeptisch gegenüber. Er öffnete den spanischen Rebellen die portugiesischen Grenzen und ließ die Waffenlieferungen aus Italien und Deutschland passieren. Zudem wirkte die Propaganda der Franco-Anhänger auf die Portugiesen. Viele spanische Kommunisten, die vor den siegreichen spanischen Truppen nach Portugal flohen, wurden von den portugiesischen Behörden verhaftet. Für Francos Sieg 1939 war Salazars Unterstützung in den ersten sechs Monaten des Konfliktes von entscheidender Bedeutung.

Neutralität

Während und nach dem Zweiten Weltkrieg bemühte sich Salazar darum, das traditionelle Bündnis Portugals mit Großbritannien aufrechtzuhalten. Nachdem er 1939 die Neutralität Portugals verkündet hatte, stellte er den Alliierten 1943 die Azoren als Militärbasis zur Verfügung. Auf welcher Seite er jedoch wirklich stand, bleibt unklar. Den Achsenmächten zugeneigt, versorgte er Deutschland mit seltenen Metallen, besonders mit Wolfram. Als der Tod Adolf Hitlers bekanntgegeben wurde, wurden Portugals Flaggen auf Halbmast gesetzt. Vor der Kulisse des Kalten Krieges traten die internationalen Vorbehalte gegen Franco, „den Feind des Kommunismus“, in den Hintergrund, und Salazar setzte sich ganz offen für die Miteinbeziehung Spaniens in den Marshall-Plan (1947) ein. Salazar wollte aus der Iberischen Halbinsel eine einheitliche Verteidigungszone machen und bestand auch deshalb sofort nach der Aufnahme Portugals 1949 in die NATO vehement auch auf die Mitgliedschaft Spaniens – jedoch ohne Erfolg.

Niedergang

Salazar hielt als Gegner jeglicher Entkolonisierung kategorisch an den portugiesischen Kolonien fest, konnte aber dennoch nicht verhindern, daß 1961 Angola, 1963 Guinea-Bissau und 1964 Mosambik den Weg in den Krieg wählten. Die Präsidentschaftswahlen von 1958, bei denen die Opposition General Humberto Delgado als Kandidaten aufstellte, kennzeichneten den Anfang einer innenpolitischen Krise. Im September 1968 erlitt Salazar einen Schlaganfall und übergab die Führung der Staatsgeschäfte seinem ehemaligen Mitarbeiter Marcello Caetano. 1974 kam es zur Revolution.

Goldschatz

Salazar wird als Verdienst angerechnet, daß Portugal über einen Goldschatz von 328,5 Tonnen im Wert von über 18 Milliarden Fed-Dollar verfügte.[1]

Würdigung

Pfeil 2 siehe auch.pngSiehe auch: Sonderfall Portugal – António de Oliveira Salazar zum 30. Todestag

Verschiedenes

  • Bei der portugiesischen Unterhaltungsfersehsendung Os Grandes Portugueses wurde Salazar vom Publikum mit deutlichem Vorsprung zum größten Portugiesen aller Zeiten gewählt.[2]

Zitate

Schreibfeder.png

Wenn Demokratie heißt, nach unten anzugleichen, indem man es ablehnt, die Unterschiedlichkeit der Menschen anzuerkennen, wenn sie in dem Glauben besteht, daß Macht von den Massen herrührt, daß die Regierung eine Angelegenheit der Massen und nicht der Eliten sein sollte, dann betrachte ich die Demokratie durchaus als Fiktion.

– Salazar, 1958


Fußnoten

  1. 33-cabinet.png Abgerufen am 7. März 2017. Bei WebCite® archivieren.Der Sparer SalazarJunge Freiheit, 19. Mai 2011
  2. 33-cabinet.png Abgerufen am 7. März 2017. Bei WebCite® archivieren.Salazar ist der GrößteFAZ, 28. März 2007