Saucken, Dietrich von
Dietrich Friedrich Wilhelm Eduard Kasimir von Saucken ( 16. Mai 1892 in Fischhausen (Ostpreußen); 27. September 1980 in Pullach bei München) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, des Deutschen Heeres, der Freikorps, der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt General der Panzertruppe und letzter offizieller Träger des Ritterkreuzes mit Schwertern und Brillanten im Zweiten Weltkrieg.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Abstammung
Dietrich von Saucken entstammte einem seit dem Mittelalter in Ostpreußen ansässigen Uradelsgeschlecht und wurde als Sohn des Regierungsrates in Oppeln Erich Wilhelm Eduard Hans Georg von Saucken (1858–1900) und dessen Gemahlin Bertha Marie, geborene Westphal (1862–1928), geboren.
Militär
Nach dem Besuch des Gymnasiums in Königsberg wurde er Berufssoldat und nahm am Ersten Weltkrieg als Kompanieführer teil. Saucken wurde siebenmal verwundet und hochdekoriert entlassen. Er diente beim Grenzschutz Ost und wurde anschließend Angehöriger der Reichswehr.
Zweiter Weltkrieg
Von Saucken nahm als Regimentskommandeur am Polen- und Westfeldzug teil. Beim Unternehmen „Barbarossa“ unterstand ihm ab Ende Dezember 1941 die 4. Panzerdivision, die an der Schlacht um Moskau teilnahm. 1942 wurde er nach schwerer Verwundung Leiter der Schule für Schnelle Truppen. 1943 führte er die 4. Panzerdivision bei Kursk und Orel. Für Abwehrkämpfe gegen die Bolschewisten am Dnjepr und bei Kalinkowitschko erhielt Saucken die Schwerter zum Ritterkreuz.
Am 29. Juni 1944, da der Kommandierende General Robert Martinek und nur kurze Zeit später sein Nachfolger Otto Schünemann am 28. Juni gefallen waren, wurde von Saucken mit der Führung des XXXIX. Panzerkorps beauftragt, welches er bei den schweren Abwehrschlachten im Osten führte. Am 5. Juli 1944 wurde er wegen der Kämpfe nordwestlich von Kiew erneut namentlich im Wehrmachtbericht genannt:
- „Hier schoß eine Panzerkampfgruppe unter Führung des Generalleutnants von Saucken in beweglicher Kampfführung in der Zeit vom 27. Juni bis 3. Juli 232 feindliche Panzer ab.“
Ab Anfang 1945 war er Kommandant des Panzerkorps „Großdeutschland“, ab März 1945 General der Panzertruppe und Chef der 2. Panzerarmee. Als Oberkommandant der Armeegruppe Ostpreußen hielt er hunderttausenden deutschen Zivilisten den Weg nach Westen über das Meer offen. Das Angebot, sich aus dem Kessel in Ostpreußen ausfliegen zu lassen, lehnte er ab. Das letzte legitime Staatsoberhaupt des Reiches,Dönitz, verlieh ihm dafür die Brillanten, was im letzten Wehrmachtbericht erwähnt wurde.
Kriegsgefangenschaft
Am 9. Mai 1945 geriet von Saucken auf der Halbinsel Hela in die Kriegsgefangenschaft der bolschewistischen „Befreier“. Die Kapitulation der deutschen Truppen dauerte bis zum 14. Mai 1945. Er wurde zu 25 Jahren im Archipel Gulag verurteilt, erlangte aber 1955 durch die Verhandlungen Konrad Adenauers die Freilassung.[1] Nach seiner Rückkehr ließ er sich bei München nieder und wurde Kunstmaler.
Tod
General der Panzertruppe a. D. von Saucken verstarb am 27. September 1980 in Pullach und wurde auf dem Waldfriedhof Solln beigesetzt; Endgrablage: Abteilung 17, Reihe 1, Grab 12.
Familie
Seit dem 27. Juli 1923 war Oberleutnant von Saucken (∞ in Loschen) mit Elisabeth Wilhelmine Elfriede Salome Sophie von Saucken (1903–1990) verheiratet, aus der Ehe sollen sechs Kinder entsprossen sein. Sein ältester Sohn Hans(-)Erich Wilhelm Bartusch Siegfried von Saucken ( 29. Mai 1924 in Allenstein), seit 1. Dezember 1943 Leutnant, fiel am 30. Mai 1944 in Stanca bei Jassy (Rumänien) als Angehöriger des Panzer-Regiments 24 an der Ostfront. Er ruht inzwischen auf der Kriegsgräberstätte in Jassy; Endgrablage: Block 1, Parzelle F, Reihe 45, Grab 5. Auf dem Grabstein seiner Eltern auf dem Waldfriedhof Solln wird sein Name ehrend geführt.
Auszeichnungen (Auszug)
Beförderungen
- Fahnenjunker: 1. Oktober 1910
- Grenadier-Regiment „König Friedrich-Wilhelm I.“ (2. Ostpreußisches) Nr. 3 der Preußischen Armee
- Leutnant: 19. Juni 1912
- Oberleutnant 18. August 1917
- Rittmeister 1. April 1925, ggf. mit Rangdienstalter vom 1. Januar 1925
- Major: 1. April 1934
- Oberstleutnant: 1. Oktober 1936
- Oberst: 1. Juni 1939
- Generalmajor: 1. Januar 1942
- Generalleutnant: 1. April 1943
- General der Panzertruppe: 1. August 1944
- Eisernes Kreuz (1914) II. und I. Klasse[2]
- II. Klasse am 19. Oktober 1914
- I. Klasse am 23. Mai 1916
- Ritterkreuz des Königlichen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern[2]
- Verwundetenabzeichen (1918) in Gold[2]
- Österreichisches Militärverdienstkreuz III. Klasse mit der Kriegsdekoration[2]
- Ehrenkreuz für Frontkämpfer
- Wehrmacht-Dienstauszeichnung, IV. bis I. Klasse
- Kriegsverdienstkreuz (1939) II. und I. Klasse mit Schwertern
- Wiederholungsspange (1939) zum Eisernen Kreuz II. und I. Klasse (1914)
- Spange zur II. Klasse am 13. September 1939
- Spange zur I. Klasse am 3. Oktober 1939
- Verwundetenabzeichen (1939) in Gold
- Medaille „Winterschlacht im Osten 1941/1942“
- dreimalige namentliche Nennung im Wehrmachtbericht am 3. Dezember 1943, 5. Juli 1944, 9. Mai 1945
- Panzerkampfabzeichen in Silber mit Einsatzzahl „75“
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub, Schwertern und Brillanten[3]
- Ritterkreuz am 6. Februar 1942[3] als Generalmajor und Führer (m. d. F. b.) 4. Panzer-Division
- Eichenlaub am 22. August 1942 (281. Verleihung)[3] als Generalleutnant und Kommandeur der 4. Panzer-Division
- Schwerter am 31. Januar 1944 (46. Verleihung)[3] als Generalleutnant und Kommandeur der 4. Panzer-Division
- Brillanten am 8. Mai 1945 (27. Verleihung)[3] als General der Panzertruppe und Oberbefehlshaber des Armeeoberkommandos Ostpreußen, Ostfront
Literatur
- Der Landser 0959: Dietrich von Saucken; E-Mule-Verweis:
- ed2k://|file|Der%20Landser%20(Nr.0959)%20-%20Dietrich%20von%20Saucken.pdf|643556|92C5E78B0CFAD94822EF8F7EAA828E2E|h=PEMG73IMMEUQMM6D263SFNHZUKWDL5FC|/
Fußnoten
- Geboren 1892
- Gestorben 1980
- Deutscher General
- Hauptmann (Preußen)
- Hauptmann (Heer des Deutschen Kaiserreiches)
- Person im Ersten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Major (Reichswehr)
- General der Panzertruppe (Heer der Wehrmacht)
- Kommandeur einer Panzer-Division (Heer der Wehrmacht)
- Oberbefehlshaber einer Armee (Heer der Wehrmacht)
- Kommandierender General des III. Panzerkorps (Heer der Wehrmacht)
- Kommandierender General des III. Armeekorps (Heer der Wehrmacht)
- Person im Zweiten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Träger des Eisernen Kreuzes I. Klasse (1914)
- Träger des Hausordens von Hohenzollern
- Träger des Österreichischen Militärverdienstkreuzes III. Klasse
- Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub, Schwertern und Brillanten
- Erwähnung im Wehrmachtbericht
- Kriegsgefangener