Deutsche Staatsoper Berlin

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Skizze von 1942
Anfahrt zur Staatoper Unter den Linden 1939
Das auf Befehl des Königs Kronprinz Friedrich von Knobelsdorff erbaute Berliner Opernhaus, Seitenansicht
Deutsche Staatsoper in den 1960er Jahre

Die Deutsche Staatsoper Berlin (auch: Staatsoper Unter den Linden, früher: Königliche Oper, Preußische Staatsoper) ist das erste Opernhaus und der kulturhistorisch bedeutendste Theaterbau in Berlin.

Geschichte

Im Frühjahr 1728 weilte Kronprinz Friedrich mit seinem Vater Friedrich Wilhelm I. am Dresdner Hof. Hier begeisterte ihn eine Aufführung der Oper „Cleofide“ des Komponisten Johann Adolf Hasse und weckte in ihm den Wunsch, einst in Berlin ein ebenso glanzvolles Opernhaus zu besitzen. Gleichzeitig machte er in Dresden die Bekanntschaft des dortigen Flötenmeisters Johann Joachim Quantz, dessen Flötenschüler er wurde und den er ab 1741 nach Berlin berief.

In Rheinsberg residierte der Kronprinz von 1736 bis 1740, nachdem sein Freund, der Architekt und Maler Georg Wenceslaus von Knobelsdorff, das Schloß nach seinen Angaben umgebaut hatte. Hier wurden auch nach des Kronprinzen Ideen bereits die Plane zum Bau eines Opernhauses in Berlin von Knobelsdorff entworfen und ausgearbeitet.

C. H. Graun wurde 1735 nach Rheinsberg berufen, wurde 1741 nach Friedrichs Thronbesteigung nach Italien gesandt, um Sänger für das neue Berliner Opernhaus zu verpflichten, und war bis zu seinem Tode 1759 Kapellmeister der Berliner Oper und Lieblingskomponist des Königs, für den er von 1741 bis 1759 dreißig Opern komponierte.

In Rheinsberg hielt sich Kronprinz Friedrich eine Kapelle von 15 Musikern. Diese bildeten den Stamm der späteren Kapelle des Königlichen Opernhauses.

Am 22. Juli 1741 geschah der erste Spatenstich zum Bau des Opernhauses, den der König als eine seiner ersten Regierungshandlungen, nach seiner Thronbesteigung am 31. Mai 1740, befohlen hatte. Am 5. September 1741 fand die feierliche Grundsteinlegung statt. Doch infolge Grundwasser-Schwierigkeiten verzögerte sich die Fertigstellung des Baues, dessen Kosten sich auf eine Million Taler beliefen.

Das Königliche Opernhaus wurde dann am 7. Dezember 1742 mit der Graunschen Oper „Cleopatra Caesar“ eröffnet.

Der König führte auch über seine Künstler ein strenges Regiment. Er wohnte den Proben bei, wählte und entwarf selbst Kostüme, skizzierte Operntexte, wie die zu „Montezuma“ und „Sylla“, und komponierte neben zahlreichen Flötenkonzerten und Gavotten auch Arien in Opern.

Graun starb 1759, in einer Zeit, da die Oper infolge des Siebenjährigen Krieges (1756 bis 1763) nahezu zur Untätigkeit verdammt war. Erst nach dem Friedensschluß erlebte diese Schöpfung des jungen Königs noch eine kurze zweite Blütezeit.

Das Interesse des Königs an der Oper erlosch immer mehr. Im Januar 1781 wohnte er zum letzten Mal einer Aufführung bei. Die Oper führte nur noch ein Scheindasein. Das Interesse der Berliner wandte sich immer stärker dem Doebbelin’schen Theater zu, das neben Schauspielen jetzt immer häufiger das deutsche Singspiel pflegte. Am 17. August 1786 schloß der König die Augen.

Friedrich Wilhelms II. Neigung galt der deutschen Kunst. Er überließ das frühere französische Komödienhaus am Gendarmenmarkt dem alten Carl Theophit Doebbelin, der seit 1775 mit seiner Gesellschaft in Berlin spielte. Dieses wurde am 5. Dezember 1786 als Nationaltheater eröffnet. Das Opernhaus blieb zunächst ein Jahr geschlossen und wurde von Langhans d. Älteren im Inneren einschneidend umgebaut.

Dem Nationaltheater, das neben dem Schauspiel auch das deutsche Singspiel pflegte, entstand in den Werken Wolfgang Amadeus Mozarts ein unerwarteter Magnet. Auf die „Entführung aus dem Serail“ (1788), die Mozart bei seinem einzigen Aufenthalt in Berlin im Mai 1789 im Nationaltheater selbst hörte, folgten 1790 bereits „Die Hochzeit des Figaro“ und „Don Giovanni“. Den größten Triumph errang 1794 „Die Zauberflöte“.

Die italienische Oper hatte dem immer glanzvoller aufblühenden Nationaltheater gegenüber einen schweren Stand. Als Kapellmeister wirkten Vinzenzo Righini und Friedrich Heinrich Himmel. Neben dem noch immer tätigen Kastraten Giovanni Carlo Concialini war als neue Primadonna Luísa Todi und später Maria Marchetti-Fantozzi gewonnen, dazu das Tänzerpaar Vigano. Glanzvolle Ausstattung (meist von Verona) und prächtige Balletts traten immer mehr in den Vordergrund.

Die kriegerischen Wirren bereiteten 1806 der italienischen Oper ein Ende. Als das Opernhaus nach dem Frieden zu Tilsit wieder seine Pforten öffnete, zog die deutsche Kunst in diesen bisher streng den Italienern vorbehaltenen Raum ein. Nationaltheater und Opernhaus unterstanden nunmehr einer Leitung, die deutsche und die italienische Oper waren jetzt gleichberechtigt.

Carl Maria von Weber, damals noch nahezu unbekannt, erreichte durch einflußreiche Gönner, daß seine Jugendoper „Silvana“ am Nationaltheater zur Aufführung kam. Er dirigierte sein Werk selbst und lenkte schon damals die Aufmerksamkeit der Fachleute auf seine seltene Dirigentenbegabung.

Nach Ifflands Tod ernannte König Friedrich Wilhelm IV. den Grafen Brühl zum Leiter der Kgl. Schauspiele. In ihm gewann das Berliner Kunstleben einen begeisterten Vorkämpfer der deutschen Kunst. Seine erste künstlerische Tat war die Erstaufführung von BeethovensFidelio“, und sein Hauptstreben war, in Carl Maria von Weber der Berliner Oper einen überragenden deutschen Führer zu geben. Doch hierbei stieß er bei seinem König, der sich in Paris für die Prunkopern Gaspare Spontinis begeistert hatte, auf unüberwindlichen Widerstand. Seine wiederholten Gesuche um eine Anstellung Webers wurden immer wieder abgelehnt, und schließlich wurde unmittelbar vom König Spontini für Berlin als Generalmusikdirektor verpflichtet. Um so eifriger setzte sich Brühl nun für die Werke Webers ein, um der nun durch Spontini wieder dominierenden italienischen Kunstrichtung ein Gegengewicht bieten zu können.

Der Tod König Friedrich Wilhelms III. beraubte Spontini, der sich durch sein hochfahrendes Wesen in Berlin schon sehr mächtige Feinde geschaffen hatte, seines letzten Rückhalts. Graf Redern betrieb ganz offen das Engagement Meyerbeers, der ein gebürtiger Berliner war. Spontini kehrte nach Paris zurück, und Meyerbeer begann mit einer glanzvollen Einstudierung seiner „Hugenotten“ am 20. Mai 1842 seine Tätigkeit als „Generalmusikdirektor des Königs von Preußen“. Er behielt dieses Amt bis 1849. Gerade damals meldete sich bei Redern ein unbekannter deutscher Komponist, der vom Schicksal dazu berufen war, der deutschen Oper die Rettung zu bringen und die gerade damals trügerisch aufleuchtende Scheinkunst eines Meyerbeer zu entthronen: Richard Wagner.

Am 1. Juni 1842 wurde Graf Redern zum „Generalintendanten der Hofmusik“ ernannt und die Leitung der Kgl. Theater dem Münchener Intendanten Theodor von Küstner übertragen. Dieser engherzige Bürokrat vermochte aber nicht bestimmend in die Geschicke der Theater einzugreifen, mit allen künstlerischen Mitarbeitern geriet er ständig in Konflikte. Der erste und folgenschwerste brach sofort mit Richard Wagner aus, der vergebens auf die ihm zugesagte Aufführung seines „Fliegenden Holländers“ wartete. Berlin kam durch Küstners Schuld um die Ehre der Uraufführung, die Wagner schließlich in Dresden herausbrachte.

Am 26. Oktober 1847 gelangte endlich unter Wagners eigener Leitung der „Rienzi“ in Berlin zur Aufführung.

Noch vor der Aufführung der „Lustigen Weiber von Windsor“ war Otto Nicolais frühere Oper „Der Verbannte“ angenommen worden. Die Aufführung fand jedoch erst nach dem Tod des wenige Wochen nach dem großen Erfolg der „Lustigen Weiber“ durch einen Schlaganfall aus dem Leben gerissenen Meisters statt.

Am 1. Januar 1851 bestieg Botho von Hülsen den Berliner Theaterthron, und hiermit begann die nach außen glanzvollste Zeit der Hofoper. Dies bezog sich weniger auf die aufgeführten Werke als auf die Sänger. Er engagierte die größten Stimmen, teils als ständige Mitglieder, teils als vielbejubelte Gäste.

Zwischen Botho von Hülsen und Richard Wagner bestand ein sich über Jahre hinziehender Streit über die Bedingungen der Aufführung des „Tannhäuser“ in Berlin. Wagner hatte ursprünglich gefordert, daß an seiner Statt Franz Liszt das Werk einstudiere. Mit dem „Troubadour“ erschien 1857 zum ersten Mal ein Werk Giuseppe Verdis an der Hofoper. Der Erfolg war so nachhaltig, daß sehr bald „Ernani“, „Rigoletto“ und „Traviata“ folgten.

Nach Botho von Hülsens Tod wurde der schlesische Magnat Bolko von Hochberg, der als Komponist einen geachteten Namen hatte, zum Generalintendanten berufen. Wie sein Vorgänger große Sänger heranzuziehen wußte, so war es Hochbergs Verdienst, dem Institut erste musikalische Leiter zu gewinnen. In Josef Sucher, dem jungen Felix Weingartner, dem gereifteren Karl Muck und schließlich dem genialen Richard Strauss besaß er eine Reihe vollblütiger Musiker, wie sie wohl selten gleichzeitig an einem Opernhaus gewirkt haben.

Am 1. Januar 1903 trat Graf Hochberg zurück, und Botho von Hülsens Sohn, der sich schon 10 Jahre als Intendant in Wiesbaden, wo er sich hauptsächlich durch die Einrichtung der Mai-Festspiele die Gunst Kaiser Wilhelms II. errungen hatte, bewährt hatte, wurde sein Nachfolger. Er brachte sich aus Wiesbaden seinen dortigen Verwaltungsdirektor Franz Winter mit, der ein sehr geschickter Organisator war. Ab Mai 1926 spielte die Staatsoper im Krollhaus. Das Lindenhaus wurde umgebaut und am 28. April 1928 in Gegenwart des Herrn Reichspräsidenten v. Hindenburg feierlich wieder eröffnet. Max von Schillings war 1929 als Gastdirigent an die Staatsoper zurückgekehrt. Am 12. September 1931 wurde sein Jugendwerk „Der Pfeifertag“ in einer Neufassung herausgebracht.

Staatskapellmeister während des Dritten Reiches waren Robert Heger, Johannes Schüler und Herbert von Karajan, unter dessen Leitung 1944 die erste Stereoaufnahme entstand. Im Herbst 1936 hob Ministerpräsident Hermann Göring die seit 1933 bestehende Einrichtung einer Operndirektion wieder auf und übertrug die gesamte Leitung des Instituts, also jetzt auch die rein künstlerische, dem Generalintendanten Heinz Tietjen. Damit unterstand die Staatsoper wieder einer einheitliche Führung. Der Arbeitsplan der ersten Spielzeit (1936/37) war durch ein unvorhergesehenes Ereignis beinahe zwangsläufig bestimmt. Während der Sommerferien 1936 war in dem Magazinen der Staatstheater ein Brand ausgebrochen, der nahe zu 80 % des Dekorationsfundus der Oper vernichtet hatte. Es mußte daher, um überhaupt die Spielzeit planmäßig Mitte September eröffnen zu können, in einem bis dahin kaum für möglich gehaltenen Tempo ein Grundstock der gangbarsten Repertoireopern geschaffen werden. Fast alle Werke mußten mit neuen Dekorationen versehen und dementsprechend auf der Bühne neu arrangiert und geprobt werden. Eine ungeheure Arbeit war von den Ressorts unter Ausnutzung der letzten Möglichkeiten zu bewältigen- Aber dank der freudigen Hingabe aller wurde nach einem vom Generalintendanten genau ausgearbeiteten Organisationsplan diese anfangs als kaum lösbar erscheinende Aufgabe so reibungslos bewältigt, daß die Öffentlichkeit kaum etwas von den Schwierigkeiten ahnte.[1]

Auf Anordnung Adolf Hitlers gastierte das gesamte Ensemble der Staatsoper vom 1. bis 10. März 1941 im „Teatro Reale“ in Rom. Zur Aufführung gelangten: „Die Entführung aus dem Serail“, „Fidelio“, „Der Rosenkavalier“ und „Die Meistersinger“, außerdem fand ein Sinfoniekonzert der Staatskapelle statt.

In der Nacht vom 9./10. April 1941 brannte das Opernhaus infolge eines feindlichen Luftangriffes bis auf die Grundmauern aus. Die heimatlos gewordene Staatsoper widmete sich in erster Linie der Wehrmachtsbetreuung. Außerdem führte sie Ensemble-Gastspiele in Budapest („Elektra“, „Walküre“, Sinfoniekonzert) und Paris („Entführung aus dem Serail“, „Tristan und Isolde“, Sinfoniekonzert) durch.[2]

Die Deutsche Staatsoper wurde wieder rasch aufgebaut, wurde aber noch einmal sehr stark zerstört. Die Neuerrichtung nach der zweiten Zerstörung zog sich dafür hin. Beide Male, 1942 wie 1955, wurde die Deutsche Staatsoper Berlin mit Wagners „Die Meistersinger von Nürnberg“ wieder eröffnet.

Nachkriegszeit

Trotz des Mauerbaus 1961 und der damit verbundenen Beschränkungen gelang es der Staatsoper unter den Intendanten Hans Pischner und Günter Rimkus in den folgenden Jahrzehnten, ihren internationalen Ruf zu erhalten und ein breit gefächertes Repertoire aus Klassik und Romantik sowie aus zeitgenössischen Opern- und Ballettwerken aufzubauen. Die Reihe der Uraufführungen wurde u. a. mit „Das Verhör des Lukullus“ (1951), „Einstein“ (1974) und „Leonce und Lena“ (1979) von Paul Dessau fortgesetzt.

Nach dem Beitritt der fünf neuen Länder zum Geltungsbereich des Grundgesetzes für die BRD hat sich die Lindenoper nicht nur fest im Berliner Musikleben etabliert, sondern zählt auch wieder zu den führenden Opernhäusern der Welt. Unter dem Intendanten Georg Quander wurden neben den großen Werken des Repertoires neue inhaltliche Schwerpunkte gesetzt. Wichtige Werke, die in der Vergangenheit ihre Uraufführung erlebt hatten, wurden im Rahmen einer „Berliner Dramaturgie“ erneut zur Diskussion gestellt. Eine besondere Bedeutung kam Barockopern zu, die unter der Leitung von René Jacobs mit Spezialensembles wie der Akademie für Alte Musik Berlin und dem Freiburger Barockorchester auf historischen Instrumenten aufgeführt wurden. Diese erfolgreiche Zusammenarbeit währt mittlerweile ein Vierteljahrhundert und umfaßt rund zwei Dutzend verschiedener Produktionen mit Werken italienischer, deutscher und englischer Komponisten wie Monteverdi, Cavalieri, Scarlatti, Steffani, Graun, Händel, Telemann und Purcell.

Mit dem jüdischen Daniel Barenboim wurde 1992 erneut ein Musiker als Künstlerischer Leiter und Generalmusikdirektor gewonnen. Er brachte mit der Staatskapelle Berlin, die ihn im Herbst 2000 zum Chefdirigenten auf Lebenszeit wählte, den Zyklus mit sämtlichen Sinfonien und Klavierkonzerten Beethovens (als Solist und Dirigent) zur Aufführung und präsentierte bei den Festtagen 2002 auch erstmals den zehnteiligen Wagner-Zyklus, der zwischen 1992 und 2002 mit Harry Kupfer erarbeitet wurde. Zu weiteren Großprojekten zählten der zehnteilige Mahler-Zyklus 2007, der neunteilige Bruckner-Zyklus (seit 2012 mehrfach auf Gastspielreisen präsentiert) sowie ein breit gefächertes Spektrum von Musiktheaterproduktionen, u. a. mit Werken von Gluck, Beethoven, Strauss, Busoni, Rimsky-Korsakow und Martinu.

Im April 2008 übernahm der Operndirektor Ronald H. Adler kommissarisch die Leitung der Staatsoper. Während dieser Zeit wurde der Umzug in das Schillertheater im Bezirk Charlottenburg vorbereitet, das während der Sanierung des Hauses Unter den Linden als Ausweichspielstätte fungiert. Abweichend von den ursprünglichen Planungen, die einen Wiedereinzug bereits 2013 in Aussicht stellten, war die Staatsoper bis zum Ende der Spielzeit 2016/17 im Schillertheater beheimatet. Am 3. Oktober 2017 wurde die Deutsche Staatsoper Berlin mit einer Inszenierung von Robert Schumanns „Szenen aus Goethes Faust“ wiedereröffnet.

Siehe auch

Fußnoten

  1. Julius Kapp (Hg.): Staatsoper Berlin, Max Beck Verlag, Leipzig 1939
  2. Julius Kapp (Hg.): 200 Jahre Staatsoper Berlin, Max Heisses Verlag, Berlin 1942