Deutsche Kunst
Unter deutscher Kunst versteht man alle künstlerischen Werke, d. h. diejenigen der Architektur, Bildhauerkunst, Malerei, das Anfertigen von Zeichnungen und Grafiken sowie das Kunstgewerbe, angewandte Kunst und Gebrauchskunst, welche von deutschen Künstlern geschaffen wurde. Im weiteren Sinne fällt hierunter auch die von Deutschen geschaffene Musik und die Poesie (Dichtkunst).[1]
Inhaltsverzeichnis
Einführung
Hergebrachte Sicht
Darstellungen der Kunstgeschichte Europas oder Deutschlands folgen traditionell einer christlichen oder christoiden Sicht auf die Dinge. Ihr gemäß bringt das Erscheinen des Christentums im Abendland (→ Christianisierung) diesem einen Kulturschub. Aus ihm habe sich wegen des angeblich wertvollen religiösen Inhalts eine Entwicklung der bodenständigen Kunst hin zu Bedeutung und Höhe ereignet. Konservative meinen, was das Erscheinungsbild der künstlerischen Ausführung christlicher Themen während langer Geschichtsperioden bis ins 19. Jahrhundert darstellt, könne zugleich als sozusagen gültige volkliche, nationale Kunst gelten. Der an ihren Erzeugnissen wahrnehmbare Fortschritt der Kunst wird christlicher Inspiration gedankt und als „christliche Kunst“ oder christlich geprägte Kunst beschrieben.[2] Das Werturteil ist positiv.
Abweichende Sicht
In einer nichtchristlichen oder nichtreligiösen Betrachtung stellt sich dagegen der Gang der Kunst im Abendland vollkommen anders dar. Das Erscheinen des Christentums als nach Europa getragene Emanation jüdischen Geistes kann in dieser Sicht einem Meteoriteneinschlag verglichen werden, der die (germanische) Erde aus ihrer Umlaufbahn (der arischen Religiosität) stieß und in ein anderes, negatives Gravitationsfeld brachte. Die prägenden Konsequenzen der Christianisierung faßte der jüdische Autor Marcus Eli Ravage 1928 mit diesen Worten zusammen:
- „Unsere Legenden und Volkssagen sind die heiligen Botschaften, die Ihr Euren lauschenden Kindern mit geheimnisvoller Stimme leise zuflüstert. Eure Gesang- und Gebetbücher sind mit den Werken unserer Dichter angefüllt. Unsere Nationalgeschichte ist ein unentbehrlicher Teil des Unterrichts geworden, den Eure Pfarrer, Priester und Lehrer erteilen. Unsere Könige, unsere Propheten und unsere Krieger sind Eure Heldengestalten. Unser früheres Ländchen wurde Euer Heiliges Land. Unsere nationale Literatur ist Eure Heilige Bibel. Was unser Volk dachte und lehrte, wurde unlöslich verwoben in Eure eigene Sprache und Tradition […]. Jüdische Handwerksleute und Fischer sind Eure Lehrer und Heiligen, deren Bild in zahllosen Statuen verewigt wurde und zu deren Angedenken unzählige Kathedralen errichtet wurden. Ein jüdisches Mädel ist Eurer Ideal der Mutterschaft und des Frauentums. Ein jüdischer Rebellen-Prophet ist der Mittelpunkt Eurer Gottesverehrung.“[3]
Läßt man fromme Legenden beiseite, dann unterwarf die christliche Kirche mit der Christianisierung – der im wesentlichen gewaltsamen religiösen Überfremdung Europas mit Mythen, (Glaubens-)„Helden“ und Erzählungen aus dem Orient – die Bewohner der altgermanischen Lande auf Dauer ihren Zielen. Der deutsche Kulturraum erhielt mit dem Christentum ein jüdisches Narrativ. Über viele Jahrhunderte hielt die Kirche sodann – im vereinten Regiment mit den zu ihr übergelaufenen Stammesgroßen und Königen – mit den ihr eigenen allgemeinen Methoden des geistig-seelisch-körperlichen Terrors[4] und den besonderen ihrer wirtschaftlichen Stärke auch die Künstler der verschiedenen Kunstzweige unter ihrem Zwang und als Auftragnehmer. So erklärt sich, daß die den eigenen religiösen Wurzeln und Überlieferungen entfremdeten und umerzogenen Deutschen sich mit ihrem Bedürfnis nach Tiefe den Gestalten und Geschichten aus alten hebräischen Schriften zuwandten und diesen sowie ihren kirchlichen Oberen und Auftraggebern in den verschiedenen Kunstformen Respektabilität und Prestige verliehen.
Die deutsche Kunst ist – abgesehen von ihrem in vielerlei Hinsicht außerordentlich reichen Ertrag und Gehalt – in diesem Sinn über längste Zeiträume, in unterschiedlicher Ausprägung und in unterschiedlichem Ausmaß, ein Monument religiös-geistiger Überwältigung – über Jahrhunderte sprach der deutsche kulturelle Genius vom Dasein in fremden Begriffen.
Ausgangselemente
Von deutscher Kunst kann man etwa vom Jahr 1000 ab reden. Sie bildete sich auf der Grundlage der im karolingischen Reich auf deutschem Boden geeinten germanischen Stämme heraus. Als schöpferische Kraft zeigt sich der zum Deutschen gewandelte germanische Geist, der die religiösen Ansichten von der Levante in sich aufnahm und zugleich durch die Begegnung mit der frühchristlich-spätantiken Kunst des Südens angeregt wurde. Daneben wirkte auch die Überlieferung der vorangegangenen germanischen Kunst nach.
Wesen
Das Wesen der deutschen Kunst läßt sich nicht eindeutig festlegen; es hat sich im Laufe der Entwicklung in den einzelnen Landschaften und Stämmen überaus reich und vielgestaltig entfaltet. Allgemein kann man vielleicht sagen, daß die deutsche Kunst in stärkerem Maße Bekenntnis ist als die Kunst anderer Völker. Ihr ist es in einzigartiger Weise gegeben, geistige Zusammenhänge, seelische Erregungen und tiefste Gefühle bildnerisch zu gestalten. Die eindringliche Verdichtung des Ausdrucks und andererseits die Fülle an gegenständlichem Leben gehen ihr über die äußerlich glatte Form. Innere, zur Ganzheit drängende Bewegtheit ist deshalb ein Hauptmerkmal im Unterschied zur ausgeglichenen Ruhe der italienischen und zur verstandesmäßigen Klarheit der französischen Kunst.
Dieser Bewegungsdrang äußert sich besonders rein schon im germanischen Schmuckstil der Völkerwanderungszeit, dann in der deutschen Spätgotik und im deutschen Barock. Demgegenüber hat sich die deutsche Kunst immer wieder bestrebt, zu allgemeingültiger Form, schönen Verhältnissen und maßvoller Gestaltung zu gelangen, die den überzeugenden Ausgleich zwischen sinnlicher Klarheit und seelischem Ausdruck bringt: Raumbildung der romanischen Baukunst, die klassischen Bildwerke des 13. Jahrhunderts, deutscher Klassizismus.
In der Gesamtentwicklung der deutschen Kunst ist dieses Spannungsverhältnis stets lebendig gewesen, es hat sich besonders deutlich in dem Schaffen Albrecht Dürers ausgewirkt. Die deutsche Kunst, die mit der Entwicklung der gesamten abendländischen Kunst verbunden ist, hat von jeher fremde, vor allem italienische, auch französische Anregungen mit Leichtigkeit verarbeitet. Dies geschah aber vornehmlich zur Steigerung und Bereicherung des eigenen Schaffens, zur schöpferischen Auseinandersetzung mit dem Fremden. Andererseits sind von ihr starke Anregungen auf andere Kunstkreise ausgegangen. Die deutsche Volkskunst aber, die von den allgemeineuropäischen Stilentwicklungen wenig, oft auch gar nicht abhängig ist, hat das völkische Wesen und den Geist bestimmter Landschaften in besonderer Reinheit widergespiegelt.
Räumliche Grenzen
Die räumlichen Grenzen der deutschen Kunst sind im Süden gegen die italienische und im Westen gegen die französische Kunst eindeutig zu ziehen. Die alten Stammesländer Elsaß-Lothringen gehören unmittelbar zur deutschen Kunst und ebenso im allgemeinen die deutsche Schweiz. Im Nordwesten trennen sich die stammverwandten Flamen und Holländer in ihrer Kunst merklich von deutscher Art, wenn auch enge Zusammenhänge bestehen. Ausstrahlungsgebiete waren der slawische Osten, die baltischen Länder und von den nordischen Ländern besonders Dänemark, Schweden und Finnland.
20. Jahrhundert
Schon gegen Ende des 19. Jahrhunderts und dann hauptsächlich vor und nach dem Ersten Weltkrieg gegen Deutschland waren Unsicherheit, Verflachung und Verworrenheit eingetreten. Vielfach herrschte die Empfindung vor, die Kunst löse sich immer stärker vom Volk. Dagegen wandte sich mit schärfsten Mitteln der Nationalsozialismus. Er wollte der echten, von einer einheitlichen Weltanschauung getragenen Kunst wieder den ihr zukommenden hohen Rang im Leben des Volkes sichern und verbannte dementsprechend alle „entartete Kunst“.
Der Nationalsozialismus bemühte sich darum, das Wesen der deutschen Kunst aus den Grundvoraussetzungen des deutschen Volkes zu begreifen. Als solche galten ihm nicht rein geistige, sondern leiblich-geistig-seelische, d. h. rassische Voraussetzungen, für die deutsche Kunst also vor allem die Verwurzelung in der nordischen Rasse.[5]
Alle im deutschen Kunstleben Tätigen waren in der Reichskammer der bildenden Künste zusammengeschlossen. München wurde zur „Stadt der deutschen Kunst“ erhoben; hier fanden im „Haus der Deutschen Kunst“ jährlich die großen repräsentativen Ausstellungen statt.
Mit dem Zusammenbruch des Deutschen Reiches am Ende des von England 1939 entfesselten europäischen Krieges, den die in den USA tonangebenden Kreise durch Kriegseintritt des Landes zum Weltkrieg machten, endete vorläufig die Geschichte einer Kunst, deren Zeugnisse weiterhin in die Welt strahlen, die aber seitdem in den Verfall einer nihilistischen Antikultur gestoßen ist.
Einzelgebiete
- Germanische Kunst
- Deutsche Architektur
- Deutsche Bildhauerkunst
- Deutsche Malerei
- Architektur im Nationalsozialismus
- Kulturvolk
Auswahl bekannter deutscher Künstler
- Heinrich C. Berann (Maler)
- Ludwig von Beethoven (Komponist)
- Arnold Böcklin (Maler, Zeichner, Graphiker)
- Arno Breker (Bildhauer)
- Albrecht Dürer (Maler, Graphiker)
- Elk Eber (Maler, Kriegskünstler und Graphiker)
- Caspar David Friedrich (Maler, Zeichner)
- Vincent van Gogh (Maler, Zeichner)
- Hans Holbein der Jüngere (Maler)
- Willy Meller (Bildhauer)
- Wolfgang Amadeus Mozart (Komponist)
- Rembrandt van Rijn (Maler)
- Karl Friedrich Schinkel (Architekt, Maler, Stadtplaner)
- Hans Thoma (Maler)
- Paul Ludwig Troost (Architekt)
Museen (Auswahl)
Kunstgalerien (Auswahl)
Porzellan-Manufakturen (Auswahl)
Siehe auch
- Germanische Kunst
- Deutsche Architektur
- Deutsche Bildhauerkunst
- Deutsche Malerei
- Deutsche Musik
- Moderne • Moderne Kunst
- Entartete Kunst • Dekadenz
- Entartete Musik
Literatur
- Abhandlungen (chronologisch)
- Hans F. K. Günther: PDF Rasse und Stil, 1926
- Georg Dehio:
- Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, (3 Bde., neue Aufl. 1922–33, Neuordnung seit 1935; Österreich (2 Bde., 1933–35)
- Geschichte der deutschen Kunst (3 Doppelbde., neue Aufl. 1930/31); Bd. 4 von Gustav Pauli, 1934
- Heinrich Wölfflin: Italien und das deutsche Formgefühl (1931)
- Otto Schmitt (1890–1951): Reallexikon zur deutschen Kunstgeschichte (seit 1933)
- Adolf Hitler: Die deutsche Kunst als stolzeste Verteidigung des deutschen Volkes – Faksimile der 1934 erschienenen Druckausgabe der kulturpolitischen Rede des Reichskanzlers vom 1. September 1933
- Die heldische Kunst – Kapitel in Hans F. K. Günther: PDF PDF Ritter, Tod und Teufel – der heldische Gedanke, 1935 [213 S.]
- Paul Schultze-Naumburg:
- Die Kunst der Deutschen (1934)
- Nordische Schönheit. Ihr Wunschbild im Leben und in der Kunst, München 1937
- Franz Rodens: Vom Wesen deutscher Kunst, Schriftenreihe der NSDAP, Gruppe III, Band 9, Franz Eher Verlag
- Wilhelm Pinder (1878–1947):
- Was ist deutsch an der deutschen Kunst? Zu der Schrift von K. K. Eberlein, Zeitschrift für Kunstgeschichte, Band 2, 405–407 (1933)
- Die Kunst der deutschen Kaiserzeit (1935)
- Alfred Rosenberg: Der Mythus des 20. Jahrhunderts, Hoheneichen-Verlag, München, 75.–78. Aufl. 1935, darin: Zweites Buch: Das Wesen der germanischen Kunst (S. 277 ff.)
- Werner Rittich: Architektur und Bauplastik der Gegenwart, Rembrandt-Verlag Berlin, 1938
- Georg Schorer: Deutsche Kunstbetrachtung, Deutscher Volksverlag, München 1939
- Robert Scholz: Vom Eros der Kunst, Türmer-Verlag, München 1970
- Richard W. Eichler (1921–2014): Die Wiederkehr des Schönen (1984)
- Wolfgang Bethge: Kunst und Unkunst – eine Kampfschrift, Hohenrain, 2015, ISBN 978-3-89180-150-5, [248 S., mit 150 farb. Abb.]
- Peter Watson: Der deutsche Genius – Eine Geistes- und Kulturgeschichte von Bach bis Benedikt XVI., C. Bertelsmann Verlag, 2010, ISBN 978-3570010853
- Zeitschriften
- Die Kunst im Deutschen Reich (seit 1937)
Verweise
- Deutsche Kunst. In: Brockhaus' Konversationslexikon, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894–1896