Tschierschwitz, Gerhard
Gerhard Tschierschwitz ( 23. April[1] 1920 in Berlin-Schöneberg; 17. Januar 1997 in Tutzing, Oberbayern) war ein deutscher Offizier der Flakartillerie sowie der Fallschirm-Panzertruppe der Luftwaffe, zuletzt Hauptmann (Truppenoffizier) und Ritterkreuzträger im Zweiten Weltkrieg.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
1938 trat Tschierschwitz seinen Reichsarbeitsdienst an und trat nach sechs Monaten zur Luftwaffe über, wo er beim Regiment „General Göring“, deren Anforderungen zu diesem Zeitpunkt noch höher als bei der SS-Verfügungstruppe war.
Zweiter Weltkrieg
Das Regiment wurde im Polenfeldzug weitgehend als Luftabwehr im Reich behalten, beim Westfeldzug 1940 jedoch erfolgreich eingesetzt.
Am 12. März 1942 wurde das Regiment zur Brigade und im Oktober des Jahres zur Division erweitert. Nach Ausbildung in Holland wurden Teile der Division im Tunesienfeldzug eingesetzt, mußten aber nach der Kapitulation nach Sizilien ausweichen. In Italien kämpfte die Division bis 5. Juli 1944, dann wurde die Fallschirm-Panzer-Division 1 „Hermann Göring“ an die Ostfront verlegt. Im Oktober 1944 wurde sie zum Fallschirm-Panzerkorps „Hermann Göring“ beim Panzerkorps „Großdeutschland“ erweitert.
Endkampf
In Heiligenbeil wurde Tschierschwitz’ Division vom Panzer-Korps abgeschnitten, konnte aber über die Ostsee nach Dänemark gelangen. Zuletzt verteidigten sie den kampfraum Dresden, versuchten noch in letzter Minute die Linien der Westalliierten zu erreichen, gerieten aber in die Hände der Roten Armee.
Kriegsgefangenschaft
Tschierschwitz, der zuletzt nach eigener Aussage bei der IV. Abteilung/16. Infanterie-Division (mot.)/XXXXVIII. Panzerkorps an der Ostfront kämpfte, geriet am 3. Juni 1945 in sowjetische Kriegsgefangenschaft, wo er in einem Schauprozeß für angebliche „Greuel- und Missetaten“ des Panzerkorps zum Tode verurteilt (alle Angehörige der Waffen-SS, Polizeidivisionen und Luftwaffenangehörige wurden von den Russen wegen angeblicher Kriegsverbrechen unter Generalverdacht gestellt und abgeurteilt – so auch Gerhard Tschierschwitz). Im April 1950 wurde seine Todesstrafe in 25 Jahren schwerer Zwangsarbeit in Arbeits- und Besserungslagern umgewandelt, allerdings wurde er am 8. Oktober 1953 als Spätheimkehrer in die Heimat entlassen.
Nachkriegszeit
Gerhard Tschierschwitz hatte im Krieg geheiratet, ob seine Ehefrau überlebt hat und er zu ihr zurückkehrte, ist nicht bekannt. In den Mitteilungen der OdR (1/97, Seite 30) wurde er mit einem Artikel gewürdigt. Auch im Mitteilungsblatt der „Kameradenvereinigung ehemaliger Angehöriger der HG-Verbände und der Fallschirmtruppe“ wurde er vorgestellt, ggf. war er Mitglied.
Beförderungen
- Rekrut 30. November 1938
- Obergefreiter 1. Oktober 1940
- Unteroffizier 1. Dezember 1940
- Wachtmeister 1. März 1941 (KOA; Kriegsoffizieranwärter)
- Leutnant (Kr.O.) 1. Januar 1942
- Oberleutnant (Kr.O.) 1. Februar 1944
- Hauptmann (Tr.O.) 1. Dezember 1944
Auszeichnungen (Auszug)
- Medaille zur Erinnerung an den 1. Oktober 1938 am 17. August 1939 als Rekrut in der 15. Kompanie/(Flak-)Regiment „General Göring“ (RGG)
- Eisernes Kreuz (1939) 2. und 1. Klasse
- 2. Klasse am 8. Juli 1941 als Wachtmeister in der 15. Kompanie/Regiment (mot.) „Hermann Göring“
- 1. Klasse am 2. Juli 1943 als Leutnant in der 15. Kompanie/Panzerdivision „Hermann Göring“
- Allgemeines Sturmabzeichen, I. Stufe am 31. August 1941 als Wachtmeister
- Flak-Kampfabzeichen der Luftwaffe am 29. Oktober 1941
- Verwundetenabzeichen (1939) in Schwarz am 4. Oktober 1943 als Leutnant
- Panzerkampfabzeichen der Luftwaffe mit Einsatzzahl
- Panzerkampfabzeichen, I. Stufe im Oktober 1943
- Panzerkampfabzeichen, II. Stufe mit Einsatzzahl „25“ am 20. April 1945 als Hauptmann im Fallschirm-Panzer-Regiment „Hermann Göring“
- Erdkampfabzeichen der Luftwaffe am 14. Januar 1944 als Leutnant in der 16. Kompanie/IV. (leichte) Flak-Abteilung/Fallschirm-Panzer-Regiment „Hermann Göring“
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 6. Dezember 1944 als Oberleutnant und Chef der 2. Kompanie/Fallschirm-Panzer-Regiment „Hermann Göring“[2]/Fallschirm-Panzer-Division 1 „Hermann Göring“/Fallschirm-Panzerkorps „Hermann Göring“