Daudert, Charlott

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Charlott Daudert (1913–1961)
Charlott Daudert (Aufnahme von 1939)
Charlott Dauderts Grab
Karlsruhe, Hauptfriedhof
Inschrift des Grabsteins. Die Grabstätte wurde mittlerweile aufgelassen.

Charlotte Irma Martha Amalie Daudert-Burgess, geb. Daudert (Lebensrune.png 27. Dezember 1913 in Königsberg, Ostpreußen; Todesrune.png 19. Januar 1961 in Monte Carlo, Monaco), war eine deutsche Schauspielerin.

Leben

Charlott Daudert stammte aus einer Arztfamilie und sollte eigentlich in die Fußstapfen ihres Vaters treten und Ärztin werden. Die Tochter Charlott besuchte nicht die Universität, sondern die Handelsschule („Weil ich schnell etwas Praktisches erreichen wollte.“).[1] Sie war dann Redakteurin einer Zeitung, wo sie als „Tante Charlotte“ den Kinderteil übernahm. Später arbeitete sie als Modezeichnerin – mit 19 Jahren hatte sie schon mehrere „Berufe“ gehabt, von denen auch nicht einer die entfernteste Ähnlichkeit hatte mit der Schauspielerei, an dem sie mit Besessenheit und Liebe hing.

Eine Freundin, die sich vorgenommen hatte, ein großer Star zu werden, baute Charlott ahnungslos die Brücke zu ihrem wahren Beruf. Charlott bekam es satt, immer wieder die von Romantik und hochtrabenden Vorstellungen triefenden Wünsche der Freundin anzuhören und beschloß, um der Sache etwas greifbarer Formen zu geben, die Freundin dem Intendanten des Königsberger Stadttheaters vorzustellen. Der Erfolg war ein ganz anderer, als beide Mädchen gedacht hatten. Charlott ging von dieser Unterredung mit einem Vertrag in der Tasche nach Hause, während die Freundin mit ein paar tröstenden Worten abgespeist wurde.

Charlott, die nie im entferntesten daran gedacht hatte, Schauspielerin zu werden, stand eines Abends auf der Bühne – als Anfängerin natürlich nur in „tragenden“ Rollen – und wußte selbst nicht recht, wie es dazu gekommen war. Das einzige, was sie wußte, war, daß die Eltern nichts davon erfahren durften. Das ging eine Weile ganz gut, bis die junge Charlott Daudert ein Engagement an das Tilsiter Stadt- und Landestheater annahm – der ganze Schwindel flog auf, zu Hause gab es fürchterlichen Krach; aber Charlott war schon so weit gepackt, daß sie nicht mehr locker ließ. Zwei Jahre Provinzbühne waren außerdem eine gute Schule, und als sie nach den zwei Jahren nach Königsberg zurückkehrte, um am Rundfunk zu spielen und zu sprechen, glaubte sie, es mit Berlin aufnehmen zu können.

Wie viele andere saß sie tagtäglich auf dem Bühnennachweis herum, die Finanzen wurden immer schlechter; aber ihr unverwüstlicher Optimismus ließ sie nicht einen Schritt aufgeben, bis endlich das ersehnte Engagement sie mit einer Gastspieltruppe durch Dänemark, Schweden und Norwegen führte. Aber auch damit war der Erfolg noch nicht da. Bühnen, Kabaretts, Revuen und Film wechselten mit langen Pausen erzwungenen Stillhaltens ab, und jede Handbreit, jeden Schritt nach oben mußte Charlott Daudert sich immer wieder von neuem erkämpfen.

Bis Ende des Zweiten Weltkries wirkte Charlott Daudert in mehr als fünfzig Kinoproduktionen mit. In den 1950er Jahren konnte die von ihren Kollegen „Charly“ genannte Schauspielerin ihre Bühnen-, aber auch Leinwandkarriere erfolgreich fortsetzten, gehörte in etlichen in der BRD und Österreich produzierten Unterhaltungsfilmen zur Besetzung.

Einmal stand Charlott Daudert auch für eine DEFA-Produktion vor der Kamera und wirkte als Frau Steiner in Ernesto Remanis loser Bühnenadaption „Die Schönste“ (1957) mit. Der Film wurde nach mehreren erfolglosen Schnittfassungen und Nachdrehs vollständig verboten und konnte in restaurierter Fassung erst am 24. Mai 2002 im Berliner Filmkunsthaus „Babylon“ uraufgeführt werden.

Im Sommer 1960 verlegte die an einer Blutkrankheit leidende Schauspielerin ihren Wohnsitz von Berlin nach Monte Carlo (Fürstentum Monaco), erhoffte sich aufgrund des milden Klimas eine Besserung und hatte Pläne, dort eine Künstlerpension zu eröffnen. Dazu kam es nicht mehr, am 19. Januar 1961 erlag Charlott Daudert wenige Wochen nach ihrem 47. Geburtstag in einem Krankenhaus in Monte Carlo ihrem Leiden. Ihre letzte Ruhestätte fand die von Kollegen wie Publikum gleichermaßen geschätzte und sympathische, heute weitgehend vergessene Mimin auf dem Hauptfriedhof in Karlsruhe in der Grabstelle ihres 1954 verstorbenen Vaters Gustav Daudert (1884–1954).

Die Künstlerin heiratete in Köln den britischen Kaufmann George Nether Burgess, den sie bereits 1938 kennengelernt hatte. Seither nannte sie sich Charlotte Daudert-Burgess,[2] ob sie zum Zeitpunkt ihres Todes noch mit Burgess verheiratet war, ist unklar.

Filmographie

Darsteller

Hörspielsprecher (Auswahl)

Fußnoten

  1. Mein Film – Illustrierte Film- und Kinorundschau, Nr. 9, 3. März 1939
  2. Der Spiegel, Nr. 44, 30. Oktober 1948
  3. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 49, 5. Dezember 1937
  4. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 13, 31. März 1939