Geschichte der Deutschen in den Vereinigten Staaten

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Die Geschichte der Deutschen in den Vereinigten Staaten begann 1608 mit der Kolonisierung Nordamerikas und erreichte am Ende des 17. Jahrhunderts einen ersten von vielen Höhepunkte mit der Gründung der ersten deutschen Kolonie auf dem späteren Staatsgebiet der VSA.

Die ersten Deutschen kamen 1608 nach Fort Jakob, dem späteren Jakobsstadt.

Einführung

An der europäischen Besiedelung des nordamerikanischen Festlandes waren Deutsche von Anfang an beteiligt, und bis ins zwanzigste Jahrhundert hinein bildeten sie – noch vor den Briten, Iren und Italienern – sogar die stärkste Einwanderergruppe. Die Volkszählung 2009 stellte erneut fest, daß gut 50 Millionen Einwohner Deutsch-Amerikaner sind und somit seit 1850, aber spätestens 1900 die größte Volksgruppe der Vereinigten Staaten darstellen, wobei die meisten Deutschstämmigen in Kalifornien, Texas und Pennsylvanien zu verzeichnen sind, knapp gefolgt von Ohio (alleine Monterey, Ohio mit 83,6 %), Iowa, Minnesota, Wisconsin, Nebraska sowie Süd- und Nord-Dakota.

Der größte Teil der deutschen Einwanderer kam in der Zeit zwischen der Deutschen Revolution von 1848/49 und dem Ersten Weltkrieg (1914–1918); ihren Höhepunkt erreichte die deutsch-amerikanische Migration im Jahre 1882, in dem ca. 250.000 Deutsche einreisten. Ursache hierfür war der große Geburtenüberschuß, der zu dieser Zeit in den deutschen Landen herrschte.

Deutsche Einwanderer

Deutscher Glasbläser in Jamestown, 1608, zur Feier von 400 Jahren deutschamerikanischer Geschichte im Jahre 2008

Jakobsstadt

Im Oktober 1608 kamen die ersten deutschen Handwerker aus dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation auf dem englischen Schiff „Mary and Margaret“ nach Nordamerika. Sie waren am Aufbau des 1607 gegründeten Jamestown in Virginien, das zunächst James Fort hieß, beteiligt. Es handelte sich um fünf Glasmacher und drei Zimmermänner, vermutlich ohne Anhang oder Familien. Als sie in Jamestown ankamen, war die Situation verheerend, die Hälfte der ursprünglichen 105 Kolonisten war in den ersten Monaten an Hunger und Krankheiten gestorben. Kapitän John Smith lobte die Deutschen, die, gemeinsam mit den Polen, die einzigen waren, die hart arbeiten konnten. Schon am 1. Dezember 1608 konnten die Glasmacher erste Glasproben (laut Archäologen „Waldglas“) mit dem auslaufenden Schiff nach Europa verschicken. Im Dezember 1608 schickte John Smith die drei deutschen Zimmerleute – Adam, Franz und Samuel – zum Stammeshäuptling Powhatan, Vater Pocahontas’, um ihm ein europäisches Haus zu bauen, welches dieser im Tausch für Mais forderte. Mit der Zeit wurden die Deutschen zu Geiseln, wenn sie anfänglich auch gut behandelt wurden. Das Haus besaß ein Schloß mit Schlüssel, welches der Häuptling – nach geschichtlichen Aussagen – hundertmal täglich betätigte und es als die größte Errungenschaft der Welt ansah. 1609 wurde Powhatan auf Geheiß von König Jakob I. von den Engländern in einer Zeremonie zum König gekrönt. Die früheren friedlichen Handelsbeziehungen und Verbindungen wurden durch den zunehmend herrischer und fordernder werdenden Ton der englischen Kolonisten untergraben. Bei seinen Fahrten durch das Küstengebiet an der Chesapeake beschlagnahmte John Smith mehrmals Maislager der Indianer, wenn er den Mais nicht durch Handel erwerben konnte. Zwei Mordanschläge Smiths gegen Powhatan sollen von den Deutschen an ihn verraten worden sein, zumindest behauptete Smith dies, der im Oktober 1609 nach England verbracht wurde. Smith wurde wegen verschiedener Taten angeklagt, auch wegen eines Mordkomplotts gegen die deutschen Zimmerer, die er ja ursprünglich als Pfand den Indianern überlassen hatte. Als Samuel versuchte zu entkommen, wurde er von Indianern mit einer Axt erschlagen.

Das deutsche Glashaus, einen Kilometer von James Fort (Jamestown) entfernt, im Jahre 1609

Im Winter 1609/10 setzten erneut Indianerangriffe, Kälte, Hunger und Krankheit ein. Die Kolonie, die inzwischen auf 500 Bewohner angewachsen war, wurde beinahe ausgelöscht – den Winter überlebten nur 60. Im Jahre 1610 versuchten Adam und Franz, die neu etablierte Kolonie unter dem neuen Gouverneur Thomas de la Warr zu erreichen, wurden jedoch eingefangen und, wie ein Bericht eines Engländers bestätigt, totgeschlagen.

1620 erreichte der nächste Schwung Deutscher die Küste der nordamerikanischen Kolonie, diesmal mit den begehrten Sägewerkrechten. Das Massaker der Indianer am 22. März 1622 zerstörte die Hoffnungen und Mühen der deutschen Sägemühlenbauer, auch wurden die ebenfalls 1620 eingeschifften deutschen Mineralogen getötet. Es wird angenommen, jedoch nicht mit Sicherheit, daß die ersten Deutschen keine Nachfahren hinterließen.

Deutsche Immigranten in Nordamerika

Neuyork

1626 wurde der deutsche Peter Minuit aus dem Herzogtum Kleve in Neu-Amsterdam Gouverneur von Neu-Niederlande. Neu-Amsterdam war von 1624 bis 1664 Verwaltungssitz der niederländischen Kolonie Neu-Niederlande auf dem weitläufigen Gebiet rund um das heutige Manhattan. Nach der Eroberung durch die Briten wurde es in Neu York umbenannt. Später war er Gouverneur der schwedischen Kolonie „Neuschweden“ in Delaware. Die von Minuit geschaffene schwedische Kolonie wurde 1655 unter Gouverneur Petrus Stuyvesant niederdeutsch.

Deutschenstädtel

In Pennsylvanien wurde 1683 die erste deutsche Siedlung auf dem Boden der heutigen Vereinigten Staaten von Amerika gegründet: Germantown (→ Pennsylvaniendeutsche). Gegründet wurde der Ort von dem Gelehrten Franz Daniel Pastorius, der hier 1683 gemeinsam mit 13 Familien – Quäkern und Mennoniten – aus dem Krefelder Raum eintraf. Am 6. Oktober 1683 landete in der Delaware Bucht an der Ostküste das deutsche Segelschiff „Condor“. Der Gouverneur von Pennsylvanien, William Penn, hatte allen deutschen Siedlern genug Ackerland und vollkommene Meinungs- und Religionsfreiheit versprochen. Anwalt Pastorius war ein Freund Penns. Er wurde von der neu gegründeten Frankfurter Gesellschaft beauftragt, Land in Pennsylvanien für deutsche Quäker zu erwerben, die willens waren, nach Amerika auszuwandern. Pastorius organisierte die Übersiedlung mit dem Schiff „Concord“ und kam selbst bereits im August 1683 mit dem Schiff „America“ nach Philadelphia.

Bis 1790 wuchs Germantown auf über 3.000 Einwohner an, vornehmlich Amische, Quäker und mennonitische Glaubensflüchtlinge aus der Pfalz, dem Rheinland und dem Württembergischen.

Siegeszug der deutschen Hochkultur

Die deutschen Einwanderer haben das gesellschaftliche, geistige und kulturelle Leben der Vereinigten Staaten deutlich mitgeprägt, etwa im Bereich der Presse und der Religion. Während die Deutschen bis ins 20. Jahrhundert eine der am besten organisierten und am höchsten angesehenen Einwanderergruppen des Landes waren, deren Mitglieder es gelegentlich zu beträchtlichen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Karrieren brachten, zerfiel ihre kulturelle Eigenständigkeit im Verlaufe des 20. Jahrhunderts fast vollständig. Hintergrund dieser jähen Assimilation war der Konflikt einer Bevölkerungsgruppe, die sich als amerikanisch verstand, aber auch in einem Land verwurzelt fühlte, das mit den VSA in diesem Jahrhundert zweimal Krieg geführt hatte. Abgesehen von einigen Minderheiten, die – wie die Texasdeutschen und die Amischen – Teile ihrer Kultur bis in die Gegenwart bewahrt haben, pflegen die meisten Deutschamerikaner von ihrem kulturellen Erbe heute nur noch folkloristische Relikte. Seit 1983 feiert man in den VSA einen offiziellen „German-American Day“.

Kinder vor einem anti-deutschen Schild, das in einem Stadtpark in Chikago aufgestellt ist, um Deutschland-Sympathisanten abzuschrecken (1917).[1]

21. Jahrhundert

Seit dem Fall der Mauer und der deutschen Teilwiedervereinigung, aber insbesondere seit dem 21. Jahrhundert, herrscht in den VSA ein starkes Bedürfnis nach der Erforschung der deutschen und europäischen Wurzeln. Dies führte, auch hinsichtlich der Popularität der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in der BRD, zu einer starken Zunahme von deutschen Sprachkursen, einem vermehrten Pflegen von Deutschtum und Reisen der Amerikaner in die deutsche Heimat der Vorfahren. Das Fremdenverkehrsangebot in der BRD hat sich dementsprechend angepaßt. Das Museum Deutsches Auswandererhaus in Bremerhaven verbucht seit Jahren einen regen Besucherzuwachs.

Wissensabfluß

Als Abwanderung von Akademikern besteht die Abwanderung nach Nordamerika bis in die Gegenwart fort (→ Wissensabfluß).

Verfolgung

Der Erste Weltkrieg

Karte bekannter Internierungslager
Ehrengast Rudy Giuliani (Honorary Guest) und Großmarschall Donald Trump (Grand Marshal) am 18. September 1999, 55. German-American Steuben Parade, Neuyork

Nachdem die Vereinigten Staaten während des Ersten Weltkrieges durch permanente versteckte Waffenlieferungen (auf vorgeblich neutralen Schiffen) an Großbritannien das Deutsche Reich am 1. Februar 1917 zur Ausrufung des uneingeschränkten U-Boot-Krieges genötigt hatten, in dessen Verlauf nun auch viele amerikanische Waffenlieferanten und deren Passagiere ums Leben kamen, erklärten die Vereinigten Staaten Deutschland am 6. April den Krieg. In der amerikanischen Bevölkerung, die Parolen wie Halt the Hun! (dt.: „Haltet den Hunnen auf!“)[2] ausgesetzt war, entstand eine anti-deutsche Hysterie, in deren Verlauf Deutsche – auch Personen, die irrtümlich für Deutsche gehalten wurden – beschimpft, bespitzelt, denunziert, vereinzelt auch angegriffen und gelyncht wurden.[3] Deutschamerikaner standen unter erheblichem Druck, ihren Patriotismus unter Beweis zu stellen, indem sie Kriegsanleihen erwarben.[4] Auch zu Bücherverbrennungen, bei denen deutschsprachige Bibliotheksbestände vernichtet wurden, kam es wiederholt.[5] Ermutigt wurden solche Mob-Ausschreitungen durch die Politik der 26 Bundesstaaten, die Gesetze gegen den Gebrauch der deutschen Sprache verabschiedeten.[6]

Noch im Jahre 1923 waren in 34 Bundesstaaten Gesetze in Kraft, die es verboten, an öffentlichen oder privaten Grundschulen eine andere Unterrichtssprache als Englisch zu verwenden.[7] Diese Praxis wurde erst durch eine Entscheidung des US-Supreme Court (Meyer v. Nebraska, 1923) beendet. Am weitesten war Iowa gegangen, dessen Gouverneur, William L. Harding, 1918 die sogenannte Babel Proclamation initiiert hatte, ein Gesetz, das den öffentlichen Gebrauch fremder Sprachen verbot; dies betraf sogar Telefongespräche.[8] Viele Deutschamerikaner anglisierten unter diesem Druck ihre Namen und gaben ihre Zeitungsabonnements auf, was dazu führte, daß die deutschsprachige Presse in den VSA fast vollständig unterging.[9] Unter dem Alien Enemies Acts wurden Deutsche, die in den VSA lebten, gelegentlich auch verhaftet und interniert, wie z. B. der Dirigent Karl Muck, der es abgelehnt hatte, in einem Konzert die amerikanische Nationalhymne spielen zu lassen, darum bis zum Kriegsende in einem Lager in Fort Oglethorpe, Georgia festgehalten und am 21. August 1919 ausgewiesen wurde.[10] Weitere Lager bestanden in Fort McPherson, Georgia, in Fort Douglas, Utah und in Hot Springs, North Carolina.[11]

Zweiter Weltkrieg

Unter dem 1940 verabschiedeten Alien Registration Act wurden die etwa 300.000 Deutschen, die zu diesem Zeitpunkt in den Vereinigten Staaten lebten, aber keine amerikanische Staatsbürgerschaft hatten, verpflichtet, sich behördlich zu melden und ständig einen Ausländerausweis (Alien Registration Receipt Card) bei sich zu tragen.

Am 8. Dezember 1941 unterzeichnete Präsident Franklin D. Roosevelt darüber hinaus die Presidential Proclamation Nr. 2526, die die Grundlage dafür schuf, „feindliche“ Ausländer in ihrer Reisefreiheit und in ihrem Recht, Eigentum zu besitzen, zu beschränken und eventuell auch zu internieren.[12] Mit Berufung auf den Alien Enemies Act wurden während des Krieges dann ca. 10.905 Deutsche, die in den VSA lebten, in Haft genommen und in speziellen Lagern gefangengehalten. Oft wurden Personen nur deshalb interniert, weil dem FBI oder einem anderen Nachrichtendienst unbestätigte Gerüchte über die Zuverlässigkeit des Betroffenen zu Ohren gekommen waren. In vielen Fällen wurden ganze Familien interniert. Amerikanische Staatsbürger durften zwar nicht interniert werden; die Kinder und Ehepartner, die ihrem Angehörigen „freiwillig“ ins Lager folgten, waren aber häufig per Gesetz Amerikaner.

In anderen Fällen verschwanden einzelne Personen plötzlich, und die Angehörigen erfuhren wochenlang nichts über deren Verbleib. Oftmals blieben die Kinder der Deportierten zurück und wurden in Waisenhäuser verbracht. Auch mehr als 4.000 deutschstämmige Personen aus lateinamerikanischen Ländern wurden unter dem Druck der amerikanischen Behörden deportiert und in amerikanischen Lagern gefangengehalten. Mindestens 2.000 der Internierten wurden noch während des Krieges nach Europa gebracht und gegen Amerikaner und Lateinamerikaner ausgetauscht, die in deutsche Hände gekommen waren.[13] Keiner der Betroffenen wurde jemals vor Gericht wegen Landesverrats verurteilt. Die letzten Internierten kamen erst im August 1948 frei.[14]

Siehe auch

Literatur

Fußnoten