Eibel-Eibesfeldt, Irenäus

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Prof. Dr. phil. Dr. h. c. mult. Irenäus Eibl-Eibesfeldt:
„Wer seine Wurzeln verliert, kann nicht gedeihen.“

Irenäus „Renki“ Eibl-Eibesfeldt (Lebensrune.png 15. Juni 1928 in Wien; Todesrune.png 2. Juni 2018 in Starnberg) war ein deutscher Zoologe, Evolutionsbiologe mit Schwerpunkt „Abstammungslehre“, Verhaltensforscher und Vater der „Humanethologie“ (Stammesverhaltensforschung). Eibel-Eibesfeldt war ein Streiter gegen die Überfremdung durch unbegrenzte Zuwanderung und für die Vielfältigkeit statt Einheitsmensch. Dies brachte ihm den Vorwurf der Fremdenfeindlichkeit ein. Eibl-Eibesfeldt verteidigte jedoch seine These, da nicht nur in der akademischen Welt feststeht, daß jeder Mensch erblich gegenüber dem Fremden scheu ist, vollkommen unabhängig von seiner Rasse, Ab- respektive Anstammung oder Kultur.

Leben

Die Biologen Hans Hass (links) und Irenäus Eibl-Eibesfeld (rechts) auf der „Xarifa“, 8. August 1972
Irenäus Eibel-Eibesfeldt, in: „Galapagos – Die Arche Noah im Pazifik“ (zweite Auflage, 1977)

Kurzchronologie

Traueranzeigen
  • Gymnasiumbesuch in Wien
  • 4. Januar 1944 Einberufung als Luftwaffenhelfer (Flakhelfer)
  • 1945 Kriegsabitur als Luftwaffenhelfer
  • Mai 1945 Studienbeginn an der vom Bombenterror beschädigten Universität Wien
  • 1946 bis 1949 Mitarbeiter der Biologischen Station Wilhelminenberg bei Wien (Leiter: Otto Koenig)
    • Konrad Lorenz kam als einer der Spätheimkehrer im Februar 1948 aus russischer Kriegsgefangenschaft zurück, in der er auf zurecht geschnittenem Zementsackpapier ein Lehrbuch der Tierethologie verfaßt hatte, gänzlich aus dem Gedächtnis ohne Zugang zu Literatur. In einer aufgelassenen Militärbaracke auf dem Wilhelminenberg bei Wien, wo Otto Koenig eine Gruppe ethologisch interessierter Studierender unterrichtete, hielt Lorenz verhaltensbiologische Vorlesungen und zog die jungen Leute in seinen Bann. Wolfgang Schleidt, Irenäus Eibel-Eibesfeldt und andere aus der Gruppe um Koenig hatten den Platz einfach besetzt, indem sie ein Schild „Wissenschaftliches Versuchsgelände“ aufstellten.
  • 1949 Staatsprüfung für Naturgeschichte (Hauptfach) und Physik (Nebenfach)
  • Dezember 1949 Promotion zum Dr. phil. (Zoologie Hauptfach, Botanik Nebenfach)
  • 1949/50 Referendarjahr am Gymnasium zu den Piaristen in Wien
  • 1949 bis 1950 Mitarbeiter am Institut für vergleichende Verhaltensforschung unter der Patronanz der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Altenberg, N.Ö. (Leiter: Prof. Dr. Konrad Lorenz)
  • 1951 bis 1969 Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für Verhaltensphysiologie (1951 bis 1957 Forschungsstelle in Buldern/Westfalen, 1957 bis 1969 MPIV am Standort Seewiesen; Abteilung Konrad Lorenz)
    • 1951 ging an Eibel-Eibesfeldt die Forschungsstelle für vergleichende Verhaltensforschung des Max-Planck-Instituts für Meeresforschung in Wien, dessen Leiter Lorenz wurde. 1957 siedelte die Verhaltensforschung dann mit den Direktoren Erich von Holst und Konrad Lorenz als Max-Planck-Institut für Verhaltensphysiologie nach Seewiesen um.
  • 1957 bis 1969 Wissenschaftlicher Direktor des Internationalen Instituts für Submarine Forschung in Vaduz
  • 1957 Leiter der Unesco-IUCN-Expedition zu den Galápagos-Inseln
  • 1957 bis 1958 Wissenschaftlicher Direktor der zweiten Xarifa-Expedition in den Indischen Ozean
  • 1963 Habilitation an der Ludwig-Maximilians-Universität München
  • 1970 außerplanmäßiger (apl.) Professor für Zoologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München
  • 1970 Leiter einer Arbeitsgruppe für Humanethologie, die 1975 bis 1996 zur selbständigen Forschungsstelle für Humanethologie in der Max-Planck-Gesellschaft erhoben wird (bis 1986 in Seewiesen, danach in Andechs-Erling), Emeritierung
  • 1985 bis 1993 Präsident der International Society for Human Ethology
  • 1992 Gründung des Ludwig-Boltzmann-Instituts für Stadtethologie in Wien, bis 2008 Direktor des Instituts
  • 1996 bis 2014 Leiter des Humanethologischen Filmarchivs in der Max-Planck-Gesellschaft, Andechs-Erling

Zwei Semester Gastvorlesungen in den Vereinigten Staaten:

  • 1961 Department of Psychology, University of Chicago
  • 1967 Institute for Child Development, University of Minnesota

Werdegang

Sein Vater, der früh begann, ihn als Botaniker in die Geheimnisse des Lebendigen einzuführen, verstarb, als er 11 Jahre alt war. Für den noch jungen Irenäus war der Verlust besonders traumatisch. In der Schule fehlte er, zum Verdruß seiner Mutter, einer Künstlerin, nun oft, statt dem ihn langweilenden Frontalunterricht zu folgen, hielt er sich an Teichen, in Wiesen und Wäldern auf und schärfte seinen Blick für die kleinen Wunder der Natur. Sein Leben lang hat ihn das, neben anderen Fähigkeiten ausgezeichnet: er war ein begnadeter „Seher“, dazu einer, der das Geschaute in biologische, funktionale Sinnzusammenhänge bringen konnte, ein Titan der Synthese. Diese Kraft hat ihn befähigt, Strukturen und Details aus vielen Wissenschaftszweigen zusammenzuführen und eine interdisziplinäre, evolutionsbiologisch inspirierte Sicht der conditio humana zu entwickeln. Einige der Lehrpersonen müssen seine große Begabung erkannt haben, denn trotz seiner gerügten Abwesenheiten ermöglichten sie die weitere gymnasiale Ausbildung; er wurde an ein Internat versetzt. Als 15Jähriger wurde er Flakhelfer, als 18Jähriger begann er das Studium der Zoologie an der Universität Wien.

Hans Hass, einer der Begründer der marinen Biologie und Pionier des Apparatetauchens, lud Eibel-Eibesfeldt ein, als Mitglied des wissenschaftlichen Teams die ausgedehnten Forschungsreisen auf der „Xarifa“ mitzumachen. Die Landratte Irenäus entwickelte sich zum perfekten Taucher und zum Entdecker wichtiger Lebensvorgänge unter Wasser. So beschrieb er die Symbiose zwischen Putzerfischen und den Geputzten, die sich gern Parasiten und abgeschilferte Schuppen entfernen lassen, sowie viele andere biologisch interessante Anpassungen der Tiere an ihre Umwelt. Mit ihm zu schnorcheln, etwa im Riff des Trobriand Dorfes Tauwema, in dem wir 1979 ein Forschungsprojekt begannen, war ein Erlebnis. Er kannte alle Lebewesen in diesem bunten Gewimmel und konnte ihr Mit- und Gegeneinander packend erklären. Ohne Zweifel hätte er sich an einer der führenden Universitäten des In- und Auslandes als Ordinarius für marine Biologie bestens etabliert.

Ab Mitte der 1960er Jahre faszinierte ihn dann die Idee „Humanbiologie“ und er wurde ein Mitbegründer dieser Fachrichtung. Eine seiner ersten beachteten Studien war die Dokumentation des non-verbalen Verhaltens von blind und taub geboren Kindern, die zeigte, daß die emotionale Mimik angeboren ist. Weiter erkannte Eibl-Eibesfeldt schnell, daß das Verhalten der Menschen in ganz unterschiedlichen Gegenden der Welt (Afrika, Südamerika und Ostasien) in gewissen Bereichen (Trauer, Erstaunen, Furcht, Freude oder Verlegenheit) erstaunlich ähnlich war.

Eibl-Eibesfeldt arbeitete die ersten zwanzig Jahre seiner wissenschaftlichen Laufbahn als Tierethologe. Er begann seine Forschungsarbeit bereits als Student 1946 auf der Biologischen Station Wilhelminenberg in Wien. Als Konrad Lorenz 1948 aus der Gefangenschaft zurückkam, schloß er sich ihm an und folgte ihm 1951, als er einen Ruf der Max-Planck-Gesellschaft erhielt, nach Deutschland. Schwerpunkte seines Interesses bildeten Fragen der Verhaltensentwicklung und die Kommunikation. Seine Experimente trugen entscheidend zur Klärung des Streits um das Angeborene im Verhalten der Säuger bei. Das Kommunikationsthema schulte ihn in der Methodik des Vergleichens und es erlaubte ihm, als Teilnehmer der beiden Xarifa-Expeditionen von Hans Hass so verschiedenartige Phänomene wie die Turnierkämpfe der Galápagos Meerechsen, die von im entdeckten Putzsymbiosen der Korallenfische und die Zeremonien der Balz und Brutablösung der Fregattvögel und flugunfähigen Kormorane unter einem gemeinsamen theoretischen Aspekt zu studieren. Eibl-Eibesfeldt erarbeitete sich in dieser Zeit die theoretischen Grundlagen der Ethologie und präsentierte diese in dem ersten umfassenden Lehrbuch dieses Faches - einem Grundriß der vergleichenden Verhaltensforschung - der mittlerweile in der 9. Auflage und in mehreren Übersetzungen vorliegt. In die zoologische Phase fällt auch die von ihm initiierte und geführte UNESCO-Expedition zu den Galápagos-Inseln (1957), die zur Gründung einer biologischen Station führte. In den sechziger Jahren begann Eibl-Eibesfeldt mit dem Aufbau eines kulturenvergleichenden Dokumentationsprogrammes in Film und Ton zur Aufdeckung von Universalien im menschlichen Sozialverhalten. Dazu nahm er mit einer Technik der unobtrusiven Aufnahme das ungestellte Alltagsverhalten und die Rituale von Menschen in traditionellen Kulturen in Afrika, Indonesien, Neuguinea, Polynesien und Südamerika auf. Als Ergebnis dieser Forschungen entwickelte sich die Humanethologie als selbständiger Forschungszweig, der in der Forschungsstelle für Humanethologie der Max-Planck-Gesellschaft gefördert wurde. In einem Grundriß der Humanethologie stellte er das neue Gebiet 1984 vor (5. Auflage 2004). Nachdem es damit als erwiesen galt, dass auch das Wahrnehmen und Handeln des Menschen durch stammesgeschichtliche Vorprogrammierungen entscheidend mitbestimmt werden, widmete er seine Forschung nunmehr der Klärung der Frage, wie der Mensch in seinem Bemühen, sich kulturell an die Neuzeit anzupassen, mit diesen ihm angeborenen Vorgaben umgeht. Die stammesgeschichtlichen Anpassungen, die den Menschen auszeichnen, entwickelten sich ja in jener langen Zeit, in der seine Ahnen als altsteinzeitliche Wildbeuter in individualisierten Kleingesellschaften lebten. Als höchst erfolgreiche Spezies schufen wir uns die anonyme Großgesellschaft, die technische Zivilisation und die Großstadt, und damit eine Umwelt, die uns zwar ungeahnte neue Möglichkeiten eröffnet, zugleich aber auch Probleme beschert, da manche unserer Anlagen nicht zu den neuen Lebensbedingungen passen. Diese Problemanlagen, zu denen unser Kurzzeitdenken ebenso wie unser Machtstreben gehören, gilt es aufzudecken, um mit ihnen umgehen zu können. Damit beschritt Eibl-Eibesfeldt ein neues Arbeitsgebiet, das interdisziplinäre Zusammenarbeit erforderte. Im Rahmen dieser kulturethologischen Forschungen erarbeitete er mit einer Kunsthistorikerin ein grundlegendes Werk zur Ethologie der Kunst (2007). Mit der Erforschung der Anpassungsschwierigkeiten der Großstadtmenschen befasste sich eine Forschergruppe in dem von ihm in Wien gegründeten Ludwig-Boltzmann-Institut für Stadtethologie. In München bemühte sich eine interdisziplinäre Kommission, der er angehörte, um die Einrichtung eines humanwissenschaftlichen Zentralinstituts mit dem Anliegen, die Kulturwissenschaften mit den biologischen Wissenschaften zusammen-zuführen. Das Humanwissenschaftliche Zentrum (HWZ) existiert seit Anfang 1998. Bereits früh setzte sich Eibl-Eibesfeldt für die Erhaltung der natürlichen Ökosysteme ein. Nach seiner Rückkehr von der Xarifa-Expedition erarbeitete er 1955 ein Memorandum für die UNESCO und IUCN mit Vorschlägen zum Schutz der bedrohten Galápagos-Fauna und Flora. Im Auftrag der UNESCO bereiste er die Inseln 1957. Seine Initiative führte zur Gründung der Charles Darwin Station auf den Inseln und zur Einrichtung von Schutzgebieten, die sich bis heute bewähren. Mit der Frage, warum wir Natur lieben und dennoch zerstören, beschäftigt sich eines seiner letzten Bücher.[1]

Familie

Dr. Eibel-Eibesfeldt heiratete im Februar 1950 seine Verlobte Dr. Eleonore „Lorie“ Siegel, die er 1947 kennengelernt hatte als sie zur gleichen Zeit wie er an der Universität Wien Biologie studierte. Aus der Ehe sind die Kinder Dr. Bernolf Eibl-Eibesfeldt und Dr. Roswitha Eibl-Eibesfeldt entsprossen. Das Ehepaar lebte viele Jahre am Starnberger See.

Zitate

Zitate aus dem Jahre 1996 in einem Gespräch mit der Zeitschrift „FOCUS“:[2]

  • „Es gibt diese schöne Idee, daß Immigranten ihre Kultur behalten und sich als deutsche Türken oder deutsche Nigerianer fühlen sollen, weil das unsere Kultur bereichert. Das ist sehr naiv. In Krisenzeiten hat man dann Solidargemeinschaften, die ihre Eigeninteressen vertreten und um begrenzte Ressourcen wie Sozialleistungen, Wohnungen oder Arbeitsplätze konkurrieren. Das stört natürlich den inneren Frieden. Die Algerier in Frankreich etwa bekennen sich nicht, Franzosen zu sein, die sagen: Wir sind Moslems. Vielfalt kann in einem Staate nebeneinander existieren, wenn die Kulturen verwandt sind, jede ihr eigenes Territorium besitzt und keine die Dominanz der anderen zu fürchten braucht – wie etwa in der Schweiz. […] Wenn man über Immigration Minoritäten aufbaut, die sich abgrenzen und ein anderes Fortpflanzungsverhalten zeigen, wird das Gleichgewicht gestört. Immigrationsbefürworter sagen: Die werden sich angleichen. Nur: Warum sollten sie eigentlich? Deren Interesse kann doch nur sein, so stark zu werden, daß sie bei Wahlen eine Pressure-Gruppe darstellen, die ihre Eigeninteressen durchsetzen kann.“
  • „Ich würde vorschlagen, daß sich Europa unter Einbeziehung Osteuropas großräumig abschottet und die Armutsländer der Dritten Welt durch Hilfen allmählich im Niveau hebt. Wenn wir im Jahr 1,5 Millionen Menschen aus der Dritten Welt aufnähmen, würde das dort überhaupt nichts ändern – das gleicht der Bevölkerungsüberschuß, wie Hubert Markl unlängst betonte, in einer Woche wieder aus, solange es keine Geburtenkontrolle gibt. Man kann gegen eine Bevölkerungsexplosion in diesem Ausmaß sonst nichts tun, bestenfalls das Problem importieren, wenn man dumm ist. [...] Ich glaube, daß die Leute Vernunftgründen doch zugänglich sind. Konrad Lorenz hat gesagt, es sei doch sehr unwahrscheinlich, daß von einer Generation auf die andere alles kulturelle Wissen auf einmal hinfällig und überholt ist. Die Tradition mitsamt der Offenheit für Experimente in gewissen Bereichen und die Bereitschaft zur Fehlerkorrektur, das zusammen eröffnet uns große Chancen. Aber alles umzubrechen und Großversuche wie das Migrationsexperiment anzustellen, das ja nicht mehr rückgängig zu machen ist, halte ich für gewissenlos. Man experimentiert nicht auf diese Weise mit Menschen..“
  • „Die eigenen Kinder stehen uns näher als die der anderen, die Erbgesetze nehmen darauf Rücksicht, und es ist ja auch schon diskriminierend, daß kein Fremder in meinen Garten darf. Auch ein Land darf seine Grenzen verteidigen. Wenn jemand den Grenzpfahl in Europa nur um zehn Meter verschieben würde, gäbe es furchtbaren Krach, aber die stille Landnahme über Immigration soll man dulden?“
  • „Die Fremdenscheu des Kleinkindes sichert die Bindung an die Mutter. Später hat der Mensch das familiale Ethos zum Kleingruppenethos gemacht. Mit der Entwicklung von Großgruppen erfolgte eine weitere Abgrenzung. Die ist unter anderem an Symbole gebunden, die Gemeinsamkeit ausdrücken sollen. Beim Absingen von Hymnen überläuft viele ein Schauer der Ergriffenheit, was auf die Kontraktion der Haaraufrichter zurückzuführen ist. Es sprechen da kollektive Verteidigungsreaktionen an; wir sträuben einen Pelz, den wir nicht mehr haben.“
  • „Wir sprechen aber davon, ob in einem dichtbevölkerten Land über Immigration das Gesundschrumpfen der Bevölkerungszahl aufgehalten werden soll. Das fördert sicherlich nicht den inneren Frieden, sondern könnte selbst zu Bürgerkriegen führen – wir haben ja bereits das Kurdenproblem. Das ist nicht böse gemeint, es zeigt eben, daß diese Gruppen ihre Eigeninteressen ohne Rücksicht vertreten. Ich verstehe da übrigens auch die Grünen nicht, die sich gegen jede Autobahn sträuben und klagen, daß das Land zersiedelt wird. Dann kann man nicht zugleich alle reinlassen wollen.“
  • „Die heute für die Multikultur eintreten, sind eben Kurzzeitdenker. Sie sind sich gar nicht bewußt, was sie ihren eigenen Enkeln antun und welche möglichen Folgen ihr leichtfertiges Handeln haben kann. […] Zu allen Zeiten haben Gruppen andere verdrängt, und es gibt sicherlich kein Interesse der Natur an uns. Aber es gibt ein Eigeninteresse. Man muß nicht notwendigerweise seine eigene Verdrängung begrüßen.“
  • „Wer keine Kinder in die Welt setzt, steigt aus dem Abenteuer der weiteren Entwicklung aus.“
  • „Ich kann im Hirn des Menschen über Indoktrination und dauernde Belehrung Strukturen aufbauen, die diese Menschen gegen ihre Eigeninteressen und gegen die Interessen ihrer Gemeinschaft handeln lassen. Ein Kollektiv kann ja von religiösem Wahn befallen werden und sich umbringen.“
  • „Die Leute, die so demonstrativ ihren Heiligenschein polieren, tun das ja nicht aus Nächstenliebe, sondern weil sie dadurch hohes Ansehen, hohe Rangpositionen, also auch Macht, gewinnen können – früher als Held, heute als Tugendheld. Der Mensch kann alles pervertieren, auch Freundlichkeit oder Gastlichkeit, und wenn die Folgen sich als katastrophal erweisen, schleichen sich die Wohlmeinenden meist davon und sagen: Das haben wir nicht gewollt. […] Es sterben ja immer wieder Arten aus. Fehlverhalten im Politischen kann eine Gruppe immer wieder gefährden, wie man zuletzt am Marxismus gesehen hat.“
  • „Ich kann mir vorstellen, daß es große Blöcke geben wird, in denen der Bevölkerungsaustausch eine ziemlich einheitliche Population hervorbringt. […] Ich liebe die kulturelle Buntheit. Die Neigung, sich abzugrenzen und eigene Wege zu gehen, ist schon im Tier- und Pflanzenreich ausgeprägt. Artenfülle ist die Speerspitze der Evolution, da wird dauernd Neues probiert. Der Mensch macht das kulturell, und wenn er seine kulturelle Differenzierung verliert, verliert er sehr viel von dem, was ihn zum heutigen Menschen gemacht hat.“

Mitgliedschaften (Auswahl)

  • 1957 Deutsche Zoologische Gesellschaft
  • 1959 Gründungsmitglied der Charles Darwin Foundation for the Galápagos (1962 Executive Council)
  • 1963 Korrespondierendes Mitglied der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung
  • 1968 Gesellschaft für Anthropologie
  • 1972 Gründungsmitglied der International Society for Research on Aggression
  • 1972 Gründungsmitglied der International Society for Human Ethology (Exekutivkomitee 1978 bis 1982; Präsident 1985 bis 1991)
  • 1977 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina
  • 1977 Gesellschaft für bedrohte Völker
  • 1978 Arbeitsgemeinschaft für Ethnomedizin
  • 1978 Gründungsmitglied des PEN-Club Liechtenstein
  • 1979 Mitglied der Australian Forensic Society
  • 1980 Gründungsmitglied der Konrad-Lorenz-Gesellschaft für Umwelt- und Verhaltenskunde
  • 1980 Ethologische Gesellschaft
  • 1983 The Jane Goodall Institute for Wildlife, Research, Education & Conservation (Program Review Council)
  • 1985 korrespondierendes Mitglied der Namibia Wissenschaftlichen Gesellschaft
  • 1987 Fellow of the American Association for the Advancement of Sciences
  • 1988 Mitglied der Polnischen Akademie für Sexualforschung (Academia Scientia Sexuologicae Polonia)
  • 1990 Gründungsmitglied der Academia Scientiarum et Artium Europaea
  • 1990 Beiratsmitglied des Konrad-Lorenz-Instituts für Kognitionsforschung in Altenberg
  • 1991 Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der ÖAMTC-Akademie
  • 1991 bis 2008 Begründer und wissenschaftlicher Direktor des Ludwig-Boltzmann-Instituts für Stadtethologie in Wien
  • 1993 Beiratsvorsitzender der Peter und Traudl Engelhorn Stiftung zur Förderung der Biotechnologie und Gentechnik
  • 1997 Gründungsmitglied des Humanwissenschaftlichen Zentrums (HWZ) der Ludwig-Maximilians-Universität München
  • 1998 Beiratsmitglied der Heinz Sielmann Stiftung
  • 1998 Ehrenmitglied der Österreichisch-Bayerischen Gesellschaft in München
  • 1998 Mitglied der Deutschland-Stiftung e. V.

Ohne Datum

  • Animal Behavior Society
  • Deutsche Liga für das Kind (ehem. Kuratoriumsmitglied)

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

  • 1971 Goldene Bölsche-Medaille der Kosmos-Gesellschaft für Verdienste um die Verbreitung naturwissenschaftlicher Erkenntnisse
  • 1981 Burda-Preis für Kommunikationsforschung
  • 1988 Philip Morris Forschungspreis
  • 1989 Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold
  • 1993 Tauchpionierpreis des Tauchclubs Salzkammergut International
  • 1994 Verleihung der Ehrendoktorwürde für Philosophie der Universität Salamanca, Spanien
  • 1995 Großes Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
  • 1996 Nationalparklibelle in Gold mit Rubinen und Brillanten für außerordentliche Verdienste um den internationalen Naturschutz, verliehen vom Naturhistorischen Museum und der Nationalpark-Akademie Donau-Auen, beide Wien
  • 1996 Schwenk’scher Umweltpreis der Stadt Ebersberg
  • 1997 Goldener Bratspieß der Chaîne des Rôtisseurs Bailliage de Haute-Bavière
  • 1997 Goldmedaille der Dres. Haackert-Stiftung, verliehen für hervorragende Verdienste um die Erforschung des menschlichen Verhaltens
  • 1997 Bayerischer Verdienstorden, verliehen durch den Bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Edmund Stoiber
  • 1997 Jahrespreis der Stiftung für Abendländische Besinnung (STAB) aus Zürich
  • 1998 Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst, I. Klasse
  • 1998 Werner und Inge Grüter-Preis für Wissenschaftsvermittlung für Verdienste um die Meeresbiologie und Riffforschung
  • 1999 Premios Cátedra Santiago Grisolía für die Verdienste um die Erforschung der Ethologie des Menschen und der Aggressivität (Centro Reina Sofía, Valencia, Spanien)
  • 2001 Große Goldene Peutinger Medaille
  • 2001 Ehrenpreis der Heinz-Sielmann-Stiftung für den Einsatz für den Naturschutz, vor allem auf den Galápagos-Inseln
  • 2003 Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien
  • 2005 Verleihung der Ehrendoktorwürde für Psychologie der Universität Bologna, Italien
  • 2007 Verdienstorden der Republik Ecuador (Orden Nacional Al Mérito de la Republica del Ecuador), Kommandeurkreuz (verliehen von der Charles Darwin Foundation, Ecuador)
  • 2011 Premio Nonino, Kulturpreis (Percoto, Italien), für seine humanethologische Forschung

Schriften (Auswahl)

Insgesamt veröffentlicht Eibl-Eibesfeldt weit über 600 Publikationen und mehr als 20 Bücher. Seine wahrscheinlich wichtigste Arbeit ist der Artikel „Human Ethology: Concepts and implications for the sciences of man“ in „Behavioral and Brain Sciences“ (1979), der die Humanethologie als Forschungsfach untermauerte.

  • Paarungsbiologie der Erdkröte (Bufo bufo L.). Wien 1949, (Dissertation Universität Wien 1949, 55 Seiten (Universitätsbibliothek Wien).
    • Reichsstelle für den Unterrichtsfilm Berlin (Hrsg.): Paarungsbiologie der Anuren: Grasfrosch, Erdkröte, Laubfrosch, Wasserfrosch, von Irenäus Eibl-Eibesfeldt (= Veröffentlichungen der Reichsstelle für den Unterrichtsfilm Teil: Nr C 628). Institut für den wissenschaftlichen Film, Göttingen 1954, (13 Seiten, 5 Abbildungen).
  • Angeborenes und Erworbenes im Verhalten einiger Säuger. In: „Zeitschrift für Tierpsychologie“, Band 20, 1963, Heft 6, S. 705–754, München 1963, (Habilitationsschrift Universität München, Naturwissenschaftliche Fakultät, 11. Juni 1963, 49 Seiten).
  • Galapagos – Die Arche Noah im Pazifik, Piper, München 1960. (Aktualisierte Taschenbuchausgabe. Serie Piper, Band 1232, Zweite Auflage. Piper, München 1977, ISBN 3-492-21232-8).
  • Im Reich der tausend Atolle: Als Tierpsychologe in den Korallenriffen der Malediven und Nikobaren. Piper, München 1964; Taschenbuchausgabe: dtv 769, München 1971, ISBN 3-423-00769-9.
  • Grundriß der vergleichenden Verhaltensforschung. Piper, München 1967; 8., überarbeitete Auflage. Genehmigte Sonderausgabe, Blank Media, München 2004, ISBN 3-937501-02-9.
  • Liebe und Haß. Zur Naturgeschichte elementarer Verhaltensweisen. Piper, München 1970; Erweiterte Taschenbuchausgabe (= Serie Piper, Band 113), 12. Auflage. Piper, München 1998, ISBN 3-492-20113-X.
  • Die ǃKo-Buschmann-Gesellschaft. Gruppenbindung und Aggressionskontrolle bei einem Jäger- und Sammlervolk. Monographien zur Humanethologie, Band 1, Piper, Köln 1972, ISBN 3-492-01948-X.
  • Der vorprogrammierte Mensch. Das Ererbte als bestimmender Faktor im menschlichen Verhalten. Molden, Wien/Zürich/München 1973, ISBN 3-217-00568-6.
  • Krieg und Frieden aus der Sicht der Verhaltensforschung. Piper, München 1975, ISBN 3-492-02118-2.
  • Menschenforschung auf neuen Wegen: Die naturwissenschaftliche Betrachtung kultureller Verhaltensweisen. Molden, Wien u. a. 1976, ISBN 3-217-00622-4.
  • Die Biologie des menschlichen Verhaltens. Grundriß der Humanethologie. Piper, München 1984, ISBN 3-492-02687-7.
  • Der Mensch, das riskierte Wesen. Zur Naturgeschichte menschlicher Unvernunft. Piper, München 1988, ISBN 3-492-03014-9.
  • Und grün des Lebens goldner Baum. Erfahrungen eines Naturforschers. Kiepenheuer & Witsch, Köln 1992, ISBN 3-462-02231-8.
  • Wider die Mißtrauensgesellschaft. Streitschrift für eine bessere Zukunft. Piper, München 1994, ISBN 3-492-03682-1.
  • In der Falle des Kurzzeitdenkens. Piper, München 1998, ISBN 3-492-03315-6.
  • Was ist Leben? Entstehung – Erforschung – Erhaltung. Antal-Festetics-Festschrift. Neumann-Neudamm, Melsungen 2010, ISBN 978-3-7888-1355-0.
  • Sternstunden der Verhaltensevolution. In: Michael Kaasch (Hrsg.), Joachim Kaasch (Hrsg.): Das Werden des Lebendigen. Beiträge zur 18. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Geschichte und Theorie der Biologie e. V. (DGGTB) in Halle (Saale) 2009. Verhandlungen zur Geschichte und Theorie der Biologie, Band 16, VWB (Verlag für Wissenschaft und Bildung), Berlin 2010, ISBN 978-3-86135-396-6, S. 29–52.

Fußnoten