Küchler, Georg von

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Georg Carl Wilhelm Friedrich von Küchler (auch: Georg Karl Friedrich Wilhelm; Lebensrune.png 30. Mai 1881 in Schloß Philippsruh bei Hanau; Todesrune.png 25. Mai 1968 in Garmisch-Partenkirchen) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, des Kaiserlichen Heeres, der Freikorps, der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt Generalfeldmarschall und Eichenlaubträger im Zweiten Weltkrieg.

Leben und Wirken

Wetzlarer Anzeiger vom 1. Juli 1942
Generalfeldmarschall Georg von Küchler (rechts) überreicht Stabsfeldwebel Georg Jura das Ritterkreuz (Sommer 1943)

Militär

Der Sohn des großherzoglichen hessischen Oberst, Flügeladjutanten und Hofmarschalls Carl Friedrich Ludwig Otto Gustav von Küchler (1831–1922) und dessen Gemahlin Marie von Scholten (Tochter des Generalleutnants der Preußischen Armee Wilhelm von Scholten) trat nach dem Abitur am Ludwig-Georg-Gymnasium in Darmstadt am 12. März 1900 als Fahnenjunker in das 1. Großherzoglich Hessische Feld-Artillerie-Regiment Nr. 25 ein, schon am 28. März 1900 wurde er vereidigt. Am 4. November 1900 wurde er zur Kriegsschule nach Metz kommandiert, im August 1901 wurde er zum Leutnant befördert und u. a. nach zweijährigen Dienst an der Militär-Reitschule in Hannover (1. Oktober 1907 bis 31. August 1909) wurde Küchler im August 1910 zum Oberleutnant ernannt und anschließend zur Kriegsakademie kommandiert. 1913 erhielt er auch eine Ausbildung beim Luftschiffer-Bataillon Nr. 1

Am 22. März 1914 wurde Küchler mit Wirkung vom 1. April in den Großen Generalstab nach Berlin versetzt.

Erster Weltkrieg

Grabstätte

Im Ersten Weltkrieg wurde Küchler als Batteriechef eingesetzt, u. a. mit dem Eisernen Kreuz I. Klasse ausgezeichnet und zum Hauptmann befördert. Später wurde er in den Generalstab versetzt und zum Kriegsende hin als Erster Generalstabsoffizier (Ia) der 206. Infanterie-Division sowie der 9. Reserve-Infanterie-Division eingesetzt.

Freikorps

Er kämpfte nach von April bis Juni 1919 als Generalstabsoffizier (Ia) und Baltikumer in der Brigade „Kurland“ (Zusammenschluß aus Eisernen Division und der Baltischen Landeswehr) im Baltikum und hatte Anteil an der Befreiung Rigas von den Bolschewisten.

Zwischenkriegszeit

In der Vorläufigen Reichswehr diente von Küchler ab Juli 1919 als Ia der 2. Reichswehr-Brigade (unter Generalleutnant Robert von Bernuth) in Stettin, ab Oktober 1919 im Stab des Wehrkreiskommandos I in Königsberg und ab 30. November 1919 (mit Wirkung vom 1. Oktober 1919) als Lehrer an der Infanterie-Schule in München. Nach einer anschließenden kurzen Tätigkeit in der Heeres-Ausbildungs-Abteilung (T 4) des Reichswehrministeriums ab Oktober 1921 wurde er ab Juli 1922 zur 7. Division nach München kommandiert und wurde ab April 1923 Chef der 5. Batterie des 5. Artillerie-Regiments in Ulm.

Am 1. Oktober 1932 wurde Küchler zum Artillerieführer I in Ostpreußen ernannt.

Nach der Beförderung zum Generalmajor am 1. April 1934 wurde er im Jahr darauf zum Inspekteur der Kriegsschulen ernannt. Am 1. Dezember 1935 (inzwischen war aus der Reichswehr die Wehrmacht geworden) wurde er zum Generalleutnant befördert. Im Rahmen der Aufrüstung der Wehrmacht bzw. der Kriegsvorbereitungen gab es bis zum Krieghsbeginn zahlreiche Beförderungen. Bevor er am 1. April 1937 als General der Artillerie zum Kommandierenden General des I. Armeekorps ernannt wurde, war Küchler ein halbes Jahr lang stellvertretender Präsident des Reichskriegsgerichts. Das I. Armeekorps hatte seinen Sitz in Königsberg (Ostpreußen).

Im März 1939 betraten deutsche Soldaten unter Küchlers Befehl erstmals nach Ende des Ersten Weltkriegs das Memelland, nachdem dieses im Rahmen eines Deutsch-Litauischen Staatsvertrags an das Deutsche Reich gefallen war.

Zweiter Weltkrieg

Im Zweiten Weltkrieg vollbrachte er an allen Fronten als Heerführer außerordentliche Leistungen – er gehörte u. a. zu den ersten Generälen, die nach dem siegreichen deutschen Westfeldzug am Morgen des 14. Juni 1940 in Paris einmarschierten –, wofür er 1942 zum Generalfeldmarschall befördert wurde. Er übernahm als Nachfolger von Ritter von Leeb die Führung der Heeresgruppe Nord (die 18. Armee übernahm dafür Georg Lindemann), verlor aber nach dem Durchbruch der Roten Armee bei Leningrad 1944 seinen Posten.

Chronologie 1932–1945

Küchler, Georg von, Auszug der Personalakte (Dienstlaufbahn) I.jpg
Küchler, Georg von, Auszug der Personalakte (Dienstlaufbahn) II.jpg
Küchler, Georg von, Auszug der Personalakte (Dienstlaufbahn) III.jpg
  • 1.10.1932 Artillerie-Führer I
  • 1.4.1934 Generalmajor
  • 1.4.1935 Inspekteur der Waffenschulen
  • 1.12.1935 Generalleutnant
  • 2.10.1936 bis 31.3.1937 Stellvertreter des Präsidenten des Reichskriegsgerichts
  • 12.3.1937 Kommandierender General I. Armee-Korps und Oberbefehlshaber im Wehrkreis I (mit Wirkung vom 1.4.)
  • 20.4.1937 General der Artillerie (mit Wirkung vom 1.4.)
  • 1.9.1939 Oberbefehlshaber Grenzabschnitt Nord und Befehlshaber im Wehrkreis I
  • 22.8.1939 Oberbefehlshaber 3. Armee
  • 1.11.1939 Oberbefehlshaber 18. Armee (mit Wirkung vom 5.11.)
  • 19.7.1940 Generaloberst
  • 16.1.1942 Oberbefehlshaber Heeresgruppe Nord
  • 8.7.1942 Generalfeldmarschall
  • 31.1.1944 beurlaubt
  • 6.5.1944 Führerreserve
  • 8.5.1945 Kriegsgefangenschaft

Nachkriegszeit

Bis Kriegsende war Küchler ohne Verwendung, was die „Befreier“ nicht davon abhielt, ihn in einem Tribunal (1947/48 im „Fall XII“ OKW-Prozeß) aufgrund fragwürdigen Beweismaterials für „Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, feindliche Kriegführende, Kriegsgefangene und Zivilpersonen“ (während der Bandenbekämpfung an der Ostfront) am 28. Oktober 1948 zu 20 Jahren Haft zu verurteilen. Er war am 8. Mai 1945 in Gefangenschaft geraten, im Lager Garmisch wirkte er zeitweise leitend an den Arbeiten der „Operational History (German Section)“ (Historical Division der US Army) mit.

Nachdem er bereits schon vorher mehrere Jahre in alliierten Lagern verbracht hatte, wurde seine Strafe am 1. Februar 1951 auf 12 Jahre Haft ermäßigt, er wurde schließlich am 18. Februar 1953 aus dem Gefängnis Landsberg entlassen.[1]

Seinen Lebensabend verbrachte er zurückgezogen. Von Küchler lehnte es ab, Erinnerungen zu schreiben, weil er den Standpunkt vertrat, die Generäle seiner Generation sollten schweigen, da sie die Katastrophe Deutschlands nicht abzuwenden vermochten.

Tod

Generalfeldmarschall Georg Carl Wilhelm Friedrich von Küchler verstarb 1968, er ruht auf dem Alten Friedhof in Darmstadt (Grabstelle: I H 29) in einem Gemeinschaftsgrab mit Gemahlin und Sohn.

Familie

Georg von Küchler heiratete 1921 seine Verlobte Elisabeth „Lisa“ von Enckevort (1888–1966) aus Ihlenfeld, Tochter des Generalmajors Eduard von Enckevort (1845–1924). Aus der Ehe sind Sohn Dieter (1926-1951) und Tochter Sybille (Lebensrune.png 1929; ∞ Rudolf Hahn) entsprossen. Sein Bruder war Ernst von Küchler (1884–1956), Hofjunker, seit 14.7.1912 Kammerjunker (Kaiserlicher Vizekonsul in Warschau), seit 14.4.1917 Kammerherr, Großherzoglich Hessischer Generalkonsul und Rechtsritter des Johanniter-Ordens.

Beförderungen

Auszeichnungen (Auszug)

Verweise

Fußnoten

  1. Prominente ohne Maske, FZ-Verlag 1986, ISBN 3924309019
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 Rangliste des Deutschen Reichsheeres, Mittler & Sohn Verlag, Berlin, S.115
  3. Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939-1945, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S.480