Kolbe, Hans

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Hans Kolbe

Hans Kolbe (Lebensrune.png 11. Mai 1882 in Erfurt; Todesrune.png 8. September 1957 in Hestoft) war ein deutscher Offizier der Kaiserlichen Marine, der Freikorps und der Reichsmarine, zuletzt Vizeadmiral sowie seit 1934 Landrat des Kreises Schleswig (zeitweise im Krieg gleichzeitig amtierender Landrat des Kreises Eckernförde), seit Ende Oktober 1936 Gauamtsleiter des Reichskolonialbundes, DRK-Oberstfeldführer und SS-Führer, zuletzt SS-Standartenführer im Zweiten Weltkrieg.

Werdegang

Kapitän zur See Kolbe
Torpedoboot SMS „Taku“ (im Vordergrund) in Ostasien; die SMS „Taku“ versah ihren Dienst in der Regel vom Stützpunkt Tsingtau aus im Umfeld des deutschen Schutzgebietes, in chinesischen Küstengewässern aber gelegentlich auch auf innerchinesischen Flüssen. Neben der „Taku“ verfügte das Ostasiengeschwader noch über ein zweites Torpedoboot, das 1900 anfangs mit zwei Schwesterschiffen im Rahmen der Verstärkungen wegen des Boxeraufstandes nach China verlegte moderne Boot „SMS S 90“. Auf der „Taku“ dienste später auch Hans Hubertus von Stosch.
Hans Kolbe
Hans Kolbe

Hans Kolbe verließ das Gymnasium in Wismar nach dem Abitur zu Ostern und trat in die Crew 1900 der Kaiserlichen Marine ein. Nach der Grundausbildung fuhr er drei Jahre auf dem Linienschiff „Kaiser Wilhelm II.“. Aufgrund herausragender Fähigkeiten erhielt Kolbe die Führung von kleineren Torpedobooteinheiten, die er im Ersten Weltkrieg sogar bis an die Küste Chinas manövrierte.

Die Nachkriegsjahre erlebte Kolbe als Bataillons-Kommandeur im Freikorps, auch in der Marine-Brigade „von Loewenfeld“. Er war u. a. in Berlin und Oberschlesien an der Niederschlagung spartakistischer Umsturzversuche beteiligt. März bis Juni 1920 kämpfte er gegen den bürgerkriegsähnlichen roten Terror im Ruhrgebiet. Danach konnte Kolbe seine Offizierskarriere bei der Reichsmarine in Kiel fortsetzen.

Im September 1934 mußte der 52Jährige, aus personalwirtschaftlichen Gründen, als Vizeadmiral vorzeitig aus dem aktiven Dienst ausscheiden. Dezember 1934 wurde er, obwohl ohne Justiz- und Verwaltungsvorbildung, stellvertretend zum Nachfolger des scheidenden Landrats des Kreises Schleswig ernannt. Seine endgültige Berufung erfolgte zum 1. September 1936. In seiner Amtsführung setzte Kolbe auf Ordnung und Disziplin. Seinen Sohn ließ er in der NAPOLA in Plön unterrichten.

Im Oktober 1934 war Kolbe der NSDAP beigetreten (NSDAP-Nr.: 2.063.199), zwei Jahre später erfolgte seine Berufung Gauamtsleiter des Reichskolonialbundes. Kolbe trat er in die Allgemeine SS ein (SS-Nr.: 347.194; SS Standarte 7 „Fritz Schlegel“, Oberabschnitt Elbe) und wurde am 1. Januar 1940 mit seiner Berufung zum SS-Führer im SS-Hauptamt „ehrenhalber“ zum SS-Standartenführer ernannt. Außerdem gehörte er seit 1935 der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt und der Deutschen Jägerschaft an und war bis 1945 Kreisführer des Deutschen Roten Kreuzes.

Kolbe übernahm von August 1941 bis März 1943 und nochmals ab Januar 1944 für ein weiteres Jahr die Kriegsvertretung der einberufenen Eckernförder Landräte. Dort vertrat er den in die Ostgebiete versetzten Walter Alnor und später den an der Ostfront tätigen Peter Matthiessen.

Über seine Tätigkeit als Schleswiger Landrat liegen unterschiedliche Aussagen vor. Als erfahrener Admiral habe er sich, so hieß es in einem amtlichen Befähigungsbericht, in verhältnismäßig kurzer Zeit in die nicht leichten Verhältnisse seines Kreises eingearbeitet und dazu beigetragen, daß sich die Stimmung der Bevölkerung durch sein geschicktes Eingreifen wesentlich gebessert habe. Ehemalige Mitarbeiter und die politische Öffentlichkeit würdigten später Kolbes offenes, stets hilfsbereites Wesen und attestierten ihm einen aufrichtigen, geraden Charakter, der ihm überall Achtung und Beliebtheit verschafft habe.

Am Ende des Zweiten Weltkrieges trug Landrat Kolbe mit dazu bei, daß Schleswig trotz einiger Vorbereitungen nicht mehr gegen die anrückenden britischen Truppen verteidigt wurde. Auch soll er die schon angeordnete Sprengung der Schleibrücke bei Kappeln unterbunden haben.

Nach der Kapitulation der Wehrmacht wurde er am 15. Mai 1945 von der britischen Militärregierung verhaftet und im Lager Gadeland bei Neumünster für mehrere Monate interniert. Von dort entlassen kam er am 4. März 1946 nach Schleswig zurück. Im üblichen Entnazifizierungsverfahren wurde er als „Mitläufer“ eingestuft. Nach Widerspruch galt er nach Entscheid des Entnazifizierungs-Hauptausschusses des Landes im September 1950 als entlastet.

Kurzchronologie

  • 7. April 1900 Eintritt in die Kaiserliche Marine
  • 23. Mai 1900 bis 14. April 1901 Bordausbildung auf den Schulschiffen „Gneisenau“ und „Stein“
  • 15. April 1901 bis 27. September 1902 Marineschule und Spezialkurse
  • 28. September 1902 bis 30. September 1905 Dienst auf der SMS „Kaiser Wilhelm II.“
  • 16. Oktober 1906 bis 6. Juni 1908 Wachoffizier auf dem Torpedoboot „S 124“
  • 1. Oktober 1908 bis 31. März 1909 Kompanieoffizier in der III. Matrosen-Artillerie-Abteilung
  • 1. April bis 14. Juni 1909 Seereise nach Tsingtau und Einweisung
  • 15. Juni 1909 bis Mai 1911 Kommandant des Torpedobootes „Taku“[1]
  • 1. Oktober 1911 bis 1. August 1914 Dienst bei der I. Torpedo-Division
  • 1. Oktober 1911 bis 31. Oktober 1914 Kommandant des Torpedobootes „G 192“ und zeitweise zugleich Kommandeur der Torpedo-Divisionsschule
  • 1. November 1914 bis 6. November 1918 Chef der II., dann der III. Torpedoboots-Halbflottille
  • 3. Februar 1919 bis 30. Juni 1920 Bataillonskommandeur in der Marine-Brigade „von Loewenfeld“
  • 1. Juli bis 4. August 1920 hef der Ostsee-Schul-Flottille
  • 23. August 1920 bis 8. September 1921 Chef der III. Flottille
  • 9. September 1921 Kommandeur der Küstenabwehrabteilung
  • 27. September 1924 Chef des Stabes der Inspektion des Torpedo- und Minenwesens
  • 25. September 1926 Kommandant des Kreuzers „Berlin“
  • 20. September 1929 Chef der Marinestation Ostsee
  • 1. April 1931 Inspekteur des Torpedo- und Minenwesens
  • 1. Oktober 1932 bis 24. September 1934 Befehlshaber der Aufklärungsstreitkräfte

Mitgliedschaften (Auswahl)

Tod

Im Laufe des Jahres 1946 zog Hans Kolbe nach Hestoft, wo er am 8. September 1957 im 76. Lebensjahr verstarb. Sein Grab befindet sich auf dem Nordfriedhof in Kiel.

Beförderungen

Auszeichnungen (Auszug)

Literatur

Fußnoten