Haushofer, Karl

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Pfeil 1 start metapedia.png Für den gleichnamigen Geologen, Chemiker und Mineralogen siehe Haushofer, Karl von
Prof. Dr. phil. Karl Haushofer

Karl Ernst Haushofer (Lebensrune.png 27. August 1869 in München; Todesrune.png 10. März 1946 auf dem Hartschimmel-Hof bei Pähl/Ammersee) war ein deutscher Offizier der Bayerischen Armee und des Deutschen Heeres (zuletzt Generalmajor z. D.) sowie Geograph, Geopolitiker und Schriftsteller.

Leben

Karl Haushofer mit Gemahlin Martha und den Söhnen Albrecht und Heinz
Haushofer mit dem späteren Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, um 1920
Teil II

Karl Haushofer war der Sohn des Münchener Professors für Nationalökonomie Max Haushofer Jr. (1840–1907) und seiner Frau Adele Fraas. 1896 heiratete er Martha Mayer-Doss (1877–1946), Tochter eines jüdischen Tabakfabrikanten aus Mannheim. Aus der Ehe mit der Halbjüdin (Mischling ersten Grades) gingen die später als deutschblütig bescheinigten Söhne Albrecht (1903–1945) und Heinz (1906–1988) hervor.

Militär

Nach Absolvierung des Humanistischen Gymnasiums mit Abitur trat Haushofer 1887 zunächst als Einjährig-Freiwilliger in das 1. Feldartillerie-Regiment „Prinzregent Luitpold“ der Bayerischen Armee ein. Er wurde im Jahr darauf Dreijährig-Freiwilliger und Offiziers-Aspirant. Nach dem Besuch der Kriegsschule folgte 1889 seine Beförderung zum Sekondeleutnant. Von 1895 bis 1898 absolvierte Haushofer die Kriegsakademie, die ihm die Qualifikation für den Generalstab, die Höhere Adjutantur und das Lehrfach aussprach.[1] Im Anschluß daran wurde er Adjutant der 1. Feldartillerie-Brigade und 1899 für zwei Jahre zum Großen Generalstab kommandiert. 1901 kehrte Haushofer als Hauptmann zu seinem Stammregiment zurück und war hier für drei Jahre als Batteriechef tätig. 1904 folgte seine Versetzung zur Zentralstelle des Generalstabs sowie die Kommandierung an die Kriegsakademie. Haushofer unterrichtete dort den 37. Lehrgang in Kriegsgeschichte und Geschichte der Kriegskunst. Nach Beendigung der Lehrtätigkeit wurde er 1907 zum Generalstab der 3. Division und 1908 wieder zur Zentralstelle des Generalstabs versetzt.

Im selben Jahr unternahm Haushofer dienstliche Reisen nach Indien und China. Als Hauptmann bzw. Major (Beförderung während seiner Abwesenheit) wurde er dann von 1909 bis Juli zum Studium der Japanischen Armee nach Japan kommandiert. Die Offiziere wurden entsandt zum Studium der japanischen Heeresstrukturen und der Sprache. Sie hatten in der Regel bereits zwei Jahre am Seminar für Orientalische Sprachen in Berlin Japanisch gelernt, betrieben in Japan selbst zunächst für etwa neun Monate Sprachpraxis und Landeskunde, um anschließend für 1–2 Jahre in japanischen Truppenteilen Dienst zu tun. Haushofer mußte aus gesundheitlichen Gründen abbrechen, vorgesehen war eine Dienstzeit bis Ende Dezember 1910.

Nach seiner Rückkehr lehrte Haushofer wieder an der Kriegsakademie und wurde 1911 Abteilungskommandeur im 11. Feldartillerie-Regiment. Mit seiner Schrift „Dai Nihon, Betrachtungen über Groß-Japans Wehrkraft, Weltstellung und Zukunft“ wurde Haushofer an der Universität München im November 1913 zum Dr. Phil. promoviert (summa cum laude).

Erster Weltkrieg

Beim Ausbruch des Ersten Weltkrieges war Haushofer Stabsoffizier im 7. Feldartillerie-Regiment „Prinzregent Luitpold“, mit dem er sich an den Kämpfen in Lothringen und Frankreich beteiligte. Im weiteren Kriegsverlauf wurde er Ende Mai 1915 Kommandeur des Reserve-Feldartillerie-Regiments 9 und kam mit dem Regiment in Polen, im Elsaß sowie in Rumänien zum Einsatz. Als Oberst gab Haushofer das Regiment im April 1917 ab und fungierte bis zum Kriegsende als Artillerie- bzw. Brigadekommandeur der 30. Reserve-Division in Lothringen an der Westfront. Nach dem Waffenstillstand von Compiègne und der Rückführung in die Heimat wurde Haushofer mit dem Charakter als Generalmajor 1919 zur Disposition gestellt.

Weimarer Republik

Danach wurde er Professor für Geographie an der Universität München. Haushofer gehörte zu den Begründern der Geopolitik. Seine theoretischen Überlegungen griffen die Arbeiten von Friedrich Ratzel auf und verwendeten das SchlagwortLebensraum“.

Im Juli 1919 habilitierte er sich in München für Geographie, im selben Jahr traf er erstmals auf Rudolf Heß, der an seinem Lehrstuhl studierte und ihm in der Folge freundschaftlich verbunden blieb. Am 24. Juli 1921 traf er erstmals Adolf Hitler. Dieser deutete Haushofers Theorie in seinem Interesse und machte sie zum Teil der Politik der Nationalsozialisten.

Drittes Reich

1933 wurden Haushofer die Rechte und die Amtsbezeichnung eines Ordentlichen Professors verliehen. In der 1935 gegründeten Deutsch-Englischen Gesellschaft wurde er Vorstandsmitglied. In den Jahren 1934 bis 1937 war er Präsident der Deutschen Akademie und von 1938 bis 1941 Leiter des „Volksbundes für Deutschtum im Ausland“. Haushofer war am Aufbau der Achse Deutschland–Japan bzw. seit Ende 1935 beratend am Zustandekommen des Antikominternpakts von 1936 beteiligt. In „Geopolitik des pazifischen Ozeans“, einem von ihm herausgegebenen Handbuch, hatte er Japan dieselbe Rolle für Asien zugedacht, die Deutschland in Europa spielen sollte.

Als Gast des „Stellvertreters des Führers“ nahm Haushofer – auch ohne Parteigenosse zu sein – zwischen 1935 und 1938 an vier Reichsparteitagen teil. Im April 1936 nahm er an der Amtseinführung Richard Suchenwirths, Mitbegründer der österreichischen NSDAP, als kommissarischer Professor an (durch Reichsstatthalter von Bayern Ritter von Epp ernannt) und Rektor der Hans-Schemm-Hochschule für Lehrerbildung in München-Pasing teil.

Haushofers Sohn Albrecht wurde als Mitwisser des Attentats auf Hitler vom 20. Juli 1944 verhaftet und in der Nacht zum 23. April 1945 angeblich von der SS hingerichtet. Auch der jüngere Sohn Heinz wurde zeitweilig inhaftiert. Karl Haushofer selbst verbrachte, mit mehreren Familienmitgliedern, einen Monat als Häftling in Dachau.

Nachkriegszeit

Im Rahmen des Nürnberger Tribunals nach Kriegsende kam es zu einer Gegenüberstellung Haushofers mit Heß, wobei dieser aussagte, Haushofer nicht zu kennen.

Tod

Am 10. März 1946 soll Prof. Dr. Haushofer gemeinsam mit seiner Frau auf dem „Hartschimmelhof“ Suizid begangen haben. Martin Allen stellte dagegen die These auf, das Ehepaar sei von britischen Agenten ermordet worden. Erhalten ist die schriftliche Vollzugsmeldung der beiden Mörder an Ivone Kirkpatrick, einen hohen Beamten des britischen Außenministeriums, die mit den Worten schließt:

„Als Antwort auf unsere Instruktionen teilen wir Ihnen mit, daß das Problem, das mit diesem Mann und dem Internationalen Militärtribunal zusammenhängt, aus dem Weg geräumt wurde.“[2]

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Werke (Auswahl)

  • Grenzen in ihrer geographischen und politischen Bedeutung, Vowinckel Verlag 1927
  • Weltpolitik von heute, Zeitgeschichte-Verlag Wilhelm Andermann, Berlin 1934 (PDF-Datei)
  • Das Japanische Reich in seiner geographischen Entwicklung. L.W. Seidel & Sohn, Wien 1921.
  • Geopolitik des Pazifischen Ozeans. (1925)
  • Bausteine zur Geopolitik. Kurt Vowinckel, Berlin 1928
  • Japans Reichserneuerung von der Meiji-Ära bis heute. Walter de Gruyter & Co., Berlin 1930
  • Der nationalsozialistische Gedanke in der Welt. G.D.W. Callway, 1933
  • Mutsuhito – Kaiser von Japan, in: Ausgabe 36 von „Colemans kleine Biographien“, 1933
  • Weltpolitik von heute. Zeitgeschichte-Verlag Wilhelm Andermann, Berlin 1934
  • Napoleon I. Coleman, Lübeck 1935
  • Kitchener. Coleman, Lübeck 1935
  • Foch. Coleman, Lübeck 1935
  • Weltmeere und Weltmächte. Zeitgeschichte Verlag, Berlin 1937
  • Deutsche Kulturpolitik im indopazifischen Raum. Hoffmann u. Campe, Hamburg 1939
  • Grenzen in ihrer geographischen und politischen Bedeutung. Vowinckel, Heidelberg, Berlin; Magdeburg: 1939
  • Wehr-Geopolitik: Geogr. Grundlagen e. Wehrkunde. Junker u. Dünnhaupt, Berlin 1941
  • Japan baut sein Reich. Zeitgeschichte-Verlag Wilhelm Andermann, Berlin 1941
  • Das Werden des deutschen Volkes. Von d. Vielfalt der Stämme zur Einheit der Nation. Propyläen-Verl., Berlin 1941
  • Der Kontinentalblock. Mitteleuropa, Eurasien, Japan. Eher Verlag, Berlin 1941
  • Das Reich. Großdeutsches Werden im Abendland. Habel, Berlin 1943
  • Geopolitische Grundlagen. Industrieverlag Spaeth & Linde, Berlin, Wien, 1939

Siehe auch

Literatur

Fußnoten

  1. Othmar Hackl: Die Bayerische Kriegsakademie (1867–1914). C.H. Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1989, ISBN 3-406-10490-8, S. 464
  2. Martin Allen: Churchills Friedensfalle, S. 21, auch zitiert in: Stefan Scheil: Die Eskalation des Zweiten Weltkriegs von 1940 bis zum Unternehmen Barbarossa 1941, 2. Auflage 2011, S. 16