Papst
Der Papst ist das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche. Der Titel leitet sich aus dem lateinischen Wort papa her, was auf deutsch „Vater“ bedeutet. Amtierender und 266. Papst ist seit dem 13. März 2013 der Argentinier aus dem Jesuitenorden, Franz.
Inhaltsverzeichnis
Erläuterung
Der vollständige Titel des Papstes lautet: „Bischof von Rom, Statthalter Jesu Christi, Nachfolger des Apostelfürsten Petrus, das Oberhaupt der katholischen [deutsch: „weltumfassenden“] Kirche, Patriarch des Abendlandes, Primas von Italien, Erzbischof und Metropolit der Kirchenprovinz Rom, Souverän des Staates der Vatikanstadt, Diener der Diener Gottes.“[1] Ehrentitel und Anrede ist „Heiliger Vater“, Selbstbezeichnung oft „Servus Servorum Dei“ („Diener der Diener Gottes“; erstmals im 6. Jahrhundert); andere Bezeichnungen zur Kennzeichnung seiner Stellung innerhalb der kirchlichen Hierarchie sind „Summus Pontifex“ (deutsch: „Oberster Brückenbauer“, seit dem 13. Jahrhundert) und „Pontifex maximus“ (deutsch: „Größter Brückenbauer“, seit dem 14. Jahrhundert). Neben seinen geistlichen Funktionen ist er außerdem Staatsoberhaupt des Vatikans.
Vom 19. April 2005 bis zum 28. Februar 2013 (Rücktritt) bekleidete der Deutsche Benedikt XVI. dieses Kirchenamt als 265. Papst.[2]
Papstamt nicht biblisch begründet
Im Neuen Testament findet sich das Jesus-Wort: „Ihr sollt niemanden auf Erden euren Vater nennen, denn nur einer ist euer Vater, der im Himmel“ (Mt. 23,9). Wie auch in der Frage des Zölibats (das Neue Testament verlangt, daß jeder Bischof „Mann einer Frau“ sein solle), hat sich auch in der Frage des Papsttums – und zwar nicht nur der Papstanrede – die katholische Tradition ohne jedes Zögern über die biblischen Anschauungen hinweggesetzt. Daß dem Neuen Testament Grundsätze eines radikalen Egalitarismus´ innewohnen – „Aber viele, die da sind die Ersten, werden die Letzten, und die Letzten werden die Ersten sein“ (Mt. 19,30) –, leugnete und verbarg die Romkirche konsequent vor ihren Schafen.
Erst die mit der Reformation in der frühen Neuzeit aufkommende Gewohnheit, Bibeltexte nicht länger nur in einer Fremdsprache zu brummen, zu schnauzen oder zu singen, sondern sie – der Bedeutung nach – zu lesen, hat ein halbes (mancherorts ein dreiviertel) Jahrtausend nach der eigentlichen Christianisierung dann die egalitären Impulse doch noch freigesetzt. Auf den verleugneten Egalitarismus der ursprünglichen Botschaft folgte geschichtlich der politisch gewendete Egalitarismus, von dem eine sich am Papsttum orientierende Kirche stets behaupten konnte, er sei ihr wesensfremd.
Moderne, Antimoderne und Nachmoderne
Religiös liegen hier lauter unausgetragene Konflikte vor. Das Spannungsverhältnis zwischen Botschaft, Predigt und Institution ist keineswegs neuartig oder „modern“ oder Zeichen einer Glaubensirritation bei den „schwachen“ Gläubigen. Vielmehr ist Zank und Streit in grundsätzlichen Dingen von Anfang an ein Merkmal des christlichen Machterwerbs. Die Konfliktlagen waren immer schon beweglich und prinzipiell. Das Dogmengerüst war immer schon mit momentanen politischen Interessen unauflöslich verquickt.
Nicht erst heute kann beobachtet werden, wie die dogmatische Gestalt des katholischen Glaubens einerseits in der Kirche als „heilig“ und unwandelbar etikettiert wird, andererseits aber von dieser Kirche vorgenommene Anpassungen an den Zeitgeist (und an politische Machtverhältnisse) klar zutageliegen. Eine monarchistisch treue Kirche ist etwas fundamental anderes als eine Mussolini-Kirche; eine Kirche, die Gewerkschaftern rechtgibt, hat nichts zu tun mit einer Kirche, die globalistischen Machtclustern in Banken und Konzernen deren Eine-Welt-Konzept abkauft (das die Katholische Kirche in Wahrheit ebensowenig überleben kann wie sie eine für alle Zeit errichtete marxistische Herrschaftsform überleben würde).
Die Augenzeugen des Modernismus (oder des 20. Jahrhunderts) unterliegen also gleichsam einer optischen Täuschung. Ihr eigenes, völlig tumultuarisches und angeblich „fortschrittliches“ Zeitalter ist selber so völlig ungefestigt, daß jede auch nur minimale Verzögerung der katholisch-lehramtlichen Zeitgeistanpassung an Fortschrittsphrasen als eine Art Stabilität, Verläßlichkeit erscheint (oder, vollkommen irrig, den Modernisten als Unwandelbarkeit vorkommt). Aus modernistischer Perspektive sieht die Katholische Kirche dann einfach nur wie ein „rückständiges“, stur-unbewegliches Gebilde aus (und die politischen Aufforderungen von links an diese Kirche haben eigentlich immer dieselbe Form, empörende sogenannte „Anachronismen“ anzuprangern). Diese „linke“, typischerweise sozialdemokratische Kirchenkritik stellt den eigenen Maßstab absolut (sie setzt als unbezeifelbar voraus, alle Welt sei gefälligst verpflichtet, ebenso fahrig, ebenso umwälzend und überstürzt mit den Dingen und mit dem Leben umzuspringen, wie blinde Modernisten dies tun).
Jene linke Kritik ist nicht nur affektiv lächerlich, sie ist durch die religiösen Entwicklungen der Zeit (also durch das aggressive Aufstreben des Islams weltweit – und bis in deutsche Innenstädte hinein –, und durch die Hinwendung der autochthonen Europäer zu fernöstlichen und esoterischen Lehren) geradewegs abseitig geworden. Niemand braucht eine SPD-„Aufklärung“ zu religiösen Fragen, wie es überhaupt immer weniger Sozialdemokraten sind, denen zugehört wird bei der Frage, wie die europäische Zivilisation morgen aussehen sollte. Die Ankündigungen des 2013 gewählten Papstes Franz, seine Schmeicheleien an die Adresse der Globalisten, sind vielleicht als Anzeichen zu verstehen für die Entschlossenheit des Vatikans, dem wiederum gewandelten (nunmehr globalistischen) herrschenden Zeitgeist nicht nur einmal mehr einen Lippendienst zu erweisen, sondern nun die Katholische Kirche aktiv in einen NWO-Akteur umzuwandeln.
Germanisch-deutsche Päpste
Die wahrscheinlich nicht vollständige Liste der germanisch-deutschen Päpste der römisch-katholischen Kirche beinhaltet:
- Bonifatius II. (530–532)
- Stephan VII. (929–931; Abstammung umstritten)
- Gregor V. (996–999)
- Clemens II. (1046–1047)
- Damasus II. (1048; 24 Tage)
- Leo IX. (1049–1054)
- Viktor II. (1055–1057)
- Stephan IX. (1057–1058)
- Gregor VII. bzw. Hildebrand von Soana 1073–1085; Abstammung umstritten, wahrscheinlich jedoch Langobarde oder Franke aus der Toskana)
- Hadrian VI. (1522–1523; 18 Monate)
- Benedikt XVI. (2005–2013)
Juden als Päpste[3]
- Simon Petrus (33-67)
- Zosimus (417-418)
- Anaklet II. (1130-1138)
- Innozenz II. (1130-1143)
- Kalixt III. (1455-1458)
- Alexander VI. (1492-1503)
- Clemens VIII. (1592-1605)
- Mutmaßlich Pius XI. (1922-1939)
Der Jude Jean-Marie Lustiger nahm an der Konklave 2005 erfolglos teil.
Zitate
- „Trau keinem Wolf auf wilder Heiden // Auch keinem Juden auf seine Eiden // Glaub keinem Papst auf sein Gewissen // Wirst sonst von allen Drein beschissen.“ — Martin Luther[4]
- „Und sollt niemand Vater heißen auf Erden, denn einer ist euer Vater, der im Himmel ist.“ — Matthäus 23,9 (Lutherbibel 1912)
Siehe auch
Literatur
- Karl Julius Weber: Das Papstthum und die Päpste – Ein Nachlaß des Verfassers der Möncherei, 3 Bände, 1834
- Brenda Ralph Lewis: Die dunkle Geschichte der Päpste: Mord, Korruption und Laster des Vatikans, Tosa, 2017, ISBN 978-3863132057 [192 S.]
- Michael Baigent: Die Gottesmacher. Die Wahrheit über Jesus von Nazareth und das geheime Erbe der Kirche. Lübbe, Bergisch Gladbach 2006 [englische Originalausgabe: The Jesus Papers: Exposing the Greatest Cover-Up in History], ISBN 3-7857-2252-4
- Horst Herrmann: Die Heiligen Väter – Päpste und ihre Kinder. Aufbau Taschenbuch Verlag, Berlin 2004
- Eric Lacanau / Paolo Luca: Die sündigen Päpste. Dolce Vita am Hof des Vatikans in Mittelalter und Renaissance. Mit s/w-Abbildungen. Tosa Verlag, Wien 1990, ISBN 978-3-404-64091-1
- Franco Bellegrandi: Nichitaroncalli – Controvita di un Papa. Rome: Ed. Internazionale di Letteratura e Scienze, 1994 – Enthüllungsbuch über Papst Paul VI.
- Stroßmayer, Bischof: Ein Bischof gegen die Unfehlbarkeit des Papstes. Rede auf dem Vatikanischen Konzil 1870 (17 S., Scan-Text, Fraktur).pdf
- Melzig, Herbert: Die Niederlage des Papstes vor dem Drachenthron (1935, 67 S., Scan-Text, Fraktur).pdf
- Mohring, Adolf: Der Papst führt Krieg (1938, 52 S., Scan-Text, Fraktur).pdf
- Revetzlow, Karl: Die Weltmacht des römischen Papstes (1938, 148 S., Scan-Text, Fraktur).pdf
- Franz Griese: An den Papst Pius XI. in der Vatikanstadt (1938, 21 S., Scan-Text, Fraktur).pdf
Verweise
- Helmut Zott: Das Verhalten der Katholischen Kirche in Bezug auf den Islam, Conservo (www.conservo.wordpress.com), 23. Juli 2016
- Englischsprachig
- How Did The Priesthood Arise? – Abhandlung zur Entstehung des Priester- und Papsttums
- What You Need To Know About the Man who Claims to be the Pope – Verweissammlung zu Bergoglio/Franz von einer katholisch-traditionalistischen Netzpräsenz (laufend aktualisiert)
Fußnoten
Siricius | Anastasius I. | Innozenz I. | Zosimus | Bonifatius I. | Coelestin I. | Sixtus III. | Leo I. | Hilarius | Simplicius | Felix II. | Gelasius I. | Anastasius II. | Symmachus | Hormisdas | Johannes I. | Felix III. | Bonifatius II. | Johannes II. | Agapitus I. | Silverius | Vigilius | Pelagius I. | Johannes III. | Benedikt I. | Pelagius II. | Gregor I. | Sabinianus | Bonifatius III. | Bonifatius IV. | Adeodatus I. | Bonifatius V. | Honorius I. | Severinus | Johannes IV. | Theodor I. | Martin I. | Eugen I. | Vitalian | Adeodatus II. | Donus | Agatho | Leo II. | Benedikt II. | Johannes V. | Konon | Sergius I. | Johannes VI. | Johannes VII. | Sisinnius | Konstantin | Gregor II. | Gregor III. | Zacharias (Papst) | Stephan (II.) | Stephan II. | Paul I. | Stephan III. | Hadrian I. | Leo III. | Stephan IV. | Paschalis I. | Eugen II. | Valentin | Gregor IV. | Sergius II. | Leo IV. | Benedikt III. | Nikolaus I. | Hadrian II. | Johannes VIII. | Marinus I. | Hadrian III. | Stephan V. | Formosus | Bonifatius VI. | Stephan VI. | Romanus | Theodor II. | Johannes IX. | Benedikt IV. | Leo V. | Sergius III. | Anastasius III. | Lando | Johannes X. | Leo VI. | Stephan VII. | Johannes XI. | Leo VII. | Stephan VIII. | Marinus II. | Agapitus II. | Johannes XII. | Leo VIII. | Benedikt V. | Leo VIII. | Johannes XIII. | Benedikt VI. | Benedikt VII. | Johannes XIV. | Bonifatius VII. | Johannes XV. | Gregor V. | Silvester II. | Johannes XVII. | Johannes XVIII. | Sergius IV. | Benedikt VIII. | Johannes XIX. | Benedikt IX. | Silvester III. | Benedikt IX. | Gregor VI. | Clemens II. | Benedikt IX. | Damasus II. | Leo IX. | Stephan IX. | Nikolaus II. | Alexander II. | Gregor VII. | Viktor III. | Urban II. | Paschalis II. | Gelasius II. | Calixt II. | Honorius II. | Innozenz II. | Coelestin II. | Lucius II. | Eugen III. | Anastasius IV. | Hadrian IV. | Alexander III. | Lucius III. | Urban III. | Gregor VIII. | Clemens III. | Coelestin III. | Innozenz III. | Honorius III. | Gregor IX. | Coelestin IV. | Innozenz IV. | Alexander IV. | Urban IV. | Clemens IV. | Gregor X. | Innozenz V. | Hadrian V. | Johannes XXI. | Nikolaus III. | Martin IV. | Honorius IV. | Nikolaus IV. | Coelestin V. | Bonifatius VIII. | Benedikt XI. | Clemens V. | Johannes XXII. | Benedikt XII. | Clemens VI. | Innozenz VI. | Urban V. | Gregor XI. | Urban VI. | Bonifatius IX. | Innozenz VII. | Gregor XII. | Martin V. | Eugen IV. | Nikolaus V. | Kalixt III. | Pius II. | Paul II. | Sixtus IV. | Innozenz VIII. | Alexander VI. | Pius III. | Julius II. | Leo X. | Hadrian VI. | Clemens VII. | Paul III. | Julius III. | Marcellus II. | Paul IV. | Pius IV. | Pius V. | Gregor XIII. | Sixtus V. | Urban VII. | Gregor XIV. | Innozenz IX. | Clemens VIII. | Leo XI. | Paul V. | Gregor XV. | Urban VIII. | Innozenz X. | Alexander VII. | Clemens IX. | Clemens X. | Innozenz XI. | Alexander VIII. | Innozenz XII. | Clemens XI. | Innozenz XIII. | Benedikt XIII. | Clemens XII. | Benedikt XIV. | Clemens XIII. | Clemens XIV. | Pius VI. | Pius VII. | Leo XII. | Pius VIII. | Gregor XVI. | Pius IX. | Leo XIII. | Pius X. | Benedikt XV. | Pius XI. | Pius XII. | Johannes XXIII. | Paul VI. | Johannes Paul I. | Johannes Paul II. | Benedikt XVI. | Franz |