Göring, Heinrich Ernst

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Pfeil 1 start metapedia.png Dieser Artikel behandelt den Reichskommissar Heinrich Ernst Göring; für weitere gleichnamige Personen siehe: Heinrich Göring (Auswahlseite).
Dr. jur. Heinrich Göring war der Vater des Reichsmarschalls Hermann Göring.

Heinrich Ernst Göring (häufig auch: Ernst Heinrich; Lebensrune.png 31. Oktober 1838 in Emmerich; Todesrune.png 7. Dezember 1913 in München) war ein deutscher Offizier der Kavallerie (zuletzt Hauptmann der Landwehr), Jurist, Kolonialbeamter und Diplomat. Göring war von 1885 bis 1888 Reichskommissar des SchutzgebietesDeutsch-Südwestafrika“. Er war der Vater des Reichsmarschalls Hermann Göring.

Chronologie

Heinrich Göring (rechts) und seine Frau Franziska (sitzend) mit ihrem ersten Sohn Karl Ernst und deutschen Marineoffizieren
Hauptmann der Schutztruppe Friedrich Wilhelm Göring (1870–1959)[1]

Auslandsdienst

  • 1885 von Otto von Bismarck zum Reichskommissar (Kaiserlicher Kommissar ad Interim) von Deutsch-Südwestafrika ernannt (→ Deutsche Kolonial-Gesellschaft für Südwest-Afrika)
    • führte gemeinsam mit August Lüderitz (jüngerer Bruder von Adolf Lüderitz) die Verhandlungen mit Kaptein Maharero (1820–1890), der am 21. Oktober 1885 vertraglich sich unter den deutschen Schutz stellte
    • Sitz des Kommissariats war in Otjimbingwe, von hier aus schloß Dr. Göring Schutzverträge mit Führern der Eingeborenen in Südwestafrika ab und richtete das erste Schutzreservat für die Buschmänner ein, um sie vor den Bantu zu beschützen.
  • April/Mai 1890 abberufen (Residenz in Walfischbucht bis zur Abreise August 1890)
  • Göring kehrte nach Deutschland zurück und trat 1891 über das Auswärtige Amt in Berlin den Generalkonsulposten in Haiti an
  • 1892 Ministerresident (nach der Umwandlung des Konsulats in eine Ministerresidenz) für Haiti und Sankt (San) Domingo (zur Entbindung von Hermann Wilhelm fuhr Franziska nach Deutschland zurück)
    • Zuweilen wird angegeben, daß er Generalkonsul im ägyptischen Alexandrien war, dies läßt sich jedoch nicht verifizieren, denn das Generalkonsulat (ab 1910 Gesandtschaft) wurde 1888 nach Kairo verlegt. Letzter bekannter Generalkonsul in Alexandrien war laut „Handbuch der Diplomatie 1815–1963“ Emmerich Graf von und zu Arco auf Valley (1852–1909).
  • 1896 Rückkehr nach Deutschland und Ruhestand

Stellungnahme zur Rassenmischung

Im Mai 1887 setzten sich führende Vertreter der „Rheinischen Missionsgesellschaft“ über ihnen zugeneigte Politiker im Reich bei Otto von Bismarck mit einer Denkschrift dafür ein, zur Erleichterung von Ehen zwischen Weißen und Farbigen flächendeckend Standesämter in den Schutzgebieten einzurichten und die Formalien zu vereinfachen. Insbesondere sollten die Zuständigkeiten der Standesämter auf die Missionare ausgedehnt werden. Die Antragsteller gaben an, solcherlei gesetzliche Maßnahmen förderten die Verbreitung des Christentums, des Deutschtums und die Hebung tieferstehender Volksstämme in den deutschen Überseegebieten. Auch die Kolonialverwaltung in Deutsch-Südwestafrika wurde um eine Stellungnahme zu der Eingabe gebeten, Reichskommissar Göring antwortete Reichskanzler von Bismarck am 17. September 1887 ablehnend:

„Die Erwartungen, welche die Verfasser der Denkschrift an die Einführung dieses Gesetzes in bezug auf Eheschließungen zwischen Weißen und Farbigen anknüpfen, sind, was das diesseitige Schutzgebiet anbetrifft, höchst übertrieben. Die Zahl solcher Ehen wird immer unbedeutend sein, und die Zahl der Konkubinate nach Einführung des Gesetzes verhältnismäßig sich nicht verringern.“

Ebenso führt Göring in dem Bericht aus, daß derartige Mischehen bei den benachbarten Buren als Rassenschande gesehen und Mischlinge als Bastarde verachtet werden, ein solches Gesetz beschädige das Ansehen der Deutschen. Am 21. Februar 1888 kam es zu einer Beratung zwischen Reichskommissar Göring und der Kolonialabteilung des Auswärtigen Amtes. Diese führte zu einer Verordnung des Kaisers vom 8. November 1892, die eine rechtsgültige Eheschließung zwischen deutsche Männern und schwarzafrikanischen Frauen erlaubte. Dies bedeutete zumindest theoretisch, daß nach dem preußischen Indigenatsgesetz vom 1. Juni 1870[3] die eingeborene Frau, die von beiden erzeugten Mischlinge und deren Abkömmlinge nach §§ 5 und 3 deutsche Staatsangehörige (→ Reichsneger) werden und den für die Deutschen im Schutzgebiet geltenden Gesetzen unterworfen waren.

Erst Friedrich von Lindequist, Gouverneur von Deutsch-Südwestafrika als Nachfolger Lothar von Trothas, verbot die standesamtlich geschlossenen Mischehen, wozu er aufgrund der erteilten Selbstverwaltungsverordnung berechtigt war – nach heftigen Auseinandersetzungen mit der Rheinischen Missionsgesellschaft wurden dann am 18. Oktober 1906 auch kirchliche Ehen verboten, da diese ein Verbrechen gegen die Reinerhaltung deutscher Rasse waren, aber auch die Stellung des weißen Mannes gefährdeten. 1907 erklärte das Obergericht in Windhuk auch alle geschlossenen Mischehen vor dem Verbot als nichtig, es handelte sich jedoch lediglich um 30 solcher Verbindungen. Liebesbeziehungen wurden nach wie vor geduldet, alleine 1908 (nach einem Bericht des Landrates 1910) wurden im Raum Windhuk 500 Mischlingskinder geboren.

Oberleutnant der Schutztruppe Karl Ernst Göring (1885–1932), ältester Sohn aus der zweiten Ehe Heinrich Ernst Görings mit Franziska Göring, geb. Tiefenbrunn (auf Büffeljagd, 1913)

Familie

Abstammung

Göring war der Sohn des Kreisgerichtsrates a. D. Wilhelm Göring (1791–1874) und Caroline Maria Anne Franziska Huberta de Nerée zu Emmerich (1815–1886).

Erste Ehe

Heinrich Göring heiratete am 24. Juli 1869 in Neuwied-Heddesdorf seine Verlobte Ida Friederike Remy (Lebensrune.png 26. September 1847 in Rasselstein; Todesrune.png 23. April 1879 in Devant-les-Ponts sechs Tage nach der Geburt von Heinrich Carl), Kreis Metz. Ida Friederike war die Tochter des wohlhabenden Hüttendirektors und Teilhabers an den Rasselsteiner Eisenwerken Albert Remy. Aus der Ehe sind vier Kinder entsprossen.

Kinder

  • Friedrich Wilhelm (Lebensrune.png 29. Oktober 1870 in Rasselstein; Todesrune.png 14. Dezember 1959 in Wiesbaden), 22. März 1915 Verleihung des Charakters als Major im Kommando der Schutztruppen im Reichskolonialamt
  • Ernst Albert Johann Wolfgang (Lebensrune.png 5. Oktober 1873 in Metz, Todesrune.png 21. April 1909 in Berlin), Rechtsanwalt
  • Frieda (Lebensrune.png 16. Juli 1875 in Metz, Todesrune.png 9. Oktober 1929 in Kiel) ∞ Otto Burchard (Lebensrune.png 6. September 1865 in Rostock, Todesrune.png 10. Januar 1904 in Kiel), Korvettenkapitän der Kaiserlichen Marine
  • Heinrich Carl (Lebensrune.png 17. April 1879 in Devant-les-Ponts bei Metz), Dr. med., Professor an der Augenheilanstalt in Wiesbaden ∞ Dora Barth (Lebensrune.png 15. Februar 1881 in Berlin)

Zweite Ehe

Nachdem seine erste Frau gestorben war, heiratete Witwer Göring am 26. Mai 1884 in London Franziska „Fanny“ Tiefenbrunn (Lebensrune.png 21. April 1859 in München, Todesrune.png 15. Juli 1923 ebenda). Nach anderen Quellen heirateten die beiden am 26. Mai 1885, da war Fanny schon sechs Monate schwanger. Aus dieser zweiten Ehe entsprossen fünf Kinder. Taufpate der Kinder wurde Hermann Epenstein Ritter von Mauternburg (Todesrune.png 5. Juni 1934 in Mauterndorf; Sanitätsoffizier der Preußischen Armee, Großkaufmann und Burgherr), der die Görings in Deutsch-Südwestafrika kennengelernt hatte, wo er Olga entband. Er soll zeitweilig mit Einverständnis Heinrich Görings der Geliebte Franziskas gewesen sein,[4] Gerüchte, der Vetter Hermann Görings, Herbert Göring (1889–1945 und 1948) sei das außereheliche Kind der beiden, entbehrt jeder Wahrheit.

Kinder

  • Karl Ernst (Lebensrune.png 3. August 1885 in Rosenheim, Todesrune.png 4. Oktober 1932 in Hannover), Polizei-Oberstleutnant und Jurist ∞ Ilse Burchard (Lebensrune.png 28. April 1898 in Kiel)
  • Olga Therese Sophie (Lebensrune.png 16. Januar 1889 in Walfischbai (Deutsch Südwestafrika), Todesrune.png 7. Oktober 1970 in Salzburg) ∞ 27. Mai 1912 Friedrich „Fritz“ Rigele, Notar und Bergsteiger
  • Paula Elisabeth Rosa (Lebensrune.png 8. Mai 1890 in Rosenheim, Todesrune.png 30. November 1960) ∞ 6. September 1920 Dr. jur. Franz Hueber, Notar
  • Hermann Wilhelm (Lebensrune.png 12. Januar 1893 in Rosenheim; Todesrune.png 15. Oktober 1946 in Nürnberg), Offizier, Flieger-As und Politiker
∞ 25. Januar 1923 in Stockholm bzw. 3. Februar 1923 München-Obermenzing Carin Freiin Fock (Lebensrune.png 21. Oktober 1888 in Stockholm, Todesrune.png 17. Oktober 1931 ebenda)
∞ 10. April 1935 Emmy Sonnemann (Lebensrune.png 24. März 1893 in Hamburg, Todesrune.png 8. Juni 1973 in München), Schauspielerin
  • Albert Günther (1895–1966), 1914/18 Leutnant der Nachrichtentruppen, Dipl.-Ing., Geschäftsmann

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Fußnoten

  1. Geboren am 29. Oktober 1870 in Rasselstein bei Neuwied, ältester Sohn des nachmaligen Reichkommissars für Deutsch-Südwestafrika, Dr. Heinrich Ernst Göring, und Halbbruder des späteren Reichmarshalls Hermann Göring, 1900 Eintritt in die Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika, 1901–1905 Stations- und Bezirkschef, 1906 Kompaniechef in Deutsch-Ostafrika, 1908 Hauptmann, 1910 Resident für Urundi, 1911 pensioniert, bei Beginn des Ersten Weltkrieges Wiederverwendung im Ersatzbataillon des 1. Nassauischen Infanterie-Regiments Nr. 87, Anfang Oktober 1914 ins Kommando der Schutztruppen im Reichskolonialamt kommandiert, 22. März 1915 Verleihung des Charakters als Major, u. a. Inhaber des Roten Adlerordens, verheiratet mit Frieda Charlotte Gertrud, geb. Schultz, gestorben am 14. Dezember 1959 in Wiesbaden.
  2. Kösener Corpslisten 1930, 16, 213
  3. Inkrafttreten des Reichsgesetzes über die Erwerbung und den Verlust der Reichs- und Staatsangehörigkeit vom 1. Juni 1870
  4. Nach dem mißlungenen Marsch auf die Feldherrnhalle 1923 fand Hermann Göring bei Epenstein in Mauterndorf bei Salzburg Zuflucht. Als Epenstein 1934 starb, vererbte er die Burgen seiner erheblich jüngeren Frau Elisabeth „Lilly“ Schandrovich Edle von Kriegstreu (1887–1939), die wiederum Hermann Göring als Erben einsetzte.