Lange, Heinz (1917)

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Ritterkreuzträger Hauptmann Lange

Heinz Rolf Martin Lange (Lebensrune.png 2. Oktober 1917 in Köln; Todesrune.png 26. Februar 2006 in Bergisch Gladbach) war ein deutscher Offizier der Wehrmacht, zuletzt Major der Luftwaffe, Jagdflieger, Jagdgeschwaderkommodore im Rahmen der Reichsluftverteidigung und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges sowie promovierter Jurist in der Nachkriegszeit.

Werdegang

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Heinz Lange wurde 1917 während des Ersten Weltkrieges geboren. Schon damals war seine Vaterstadt Köln Ziel alliierter Bombenangriffe, seine Mutter gebar ihn in einer solchen Bombennacht unter dem Donner von Flak-Geschützen. Sein Vater Rolf war Offizier und Flugzeugführer der Fliegertruppe sowie späterer Kunstmaler rund Graphiker, seine Mutter Margarete, geb. Massmann, war Hausfrau.

Luftwaffe

Lange absolvierte nach seinem Abitur ab dem 1. Oktober 1936 bis zum 30. November 1936 seinen Arbeitsdienst. Anschließend trat er, am 4. Dezember 1939 (Dienstzeit mit Wirkung vom 1. Oktober 1936), in die Luftwaffe ein. Nach seiner Flugzeugführerausbildung u. a. an den Luftkriegsschulen Wildpark-Werder (4. Dezember 1936 bis 30. April 1937) und Berlin-Gatow (1. Mai 1937 bis 31. März 1938) kam er für kurze Zeit zum Kampfgeschwader 253 „Wever“ nach Nordhausen und kehrte am 1. April 1938 nach Berlin-Gatow zurück.

Vom 16. Juni bis 31. Juli 1938 besuchte er die Jagdfliegerschule Werneuchen. Bis September 1938 kam er zur II. Gruppe/Jagdgeschwader 132 nach Werneuchen und Oschatz, anschließend zur 4. Staffel/Jagdgeschwader 234 „Schlageter“ nach Düsseldorf. Am 15. Juli 1939 wurde Lange zum Jagdgeschwader 21 (1. Staffel) nach Gutenfeld, Ostpreußen kommandiert.

Ritterkreuzträger Major Heinz Lange.jpg

Zweiter Weltkrieg

Heinz Langes letzter Luftkampf

Bei Kriegsausbruch war er war er Leutnant in der I. Gruppe/JG 21. Seine ersten Feindflüge erfolgten noch während des Polenfeldzugs. Seinen ersten Luftsieg errang er am 30. Oktober 1939 gegen eine Bristol Blenheim der Royal Air Force über Quakenbrück. Nach dem Westfeldzug 1940 wurde am 8. Juni aus der I./JG 21 die III./JG 54. Lange wurde im August 1940 Oberleutnant und ab dem 26. August Flugzeugführer in der 8. Staffel/JG 54. Während des Unternehmens „Adlerangriff“ nahm er an 76 Feindflügen teil, darunter 32 als Jagdschutz über London und 13 als Jagdbomber. Beim Balkanfeldzug im Frühling 1941 Lange flog er Jagdbombereinsätze von Arad, Rumänien aus.

Am 1. Oktober 1941 wurde er Kapitän der 1. Staffel/I./Jagdgeschwader 54. Am 26. Oktober 1942 wurde er zum Jagdgeschwader 51 versetzt, wo er als Staffelkapitän die 3./JG 51 übernahm. Im Frühling 1943 während des Rußlandfeldzuges flog das JG 51 zahlreiche Einsätze gegen die Eisenbahnlinien hinter russischen Linien in Vorbereitung auf das deutsche Unternehmen „Zitadelle“.

Ab dem 7. Januar 1944 wurde Lange kurzzeitig Führer der I. Gruppe/JG 54 (mit der Wahrnehmung der Geschäfte beauftragt). Am 8. Mai 1944 wurde er offiziell zum Kommandeur der IV. Gruppe/JG 51 ernannt, er löste dabei Ritterkreuzträger Hans-Ekkehard Bob ab. Die IV./JG 51 nahm Anfang 1945 an der Evakuation von Danzig teil und wurde im März 1945 wieder nach Anklam befohlen, um ab dem 20. März die neuen Fw 190 A-8 und Fw 190 D-9 zu übernehmen.

Am 2. April 1945 schließlich übernahm er die Führung des JG 51. Am 12. April übergab er seine IV. Gruppe an Flieger-As und Eichenlaubträger Oberleutnant Günther Josten und wurde nun 6. und letzter Kommodore des Jagdgeschwaders. Nicht mehr in der Lage, eine Geschwadergröße herzustellen, wurde Stab/JG 51 am 28. April aufgelöst und Lange wurde wieder Kommandeur der übriggeblieben IV. Gruppe.

Die I. Gruppe des Jagdgeschwaders 51 lag im April 1945 in der eingeschlossenen Weichselniederung (Auflösung: 23. April) und wurde mit der III. Gruppe des Geschwaders (Brüsterort) vereint, um zu versuchen, sich Richtung Westen abzusetzen. Die II. Gruppe in Fels am Wagram löste sich am 12. April auf.

Die IV. Gruppe lag Anfang 1945 in Modlin. Am 23. Januar verlegte sie nach Danzig-Langfuhr und von dort am 20. März nach Anklam. Im April folgte die Verlegung nach Garz auf Usedom und am 15. April nach Eggersdorf im Märkisch-Oderland, zum Schluß Schmoldow (zwischen Greifswald und Jarmen), Neuenlübke, Redlin bei Parchim (nun am 30. April dem JG 4 unterstellt) und letztendlich am 2. Mai Verlegung nach Flensburg.

Endkampf

Ritterkreuzträger Dr. Heinz Lange auf dem Rhein-Main Air Base am 25. Mai 1953

In den letzten drei Wochen des Aprils 1945 erzielte die IV. Gruppe/JG 51 115 Luftsiege beim Endkampf ums Reich, die Gruppe verlor dabei nur fünf Flugzeugführer, der letzte Luftsieg der Gruppe erzielte Oberfeldwebel Alfred Rauch. Lange selbst flog seinen letzten Einsatz mit Luftkampf gegen vier Lawotschkin La-7 über die Reichshauptstadt am 29. April 1945 während unter ihm die Schlacht um Berlin tobte.

Am 5. Mai 1945 wurde Waffenruhe mit den Briten vereinbart, gut die Hälfte der gesamten noch übriggebliebenen deutschen Luftwaffe befand sich im Raum Flensburg. Am 7. Mai traf das JG 54 unter Oberst Dietrich Adolf Hrabak ein. Beim letzten Kommodoretreffen am der Tag- und Nachtjagd bei der 2. Jagd-Division konnte Lange von Hrabak erfahren, daß die I. und III. Gruppe/JG 51 von den Russen in Hela und Bornholm gefangengenommen wurde.

Luftsiege und Feindflüge

Bei seinen rund 628 Feindflügen (darunter 63 Jabo-Einsätze) errang Lange 72 Luftsiege (70 offiziell anerkannt), 69 an der Ostfront, darunter 24 Iljuschin Il-2 und 12 zweimotoriger Bomber. Obschon Lang auch die Bf 109 erfolgreich flog, sein Herz gehörte seiner Fw 190 D-9, die das JG 51 jedoch erst ab März 1945 zugeteilt bekam. Lange gehört zu den wenigen Jagdfliegern, die als Rottenführer (wie auch Erich Alfred Hartmann) nie einen Rottenflieger (Flügelmann) verlor.

Kriegsgefangenschaft

Am Ende des Krieges geriet Major Heinz Lange in Kriegsgefangenschaft, die die Engländer freundlich nun „Internierung“ nannten. Mit seinen Männern mußte er, wie so viele, Zwangsarbeit leisten. Im Auftrag der Engländer bildeten sie das Abrüstungskommando Flensburg und führten Demilitarisierungsarbeiten durch, unter anderem das Ausschlachten und Zerlegen von Flugzeugen.

Am 25. Juni 1945 bestieg Heinz Lange nochmal seine Fw 190 D-9, deren Bordwaffen nicht geladen waren und mit nur wenig Treibstoff, und flog auf Befehl der Royal Air Force einen fingierten Luftkampf gegen eine Hawker Tempest, das damals beste britische Jagdflugzeug. Die Briten interessierten sich ggf. für eine Weiterentwicklung der überlegenen Fw 190 D-13. Lange entschied das Duell für sich und konnte sich hinter die Tempest setzen. Seine „Gelbe 10“ steht heute im Champlin Fighter Museum in Phoenix/Arizona.

Nachkriegszeit

Veteranen des JG 51 „Mölders“ besichtigen auf Einladung der VS-amerikanischen Besatzer die Führerkanzel einer Republic F-84 auf dem Rhein-Main Air Base am 25. Mai 1953
Dr. Heinz Lange als Ehrenvorsitzender der Mölders-Vereinigung, 1991
Major a. D. Dr. Heinz Lange unterschreibt das Bild „General der Jagdflieger“ (Fighter General) auf Bitten des Künstlers Graeme Lothian

Nach dem Krieg studierte Heinz Lange ab dem Wintersemester 45/46 an der Universität Kiel Jura und promovierte zum Dr. jur. Im August 1950 begann seine zweite Karriere beim Gerling-Konzern, einer international operierenden Versicherungsgruppe. 1982 trat er in den Ruhestand.

Traditionsgemeinschaft

Von Anfang war Dr. Lange Mitglied, Förderer und erster Vorsitzender der Traditionsgemeinschaft „Mölders-Vereinigung“ dessen Geschäfte Major a. D. Dr. Lange zuletzt als Ehrenpräsident (seit dem 19. Oktober 1991) von seinem Heim aus führte (Freiheit 1, Bensberg, 51429 Bergisch Gladbach).

Als 1953 die Traditionsgemeinschaft eine Einladung der USAF erhielt, die VS-Besatzerflieger auf der „Rhein-Main Air Base“ aufzusuchen, führte der 35jährige Jurist Dr. Lange gemeinsam mit Fliegerlegende Eichenlaubträger Joachim Brendel die Delegation von insgesamt 37 ehemaligen Angehörigen der JG 51 an, darunter 25 Jagdflieger. Sie wurden von USAF-Oberst Laurence B. Kelley als Ehrengäste willkommen geheißen und von den VS-amerikanischen Luftwaffenangehörigen wie Filmstars behandelt. Jeder wollte wissen, die Welt befand sich inmitten des Kalten Krieges, wie es ist, „einen Russen im Luftkampf abzuschießen“. Nach der privaten Führung und einen ehrenden Vorbeiflug klang der Abend im Offiziersheim aus.

Beförderungen (Auswahl)

Auszeichnungen (Auszug)

Scheine

  • Frei-, Fahrten- und Stundenschwimmerschein
  • Führerschein Klasse 1, 2 und 3
    • Militär-LKW-Führerschein (Kraftfahrzeuge über 2,5 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht) am 13. Oktober 1937
  • Militärflugzeugführerlizenz am 14. Februar 1938 (Nr. 2050/2)
    • Erneuerte Ausgabe am 21. April 1939 (1592 VI)

Verweis