Ihlefeld, Herbert
Herbert Ihlefeld ( 1. Juni 1914 in Pinnow, Landkreis Randow; 8. August 1995 in Wennigsen (Deister), Niedersachsen)[1] war ein deutscher Offizier der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt Jagdflieger, Oberst der Luftwaffe und Schwerterträger des Zweiten Weltkrieges.
Inhaltsverzeichnis
Militärischer Werdegang
Herbert Ihlefeld trat 1933 in das Infanterie-Regiment 5 der Reichswehr ein und kam im März 1935 zur Luftwaffe. Nach seiner Ausbildung zum Jagdflieger kam er zur „Legion Condor“ nach Spanien und errang dort sieben Luftsiege. Er wurde mit dem Spanienkreuz in Gold ausgezeichnet und nach seiner Rückkehr am 1. August 1939 in die I. Gruppe des Lehrgeschwaders 2 versetzt.
Zweiter Weltkrieg
In der späteren I./Jagdgeschwader 77 wurde er am 20. August 1939 zum Leutnant befördert. Mit dieser Gruppe flog er über Polen (Polenfeldzug), Frankreich (Westfeldzug) und England (Unternehmen „Adlerangriff“). Am 1. Juni 1940 wurde ihm nach 21 Luftsiegen das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen, gleichzeitig wurde er zum Oberleutnant befördert.
Am 1. Oktober 1940 wurde er zum Hauptmann befördert. In Rußland weiter erfolgreich, wurde ihm am 27. Juni 1941 nach seinem 40. Luftsieg das Eichenlaub verliehen. Am 22. April errang er seinen 98. bis 101. Luftsieg, zwei Tage später wurden ihm als Hauptmann und Kommandeur der I. Gruppe des Jagdgeschwaders 77 als neuntem Beliehenen die Schwerter verliehen.
Kurz darauf zum Major befördert, wurde er am 22. Juni 1942 Kommodore des Jagdgeschwaders 52. Das damals in Barwenkowa im Südabschnitt der Ostfront stationierte Jagdgeschwader hatte davor innerhalb eines Monats zwei Geschwaderkommodore durch Tod bzw. Verwundung verloren.
Am 22. Juli startete Herbert Ihlefeld mit einem Fieseler Storch vom Flugplatz Taganrog aus, auf dem der Stab des Jagdgeschwaders 52 zwischenzeitlich lag, um von der Luft aus die Tarnung des Platzes zu kontrollieren. Wegen eines blockierten Querruders stürzte er dabei ab und wurde schwer verletzt. Sein Nachfolger als Kommodore wurde daraufhin Major Gordon Gollob. Ihlefeld selbst wurde zur Genesung in die Heimat gebracht.
Nach seiner Genesung wurde Herbert Ihlefeld am 29. Oktober 1942 Kommodore der Jagdschule 3 (später Jagdgeschwader 103). Es handelte sich dabei um einen Ausbildungsverband in der Heimat. Am 21. Juli 1943 übernahm er das Kommando über das Jagdgeschwader 25, die in der Reichsverteidigung mit der Aufgabenstellung Höhen- und Mosquitojagd betraut wurde. Am 1.12.1943 gehörte er zum Stab der 30. Jagddivision als Kommodore z. b. V. Am 1. Februar 1944 wurde er zum Oberstleutnant befördert und am 1. Mai 1944 wurde Ihlefeld Kommodore des Jagdgeschwaders 11. Nach dem Tode von Walter Oesau übernahm er am 20. Mai 1944 das Jagdgeschwader 1. Am 30. Januar 1945 wurde er noch zum Oberst befördert.
Endkampf
In der Reichsluftverteidigung bewährte er sich erneut als Verbandsführer durch zahlreiche Abschüsse, wurde allerdings im Mai 1944 durch eine P-51 der USAAF abgeschossen und erneut verwundet, am 1. Januar 1945 wurde er durch eigene Flak heruntergeholt.
Luftsiege
Flieger-As Oberst Herbert Ihlefeld absolvierte bis Kriegsende über 1000 Feindflüge, wurde achtmal abgeschossen und errang 132 Luftsiege, darunter neun Abschüsse in Spanien, 67 an der Ostfront und 56 an der Westfront, darunter 15 Luftsiege gegen viermotorige schwere Bomber.
Wehrmachtberichte
- 27. Juni 1941: Hauptmann Ihlefeld, Kommandeur einer Jagdfliegergruppe, errang am 26. Juni seinen 39. und 40. Luftsieg.
- 26. März 1942 Hauptmann Ihlefeld schoß am 24. März seinen 70. bis 74. Gegner im Luftkampf ab.
- 31. März 1942: Hauptmann Ihlefeld errang mit sieben Abschüssen seinen 82. Luftsieg.
- 20. April 1942: Hauptmann Ihlefeld errang an der Ostfront seinen 85. bis 88. Luftsieg.
- 21. April 1942 Hauptmann Ihlefeld errang gestern an der Ostfront seinen 89. bis 95., Oberleutnant Geißhardt der gleichen Jagdfliegergruppe seinen 52. bis 56. Luftsieg.
- 23. April 1942: Hauptmann Ihlefeld errang am gestrigen Tag an der Ostfront seinen 98. bis 101. Luftsieg.
Sonstiges
Herbert Ihlefeld war Mitglied der Kunstflugstaffel der Luftwaffe.
Tod
Oberst a. D. Herbert Ihlefeld verstarb 1995. Sein Urnengrab befindet sich auf dem alten Friedhof von Kirchheim unter Teck (Baden-Württemberg).
Auszeichnungen (Auszug)
- Wehrmacht-Dienstauszeichnung, IV. Klasse
- Flugzeugführerabzeichen (Wehrmacht)
- Militärmedaille (Spanien)
- Spanienkreuz in Gold mit Schwerten
- Medaille zur Erinnerung an den 1. Oktober 1938
- Eisernes Kreuz (1939) 2. und 1. Klasse
- 2. Klasse am 26. September 1939
- 1.Klasse am 4. Juli 1940
- Frontflugspange für Jäger in Gold
- Anhänger zur goldenen Frontflugspange mit Einsatzzahl „1000“
- Ehrenpokal für besondere Leistungen im Luftkrieg am 12. Juni 1941
- Verwundetenabzeichen (1939) in Schwarz (ggf. auch Silber)
- Königlich Bulgarischer Militärorden für Tapferkeit, IV. Klasse, I. Stufe
- Königlich Rumänischer Flieger-Tapferkeits-Orden (Ordinul „Virtutea Aeronautică”), Ritterkreuz
- Deutsches Kreuz in Gold am 9. April 1942[2] als Hauptmann in der I. Gruppe/JG 77
- sechsmalige namentliche Nennung im Wehrmachtbericht
- Gemeinsames Flugzeugführer- und Beobachterabzeichen mit Brillanten
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub und Schwertern [2]
- Ritterkreuz am 13. September 1940 als Oberleutnant und Flugzeugführer der der 1. Staffel/I. Gruppe/JG 77
- Eichenlaub am 27. Juni 1941 (16. Verleihung) als Hauptmann und Kommandeur, I. Gruppe/Jagdgeschwader 77
- Schwerter am 24. April 1942 (9. Verleihung) als Hauptmann und Kommandeur, I. Gruppe/Jagdgeschwader 77
Bildergalerie
Die Freiburger Zeitung vom 23. April 1942 zu seinem 100. Luftsieg als 5. Flugzeugführer der Luftwaffe