Hinkel, Hans

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche
Johann „Hans“ Heinrich Hinkel III.jpg
Unterschrift

Johann „Hans“ Heinrich Hinkel (Lebensrune.png 22. Juni 1901 in Worms, Großherzogtum Hessen; Todesrune.png 8. Februar 1960 in Göttingen, Niedersachsen) war ein deutscher Journalist, Ministerialbeamter und Reichsfilmintendant sowie Mitglied des Reichstages und SS-Führer.

Leben

Johann „Hans“ Heinrich Hinkel I.png
Johann „Hans“ Heinrich Hinkel II.png

Hans Hinkel war Rheinhesse, er wurde am 22. Juli 1901 in Worms geboren, studierte in Bonn und München Staatswissenschaft und Philosophie und gewann auf der Universität München bald Fühlung mit den Nationalsozialisten. Er wurde von ihnen in jene Versammlungen mitgenommen, in denen Adolf Hitler sprach. Er reihte sich daraufhin sofort in die SA ein.

Am 4. Oktober 1921 unterschrieb er seine Eintrittserklärung in die NSDAP (erste NSDAP-Mitgliedsnummer 287). Hinkel hatte jene aufregenden Jahre, die dem Aufstandsversuch vom 9. November 1923 vorausging, in München mit miterlebt und konnte fesselnd und plastisch von Dingen und Taten jener Tage erzählen. Sein Brot verdiente er sich als Werkstudent und als Wechselbeamter in einem Bankkiosk des Münchener Hauptbahnhofes, den er gleichzeitig zu einem geheimen Treffpunkt kleiner nationalsozialistischer Gruppen machte.

1923, nach dem Einmarsch der Franzosen ins Ruhrgebiet (Ruhrbesetzung), meldete er sich bei Abwehrformationen, beteiligte sich am aktiven Widerstand, wurde aus dem Rheinland ausgewiesen und später in Abwesenheit von einem französischen Kriegsgericht zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt.

Nach dem Aufstandsversuch vom 9. November 1923, an dem auch Hans Hinkel aktiv beteiligt war, wurde er Hauptschriftleiter einer nationalsozialistischen Tageszeitung in Bayern. 1928 kam er nach Berlin, um hier die Schriftleitung der seit 1925 im Kampf-Verlag in Berlin erschienenen Zeitung zu übernehmen. Er machte die „Berliner Arbeiter-Zeitung“ zu einem propagandistischen Kampfinstrument der Berliner Bewegung und nebenbei redigierte er eine Reihe von im Reich erscheinenden Kampf-Verlag-Blättern.

Als Otto Strasser 1930 aus gekränktem Ehrgeiz der NSDAP den Rücken gekehrt hatte und nun mit allen Mitteln gegen sie anzukämpfen versuchte und dazu auch die ihm größtenteils gehörenden Kampf-Verlag-Zeitungen benutzte, versuchte Hans Hinkel wenigstens die Wochenblätter des Kampf-Verlages für die NSDAP zu retten. Der Kampf-Verlag mußte schließlich aufgelöst werden und Hans Hinkel verlor dabei den größten Teil seines in den Kampf-Verlag gesteckten Erbes. Er wurde von Joseph Goebbels in den Angriff-Verlag berufen und übernahm vorübergehend dessen Leitung.

Am 14. September 1930 wurde er auch Reichstagsabgeordneter. Ferner wurde er Leiter des Gaupresseamtes Berlin der NSDAP und behielt dieses Amt bis zum Frühjahr 1933 inne. Gleichzeitig war er Berliner Gauführer des Kampfbundes für Deutsche Kultur und wurde bald darauf zum Preußischen Landesleiter des Kampfbundes ernannt. Nebenbei versah er von 1930 bis 1932 die Berliner Schriftleitung des Völkischen Beobachters.

Drittes Reich

Hans Pfitzner (links) und Staatskommissar Hans Hinkel um 1933
SS-Oberführer Hans Hinkel, Abteilungsleiter im Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda, besuchte 1939 die Bavaria-Ateliers in Geiselgasteig während der Aufnahme zu „Grenzfeuer“. – Von links nach rechts: Kameramann Bruno Timm, Reginald Pasch, Ludwig Kerscher, Gerda Maurus, Staatsrat Hans Hinkel, Hanns Schultz, Toni Huppertz, Fritz Fuhrmann, der Spielleiter Alois Johannes Lippl, Produktionsleiter Schier, Max Grix, Direktor Klotzsch und Produktionsleiter Reiber
Staatsrat Hans Hinkel in der Uniform eines SS-Brigadeführers (1939)
Hans Hinkel.jpg

1933 schließlich wurde er Reichsorganisationsleiter des K.f.D.K sowie Dritter Geschäftsführer der Reichskulturkammer.[1] Seit 1935 war Hinkel im Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda als Sonderbeauftragter für „Kulturpersonalien“ zuständig. SS-Oberführer Hans Hinkel sprach 1939 vor der Fachschule der Berliner Filmtheaterbesitzer. Er umriß dabei in packender Form die großen Ereignisse der vergangenen sechs Jahre in Deutschland und schilderte das Ringen des Reiches um Unabhängigkeit in nationalsozialistischer und wirtschaftlicher Beziehung.[2] Ende 1942 übernahm Hans Hinkel im Ministerium die Leitung der Filmabteilung. Im März 1944 wurde er in Nachfolge von Fritz Hippler zum Reichsfilmintendanten berufen.

Nachkriegszeit

Nach dem Zusammenbruch 1945 internierte man ihn und lieferte ihn 1947 wegen angeblicher Untaten in Polen nach dorthin aus, wo er unzählige Folterverhöre erlebte. 1952, seine Unschuld war inzwischen bewiesen, konnte er in die Bundesrepublik Deutschland ausreisen.

Kurzchronologie

  • 1919 Abitur an der Oberrealschule in Worms,
  • 1919/20 Studium der Staatswissenschaft und Philosophie an der Universität Bonn
    • 1919 Mitglied der Burschenschaft Sugambria
  • 1920 bis 1923 Fortsetzung des Studiums an der Universität München, zudem tätig als Werkstudent und Wechselbeamter in einem Bankkiosk des Münchener Hauptbahnhofs
  • 1920 bis 1923 Mitglied des Freikorps Oberland
  • 4. Oktober 1921 Eintritt in die NSDAP (Nr. 287)
  • 12. März 1923 Teilnahme am Widerstand im Rhein- und Ruhrgebiet
  • 1923 Ausweisung aus dem Rheinland durch die französischen Besatzungsbehörden, in Abwesenheit zu acht Jahren Haft verurteilt
  • 1923 Teilnahme am Marsch auf die Feldherrnhalle
  • 1924/25 Mitglied im Wahlbündnis „Völkisch-Sozialer Block“
  • 1924/25 Hauptschriftleiter der „Oberbayerischen Tageszeitung“, Verleger und Schriftleiter der „Vilsbiburger Nachrichten, Zeitung für nationale und soziale Politik“
  • 1925/26 Hauptschriftleiter der „Völkischen Innwacht“
  • 1925 Wiedereintritt in die NSDAP (Nr. 4.686)
  • 1927/28 Gaugeschäftsführer der Gauleitung Hessen-Nassau-Nord der NSDAP (Kassel)
  • 1928 Reichsredner der NSDAP
  • 1928 bis 1930 Miteigentümer des Kampf-Verlags, Berlin, und Schriftleiter der im Kampf-Verlag erscheinenden NS-Zeitungen
  • 1930 (kurzzeitig) Leiter des Angriff-Verlags
  • 1930 bis 1933 Gauführer der Gruppe Berlin des Kampfbundes für deutsche Kultur und Landesleiter des KfdK in Preußen sowie Mitglied der Reichsleitung des KfdK
  • 1930 Propagandaobmann (Presseobmann) der NSDAP-Reichstagsfraktion
  • 1. Oktober 1930 bis Ende 1932 Schriftleiter der Berliner Ausgabe des „Völkischen Beobachters
  • 1931 Eintritt in die Allgemeine SS (Nr. 9.148)
  • Herbst 1931 bis März 1933 Gaupressewart und Leiter des Gaupresseamtes des Gaus Groß-Berlin der NSDAP, zugleich Geschäftsführer der NS-Zeitung „Der Angriff“, Herausgeber der Zeitschrift „Deutsche Kulturwacht“
  • 30. Januar 1933 bis 1935 Staatskommissar z. b. V. im Preußischen Ministerium für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung
  • April 1933 bis 1945 Präsident der Gesellschaft für Deutsche Kultur e. V.
  • 22. April 1933 Vorsitzender des Bühnenvolksbundes
  • 25. April 1933 Mitglied des Vorstands des deutschen PEN-Clubs
  • Mai 1933 bis Februar 1934 Reichsorganisationsleiter des KfdK
  • Sommer 1933 Vorsitzender des Amtlichen Preußischen Theaterausschusses und Beauftragter des Preußischen Ministerpräsidenten für die Preußischen Theater
  • 1933 bis 31. Dezember 1936 Mitglied des Altherrenbundes der Berliner Burschenschaft Semmonia e. V.
  • Februar 1934 bis Juni 1937 Mitglied der NS-Kulturgemeinde, Mitglied der Gesellschaft Deutsche Literatur
  • Mai 1935 bis April 1938 „Reichskulturwalter“ und Geschäftsführer der Reichskulturkammer
  • 26. Juli 1935 bis 1.4.1938 Sonderbeauftragter für die Überwachung der geistig und kulturell tätigen Juden und Nichtarier im deutschen Reichsgebiet (Sonderreferat „Reichskulturwalter Hinkel“)
  • 15. November 1935 Mitglied des Reichskultursenats (unter offizieller Verleihung der Bezeichnung „Reichskulturwalter“)
  • 1. April 1938 bis Mai 1941 Leiter der Abteilung II A (Kulturelle Betätigung von Nichtariern, ab 1940 Abteilung BeKa: Besondere Kulturangelegenheiten) im Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda
  • Februar 1939 zeitweilig kommissarischer Leiter der Abteilung Schrifttum im Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda
  • 1939 bis 1945 Stellvertretender Präsident der Kameradschaft der deutschen Künstler e. V.
  • Oktober 1940 Ministerialdirigent
  • 30. April 1941 bis 1. Mai 1944 Generalsekretär der Reichskulturkammer
  • 28. 5.1941 zugleich Generalreferent für Reichskulturkammersachen
  • Juni 1941 Ministerialdirektor
  • September 1941 Sondertreuhänder der Arbeit für die kulturschaffenden Berufe
  • Dezember 1942 Chef des Unterhaltungsprogramms im Rundfunk
  • 20. April 1943 SS-Gruppenführer im persönlichen Stab des RFSS
  • 30. Juni 1944 bis 1945 Reichsfilmintendant und Leiter der Abteilung V (Film) im Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda, zugleich Vizepräsident der Reichskulturkammer
  • 1945 bis 1947 von den US-Amerikanern im KL Dachau interniert
  • 1947 wegen angeblicher „Konfiszierung polnischer Kulturgüter“ an Polen ausgeliefert
  • 1949 von der Münchener Hauptkammer in Abwesenheit in die Gruppe der „Hauptschuldigen“ eingestuft
  • 3. April 1952 aus dem Gefängnis Warschau-Mokotov entlassen und in die BRD abgeschoben
  • in einem erneuten Verfahren vor dem Entnazifizierungs-Hauptausschuss Hildesheim nunmehr lediglich als „Minderbelasteter“ eingestuft wurd

SS-Beförderungen

Auszeichnungen (Auszug)

Schriften (Auswahl)

  • Kabinett Hitler! (1933)
  • Befreiung der Jugend (1933), Autor: Hanns Arens mit einem Geleitwort von Hans Hinkel
  • Des deutschen Dichters Sendung in der Gegenwart (1933), mit einem Geleitwort von Hans Hinkel
  • S.S. (1934), Autor: Herbert Blank mit einem Vorwort von Hans Hinkel
  • Stätten deutscher Weihe (1934), Autor: Reinhold Conrad Muschler mit einem Geleitwort von Hans Hinkel
  • Mütter von morgen (1936), Autor: Inge Wessel mit einem Geleitwort von Hans Hinkel
  • Einer unter Hunderttausend (1938)
  • Judenviertel Europas (1939)
  • Das fröhliche Buch deutscher Dichter (1942)

Fußnoten

  1. Männer im Dritten Reich, Orientalische Cigaretten-Compagnie „Rosma“ GmbH, 1934
  2. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 5, 3. Februar 1939