Hoffmann, Kurt

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Pfeil 1 start metapedia.png Dieser Artikel erläutert den Filmregisseur, zum deutschen Vizeadmiral (1895–1988) siehe Kurt Caesar Hoffmann.
Der Regisseur und sein Star: Kurt Hoffmann mit Liselotte Pulver 1996 in München

Kurt Bertrand Paul Hoffmann (geb. 12. November 1910 in Freiburg im Breisgau; gest. 25. Juni 2001 in München) war ein deutscher Filmregisseur deutschsprachiger Unterhaltungsfilme, aber auch Filmproduzent und Drehbuchautor.

Leben

Von Jugend an war Kurt Hoffmann mit dem Filmgeschäft vertraut: Sein Vater, der renommierte Kameramann Carl Hoffmann, der die StummfilmeNibelungen“ und Faust gedreht hatte, verschaffte dem Sohn kurz nach dessen Abitur 1931 einen Job als dritter Hilfsregisseur bei den Dreharbeiten zu Erik Charells Tonfilm-Operette „Der Kongreß tanzt“ sowie bei Robert Siodmaks „Stürme der Leidenschaft“. 1932 bis 1937 war er Regieassistent bei neun Filmen Reinhold Schünzels (u.a. „Viktor und Viktoria“, 1933; „Amphitryon“, 1935), dessen Spezialisierung auf das Genre der musikalischen Filmkomödie für Hoffmanns spätere Regiearbeit von nachhaltiger Prägung ist.

Hoffman arbeitet als Regieassistent für Wolfgang Liebeneiner, Hans Steinhoff, Herbert Maisch und Erich Engels. 1938 berät er den Schauspieler Heinz Rühmann bei dessen Regie-Debüt „Lauter Lügen“. Im gleichen Jahr dreht Hoffmann für die Terra-Filmkunst GmbH drei Kurzfilme, die seine Eignung zur Inszenierung abendfüllender Spielfilme unter Beweis stellen sollen: „Wochenendfrieden“, „Der Skarabäus“, eine Kriminalgeschichte, sowie „Andere Länder, andere Sitten“, die Erlebnisse eines Autofahrers in verschiedenen Ländern. 1939 engagiert Heinz Rühmann, der inzwischen eine eigene Herstellungsgruppe bei der Terra-Filmkunst GmbH leitet, ihn als Regisseur des Lustspiels „Paradies der Junggesellen“.

Zwei Jahre später brachte ihm ein weiterer Rühmann-Film, „Quax der Bruchpilot“, den ersten großen Erfolg. 1940 wird Hoffmann eingezogen, zunächst in Polen, später an der Westfront eingesetzt. Vorübergehend vom Kriegsdienst freigestellt, inszeniert er während des Zweiten Weltkriegs drei weitere Rühmann-Produktionen.

1944 erneut eingezogen, gerät er in Belgien bis 1946 in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Nach Kriegsende kann Hoffmann seine Filmtätigkeit erst allmählich wieder aufnehmen. 1947/48 arbeitet er als Synchronregisseur. In seinem ersten Nachkriegsfilm „Das verlorene Gesicht“ (1948) thematisiert er den authentischen Fall von Schizophrenie eines jungen Mädchens (Marianne Hoppe). Nach Ausflügen in das Kriminalfilm-Genre wendet sich Hoffmann mit dem musikalischen Lustspiel „Taxi-Kitty“ (1950) wieder der Kinounterhaltung zu.

1951 drehte Kurt Hoffmann „Fanfaren der Liebe“, an den sich heute kaum jemand erinnert. Den Stoff allerdings kennt jeder: Zwei arbeitslose Musiker verkleiden sich als Frauen, um in einer Damenkapelle unterzukommen. Daraus schuf Billy Wilder acht Jahre später das Hollywood-Neuverfilmung „Manche mögen’s heiß“.

Leichte Familienunterhaltung, die in den 1950er-Jahren den deutschen Film beherrschte, wurde die Domäne des großen Regisseurs. Gerade das Leichte, soll es nicht ins Seichte abgleiten, verlangt eine sichere, handwerklich versierte Regie. Hoffmann hatte das Filmhandwerk von der Pike auf gelernt. So wurde er in der Zeit des Wirtschaftswunders zum bekanntesten deutschen Komödienregisseur. „Ich denke oft an Piroschka“ (1955) entdeckte Hoffmann die Schauspielerin Liselotte Pulver und baute sie zum Komödienstar der fünfziger und sechziger Jahre auf, etwa in der „Spessart“ – Trilogie „Das Wirtshaus im Spessart“ (1957/58).

1996 übergab Kurt Hoffmann, der neben Helmut Käutner und Wolfgang Staudte wichtigste Regisseur der jungen Bundesrepublik, seine Arbeitsdrehbücher, Filmpreise und Produktionsunterlagen dem Deutschen Filmmuseum. Hierdurch erhielten die Sammlungen zum bundesdeutschen Nachkriegsfilm eine bedeutende Erweiterung.

Von 1939 bis zu ihrem Tod im Juli 1989 ist Hoffmann mit Betti Grimm, der Schwester des Filmregisseurs Hans Grimm und des Standfotografen Arthur Grimm sowie Tante des Kinderstars Oliver Grimm, verheiratet. Aus dieser Ehe stammen sein Sohn Michael (1940–2000) und Tochter Angelika (geb. 1949). Kurt Hoffmann, seit dem 13. Juli 1994 in zweiter Ehe mit Luise Schneider verheiratet, starb am 25. Juni 2001 im Alten- und Pflegeheim St. Maria Ramersdorf in München.

Auszeichnungen

  • 1956: Deutscher Kritikerpreis
  • 1958: Golden Globe Award (Bester fremdsprachiger Film) für Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull
  • 1958: Ernst-Lubitsch-Preis für Das Wirtshaus im Spessart
  • 1960: Golden Globe Award (Bester ausländischer Film) für Wir Wunderkinder
  • 1961: Bambi (Künstlerisch wertvollster deutscher Film) für Das Spukschloß im Spessart
  • 1963: Preis der Stadt Zürich für Die Ehe des Herrn Mississippi
  • 1965: Filmband in Gold (Abendfüllender Spielfilm) für Das Haus in der Karpfengasse
  • 1965: Bambi (Geschäftlich erfolgreichster deutscher Film) für Dr. med. Hiob Prätorius
  • 1979: Filmband in Gold für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film
  • 1979: Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
  • 1995: Bayerischer Filmpreis: Ehrenpreis
  • 1996: Bayerischer Verdienstorden

Filmographie

Regievolontär
Regieassistenz
Regie
  • 1938: Wochenendfrieden
  • 1938: Der Skarabäus
  • 1938: Andere Länder, andere Sitten
  • 1939: Paradies der Junggesellen
  • 1939: Hurra! Ich bin Papa!
  • 1941: Quax, der Bruchpilot (mit Heinz Rühmann)
  • 1942: Ich vertraue dir meine Frau an (mit Heinz Rühmann)
  • 1943: Kohlhiesels Töchter
  • 1943: Ich werde dich auf Händen tragen
  • 1948: Das verlorene Gesicht
  • 1949: Heimliches Rendezvous
  • 1950: Fünf unter Verdacht / Mord in Belgesund
  • 1950: Der Fall Rabanser
  • 1950: Taxi-Kitty
  • 1951: Fanfaren der Liebe
  • 1951: Königin einer Nacht
  • 1952: Klettermaxe
  • 1952: Liebe im Finanzamt / Wochenend im Paradies
  • 1953: Musik bei Nacht
  • 1953: Hokuspokus (nach Curt Goetz)
  • 1953: Moselfahrt aus Liebeskummer
  • 1954: Der Raub der Sabinerinnen
  • 1954: Das fliegende Klassenzimmer
  • 1954: Feuerwerk
  • 1955: Drei Männer im Schnee (mit Paul Dahlke)
  • 1955: Ich denke oft an Piroschka (mit Liselotte Pulver)
  • 1956: Heute heiratet mein Mann (mit Liselotte Pulver)
  • 1956: Salzburger Geschichten
  • 1957: Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull (mit Horst Buchholz)
  • 1957: Das Wirtshaus im Spessart
  • 1958: Wir Wunderkinder (mit Hansjörg Felmy)
  • 1959: Der Engel, der seine Harfe versetzte (mit Henry Vahl)
  • 1959: Das schöne Abenteuer
  • 1960: Lampenfieber
  • 1960: Das Spukschloß im Spessart
  • 1961: Die Ehe des Herrn Mississippi
  • 1962: Schneewittchen und die sieben Gaukler
  • 1963: Liebe will gelernt sein
  • 1963: Schloß Gripsholm (nach Tucholsky; Hoffmann auch Produzent)
  • 1965: Das Haus in der Karpfengasse (mit Edith Schultze-Westrum)
  • 1965: Dr. med. Hiob Prätorius (mit Heinz Rühmann)
  • 1966: Hokuspokus oder: Wie lasse ich meinen Mann verschwinden...?
  • 1966: Liselotte von der Pfalz
  • 1967: Herrliche Zeiten im Spessart
  • 1967: Rheinsberg
  • 1968: Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung
  • 1969: Ein Tag ist schöner als der andere
  • 1971: Der Kapitän (mit Heinz Rühmann)
  • 1976: Sonntagsgeschichten
Darsteller
  • 1957: Die Kraft und die Herrlichkeit
  • 1976: Sonntagsgeschichten

Filmdokumentationen

  • Humor ist eine ernste Sache – Der Filmregisseur Kurt Hoffmann. Portrait von Christian Bauer, Deutschland 1985, 45 Minuten