Hoffmann-Schoenborn, Günther
Günther Hoffmann, seit 13. Mai 1939 Hoffmann-Schoenborn ( 1. Mai 1905 in der Stadt Posen an der Warthe; 4. April 1970 in Bad Kreuznach), war ein deutscher Offizier der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt Generalmajor und Eichenlaubträger der Sturmartillerie im Zweiten Weltkrieg.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Reichswehr
Hoffmann trat am 1. April 1924 in die Reichswehr ein und wurde dem 3. (Preußischen) Artillerie-Regiment in Frankfurt (Oder) zugeteilt.[1] Dort diente er zunächst in der 10., später der 8. Batterie.[2] Die Prüfung zum Fahnenjunker bestand er Anfang Juli 1925. Am 15. Juli erfolgte seine Ernennung zum Fahnenjunker-Gefreiten und die zum Fahnenjunker-Unteroffizier am 1. November 1925. Von März bis Ende September 1926 besuchte Hoffmann die Infanterie-Schule. In dieser Zeit erfolgte seine Beförderung zum Fähnrich.[2] Anschließend absolvierte er von November 1926 bis August 1927 die Artillerieschule in Jüterbog. Am 1. Februar 1928 folgte seine Beförderung zum Leutnant. 1929 folgte ein Nachrichtenlehrgang,[3] und am 1. Juni 1931 erfolgte seine Beförderung zum Oberleutnant.[1]
Drittes Reich
Im Oktober 1934 stieg Hoffmann zum Chef der 11. Batterie im Artillerie-Regiment Fulda auf. Im Oktober des Folgejahres erfolgte seine Kommandierung zur Kriegsakademie in Berlin, die er bis zum Sommer 1937 besuchte. In dieser Zeit wurde Hoffmann am 1. Oktober 1936 zum Hauptmann befördert.[1] Nach der Kriegsakademie fand er kurzfristig Verwendung im Generalstab der 8. Armee und kam dann von August 1937 bis März 1939 zum Generalstab des Heeres. Im April 1939 wurde er zum Batteriechef der 2. Batterie im Artillerie-Regiment 42 in Minden ernannt.[3] Am 13. Mai 1939 nahm Hoffmann den Namenszusatz Schoenborn an.
Zweiter Weltkrieg
Als Major durchbrach er im Balkanfeldzug mit seiner Sturmgeschütz-Abteilung 191 „Büffel“, zu der auch Josef Mathes gehörte, die Metaxas-Linie, was zur Kapitulation der gesamten gegnerischen Ostmazedonien-Armee führte. Dafür wurde ihm am 14. Mai 1941 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Für seine Verdienste im Rußlandfeldzug erhielt er am 31. Dezember 1941 das Eichenlaub. Es war seiner Abteilung gelungen, nach einem Vorstoß von 120 km, die Dnjepr-Brücke bei Gernostaipol überraschend zu nehmen. Beim Narwa-Übergang wurde er Anfang Dezember 1941 schwer verwundet und in ein Lazarett eingeliefert, in dem er bis zum 1. März 1942 verblieb.
Am 1. Dezember 1942 wurde Schoenborn zum Kommandeur des Artillerie-Lehr-Regiments 2 ernannt. Im August 1943 stieg er zum Kommandeur der Sturmgeschütz-Schule in Burg bei Magdeburg auf, wo am 1. November desselben Jahres die Beförderung zum Oberst erfolgte. Diese führte Schoenborn bis Ende Juli 1944. Anschließend trat er wieder in die Führerreserve ein. In dieser besuchte er bis Ende August 1944 einen Divisionsführer-Lehrgang in Hirschberg (Schlesien).
Endkampf
Nach einem Kurzlehrgang für Offiziere in der Panzertruppe wurde Schoenborn am 15. September 1944 mit der Führung der 18. Volksgrenadier-Division beauftragt, dessen Kommandeur er unter gleichzeitiger Beförderung zum Generalmajor am 1. Dezember 1944 wurde. Die Division rekrutierte sich zu der Zeit aus Personalrestbeständen der in Frankreich an der Invasionsfront zerschlagenen 18. Luftwaffen-Feld-Division. Ihr Aufstellungsort war Dänemark.[1]
Die Division unter Schoenborn nahm anschließend an der Unternehmung „Wacht am Rhein“ teil. Am 5. Februar wurde er erneut in die Führerreserve versetzt, um am 19. Februar 1945 mit der stellvertretenden Führung der 5. Panzer-Division ernannt zu werden. Mit dieser nahm er an den Kämpfen um Ostpreußen bis zu seiner Verwundung (Oberschenkeldurchschuß) am 10. April 1945 teil. Am 15. April wurde er mit einem Lazarettschiff nach Kopenhagen verlegt. Von August bis Dezember 1945 lag er in einem Lazarett in Hameln. Am 6. Dezember 1945 wurde er liegend Kriegsgefangener.
Nach seiner Entlassung ging Generalmajor a. D. Günther Hoffmann-Schoenborn nach Detmold, wo er in der privaten Wirtschaft tätig war. Für die Führungsspitze der künftigen neu zu gründenden Bundeswehr wurde Schoenborn 1952 vom Amt „Blank“ als künftiger Divisionskommandeur vorgeschlagen. Zu einem Dienstverhältnis kam es jedoch nicht.
Kriegsgefangenschaft
Anschließend war Schoenborn vom 13. Mai 1947 bis 5. März 1948 in Adelheide interniert.
Nachkriegszeit
Beförderungen
Reichswehr
- 1. April 1924 Fahnenjunker
- 15. Juli 1925 Fahnenjunker-Gefreiter
- 1. November 1925 Fahnenjunker-Unteroffizier
- 1926 Fähnrich
- 1927 Oberfähnrich
- 1. Februar 1928 Leutnant
- 1. Juni 1931 Oberleutnant
Wehrmacht
- 1. Oktober 1936 Hauptmann
- 1. Dezember 1940 Major
- 1. April 1942 Oberstleutnant
- 1. November 1943 Oberst
- 15. September 1944 Generalmajor
Auszeichnungen (Auszug)
- Wehrmacht-Dienstauszeichnung, IV. und III. Klasse
- III. Klasse am 2. Oktober 1936
- Eisernes Kreuz (1939), 2. und 1. Klasse
- 2. Klasse am 31. Mai 1940
- 1. Klasse am 29. Juni 1940
- Allgemeines Sturmabzeichen, I. Stufe
- Militärorden für Tapferkeit, IV. Klasse, I. Stufe
- Medaille „Winterschlacht im Osten 1941/42“
- Verwundetenabzeichen (1939) in Schwarz und Silber
- Finnisches Freiheitskreuz, II. Klasse mit Schwertern
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub
- Ritterkreuz am 14. Mai 1941 als Major und Kommandeur der Sturm-Geschütz-Abteilung 191/5. Gebirgs-Division/XVIII. Gebirgs-Armee-Korps/12. Armee
- Eichenlaub am 31. Dezember 1941 (49. Verleihung) als Major und Kommandeur der Sturm-Geschütz-Abteilung 191/111. Infanterie-Division/LI. Armee-Korps/6. Armee/Heeresgruppe Süd
Literatur
- Dermot Bradley: Die Generale des Heeres. Teil IV, Band 6: Hochbaum–Klutmann. Biblio Verlag, Bissendorf 2002, ISBN 3-7648-2582-0
- Franz Thomas / Günter Wegmann: Die Ritterkreuzträger der Deutschen Wehrmacht 1939–1945. Teil I: Sturmartillerie. Biblio-Verlag, 1999, ISBN 3-7648-1447-0
Verweise
- Hoffmann-Schönborn, Günther, Lexikon der Wehrmacht
- Günther Hoffmann-Schönborn bei sturmartillerie.com