Hunte, Otto

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Otto Hunte (1881–1960)

Otto Joachim Georg Hunte (Lebensrune.png 9. Januar 1881 in Hamburg; Todesrune.png 28. Dezember 1960 in Potsdam) war ein deutscher Filmarchitekt.

Leben

Jugend

Otto Hunte war einer der bedeutendsten Filmarchitekten der 20er Jahre; er prägte das weltweite Ansehen des expressionistischen Films mit. Otto Hunte arbeitete mit allen wichtigen Regisseuren der Zeit – Fritz Lang, Joe May, Georg Wilhelm Pabst oder Veit Harlan – zusammen und schaffte bemerkenswerte architektonische Lösungen für die Filme der Zeit. Gleichzeitig ist Otto Huntes Lebenslauf auch ein Beleg für den nahtlosen Karriereübergang von der Weimarer Republik über das Dritte Reich in das Nachkriegsdeutschland hinein.

Otto Hunte wurde am 9. Januar 1881 in Hamburg geboren. Es war der Sohn eines Bildhauers und besuchte nach der Volksschule die Kunstgewerbeschule in Hamburg. Als Theaterdekorationsmalers schloß er die Schule 1900 erfolgreich ab und begann in einem Atelier für Theatermalerei zu arbeiten, zum Beispiel führte er für das Stadttheater Aachen die Dekorationen aus. 1914 wurde er eingezogen und leistete für vier Jahre seinen Frontdienst ab.

Weimarer Republik

Nach Beendigung des Ersten Weltkrieges ging er nach Berlin. Dort hatte er 1919 eine Anstellung beim Film. Er war bereits 38 Jahre alt. Gemeinsam mit Hermann Warm, Carl Ludwig Kirmse und Heinrich Umlauff arbeitete er an dem Fritz-Lang-Film „Die Spinnen" – 1. Teil: Der goldene See“ (1919) mit. Aus dieser ersten Arbeit für Fritz Lang ergab sich eine langjährige und intensive Zusammenarbeit der beiden Künstler. Aber vorerst folgte die Mammut-Arbeit an der Joe-May-Produktion „Die Herrin der Welt – 1. Teil: Die Freundin des gelben Mannes“ (1919/20). Dem ersten folgten sieben weitere Teile. Bei dem Serienfilm entwarfen Otto Hunte, Erich Kettelhut – ein Architekt, den Otto Hunte bereits von seiner Theaterarbeit kannte und mit dem er später mehrfach zusammenarbeiten sollte – sowie Karl Vollbrecht die monumentalen Bauten für exotische Kulissen. Ganze Städte entstehen auf dem Filmgelände in Woltersdorf (bei Berlin). Otto Huntes Leistung bei diesen gigantischen architektonischen Bauten und deren logistischer Umsetzung wurde besonders gewürdigt. Karl Vollbrecht wurde sein ständiger Mitarbeiter. Otto Hunte entwarf die Bauten und Karl Vollbrecht fühlte sich für die Umsetzung verantwortlich.

Die Zusammenarbeit mit Fritz Lang festigte Otto Huntes brillanten Ruf, der beste, der Star-Architekt der UFA zu sein. Bei den meisten Fritz-Lang-Filmen, die der Regisseur in Deutschland bis 1933 noch uraufführte, war Otto Hunte der Chefarchitekt. Seine Inszenierung der Räume hatte für die erzählte Geschichte ernorme Bedeutung. Er schuf in allen Filmen spezielle Orte, die unvergessen bleiben: düstere Spielhöllen in „Dr. Mabuse“, Der Spieler – 1. Teil: „Der große Spieler – Ein Bild der Zeit“ (1922), lichtdurchflutete Kunstwälder in „Die Nibelungen – 1. Teil Siegfried“ (1924) und „Die Nibelungen – 2. Teil: Kriemhelds Rache“ (1924), die mit Kratern durchzogene Landschaft des Mondes in „Die Frau im Mond“ (1929). Besonders in Metropolis (1927) überwältigen die großartigen Visionen von moderner Architektur.

„Sie mag falsch, ja sogar altmodisch sein, wenn man die neuesten Theorien über die Stadt der Zukunft in Betracht zieht; aber unter dem Gesichtspunkt der Photogenie finden ihre emotionelle Kraft, ihre neuartige und überraschende Schönheit nicht ihresgleichen, technisch so perfekt, daß sie einer längeren Überprüfung standhalten könnte, ohne daß man auch nur einen Augenblick das Modell ahnen würde.“ – Luis Bunuel

Mit einer Liebe zum Detail soll der Architekt monatelang an Miniaturmodellen gearbeitet haben, um die Wolkenkratzer darzustellen. 300 kleine Modellautos mußten für jedes einzelne Bild um wenige Millimeter vorgerückt werden, um den Eindruck von Bewegung zu erzielen. Unter anderem durch die revolutionäre Filmarchitektur in Metropolis besitzt der Film heute noch Kultstatus.

Der erste Tonfilm, an dem Otto Hunte arbeitete, war „Der Blaue Engel“ (1931). Zwar gab es anfangs Probleme mit dem Regisseur Josef von Sternberg, der den Deutschen fehlende Ausrüstung und mangelnde Erfahrung mit dem Tonfilm vorwarf, aber dessen Achtung wuchs, als von seiten des Architekten szenographische Lösungen gefunden wurden, die den künstlerischen Anspruch des Regisseurs unterstrich. Nach diesem Film arbeitete Otto Hunte an den erfolgreichen Musiklustspielen mit, die den internationalen Ruf der UFA in den frühen 30er Jahren begründeten: „Die Drei von der Tankstelle“ (1930) und „Ich bei Tag und Du bei Nacht“ (1932).

Drittes Reich

Nach der Machtübernahme im Januar 1933 hatte Otto Hunte keinerlei Schwierigkeiten, seine Karriere weiterzuführen. An 30 Filmen arbeitete der Architekt bis 1945 mit. Einer von ihnen ist der berühmte Film „Jud Süß“ (1940).

Nachkriegszeit

Nach Ende dem des Zweiten Weltkrieges war Otto Hunte für den ersten Propagandafilm der neugegründeten DEFA zuständig. Der Film „Die Mörder sind unter uns“ (1946) entstand im Althoff-Studio in Potsdam-Babelsberg unter der Regie von Wolfgang Staudte. Ein weiterer Film für die DEFA, „Razzia“ (1947), wurde sein letzter. Nach Differenzen mit der DEFA-Leitung bei dem Großprojekt „Der Weltuntergang“, welches der Regisseur Slatan Dudow realisieren sollte und das nicht zustande kam, zog sich der Architekt mit 67 Jahren aus dem Filmgeschäft zurück.

Er lebte weiter mit seiner Frau in Potsdam-Babelsberg und starb – vergessen – am 28. Dezember 1960 im Alter von fast 80 Jahren.

Filmographie