Waldeck und Pyrmont, Josias Prinz zu

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Josias Fürst zu Waldeck und Pyrmont

Josias Georg Wilhelm Adolf Erbprinz zu Waldeck und Pyrmont (Lebensrune.png 13. Mai 1896 in Arolsen; Todesrune.png 30. November 1967 auf Schloß Schaumburg bei Diez an der Lahn) war ein deutscher Adliger, Kriegsfreiwilliger, Freikorpskämpfer (Freikorps „Hasse“), Politiker (NSDAP), Mitglied des Reichstages, Mitglied der SS, zuletzt SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS und Polizei. Von 1946 bis zu seinem Tod 1967 war er Chef des Hauses Waldeck-Pyrmont und nannte sich als solcher Josias Fürst zu Waldeck und Pyrmont.

Leben

Erbprinz Josias, der älteste Sohn von Friedrich, dem letzten regierenden Fürsten (bis Nov. 1918) des Fürstentums Waldeck-Pyrmont und der Prinzessin Bathildis zu Schaumburg-Lippe sowie Neffe der niederländischen Königin Emma, meldete sich zu Beginn des Ersten Weltkrieges freiwillig als Soldat. Er wurde mehrfach verwundet; neben anderen Verwundungen erlitt er einen Kopfstreifschuß.

Nach Ende des Krieges war er Freikorpskämpfer in Oberschlesien, bis er sich entschloß, Agrarwissenschaften zu studieren. Von 1923 bis 1927 war er Mitglied im Jungdeutschen Orden. Danach wurde er am 1. November 1929 Mitglied der NSDAP (Mitgliedsnr. 160.025) und ab dem 2. März 1930 auch der SS (SS-Nr. 2.139). Zu Waldeck wurde Adjutant von Sepp Dietrich und Heinrich Himmler, die ihm einen raschen Aufstieg in der SS-Hierarchie ermöglichten.

Bereits 1932 war zu Waldeck SS-Gruppenführer. Seit der 8. Wahlperiode 1933 war er für die NSDAP Mitglied des Reichstages. Nach einer kurzen Tätigkeit im Auswärtigen Amt kehrte Josias zu Waldeck 1934 wieder zur SS zurück. Im Dezember 1934 ernannte ihn Adolf Hitler zum Volksrichter am 2. Senat des Volksgerichtshofs.

1936 zum SS-Obergruppenführer befördert, übernahm er im selben Jahr die Führung des SS-Oberabschnitts „Rhein“ und ein Jahr später dieselbe Funktion im SS-Oberabschnitt „Fulda-Werra“.

1939 wurde zu Waldeck zum Höheren SS- und Polizeiführer (HSSPF) für den Wehrkreis IX ernannt, in dem auch das Konzentrationslager Buchenwald lag. Unter seiner Jurisdiktion wurde der ehemalige Kommandant des Konzentrationslagers Buchenwald, SS-Standartenführer Karl Otto Koch, wegen fortgesetzter Unterschlagungen sowie wegen Mordes an drei Häftlingen zwecks Vertuschung seiner Straftaten zum Tode verurteilt und am 5. April 1945 hingerichtet.

Chronologischer Werdegang

  • 1902–1912 Privatunterricht
  • 1912–1914 Wilhelmschule (Gymnasium) in Kassel
  • August 1914 Kriegsabitur
  • August 1914 – November 1918 Kriegsdienst beim III. Bataillon des Infanterie-Regimentes „von Wittich“ (3. Kurhessisches) Nr. 83, im Stab der 22. Infanterie-Division, Generalkommando z. b. V. 65, Offizier bzw. Leutnant des Deutschen Heeres
  • November 1917 Oberleutnant
  • Dezember 1918 – Mai 1919 im Freikorps „Hasse“ (Berlin und Grenzschutz Oberschlesien)
  • Mai 1919 aus dem Militärdienst entlassen
  • Mai 1919–1921 Ausbildung in der elterlichen Landwirtschaft und in verschiedenen landwirtschaftlichen Betrieben (u. a. in Oldenburg)
  • 1919 (a. A.: 1923) Jungdeutscher Orden
  • 1921–1923 Studium der Landwirtschaft, Volkswirtschaft und Rechtswissenschaften an der Universität München
  • Januar 1923 Teilnahme am NSDAP-Parteitag in München
  • Oktober/November 1923 Zeitfreiwilliger bei der Reichswehr (u. a. Niederschlagung des Kommunistenaufstandes in Thüringen und Sachsen)
  • 1925/26 Leiter des Amtes VIII (Revisionsamt) der Ordensleitung des Jungdeutschen Ordens
  • 1926/27 außenpolitischer Leiter in der Ordensleitung des Jungdeutschen Ordens
  • 1927 Austritt aus dem Jungdeutschen Orden
  • 1927 Wiederaufnahme des Landwirtschaftsstudiums in München
  • bis 1929 Stahlhelm
  • 19. November 1929 NSDAP (Aufnahme mit Wirkung vom 1. November 1929, Nr. 160.025)
  • 2. März 1930 SS (Nr. 2.139)
  • 2. März – 6. April 1930 im SS-Sturm München bzw. in der SS-Standarte I (München)
  • 6. April 1930 SS-Sturmbannführer
  • 8. April – 11. Juli 1930 Adjutant der SS-Standarte I (mit Wirkung vom 6. April 1930)
  • 11. Mai – 15. September 1930 Brigadeadjutant der SS-Brigade Bayern
  • 11. Mai 1930 SS-Standartenführer
  • 11. Juli – 15. September 1930 Adjutant des SS-Oberführers Süd,
  • 24. September 1930–15. September 1931 Adjutant des Reichsführers SS (mit Wirkung vom 15. 9. 1930)
  • 15. September 1931 SS-Oberführer
  • 15. September 1931 – 10. Juni 1933 Stabsführer des Reichsführers SS
  • 15. März 1932 SS-Gruppenführer
  • 19. Juni 1932 zusammen mit Friedrich Karl Freiherr von Eberstein als Anführer einer nicht genehmigten Kundgebung von rund 6.000 SA- und SS-Männern in München festgenommen und zu drei Wochen Gefängnis verurteilt, jedoch schon nach einigen Tagen wieder auf freien Fuß gesetzt.
  • 28. Februar 1933 – 1936 kommandiert zum Verbindungsstab des Führers (Berlin)
  • Juni 1933 – Juni 1934 kommandiert zum Auswärtigen Amt (Berlin) und stellvertretender Leiter des Referats „Personalien der höheren Beamten“
  • Juni 1933 Legationsrat, Ordentliches Mitglied der Akademie für Deutsches Recht (München)
  • 1. Juni 1934 – 20. Juni 1935 Führer des Gruppenstabs z. b. V. des RFSS (Berlin)
  • 30. Juni 1934 an der Niederschlagung des sog. Röhm-Putsches beteiligt, u. a. Zeuge bei den Erschießungen von SA-Führern im Gefängnis München-Stadelheim
  • 4. Dezember 1934 Ehrenamtlicher Richter am 2. Senat des Volksgerichtshofs
  • 20. Juni 1935 – 1. Januar 1937 Führer des SS-Oberabschnitts Rhein (Koblenz)
  • 30. Januar 1936 SS-Obergruppenführer
  • 1936 Eintritt in den Lebensborn e. V.
  • 1936 – 5. Januar 1939 Richter am Obersten Ehren- und Disziplinarhof der DAF
  • 11. August 1936 – Januar 1939 Leiter der Obersten Behörde des Deutschen Reitsports
  • 1. Januar 1937 – 1945 Führer des SS-Oberabschnitts Fulda-Werra (Arolsen, ab 29. März 1945 Weimar)
  • Mitglied des Reichsbauernrats, Preußischer Provinzialrat der Provinz Hessen-Nassau,
  • 9. März – 19. April 1937 stellvertretender Leiter der Obersten Behörde für Vollblutzucht und Rennen
  • 19. April 1937 Leiter der Obersten Behörde für Traberzucht und Rennen
  • 19. April 1937 – Januar 1939 Leiter der Obersten Behörde für die Prüfungen von Warm- und Kaltblutpferden
  • März/April 1938 Führer des Sicherungsstabs für die Volksabstimmung am 10. April 1938 im SS-Oberabschnitt Fulda-Werra
  • 6. Oktober 1938 – 20. Februar 1944 Höherer SS- und Polizeiführer bei den Reichsstatthaltern und Oberpräsidenten der Provinz Hessen-Nassau, in Hannover, in Hessen, der Provinz Sachsen, in Thüringen und in Westfalen und beim Bayerischen Staatsminister des Innern im Wehrkreis IX (Kassel)
  • 22. September 1939 Mitglied des Verteidigungsausschusses des Wehrkreises IX
  • Oktober 1939 Beauftragter des Reichskommissars für die Festigung des deutschen Volkstums
  • 17. Oktober 1939 – 1945 Oberster Gerichtsherr des SS- und Polizeigerichts XXII (Kassel)
  • Mai – 4. Juni 1940 Übung bei der SS-Totenkopf-Division (Frankreich)
  • 8. April 1941 General der Polizei
  • 18. Mai 1942 in die Planstelle eines Generals der Polizei eingewiesen (mit Wirkung vom 1. Januar 1942), Leiter des Büros für die Germanisierung der Ostvölker (Kassel),
  • 20. Februar 1944 – 1945 Höherer SS- und Polizeiführer Fulda-Werra in den Gauen Kurhessen, Thüringen und im Wehrkreis IX
  • 1. Juli 1944 General der Waffen-SS und der Polizei,
  • 1. Oktober 1944 – 1945 Höherer Kommandeur der Kriegsgefangenen im Wehrkreis IX.
  • 13. April 1945 von den VS-Amerikanern festgenommen, anschließend interniert
  • 7. März 1947 wegen „Verletzung der Gesetze und Gebräuche des Krieges“ im „Buchenwaldprozeß“ in Dachau angeklagt
  • 4. August 1947 zur eigenen Entlastung und Verteidigung als Zeuge aufgerufen
  • 14. August 1947 von einem VS-amerikanischen Siegergericht zu lebenslanger Haft verurteilt
  • 8. Juni 1948 Reduzierung der Strafe auf 20 Jahre Haft
  • 24. Februar 1949 Einleitung eines Entnazifizierungsverfahrens vor der Spruchkammer Fritzlar-Homberg
  • 10. September 1949 erneute Reduzierung der Strafe auf fünf Jahre Haft
  • 17. September 1949 Urteil der Spruchkammer Fritzlar-Homberg
  • 29. November 1950 aus gesundheitlichen Gründen aus der Haft entlassen, lebte danach in Arolsen
  • 17. Juli 1953 Erlaß der verbliebenen Vermögenssühne durch Gnadenakt des Hessischen Ministerpräsidenten
  • 1959–1961 Einleitung mehrerer Ermittlungsverfahren durch die Staatsanwaltschaft Kassel wegen „Mordes, Totschlags und Beihilfe zum Mord“, jedoch stets Verfahrenseinstellung wegen nicht nachweisbarer Schuld und Verjährung

Familie

Josias Prinz zu Waldeck und Pyrmont war seit 1922 mit Altburg Marie Mathilde Herzogin von Oldenburg (1903–2001), der jüngsten Tochter des Großherzogs Friedrich August von Oldenburg, verheiratet. Ihre Kinder sind:

Auszeichnungen (Auszug)

SS-Beförderungen

Fußnoten

  1. Klaus D. Patzwall: Das Goldene Parteiabzeichen und seine Verleihungen ehrenhalber 1934–1944, Patzwall, Norderstedt 2004, S. 89, ISBN 3-931533-50-6