Küsel, Hans

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Hans Küsel II.png

Hans Küsel (Lebensrune.png 28. Februar 1870 in Gumbinnen, Ostpreußen; Todesrune.png 14. Juni 1951 in Wintershagen bei Neustadt in Holstein). Küsel nahm 1900 an der Expedition gegen die Boxer in China teil, war 1903 nochmals in Ostasien und hatte auch ein längeres Kommando in Afrika. Nach dem Ersten Weltkrieg verlagerte er seinen Wohnsitz von Kiel nach Königsberg, wo er Vorsitzender des Ostpreußischen Heimatbundes, Leiter der Marinejugend Ostpreußens und schließlich Landesverbandsführer des Marinebundes wurde. Am 23. August 1939 wurde er zur Verfügung der Kriegsmarine gestellt, blieb aber bis 1944 Reichskommissar beim Seeamt in Königsberg. Nach dem Zweiten Weltkrieg heimatlos geworden, siedelte er, nach Vertreibung und langer, gefahrvoller Flucht, nach Wintershagen über.

Werdegang

Konteradmiral Hans Küsel.jpg
  • 15. April 1887 Kadett
  • 19. April 1888 Seekadett
  • 23. Mai 1890 Unterleutnant zur See
  • 11. Dezember 1893 Leutnant zur See
    • Dienst auf der SMS „Baden“
    • Dienst auf der SMS „Gefion“
      • Im Juni 1895 nahm das Schiff an den Eröffnungsfeierlichkeiten für den Kaiser-Wilhelm-Kanal teil. Anschließend diente es aufgrund seines verhältnismäßig großen Fahrbereichs bis 1897 jährlich als Begleitschiff der Kaiseryacht SMY „Hohenzollern“ bei den üblichen Sommerreisen. Am 30. April 1897 begleitete die „Gefion“ das schwedische Passagierschiff „Rex“ bei dessen Eröffnungsfahrt der Postdampferlinie von Sassnitz nach Trelleborg.
    • Dienst auf der SMS „Odin“
    • Kompanieoffizier der I. Torpedoboots-Division
      • Am 26. Juli 1898 wurde die Odin wieder aktiviert. Das Schiff trat zu dem für die Herbstmanöver aus den Reserve-Divisionen der Ostsee und der Nordsee gebildeten II. Geschwader. Flaggschiff des Geschwaders wurde die Ägir. Mit dieser unternahm die „Odin“ im Dezember eine Übungsreise nach Kopenhagen und Christiania. Eine weitere Reise folgte im Jahr 1899, bei der neben Kopenhagen auch Apenrade und Swinemünde angelaufen wurden. In diesem Jahr leistete die „Odin“ dem im Kattegat festgekommenem NDL-Dampfer „Kaiserin Maria Theresia“ Hilfe. Im Juni konnte auch die im Großen Belt aufgelaufene „Hansa“ gemeinsam mit der „Ägir“ freigeschleppt werden.
  • 19. April 1900 Kapitänleutnant
    • zur Verfügung des Chefs der Marinestation der Ostsee
    • Lehrer an der Marineschule
    • Referent beim Artillerie-Versuchskommando (Inspektion der Marineartillerie, Wilhelmshaven); zugleich Dienst auf der SMS „Prinz Adalbert“ (der Kreuzer wurde am 12. Januar 1904 in Dienst gestellt)
  • 5. April 1905 Korvettenkapitän
    • November 1905 bis November 1907 Kommandant des Kanonenbootes SMS „Iltis“ beim Ostasiengeschwader
    • Kommandeur der I. Abteilung/II. Marine-Division in Wilhelmshaven
    • Lehrer an der Marineakademie
  • 22. März 1910 Fregattenkapitän
  • 19. August 1911 Kapitän zur See
    • Januar 1912 Kommandant des Linienschiffes SMS „Hessen“
    • September 1915 bis November 1916 Kommandant des Großlinienschiffs SMS „Thüringen“
      • Die „Thüringen“ beteiligte sich an dem gesamten Flotteneinsatz, der zur Skagerrakschlacht am 31. Mai und 1. Juni 1916 führte. Erneut versuchte die deutsche Hochseeflotte, einen Teil der Großflotte der Royal Navy herauszulocken und zu isolieren, um sie zerstören zu können, bevor die britische Hauptflotte Gegenmaßnahmen ergreifen konnte. Während des Einsatzes war die „Thüringen“ das zweite Schiff in der ersten Division des ersten Geschwaders und das zehnte Schiff in der Linie, direkt hinter der „Ostfriesland“, dem Flaggschiff des Geschwaders, und vor einem weiteren Schwesterschiff, der „Helgoland“. Das erste Geschwader bildete den Mittelpunkt der deutschen Linie hinter den acht Schlachtschiffen der König- und Kaiser-Klasse des dritten Geschwaders. Die sechs älteren Linienschiffe der dritten und vierten Divisionen des zweiten Geschwaders bildeten die Hinterformation. Das Schiff selbst und seine Mannschaft waren aus der Schlacht unversehrt hervorgegangen, Küsel hatte sich hervorragend bewährt.
  • 18. September 1918 Konteradmiral
    • 8. November 1918 mit der stellvertretenden Führung der Marinestation der Ostsee beauftragt
    • 11. März 1919 zur Verfügung des Chefs der Marinestation der Ostsee
    • 24. November 1919 Verabschiedung

80. Geburtstag

„Am 28. Februar 1950 begeht Admiral a. D. Hans Küsel seinen 80. Geburtstag, eine in weitesten Kreisen Ostpreußens und darüber hinaus bekannte und verehrte Persönlichkeit. In Gumbinnen geboren, hängt er mit besonderer Liebe an seiner engeren Heimat, deren Verlust sein größter Schmerz ist. Nach Beendigung seiner 42jährigen aktiven Dienstzeit, widmete er seine ganze Arbeitskraft der geliebten Heimatprovinz, im Vorstand des Heimatbundes Ostpreußen, der schon seit dem Jahre 1920 gegen die bolschewistische Gefahr aus dem Osten kämpfte. Ganz besonders lag ihm dabei die ostpreußische Jugend am Heizen, der er immer mit Rat und Tat zur Seite stand. Als Landesvorsitzender des Kleinkaliberschießverbandes ist er von 1923 bis 1934 in allen Kreisen der Provinz ein verdienstvoller Förderer dieses Verbandes gewesen. Im Kriege hat er trotz seines hohen Alters noch seine Pflicht getan und zwei verantwortungsvolle Ämter ausgefüllt, und zwar als Landesverbandsführer des Marinebundes und als Reichskommissar beim Seeamt in Königsberg. Jetzt lebt Admiral a. D. Küsel in Winterhagen bei Neustadt (Holstein) an der Ostsee. Oft wandern dort seine Gedanken über das Wasser zur ostpreußischen Heimatküste. Wir Ostpreußen sprechen ihm die herzlichsten Glückwünsche zu seinem Geburtstag aus und wünschen insbesondere, daß seine Hoffnung auf Heimkehr in die Heimat bald in Erfüllung gehe.“Admiral Küsel achtzig Jahre alt, in: „Wir Ostpreußen“, Folge 4 vom 20. Februar 1950

Tod

Konteradmiral a. D. verstarb nach langer Krankheit am 14. Juni 1951. Wie es sein Wunsch war, wurde seine Urne am 23. Juni 1951 auf dem Marinefriedhof in Kiel beigesetzt. Unter den zahlreichen Trauergästen hatten sich am 19. Juni 1951 im Kieler Krematorium auch viele Angehörige der ehemaligen Kaiserlichen Marine eingefunden, um den Verstorbenen das letzte Geleit zu geben.[1]

Familie

Hans’ Vater war der Geheime Regierungsrat Dr. phil. Eduard Küsel, u. a. von 1882 bis 1911 Direktor des Königlichen Luisen Gymnasiums zu Memel. Er hatte zwei Geschwister: Der älteste Bruder Dr. phil. Georg Küsel (auch: Hoffmann-Küsel), Musikwissenschaftler, und die Schwester Anna (Anna wohnte mit Stand des Jahres 1951 bei Bruder Georg in Berlin), hinzu kam noch die Stiefschwester Margarete Hoppe, später verheiratet Rademacher.

Auszeichnungen (Auszug)

  • Wasaorden, Ritterkreuz II. Klasse am 2. Juli 1890 (SW3b)
    • Küsel diente im Frühsommer 1890 auf der SMS „Friedrich der Große“, welches u. a. vom schwedischen König Oskar II. anläßlich der feierlichen Übergabe der Insel Helgoland an das Deutsche Kaiserreich (1./2. Juli 1890) besucht wurde. Als der germanophile König dann das Schiff verließ, bekamen alle Offiziere, mit denen der König Kontakt hatte, aus der Schatulle eines Begleiters eine Erinnerungsmedaille überreicht. Als er unten auf dem Fallreep ankam, stand da mit ausgestrecktem Arm der Stütze der frischgebackene Unterleutnant zur See Küsel. Der König wollte auch ihm eine Medaille überreichen, hatte aber kurz zuvor oben am Fallreep die letzte ausgehändigt. Kurzentschlossen nahm er seinen eigenen Wasaorden ab und heftete diesen Küsel an. So kam der junge Seeoffizier so früh in seiner Laufbahn zu diesem bedeutenden schwedischen Orden.
Rangliste 1914
Rangliste 1918

Schriften (Auswahl)

  • Über Eisenbahnen und Telegraphenleitungen im westlichen Afrika, 1899
  • Beitrag zur Geschichte des revolutionären Umsturzes in der Kaiserlichen Marine und in Kiel. November 1918, verfaßt zwischen 1919 und 1935
    • Auszug: „Als am nächsten Tage, das unsinnige Gerücht entstand, die Offiziere schössen aus den Fenstern, als am Mittwoch Abend das ebenso unsinnige Gerücht auftauchte, daß sich 150 Offiziere am Kaiser-Wilhelm-Kanal in der Wirtschaft ‚Tannenberg‘ verschanzt hätten, fuhr Admiral Souchon – in beiden Fällen auch wieder in voller Uniform – durch die Straßen Kiels resp. nach dem Kanal hinaus, um durch sein Auftreten die Offiziere vor möglichen, aus diesen Gerüchten entstehenden Gewalttaten zu schützen.“

Fußnoten

  1. Admiral Hans Küsel, Memeler Dampfboot – Die Heimatzeitung der Memelländer, Nr. 17, 5. September 1951 (archiviert)