Otto II. (HRR)

Aus Metapedia
(Weitergeleitet von Kaiser Otto II.)
Wechseln zu: Navigation, Suche
Kaiser Otto II.

Otto II. (Lebensrune.png 955; Todesrune.png 7. Dezember 983 in Rom) aus dem Geschlecht der Liudolfinger, genannt der Rote, war alleiniger Deutscher König und Römisch-deutscher Kaiser von 973 bis 983.

Leben

Relieftafel aus Elfenbein, etwa 982/983: Die Krönung von Otto II. und Theophanu, symbolisch durch Christi. Erstmals im Abendland werden hier Kaiser und Kaiserin gleich groß dargestellt.

Bereits in jungen Jahren wurde Otto durch seinen Vater Otto den Großen 961 zum Mitkönig und 967 zum Mitkaiser erhoben, um ihm die Nachfolge zu sichern. Als einziger Herrscher in nachkarolingischer Zeit wurde Otto II. bereits zu Lebzeiten des Vaters zum Kaiser erhoben. Als nach 37jähriger Herrschaft sein Vater verstarb, trat der erst 18jährige Otto die Alleinregierung an.

Neue Deutsche Biographie

Ende 955 gebar Kgn. Adelheid den lang erhofften, lebensfähigen Sohn und Erben, der von Beginn an gezielt auf sein Amt als präsumptiver Thronfolger vorbereitet wurde. Volcold, der spätere Bischof v. Meißen, gab O. nicht nur eine fundierte literarisch-geistige Schulbildung, sondern formte ihn zu einem rex litteratus, dessen außerordentliches Interesse an Kunst und Wissenschaft vielfach bezeugt ist (Jan. 981: gelehrte Disputation zw. Gerbert v. Aurillac u. Ohtrich v. Magdeburg vor O.). Graf Huodo unterwies ihn im Kriegshandwerk und in den Rechtsgewohnheiten. Zur Sicherung der Nachfolge im Reich ließ Otto I. seinen Sohn im Mai 961, vor Antritt des Italienzuges, auf einem Hoftag in Worms zum (Mit)könig wählen und in Aachen durch die drei rhein. Erzbischöfe zum König krönen und salben. Er vertraute O. während seiner Abwesenheit dessen Halbbruder, Ebf. Wilhelm von Mainz, der im Namen beider Könige die faktische Regentschaft ausübte, zur weiteren Erziehung an. Von O.s wachsender politischer Selbständigkeit zeugt die auf seinem ersten Hoftag (Worms, Juni 967) vollzogene Ordnung der Reichsangelegenheiten, bevor er – von seinem 'Ziehvater' Wilhelm bis zur Reichsgrenze begleitet – im Herbst 967 nach Rom aufbrach. Am 25.12.967, dem Jahrestag der Kaiserkrönung Karls d. Gr., wurde er dort von Johannes XIII. zum (Mit)-kaiser gekrönt. In Ottos I. politischem Kalkül bildete diese Kaiserkrönung eine entscheidende Voraussetzung für die seit längerem angestrebte Ehe seines Sohnes mit einer purpurgeborenen byzantin. Kaisertochter, die die Anerkennung des westl. Kaisertums als gleichrangig besiegeln sollte. Die konstante Weigerung des byzantin. Kaiserhofs machte jedoch alle Heiratspläne Ottos I. bis 971 zunichte, als Johannes Tzimiskes ihm ein Bündnis anbot, das den Interessen und Ansprüchen beider Seiten Rechnung trug. Am 14.4.972 heiratete O. in Rom die nicht im Purpur geborene Theophanu, eine Nichte Kaiser Johannes Tzimiskes, die Johannes XIII. zur Kaiserin krönte. Über die reiche Morgengabe der neuen Kaiserin ließ O. am gleichen Tag eine Dotationsurkunde ausstellen, die in einer gleichzeitigen Prunkausfertigung erhalten ist. Als Otto I. am 7.5.973 starb, trat O. ohne erkennbare Verzögerung und Widerspruch die Nachfolge im Reich an; die anwesenden Großen erneuerten ihre O. 961 geleistete Huldigung. Knüpfte O. – von der Kaiserinwitwe Adelheid und Heinrich dem Zänker beraten – zunächst nahtlos an die Politik seines Vaters im Reich an, so bedeutete die von den Herzögen Schwabens und Bayerns gegen seinen Willen betriebene Erhebung Heinrichs zum Bischof von Augsburg im Sommer 973 eine Zäsur, in deren Folge er zumindest partiell eine politische Neuorientierung vollzog. Diese wird erstmals bei der Besetzung der schwäb. Herzogswürde im Nov. 973 sichtbar, als O. gegen den Kandidaten Heinrichs des Zänkers und der schwäb. Herzogswitwe Hadwig seinen Neffen Otto, den Sohn Liudolfs, zum neuen Herzog erhob. Dem offensichtlichen Anspruch Heinrichs des Zänkers auf die Teilhabe an der Königsherrschaft begegnete O. insbesondere dadurch, daß er dessen weiteres herrschaftliches Ausgreifen nach Norden und Nordosten unterband. Mit der Förderung der Babenberger auf dem Nordgau setzte O. Heinrichs Expansionsbestrebungen im Raum nördl. der Donau deutliche Grenzen. Die noch von Otto I. 973 initiierte, unter O. 975/76 abgeschlossene Gründung des Bistums Prag und Eingliederung in die Kirchenprovinz Mainz unter O.s einflußreichstem geistlichen Ratgeber, Willigis von Mainz, entzog Böhmen dem kirchlichen Einflußbereich Regensburgs und damit dem Zugriff des Herzogs von Bayern.
Gegen diese als Unrecht und Rangminderung empfundenen Maßnahmen rebellierte Heinrich der Zänker wiederholt. Seine erste Auflehnung im Bunde mit Boleslav II. von Böhmen und Mieszko I. von Polen im Sommer 974 ahndete O. mit der Inhaftierung in Ingelheim, von wo dieser Anfang 976 entwich.|Heinrichs neuerliche Verschwörung beendete O. mit der Eroberung Regensburgs am 21.7.976. Dessen Flucht nach Böhmen nutzte O. zu einer umfassenden Neuordnung des Südostens des Reiches und seiner engeren personellen Anbindung an die Reichsgewalt. Der Luitpoldinger Heinrich erhielt das von Bayern abgetrennte, neugeschaffene Hzgt. Kärnten mit den oberital. Marken Friaul, Verona und Istrien; dem Babenberger Liutpold übertrug O. die bayer. Ostmark, während er das Heinrich entzogene Hzt. Bayern seinem wichtigsten Gefolgsmann, Hzg. Otto von Schwaben, verlieh. Diese Ordnung vermochte auch der letzte Aufstandsversuch des 'Zänkers' gegen O. im Herbst 977 nicht zu erschüttern; Heinrichs Mitverschwörer, Hzg. Heinrich von Kärnten, ersetzte O. durch den Salier Otto von Worms.
Der Südosten des Reiches war kaum befriedet, als O. mit einem weiteren, den Bestand des Reiches bedrohenden Konflikt konfrontiert wurde. Daß Karl von Niederlothringen, O.s Statthalter im Westen des Reiches (seit Frühsommer 977) und eigennütziger Helfer gegen die Gebietsansprüche des eigenen Bruders, Kg. Lothars von Westfranken, dessen Gemahlin Emma öffentlich als Ehebrecherin verleumdete, bedeutete Krieg. Der von Lothars Angriff völlig überraschte O. entkam nur mit knapper Not aus Aachen, das Lothar im Juni 978 besetzte, wobei er den Adler der Kaiserpfalz nach Osten drehen ließ. Bei seinem Gegenschlag im Herbst 978 stieß O. unter Zerstörung der Pfalzen Attigny, Soissons und Compiègne bis in den Raum Paris vor, ohne Lothar aber besiegen zu können. Der im Mai 980 in Margut-sur-Chiers zwischen beiden Herrschern geschlossene Frieden bekräftigte den Status quo; Lothar erneuerte den westfränk. Verzicht auf Lotharingien.
Seit Okt. 980 wandte O. sich – nach Übertragung der Reichsgeschäfte an Willigis v. Mainz – mit Italien einem dritten Schauplatz zu, der gleichfalls dringend der politischen Neuordnung bedurfte. Im März 981 führte er den von Crescentius II. und seinen Anhängern vertriebenen rechtmäßigen Papst, Benedikt VII., nach Rom zurück. Seinen Anspruch auf die uneingeschränkte kaiserl. Autorität brachte O. auf der von ihm zusammen mit Benedikt VII. präsidierten röm. Ostersynode 981 in Anwesenheit der Kaiserinnen Adelheid und Theophanu, Kg. Konrads von Burgund und Hzg. Hugos Capet von Franzien sowie zahlreicher geistlicher und weltlicher Großen sichtbar zum Ausdruck. Hatte Otto I. sich in Süditalien bei allen hegemonialen Ansprüchen faktisch auf die Restitution und Wahrung der Reichsrechte beschränkt, so vollzog O. hier einen deutlichen Kurswechsel. Er strebte nach einer Eingliederung ganz Italiens in seinen Herrschaftsbereich unter Beseitigung der sarazen. und byzantin. Machtkomplexe. Die dafür notwendigen militärischen Mittel erwartete er vorrangig von den Großen seines Reiches, wovon insbesondere seine berühmte Anforderung von ca. 2100 Panzerreitern aus Deutschland („Indiculus loricatorum“) vom Frühherbst 981 zeugt. Zum Zeichen der Legitimität seines Vorstoßes auf byzantin. Gebiet Ende 981 nahm er während der Belagerung des byzantin. Tarent im März 982 den röm. Kaisertitel (Romanorum imperator augustus) an. Seine hochfliegenden Pläne erlitten am 13.7.982 bei Columna regia (wüst, nördl. Reggio Calabria) jedoch einen herben Rückschlag, als die Sarazenen sein Heer wegen O.s taktisch-strategischer Unerfahrenheit nahezu völlig vernichteten. Diese großes Aufsehen erregende Niederlage rief auch die sächs. Kritiker von O.s Italienpolitik verstärkt auf den Plan, auf deren Drängen hin er im Mai 983 eine Reichsversammlung nach Verona einberief. Trotz der offenkundigen Schwäche der kaiserl. Position erreichte O. die Wahl seines Sohnes, Ottos III., zum Mitkönig durch die anwesenden deutschen und ital. Großen und sicherte damit den Fortbestand des ottonischen Königtums. In der Folgezeit widmete O. sich weiterhin den Angelegenheiten Italiens. Im Sept. 983 erhob er seinen Kanzler, Bf. Petrus von Pavia, als Johannes XIV. auf den Papstthron. Eine Malariainfektion verhinderte aber die Wiederaufnahme der geplanten militärischen Unternehmen in Süditalien und führte schließlich zu seinem frühzeitigen Tod in Rom.
So sehr O. mit beachtlichem Erfolg die hegemoniale Stellung des ottonischen Reiches wahrte und im Inneren festigte, in der zeitgenössischen Historiographie und Nachwelt galt und gilt er als der glücklose, ja unfähige Sohn eines großen Vaters. Neben der Katastrophe von Columna regia haben vor allem zwei Vorgänge entscheidend zu diesem ambivalenten Bild O.s beigetragen: die im Sept. 981 verfügte Aufhebung des von seinem Vater gegründeten Bistums Merseburg und der große Slawenaufstand im Juni 983, der das MissionswerkOttos I. zerstörte.[1]

Familie

Mitkaiser Otto heirate Theophanu am 14. April 972 in Rom, wo sie laut der Heiratsurkunde von Papst Johannes XIII. zur Kaiserin gekrönt wurde.[2] Aus der Ehe sind fünf Kinder entsprossen:

Siehe auch

Literatur

  • Heinrich Friedrich Theodor Kohlrausch / Heinrich Schneider: Bildnisse der deutschen Könige und Kaiser. Von Karl dem Großen bis Franz II. nach Siegeln, Münzen, Grabmälern, Denkmälern und Original-Bildnissen gezeichnet; nebst charakteristischen Lebensbeschreibungen derselben, Erste Abtheilung in 8 Heften von Karl dem Großen bis Maximilian I., 1844 (PDF-Datei)

Verweise

Fußnoten

  1. Otto II., Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 660-662
  2. Heike Hawicks: Theophanu. In: Amalie Fößel (Hrsg.): Die Kaiserinnen des Mittelalters. Regensburg 2011, S. 60–77, hier S. 62.