Brenner, Karl-Heinrich
Karl Jakob Heinrich Brenner (auch Karl Heinrich Jakob; fälschlicherweise militärhistorisch desöfteren als Karl-Heinrich geführt; 19. Mai 1895 in Mannheim; 14. Februar 1954 in Karlsruhe)[1] war ein deutscher Offizier des Deutschen Heeres, der Freikorps und der Polizei, HJ-Bannführer im NSDAP-Gau „Baden“ (Gebiet 21), SS-Führer, zuletzt SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Waffen-SS und der Polizei, Bandenbekämpfer, Führer der Korpsgruppe „von Gottberg“, Divisionskommandeur sowie Ritterkreuzträger im Zweiten Weltkrieg sowie nach Krieg und VS-amerikanische Kriegsgefangenschaft (ab 2.4.1945) Politiker und 1953 Bundestagskandidat des Wahlbündnisses „Dachverband der Nationalen Sammlung“.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
- „Karl Brenner absolvierte nach der schulischen Ausbildung eine Ausbildung an einer Höheren technischen Schule [Anm.: Handelshochschule mit Untersekunda] und meldet sich am 3. August 1914 freiwillig zur Armee. Er kam zur Ersatz-Abteilung des Feldartillerie-Regiments ‚von Scharnhorst‘ (1. Hannoversches) Nr. 10. Am 17. Oktober 1914 wurde er an die Front versetzt. 1915 zum Leutnant befördert, wurde er während des Ersten Weltkriegs viermal verwundet und verlor dabei ein Auge. Am 15. Januar 1919 wurde er Führer der Badischen Freiwilligen-Batterie Ost und am 1. September 1919 in die Reichswehr übernommen. Er kam in das Reichswehr-Infanterie-Regiment 17 und wurde am 1. April 1920 in die Badische Sicherheitspolizei übernommen. Am 1. Mai 1933 trat er der NSDAP bei. 1935 war er Leiter der Adjutantur beim Befehlshaber der Landespolizei Baden. Vom 1. Mai bis zum 1. Juni 1935 nahm er an einem Lehrgang an der Artillerie-Schießschule Jüterbog und im September beim Artillerie-Regiment 41 in Ulm teil. Am 1. Juli 1938 wurde Brenner Führer beim Stab des SS-Personalamtes und Amtsleiter im Hauptamt Ordnungspolizei. Am 11. September 1938 trat er schließlich der SS im Rang eines SS-Obersturmbannführers bei und übernahm im Januar 1939 den Polizeisport im Hauptamt der Ordnungspolizei. Am 20. April 1939 wurde er zum Oberst der Schutzpolizei befördert. Im August 1939 übernahm er das Kommando der Polizei-Sport-Schule Berlin-Spandau, am 15. August 1939 folgte die Beförderung zum SS-Standartenführer. Ab Oktober 1939 war er zugleich Kommandeur des Polizei-Regiments ‚Warschau‘, bis er am 12. März 1940 Kommandeur der SS-Artillerie-Standarte der SS-Totenkopf-Division wurde.
- Am 27. April 1940 wurde er zum Hauptamt der Ordnungspolizei zurück versetzt. Im Mai 1940 wurde Karl Brenner Kommandeur des SS-Artillerie-Regiments der SS-Polizei-Division. Mit diesem Regiment nahm er am Westfeldzug teil. Am 9. November 1941 wurde er zum SS-Oberführer befördert. Im Dezember 1941 wurde Brenner Befehlshaber der Waffen-SS in den Niederlanden und am 30. Januar 1942 zum SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS befördert. Am 6. Februar 1942 wurde er Befehlshaber der Ordnungspolizei im Wehrkreis XVIII. Vom 1. Oktober 1942 bis zum 1. Februar 1943 war er Artillerie-Kommandeur beim SS-Panzer-Korps und im Anschluß Befehlshaber der Ordnungspolizei beim Höheren SS- und Polizeiführer ‚Alpenland‘. Hier war er für Partisaneneinsätze auf dem Balkan zuständig. Am 15. Dezember 1943 wurde Brenner zum Befehlshaber der Ordnungspolizei in der Ukraine in Rowno und Kiew. Am 1. Januar 1944 folgte die Beförderung zum Generalleutnant der Polizei. Am 10. Februar 1944 wurde er stellvertretender Führer der SS-Kampfgruppe Prützmann, ab März 1944 wurde er Führer dieser Kampfgruppe. Am 15. März 1944 wurde Brenner zum SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Waffen-SS befördert. Am 16. Juni 1944 wurde er für seine Leistungen als Kampfgruppenkommandeur mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet. Ab dem 23. Juli 1944 übernahm er das Kommando der Kampfgruppe ‚von Gottberg‘. Gleichzeitig wurde er Führer der Bandenkampfverbände. Vom 26. August 1944 an war er Kommandeur der 6. SS-Gebirgs-Division ‚Nord‘. Für seine Führungsleistungen mit dieser Division in Finnland wurde er am 31. Dezember 1944 mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet. Am 2. April 1945 geriet er in amerikanische Gefangenschaft.“[2]
Familie
Brenner war der Sohn des Handelsvertreters Georg Jakob Brenner und dessen Gemahlin Anna Elisabeth, geb. Leucht.
Erste Ehe
Der um 30 Prozent kriegsversehrte Polizei-Hauptmann Brenner heiratete am 11. April 1935 seine Verlobte Ursula Moninger (1915–1983). Die kinderlose Ehe galt als zerrüttet und seine Gemahlin, die unbedingt Mutter werden wollte, hatte eine Affäre mit Sepp Dietrich, der bis April 1937 noch mit Barbara „Betti“, geb. Seidl verheiratet war, und bekam 1939 von ihm ein Kind (Wolf-Dieter Dietrich). Die Ehe der Brenners wurde am 1. Dezember 1941 geschieden, am 19. Januar 1942 heiratete Ursula dann Dietrich, mit dem sie dann noch zwei weitere Söhne bekommen sollte, Lutz 1943 und Götz-Hubertus 1944. Brenner und Dietrich blieben erstaunlicherweise weiterhin gute Freunde.
Zweite Ehe
Am 19. Januar 1943 heiratete Brenner erneut, diesmal die Witwe und NSV-Mitglied Ursula „Ursel“ Spielhagen, geb. Bueb, die drei Kinder (zwei Töchter und einen Sohn; 11.8.1932, 1.2.1934 und 16.2.1939) mitbrachte, am 24. Februar 1944 kam dann der langersehnte eigene Nachwuchs, die Brenners bekamen eine gemeinsame Tochter.
Auszeichnungen (Auszug)
- 18.1.1917 Leutnant (mit Patent vom 1.9.1915)
- 1.4.1923 Polizei-Oberleutnant (mit RDA vom 1.4.1925)
- 1.4.1932 Polizei-Hauptmann (mit RDA vom 1.2.1930)
- Beitritt zur NSDAP am 1. Mai 1933, Nr.: 3 460 685
- 1.11.1935 Polizei-Major (mit RDA vom 9.11.1935)
- 1.9.1936 Charakter als Oberstleutnant der Landespolizei
- 1.10.1936 übertritt von der Landespolizei zur Schutzpolizei
- 20.4.1937 Oberstleutnant der Schutzpolizei (mit Wirkung vom 1.4.1937 & RDA vom 20.4.1937)
- 1.7.1938 SS-Mann
- Beitritt zur Allgemeinen SS am 1. September 1938 mit Wirkung vom 1. Juli 1938; SS-Nr.: 307 786
- 11.9.1938 SS-Obersturmbannführer (mit Wirkung vom 1.7.1938)
- 20.4.1939 Oberst der Schutzpolizei
- 15.8.1939 SS-Standartenführer
- 9.11.1941 SS-Oberführer
- 9.11.1941 Charakter als Generalmajor der Polizei
- 30.1.1942 SS-Brigadeführer
- 30.1.1942 Generalmajor der Polizei (mit RDA vom 21.10.1941)
- Führer der Kampfgruppe „Brenner“ beim Unternehmen „Lila“, Toulon im November 1942
- 15.3.1944 Generalleutnant der Polizei (mit Wirkung vom 1.1.1944 & RDA vom 1.3.1944)
- 16.3.1944 SS-Gruppenführer (mit Wirkung vom 15.3.1944)
- 17.11.1944 Generalleutnant der Waffen-SS und der Polizei (Datum nach RDA, ggf. später befördert)
- Eisernes Kreuz (1914) II. und I. Klasse
- Silberne Karl Friedrich-Militär-Verdienstmedaille
- Kriegsverdienstkreuz (Braunschweig), II. und I. Klasse
- Ritter II. Klasse des Ordens vom Zähringer Löwen mit Schwertern
- Preußische Militärverdienstmedaille II. Klasse am Kämpferband
- Verwundetenabzeichen (1918) in Silber
- Ungarische Weltkriegs-Erinnerungsmedaille mit Schwertern
- Kriegserinnerungsmedaille (Österreich) mit Schwertern
- Kriegserinnerungsmedaille 1915/1918 mit Schwertern
- Ehrenkreuz für Frontkämpfer
- Goldenes Ehrenzeichen der HJ (Nr. 12.410)
- Deutsches Olympia-Ehrenzeichen, II. Klasse
- Deutsches Reiterabzeichen in Silber
- Deutsches Reichssportabzeichen in Gold
- Abzeichen der DLRG
- SS-Zivilabzeichen (Nr. 164.277)
- Ehrenwinkel der Alten Kämpfer
- SS-Totenkopfring
- Julleuchter der SS
- SS-Dienstauszeichnung
- Polizei-Dienstauszeichnung, I. Stufe am 1. August 1938 mit Wirkung vom 14. Mai 1938
- Ehrendegen des RF-SS am 30. Januar 1939
- Medaille zur Erinnerung an den 13. März 1938
- Medaille zur Erinnerung an den 1. Oktober 1938 am 5. Juli 1939
- Kriegsverdienstkreuz II. und I. Klasse mit Schwertern
- II. Klasse am 24. Juli 1940
- I. Klasse am 1. September 1942
- Wiederholungsspange (1939) zum Eisernen Kreuz II. und I. Klasse (1914)
- II. Klasse am 4. August 1941
- I. Klasse am 17. August 1941
- Verwundetenabzeichen (1939) in Gold am 27. September 1941
- Medaille „Winterschlacht im Osten 1941/42“
- Infanterie-Sturmabzeichen in Silber am 6. oder 28. Mai 1944
- Deutsches Kreuz in Gold am 16. Juni 1944[3] als SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Polizei
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 27. Dezember 1944[3] als SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Waffen-SS und Polizei sowie Kommandeur der 6. SS-Gebirgs-Division „Nord“/20.(Gebirgs-)Armee
Literatur
- Walther-Peer Fellgiebel: Die Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes 1939-1945, Podzun-Pallas, Friedburg 2000, ISBN 3-7909-0284-5