Operation Torch

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Operation Torch (engl. für Unternehmen „Fackel“) war der Deckname der anglo-amerikanischen Invasion Französisch-Nordafrikas während des Zweiten Weltkrieges. Sie begann am 8. November 1942, drei Tage nach der zweiten Schlacht von El Alamein. Die ältere Bezeichnung aus der ersten Planungsphase lautete Operation Gymnast.

Übersichtkarte des anglo-amerikanischen Unternehmens „Fackel“, November 1942

Geschichte

Admiral Jean Louis Xavier François Darlan war der Oberkommandierende der französischen Streitkräfte des Französischen Staates in Nordafrika. Ihm unterstanden 60.000 Mann Infanterie und Marine, vorwiegend leicht bewaffnet, dazu Küstenartillerie, eine Handvoll Panzer und Flugzeuge (15 Besatzungsmitglieder fielen im Kampf) in Marokko, etwa zehn Kriegsschiffe und elf U-Boote in Casablanca stationiert. Darlan wurde von der Landung der Alliierten in Nordafrika anläßlich der Operation Torch überrascht, da er am 7. November nach Algier gerufen wurde, um seinem Sohn in Lebensgefahr beizustehen, der im Hospital Maillot an der Eisernen Lunge lag. Hier wurde er von französischen Verrätern gemeinsam mit General Alphonse Juin in der Nacht vom 7. auf den 8. November überfallen und festgesetzt. Befreit durch die Garde mobile, forderte er Unterstützung der Deutschen gegen die alliierten Truppentransporte im Raum Algier an. Es war jedoch zu spät, die Stadt war vom Feind umzingelt, und der Admiral kapitulierte (nur für Algier) noch am Abend des Invasionstages. Die Franzosen leisteten erbitterten Widerstand, sie wurden von der italienischen sowie deutschen Luftwaffe und der deutschen Kriegsmarine unterstützt.

Am 10. November 1942 befahlen Darlan und Juin unter dem Druck und der Drohung von General Mark W. Clark und unterstützt von Eisenhower die Feuereinstellung in Oran und am 11. November in Marokko. Deshalb wurde er von Staatschef Pétain für abgesetzt erklärt. Der nun bevorstehende Angriff auf die „Festung Europa“ führte dazu, daß nun deutsche und italienische Truppen am 11. November handstreichartig die bis dahin unbesetzte Südzone Frankreichs beim Unternehmen „Anton“ ebenfalls besetzten.

Große Teile der französischen Truppen in Afrika folgten dagegen Darlans Befehl vom 14. November 1942, nun gegen den einstigen deutschen Waffenbruder im Auftrag der Briten und VS-Amerikaner Krieg zu führen, aber einige treue Einheiten schlossen sich den deutschen Truppen im heutigen Tunesien an. Am 24. Dezember 1942 wurde Admiral Darlan, nun Chef des „Hochkommissariats von Frankreich in Afrika“, in seinem Hauptquartier in Algier erschossen. Er wurde von zwei Kugeln getroffen, die von Fernand Bonnier de La Chapelle abgefeuert worden waren. Darlan starb einige Stunden später.

Truppenstärke der Alliierten

Zusätzlich die Kriegsschiffe der Marineverbände und Luftstreitkräfte:

  • Western Task Force (gegen Casablanca): 2 Schlachtschiffe, 5 Flugzeugträger, 7 Kreuzer, 38 Zerstörer;
  • Centre Task Force (gegen Oran): 1 Schlachtschiff, 2 Flugzeugträger, 3 Kreuzer, 13 Zerstörer;
  • Eastern Task Force (gegen Algier): 1 Schlachtschiff, 2 Flugzeugträger, 3 Kreuzer, 5 Zerstörer

Französischer Widerstand

Generell war der französische „Widerstand“ in Marokko, abgesehen von den Küstenbatterien, sporadisch. Die französische Marine, die in Casablanca nur wenige Minuten vom Landungsabschnitt entfernt massiv vertreten war, griff den VS-amerikanischen Verband mit einem leichten Kreuzer, Zerstörern und U-Booten an, ihr Angriff wurde jedoch abgeschlagen. Der französische Leichte Kreuzer „Primauguet“ wurde schwer beschädigt, die Zerstörer „Fougueux“ und „Boulonnais“ sanken, der Zerstörer „Albatros“ mußte auf den Strand auflaufen, um den Untergang zu verhindern. Dazu zählten die Alliierten acht versenkte oder schwer beschädigte französische U-Boote und mehrere Schiffe, die im Hafen schwer beschädigt wurden.

Ein Versuch, US Army Rangers direkt im Hafen von Oran abzusetzen, um Zerstörungen und Schiffsversenkungen zu verhindern, scheiterte, als die beiden Zerstörer mit der Landungstruppe vom Kreuzfeuer französischer Kriegsschiffe aufgehalten wurden. Französische Schiffe verließen den Hafen und attackierten die Invasionsflotte, wurden jedoch versenkt bzw. wieder gegen die Küste gedrängt. Französische Küstenbatterien und die Invasionsflotte hatten während des 8. und 9. Novembers mehrmals Schußwechsel, wobei die französischen Truppen Oran und die Umgebung ansatzweise verteidigten. Heftiges Feuer der britischen Schiffsartillerie hatte am 9. November die Kapitulation zur Folge.

Die einzigen Kämpfe in Algier fanden im Hafen selbst statt, wo zwei britische Zerstörer versuchten, einige US-Rangers direkt auf dem Kai abzusetzen. Die Franzosen sollten daran gehindert werden, Hafeneinrichtungen zu zerstören und Schiffe zu versenken. Heftiges Artilleriefeuer hielt einen Zerstörer von der Landung ab, der andere lief einige Stunden später wieder aus und ließ 250 Mann zurück. Die Landungstruppen rückten schnell ins Inland vor, und bis zum Nachmittag wurde ein lokaler Waffenstillstand mit dem Kommandanten General Juin vereinbart.

Verluste

1.346 Franzosen (andere Quellen berichten von 888) und 479 Alliierte fielen, 1.997 Franzosen (andere Quellen berichten von 1.000) sowie 720 Alliierte wurden verwundet.

Deutscher Beitrag

Kriegsmarine

Die Franzosen wurden deutscherseits von der Luftwaffe und der Kriegsmarine in begrenztem Rahmen unterstützt. Während die französische Marine beinahe vollständig ungefährlich blieb, verzeichneten deutsche U-Boote Erfolge im Seekrieg. Die U 130 unter Kapitänleutnant Ernst Kals konnte während der Feindfahrt drei große Truppentransporter versenken, und die U 173 unter Kapitän zur See Schweichel versenkte ein Frachtschiff.

Im November 1942 bildeten die HMS „Hecla“ und HMS „Vindictive“ zusammen mit den Begleitschiffen HMS „Venomous“ und HMS „Marne“ den Teil eines Konvois im Rahmen der Operation „Torch“ westlich von Gibraltar. Am 12. November 1942 wurde das Versorgungsschiff HMS „Hecla“ durch das deutsche U-Boot U 515 unter Kapitänleutnant Werner Henke torpediert und versenkt. Kurz darauf trafen zwei weitere Torpedos desselben Bootes die HMS „Marne“, einen neuen Zerstörer der M-Klasse, im Heck und richteten schweren Schaden an. Der Zerstörer wurde durch die „Venomous“ abgeschirmt, bis er durch den Schlepper HMS „Salvonia“ nach Gibraltar in Sicherheit gebracht werden konnte. Das Schiff hatte das komplette Heck verloren, und die provisorischen Reparaturen in Gibraltar nahmen drei Monate in Anspruch. Anschließend wurde die „Marne“ nach Großbritannien geschleppt (1959 wurde die HMS „Marne“ an die Türkei verkauft).

Die U 413 unter Oberleutnant zur See Poel versenkte am 14. November 1942 um 8.44 Uhr etwa 200 Seemeilen nordöstlich von Cabo Espichel an der portugiesischen Atlantikküste den britischen Truppentransporter „Warwick Castle“, der größte der Royal Navy mit beeindruckenden 20.107 BRT. 114 Soldaten und Besatzungsmitglieder fielen, darunter Kapitän Leepman-Shaw, 314 Überlebende wurden gerettet.

Die U 155 unter Adolf Cornelius Piening konnte am 15. November 1942 den britischen Geleitträger HMS „Avenger“ (Tonnage: 13.875 BRT) und den Truppentransporter „Ettrick“ (Tonnage: 11.279 BRT) versenken und beschädigte ein weiteres Feindschiff.

Auch andere alliierte Schiffe wurden angegriffen, beschädigt und versenkt, aber die wenigen deutschen U-Boote konnte gegen die Masse der Invasionstruppen nur begrenzt etwas ausrichten.

Luftwaffe

Nach Beginn der alliierten Invasion in Nordfrankreich verlegten die I. und II. Gruppe des Lehrgeschwaders 1 nach Le Culot und Chièvres, um in die Kämpfe einzugreifen. Die II. Gruppe unter Joachim Helbig, späterer Schwerterträger und einer der erfolgreichsten Kampfflieger der Geschichte, griff mit deren Ju 88 an. Am 9. November 1942 beschädigte Helbig selbst die USS „Leedstown“ vor Algier. Die „Leedstown“ war erst seit dem 6. August 1942 in Dienst und war ein über 9.000-BRT-Munitionstransporter mit über 500 Mann Besatzung und Soldaten an Bord. Nach dem Angriff war die „Leedstown“ manövrierunfähig und wurde am 9. November von der U 331 unter Kapitänleutnant Hans Diedrich von Tiesenhausen versenkt. Am 17. November wurde die U 331 selbst versenkt, 32 Mann fielen, 17 überlebten, darunter der Kommandant.

Ein Panzer IV des II. SS-Panzerkorps im Hafen von Toulon (Südfrankreich) vor einem brennendem französischen Kriegsschiff; die Panzerbesatzung verwendet die nun notwendige Wartezeit völlig unaufgeregt zur Wartung und Pflege des Kampfpanzers.

Helbig versenkte auch am 12. November vor Algier die 1930 in Dienst gestellte SS „Karanja“ und am 13. November die „Glenfinlas“ vor Budschaja.

Trotz beachtlicher Erfolge der verschiedenen Luftwaffeneinheiten verlor die Luftflotte 2 vom 6. November bis zum 25. Dezember 1942 201 Flugzeugbesatzungen, so daß weitere Angriffe eingestellt wurden.

Selbstversenkung der Vichy-Flotte

Der Verrat des Opportunisten Admiral Darlan kannte kein Ende. Am Nachmittag des 12. November 1942 rief er die Flotte der Marine in Toulon auf, die Seiten zu wechseln und sich den Alliierten anzuschließen oder sich selbst zu versenken. Das deutsche Unternehmen „Lila“ sollte dies verhindern, schlug aber deshalb fehl, weil man es bei der französischen Marine mit Waffengefährten zu tun hatte und die Deutschen nicht brachial vorgehen wollten. Deutsche Panzer wurden an den Toren der französischen Marine-Basis aufgehalten, da sie „nicht die richtigen Papiere hätten“. Die Verzögerung wurde genutzt, die erwarteten Befehle an die vor Anker liegenden Schiffe zu funken.

Gruppe A wurde von Oberst Edgar Feuchtinger, Gruppe B von Oberstleutnant Wolfgang Glaesemer, Gruppe C von Oberstleutnant Friedrich-Carl von Steinkeller und Gruppe D von SS‑Sturmbannführer Jakob Fick geführt, hinzu kam die Kampfgruppe „Brenner“ unter SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS Karl Jakob Heinrich Brenner.

Am Morgen des 27. Novembers kam es zur Selbstversenkung der Vichy-Flotte. Die Admiralität gab kund, die Schiffe nicht den Italienern, für die sie bestimmt waren, übergeben zu wollen, aber auch nicht Charles de Gaulle, der in Algier mit der vergeblichen Hoffnung wartete, die Flotte würde sich ihm anschließen.

Die Franzosen zerstörten 77 Schiffe, darunter drei Schlachtschiffe, 7 Kreuzer, 15 Zerstörer, 13 Torpedoboote und 12 U-Boote.

39 kleinere Schiffe, drei Zerstörer und vier U-Boote konnten durch Truppen der 7. Panzer-Division und der 2. SS-Panzer-Division „Das Reich“ unter dem Oberbefehl von Johannes Blaskowitz erobert werden. Einige Besatzungen ignorierten den Zerstörungsbefehl zur Versenkung und flohen, ihrem Waffeneid treu bleibend, in die noch von Vichy-Frankreich verwalteten französischen Départements in Nordafrika.

Siehe auch