Wolff, Karl (1900)

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Karl Wolff.JPG

Karl Friedrich Otto Wolff (Lebensrune.png 13. Mai 1900 in Darmstadt; Todesrune.png 15. Juli 1984 in Rosenheim) war ein deutscher Offizier des Kaiserlichen Heeres, der Freikorps, der Vorläufigen Reichswehr und der Waffen-SS, zuletzt SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS sowie Mitglied des Reichstages.[1]

SS-Brigadeführer Wolff

Werdegang

Erster Weltkrieg

Wolff, der in der Kindheit von Familie und Freunden liebevoll „Karele“ und „Wolfie“ gerufen wurde, hatte schon in früher Jugend den Wunsch, zum Militär zu gehen und Offizier zu werden. So absolvierte er bereits als Schüler des Ludwig-Georgs-Gymnasiums in Darmstadt freiwillig eine zweijährige vormilitärische Ausbildung der Nationalen Jugendwehr. Er kam am 29. April 1917 als Fahnenjunker in das Großherzogliche Hessische Leibgarde-Infanterie-Regiment Nr. 115 (von 29.4. bis 31.8.1917 Rekrutenausbildung in Darmstadt) und als Kriegsfreiwilliger am 5. September 1917 zur kämpfenden Truppe des Kaisers an die Westfront, wo er bis Ende des Krieges zum Leutnant avancierte. Ausgezeichnet wurde er unter anderem mit dem Eisernen Kreuz Zweiter und Erster Klasse.

Zwischenkriegszeit

Gudrun Himmler mit ihrem Vater Heinrich Himmler und Karl Wolff

1931 trat er in die NSDAP (Mitgliedsnr. 695.131) sowie die SS (SS-Nr. 14.235) ein. Als Chef des Persönlichen Stabes „Reichsführer-SS“ ab dem 9. November 1935 umfaßte seine Kompetenz neben der Chefadjutantur sieben Ämter. Seine Dienststelle war Sammelbecken für alle Aufgaben, die nicht einem der SS-Hauptämter zugeordnet waren (so war er „Beauftragter für das Diensthundewesen”). Hinzu kamen noch die privaten Organisationen „Lebensborn”, der „Freundeskreis Reichsführer-SS” sowie „Fördernde Mitglieder der SS”.

Eine besondere Freundschaft verband Wolff mit dem Chef des Reichssicherheitshauptamtes Reinhard Heydrich. Wolff war Abgeordneter des deutschen Reichstages.[2]

Zweiter Weltkrieg

Mussolini (Mitte), zu dessen Linken Karl Wolff, zu des Duces Rechten Dr. Rudolf Rahn und Oswald Pohl
Richard Schulze-Kossens, Heinrich Himmler und Karl Wolff bei einem Spaziergang 1941 in der Wolfsschanze.

Mit Beginn des Krieges wurde Wolff ins Führerhauptquartier entsandt. Heinrich Himmler berief Wolff im Juli 1943 zum Höchsten SS- und Polizeiführer in Italien (HöSSPF Italien).

SS-Obergruppenführer Wolff, Chef der SS- und Polizei-Verbände in Italien, führte ab März 1945 angeblich mit Wissen Hitlers in der Schweiz Geheimverhandlungen mit dem Chef des US-amerikanischen Geheimdienstes, Allen W. Dulles, die schließlich zur Kapitulation der deutschen Verbände in Italien führten. Zu Kerstin von Lingens Erkenntnissen in ihrem Buch „SS und Secret Service. Verschwörung des Schweigens – Die Akte Karl Wolff“ heißt es hierzu:

„SS-Obergruppenführer Karl Wolff arrangierte 1945 im Zusammenwirken mit dem US-Geheimdienstler Allen Dulles die vorzeitige Kapitulation der deutschen Wehrmacht in Italien (‚Operation Sunrise‘). Ist das der Grund, warum er nie vor ein alliiertes Kriegsgericht gestellt wurde? Kerstin von Lingen kann aufgrund zahlreicher neuer US-Dokumente zeigen, wie ein von Dulles aufgebautes Netzwerk von ‚Old Boys‘ der amerikanischen und britischen Geheimdienste Wolff vor jeder Verfolgung schützte.“

Nach den Aufzeichnungen des SS-Obergruppenführers Karl Wolff sagte der Führer am 18. April 1945 zu diesem, als er Weisungen zur Behandlung etwaiger US-amerikanischer Parlamentäre gab:

„Sie wissen, daß ich Sie im Falle eines Mißerfolges genau so verleugnen würde und müßte, wie ich das seinerzeit bei Heß tat.“[3]

Nachkriegszeit

Nürnberger Prozeß

Die Alliierten zeigten sich erkenntlich: Wolff mußte bei den Nürnberger Prozessen nicht auf die Anklagebank, sondern nur in den Zeugenstand. Später lieferten ihn die US-Amerikaner an die Briten aus.[4]

Hamburger Spruchgericht

Das mit dem „Entnazifizierungsverfahren“ für Wolff beauftragte Spruchgericht Hamburg-Bergedorf verurteilte ihn im November 1948 wegen Mitgliedschaft in einer „verbrecherischen Organisation“ (SS) zu fünf Jahren Gefängnis. Das von Wolff angerufene Revisionsgericht hob das Urteil am 6. März 1949 auf und ermäßigte die Haftstrafe im Juni 1949 auf vier Jahre Gefängnis, die mittlerweile abgegolten waren.

Münchner Schwurgericht

1964 wurde Karl Wolff vom Münchner Schwurgericht wegen „Beihilfe zum Mord“ in 300.000 Fällen zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt. Gemeint war hier die Beteiligung an der Gesamtlösung der Judenfrage und speziell seine Mitarbeit an der Durchleitung der betreffenden Personen durch das KL Treblinka.[5] Auch hier, wie in ähnlichen Fällen, erachtete es das Gericht nicht für nötig, nach dem tatsächlichen Verbleib der angeblichen Opfer forschen zu lassen, die nach 1945 in den Stalinschen Machtbereich fielen.

Obwohl Wolff aufgrund seiner herausragenden Stellung wie kein anderer vom später sogenannten „Holocaust“ etwas hätte wissen müssen, hatte er laut eigener Aussage von einem angeblichen Massenmord erst „Mitte März 1945 in der Schweiz“[6] durch die alliierte Greuelpropaganda im Zuge der Umerziehung erfahren. Tatsächlich gab es so etwas wie eine systematische Vernichtung von Juden durch deutsche Stellen zu keinem Zeitpunkt des Krieges.

Wolff in Südtirol

Tod

Karl Wolff ruht auf dem Stadtfriedhof von Prien. Nur wenige Schritte entfernt ruht SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Polizei a. D. Adolf von Bomhard.

Karl Wolffs Arbeitszimmer in Bozen; heute: „Il Palazzo Ducale di Bolzano“

Beförderungen (SS)

General

Auszeichnungen (Auszug)

Kaiserreich

Drittes Reich

Im Hotel „Bachmann“ in Niederdorf erklärte sich SS-Obersturmführer Edgar Stiller (unterstützt von SS-Untersturmführer Bader) am 30. April 1945 bei einer Versammlung der 98 Sonder- und 37 Sippenhäftlinge (nach Namensliste) des RSHA aus sechzehn Nationen (darunter Dr. Schuschnigg mit Familie, Philipp Prinz von Hessen, Bogislaw von Bonin, Hjalmar Schacht, Oberst z. V. Horst von Petersdorff und die Generäle der Infanterie Georg Thomas sowie Alexander von Falkenhausen) bereit, das Kommando für den Transport niederzulegen und an die bereits alarmierte Wehrmacht abzugeben.

Zweiter Weltkrieg

Literatur

  • Karl Wolff: Mit Wissen Hitlers. Meine Geheimverhandlungen über eine Teilkapitulation in Italien 1945
  • Kerstin von Lingen: SS und Secret Service. „Verschwörung des Schweigens“ – Die Akte Karl Wolff, Schöningh Paderborn (2010), ISBN 978-3506767448

Filme

  • The World at War, 1974, Episode 20: Genocide: 1941–1945[7] (DokuWatch)

Verweise

Fußnoten