Klar, Eduard

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Eduard Klar (Lebensrune.png 30. Dezember 1915 in Batzdorf im Adlergebirge; Todesrune.png 12. Juli 2001 in Hanau am Main, Hessen) war ein deutscher Offizier der Wehrmacht, zuletzt Leutnant des Heeres und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges.

Leben

Eduard Klar wurde am 30. Dezember 1915 als Sohn des Landwirts Eduard Klar und dessen Ehefrau Maria, geborene Neumann, in Batzdorf im Adlergebirge, Landkreis Grulich, Sudetenland geboren. Er besuchte die Volksschule in Batzdorf und die Bürgerschule in Klösterle an der Adler. Nach seiner Schulentlassung verblieb er im großen Familienbetrieb und erlernte bis 1937 die Landwirtschaft in Batzdorf. Am 1. Oktober 1937 wurde seine Tätigkeit im elterlichen Betrieb unterbrochen, weil er mit 21 Jahren seinen zweijährigen Militärdienst in der tschechischen Armee bei der 3. Batterie des Gebirgsartillerie-Regiments 253 in Chlumetz (Böhmen) ableisten mußte. Im Mai 1938 kam es in der Tschechoslowakei zu einer Teilmobilmachung, ausgelöst durch die angespannte politische Lage gegenüber Deutschland. Im Zuge dieser Entwicklung wurde Klar mit einer tschechischen Einheit an die Grenze in den Raum der böhmischen Stadt Nachod verlegt. Sie bangten vor einer kriegerischen Auseinandersetzung, doch glücklicherweise entspannte sich die kritische Lage, weil die Signatarstaaten England und Frankreich der Tschechoslowakei ihren militärischen Beistand versagten.

Nach der Wiederkehr des Sudetenlandes in das Deutsche Reich wurde Eduard Klar am 14. Oktober 1938 aus der tschechischen Armee entlassen und kehrte in seinen Heimatort zurück. Auf dem Wege von Petschin nach Rokitnitz begegnete er die ersten deutschen Soldaten. Die Begrüßung war herzlich. Nach Erledigung der üblichen Formalitäten und Austausch von einigen Andenken – das waren vorwiegend Uniformknöpfe und tschechische Abzeichen – ging er zu Fuß weiter nach Batzdorf. Zu Hause angekommen, gab es ein freudiges Wiedersehen im Kreise seiner Angehörigen. Er konnte sich nur kurz seiner früheren Tätigkeit in der Landjugend, dem Deutschen Turnverein und der Freiwilligen Feuerwehr widmen. Anfang November 1938 bis Ende Dezember 1938 war er als Angestellter beim Hilfszollgrenzschutz an der Demarkationslinie nach Hasendorf tätig. Anschließend wurde er am 9. Januar 1939 zur 1. Batterie des Artillerie-Regiments 32 nach Köslin in Pommern eingezogen, wo er seine verbliebene Militärzeit ableisten mußte und an der 10,5-cm-Haubitze ausgebildet wurde.

Zweiter Weltkrieg

Bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges zog Gefreiter Klar als Kanonier K 2 (er richtet das Geschütz) der 1. Batterie des Artillerie-Regiment 32 im Rahmen der pommerschen 32. Infanterie-Division am 1. September 1939 in den Polenfeldzug. Nach dessen Beendigung wurde er mit der gleichen Einheit Anfang 1940 in den Raum Jünkerrath in der Eifel verlegt. Dort verpflichtete er sich am 1. April 1940 für zwölf Jahre als Berufssoldat, um dadurch später in den gehobenen Staatsdienst übernommen zu werden bzw. mit der Abfindungssumme sich eine eigene Existenz aufbauen zu können.

Nach gründlicher Unterführerschulung wurde er mit Rückwirkung vom 1. April 1940 zum Unteroffizier befördert. Anschließend machte Unteroffizier Klar als Melder der B-Staffel in der 2. Batterie des Artillerie-Regiment 32 vom Mai bis Juni 1940 den Einmarsch am Frankreichfeldzug mit. Nach Beendigung des Westfeldzuges wurde Unteroffizier Klar 1940 aus der Teile der pommerschen 32. Infanterie-Division zur 3. Batterie des neu aufgestellten Artillerie-Regiment 122 nach Groß-Born abkommandiert und als Geschützführer zugeteilt.

Als der Krieg mit der Sowjetunion begann, kam Unteroffizier Klar als Geschütz- und Zugführer in der 3. Batterie des Artillerie-Regiments 122 im Verband der pommerschen 122. Infanterie-Division, unter Divisionskommandeur Generalmajor Siegfried Macholz, am 22. Juni 1941 im Nordabschnitt der Ostfront zum Einsatz und zog im Vormarsch u. a. auf Dünaburg. Später wurde er mit der Einheit im Raum Leningrad an der Eisenbahnstrecke Leningrad – Moskau eingesetzt. Nach diesen Kämpfen wurde er im August 1942 als vorgeschobener Artilleriebeobachter durch einen Panzervolltreffer im Gefechtsstand verschüttet und blieb dabei unverwundet.

Klar erhielt am 24. August 1942 das Eiserne Kreuz 2. Klasse und wurde am 1. Dezember 1942 zum Wachtmeister befördert. In der Nacht vom 5. auf 6. Juni 1943 brach der Russe mit starken Kräften in die deutschen Grabenstellung südlich von Staraja Russa am Ilmensee ein, rollte die Stellung nach beiden Seiten auf und versuchte in die Tiefe durchzubrechen. Die am weitesten vorgeschobene Stellung, in der Wachtmeister Klar als Artilleriebeobachter eingesetzt war, umging der Russe, so daß er mit weiteren 14 Infanteristen seiner B-Stelle auf einer Breite von ca. 100 Meter und einer Tiefe von etwa 50 Meter eingekesselt wurde. Er und seine Männer standen den Russen als letztes Bollwerk gegenüber, und sie verhinderten die Ausweitung des Durchbruches. Das von ihm geleitete Artilleriefeuer vereitelte den Durchbruch sowie den weiteren Vormarsch, weil er als vorgeschobener Artilleriebeobachter in diesem Abschnitt mit den Batterien ihrer Abteilung auf alle strategischen Punkte eingeschossen war. Der Russe versuchte nun mit allen Mitteln, ihre Igelstellung einzunehmen. Nach allen Seiten mußte er sich nun mit seinen Männern verteidigen. Es entwickelte sich ein harter Kampf, Mann gegen Mann. Um jedes Grabenstück wurde erbittert gekämpft. Mit Panzern versuchte der Russe sie niederzuwalzen. Es war ein ungleicher Kampf, Mann gegen Panzer. Mit Handgranaten und Maschinenpistole setzten sie sich zur Wehr, machten, als die Besatzung der feindlichen Panzer ihre Luke zur besseren Orientierung öffneten, zwei Panzer durch Hineinwerfen von Handgranaten unschädlich.

Trotz feindlichen Trommelfeuers hielt er zusammen mit seinen Männern über acht Stunden die Stellung und hat mit ihnen die immer wieder anrennenden Bolschewisten im Nahkampf abgewiesen. Als sie kaum noch Munition hatten und ihre Gegenwehr zu erlahmen drohte, hat er das eigene Artilleriefeuer auf ihre Stellung gelegt, um dadurch die Russen zu hindern, sie zu überrennen. Keiner seiner Gruppe wurde verwundet, weil er vorher die Landser unterrichtet hatte und sie sich an den Grabenrand preßten. Seine Meldungen waren die Grundlage für die Feuerleitung des gesamten Artillerie-Regiments 122 vor der Einbruchstelle. Ihr Versuch auszubrechen mißlang, die Übermacht des Gegners war zu groß. Durch Ausfall des Funkgerätes wurde die Verbindung zu seiner Batterie unterbrochen.

Am nächsten Tag traten Einheiten ihrer Truppen zum Gegenangriff an. Gegen Abend hatten sie zueinander Rufverbindung. Im erbitterten Kampf wurde der Russe zurückgeworfen. Dabei hatte er eine Gruppe Infanteristen übernommen und leitete den Angriff, doch im Nahkampf wurde Wachtmeister Klar am 6. Juni 1943, 30 Kilometer südlich von Staraja Russa, durch einen Unterschenkelschußbruch verwundet. Gegen Mitternacht brachten ihn Sanitäter zum Hauptverbandsplatz, per Flugzeug wurde er in das rückwärtiges Kriegslazarett 1/551 verlegt. Für hervorragende persönliche Tapferkeit bekam er am 10. Juni 1943 das Eiserne Kreuz 1. Klasse. Später erreichte ihn die Nachricht, daß ihm für seine Tat im Zuge der obengenannten Kämpfe am 17. Juni 1943 als Wachtmeister und Vorgeschobener Beobachter in der 3. Batterie des Artillerie-Regiments 122 der pommerschen 122. Infanterie-Division das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen worden sei. Es gab im Lazarett 1/551 große Geschäftigkeit und Vorbereitungen. Ärzte und Schwestern kamen an sein Bett und unterrichteten ihn, daß in wenigen Stunden der General persönlich ihm das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes überreichen würde. Mit seiner hohen Auszeichnung wurde er gleichzeitig mit Wirkung vom 1. Juni 1943 zum Oberwachtmeister befördert.

Nach fünfmonatigem Lazarettaufenthalt in Wien war Oberwachtmeister Klar im November 1943 gesundheitlich wieder soweit hergestellt, daß er, noch auf zwei Krüken gestützt, in seinen Heimatort Batzdorf auf Urlaub fahren durfte. Ihm wurde in der Heimat von der Dorfgemeinschaft, den Vertretern der Gemeinde, den Körperschaften und Vereinen ein herzlicher Empfang bereitet. Batzdorf war stolz, einen Ritterkreuzträger in seinen Reihen zu haben. Er erinnerte sich noch sehr genau an ein nettes Mädchen, das etwas schüchtern einen Blumenstrauß überreichte. Sie ist später seine Ehefrau geworden.

Nach seiner Wiedergenesung und Entlassung aus dem Lazarett in Wien, wo er von Prof. Dr. Lorenz Böhler, einem renommierten Experte für Schußfrakturen, behandelt wurde, war Oberwachtmeister Klar noch nicht kriegsverwendungsfähig. Auf Empfehlung seiner Vorgesetzten wurde er für die aktive Offizierslaufbahn vorgeschlagen und zur weiteren Ausbildung auf die Schule für Fahnenjunker der Artillerie in Berlin-Potsdam abkommandiert. Dort war diese Schule wegen der Kriegsereignisse auf den Truppenübungsplatz nach Groß-Born bei Deutsch Krone verlegt worden. Mit einem guten Abschluß verließ er im Januar 1945 die Schule und wurde mit Wirkung vom 1. Dezember 1944 zum Leutnant befördert. Gleichzeitig erhielt er im Januar 1945 die Versetzung zum weiteren Einsatz an der Ostfront und war während den monatelangen schweren Abwehrkämpfen im Raum Köslin und Stettin als Batterieführer im Einsatz.

Kriegsgefangenschaft

Bei den Rückzugskämpfen geriet Leutnant Klar am 2. Mai 1945 im Raum Schwerin, Mecklenburg in englische Kriegsgefangenschaft und wurde in das Gefangenenlager „Schleswig-Holstein“ im Raum um Eutin verfrachtet. Kurz darauf wurde er im Lager ab Juni 1945 mit der Führung der Ordnungstruppe „Military Police“ (deutsche Feldjägereinheit im Dienste der Besatzer) beauftragt, um Ruhe und Ordnung im Lager aufrecht zu erhalten. Von dort wurde er, als landwirtschaftlicher Facharbeiter, am 3. November 1945 ins Rheinland entlassen, weil er in seine geliebte Heimat nicht mehr zurück konnte, da der Russe das Gebiet besetzt hatte. Im Zuge der Vertreibung der Sudetendeutschen durch die Tschechen wurden auch seine Eltern und Geschwister von Haus und Hof verjagt. Somit hatte auch er durch den tragischen Ausgang des Krieges die Heimat verloren, seine Gesundheit geopfert und stand ohne Geld und gesicherte Existenz vor dem Nichts. 40 Reichsmark erhielt er als Entlassungsgeld. Das war der Dank des Vaterlands an seine tapferen Soldaten, die ihr Leben eingesetzt und schwerste Opfer gebracht hatten.

Nachkriegszeit

In der Nachkriegszeit fand Klar vom 3. Dezember 1945 bis 13. September 1947 als landwirtschaftlicher Facharbeiter auf einem Gut bei Oberpleis, Rheinland Arbeit. Sein Monatslohn betrug 60 Reichsmark einschließlich Kost und Unterkunft, bei einer täglichen Arbeitszeit von zwölf Stunden. Danach kündigte er am 14. September 1947 sein Arbeitsverhältnis und bewarb sich bei verschiedenen Firmen und öffentlichen Stellen um eine Anstellung in den Verwaltungsdienst. Später bewarb er sich bei dem Land Nordrhein-Westfalen um Übernahme in den Landespolizeidienst. Alle Bemühungen blieben ohne Erfolg, weil nach den Gesetzen der Militärregierung ehemalige aktive Soldaten vom Polizeidienst auszuschließen waren.

Dennoch hatte er Glück und fand am 3. Dezember 1947 als Angestellter bei der Justizvollzugsanstalt in Bonn eine Anstellung im Aufsichtsdienst. Er besuchte die Strafvollzugsschule in Hamburg-Rissen und bestand die Prüfung mit „gut“. Die Eigenschaft eines Beamten auf Lebenszeit wurde ihm am 6. August 1953 verliehen. Er war ab 1971 als Aufsichtsdienstleiter tätig und wurde am 1. Juli 1971 zum Inspektor ernannt.

Mit 60 Jahren wurde er wegen Erreichen der Altersgrenze am 31. Dezember 1975 in den Ruhestand versetzt und von der Dienststelle feierlich verabschiedet. Seitdem lebte er als Pensionär in Nordrhein-Westfalen.

Tod

Leutnant a. D. Eduard Klar verstarb am 12. Juli 2001 mit 95 Jahren im hessischen Hanau.

Beförderungen

  • 1. April 1940: Unteroffizier
  • 1. Dezember 1942: Wachtmeister
  • 1. Juni 1943: Oberwachtmeister
  • 1. Dezember 1944: Leutnant

Auszeichnungen (Auszug)