Knauß, Robert

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Generalleutnant Dr. Robert Knauß

Robert Knauß (oft auch Knauss; Lebensrune.png 14. Juni 1892 in Stuttgart; Todesrune.png 14. Februar 1955 in Ronco sopra Ascona bei Luggarus) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, des Deutschen Heeres, der Vorläufigen Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt General der Flieger im Zweiten Weltkrieg sowie Flugkapitän der Lufthansa. Der hochgebildete Musikliebhaber und Militärschriftsteller galt als Luftkrieg- und Luftfahrtexperte, der als Kommandeur der Luftkriegsakademie hohe Anforderungen an die künftigen Generalstabsoffiziere stellte.

Werdegang

Die Chinesen in Peking staunen 1926 über die Junkers G 24 aus Deutschland

Robert Knauß gehörte zu den jungen Fliegeroffizieren, die das Verbot jeglicher Luftkriegführung für Deutschland durch den Versailler Vertrag nicht davon abhielt, sich mit ihr weiter zu beschäftigen. Bald schon wirkte er inoffiziell bei der Fliegergruppe des Reichswehrministeriums mit, zusammen mit dem späteren Generalfeldmarschall Hugo Sperrle sowie den späteren Generälen der Flieger Helmuth Wilberg und Hellmuth Felmy. Für sie arbeitete er 1923 eine Vorschrift für Schlachtflieger aus.

Chronologie

  • Besuch der Eberhard-Ludwigs-Gymnasium in Stuttgart
  • 1910 Abitur, Fahnenjunker im Infanterie-Regiment „Kaiser Friedrich, König von Preußen“ (7. Württembergisches) Nr. 125 in Stuttgart
  • 1914 bis 1918/19 Erster Weltkrieg
  • 1920 Abschied aus der Vorläufigen Reichswehr als Hauptmann
  • Studium der Volkswirtschaft, Geschichte und Rechtswissenschaft in Berlin, daneben Generalsekretär der Vereinigung für staatswissenschaftliche Fortbildung
  • 1922 Promotion zum Dr. rer. pol., Doktorvater Prof. Dr. Max Sering
  • 1923-1924 beim Reichsverband der deutschen Industrie
  • 1924-1926 Leiter des Nachtflugbetriebes, dann der Verkehrsabteilung der Deutschen Aero Lloyd AG
  • 1926-1934 Leiter der Verkehrsabteilung der Deutschen Luft-Hansa AG (1928 Prokura)
    • 23. Juli 1926: Bereits in diesem Gründungsjahr trug sich die Deutsche Luft Hansa AG mit dem Gedanken, eine Luftverkehrsverbindung Europa – Ostasien zu schaffen. Die Erkundung des Luftweges Europa – China, unter Leitung von Dr. Robert Knauß, begann mit dem Flug von zwei Großflugzeugen Junkers G 24 (D-901 und D 903), die vom Flughafen Berlin-Tempelhof in zehn Flugetappen nach Peking flogen. Die Besatzungen waren Flugkapitän Georg von Winterfeld mit Bordwart Riedl sowie die Flugzeugführer Adolf Doldi (Lebensrune.png 1891) und Karl Schnäbele (Lebensrune.png 1896) und die Bordwarte Fritz Eichentopf, Steidel und Ernstberger. Ohne Zwischenfall erreichten die Maschinen nach einem 10.000 km-Flug am 30. August 1926 Peking. Wertvolle Erfahrungen in China gewann die Deutsche Luft Hansa in den Jahren 1927 und 1928, indem ihr Flugkapitän Franz Walz und der Flugmeteorologe Dr. Haude im Auftrag der Gesellschaft an der großen Asienexpedition Sven Hedins teilnehmen. Der Flieger Ehrenfried Günther Freiherr von Hünefeld erkundete ab dem 19. September 1928 die südliche Flugroute nach Tokio.
  • 1933-1935 zugleich Leiter der militärischen Verbindungsstelle der Deutschen Luft-Hansa, dann Leiter des Aufstellungs- und Ausbildungsstabes „Verkehrsinspektion“ (Tarnbezeichnung für Kommandostelle der Behelfsbomberstaffeln der Deutschen Luft-Hansa) und Kommandeur des Behelfskampfgeschwaders 172
  • 1933 Gründungsmitglied des Reichsluftschutzbundes
  • 1934 stellvertretendes Mitglied des Vorstandes der Deutschen Luft-Hansa AG
  • 1. April 1935 Eintritt in die Luftwaffe als Major
  • 12. März 1936 bis 30. September 1937 Kommandeur der I. Gruppe/Kampfgeschwader 154 „Boelcke“ in Hannover-Langenhagen (mit der Do 11 und der Do 23 ausgestattet)
  • 1937–1940 Kommodore des Lehrgeschwaders 1 in Greifswald
  • 1940 Chef des Stabes des Befehlshabers der Luftwaffe in Norwegen, dann der Luftflotte 1, Generalmajor
  • 1940-1944 Kommandeur der Luftkriegsakademie in Berlin-Gatow, ab 1944 als General der Flieger (ab Herbst 1943 beurlaubt)
    • zugleich Kommandeur der Lufttechnischen Akademie
    • einer seiner letzten Diensthandlungen erfolgte im Januar 1944, als er Melitta Schenk Gräfin von Stauffenberg für die Verleihung des Eisernen Kreuzes 1. Klasse vorschlug
  • 19. Januar 1944 bis 31. Januar 1945 Führerreserve
  • 1. Februar 1945 zur Disposition des Luftgau-Kommandos V (Stuttgart) unter Generalleutnant Herbert Rieckhoff
    • das Luftgau-Kommando ging am 2. April 1945 in das Luftgau-Kommando VII auf
  • 8. Mai 1945 bis 28. Dezember 1945 in französischer Kriegsgefangenschaft

Tod

General der Flieger a. D. Robert Knauß verstarb 1955 während einer Winterurlaubsreise in der Schweiz.

Familie

Robert Knauß war der Sohn von Karl Knauss (1865-1902), Sanitätsrat[2], seine Mutter war Marina Ottilie „Lina“, geb. Thudichum (1868-1937); er hatte einen Bruder.

Hauptmann Knauß heiratete 1919 in Berlin seine Verlobte Emmy Maria Elisabeth Koblank (Lebensrune.png 1901), aus der Ehe sind zwei Töchter entsprossen. Die Ehe wurde am 24. März 1930 geschieden. 1943 heiratete er in Berlin ein zweites mal, seine Auserwählte war die 15 Jahre jüngere geschiedene oder verwitwete Fides Freifrau von Stietencron, geb. Goesch (1907–1984), auch aus dieser Ehe sind zwei Töchter entsprossen.

Beförderungen

Auszeichnungen (Auszug)

Schriften (Auswahl)

  • Die deutsche, englische und französische Kriegsfinanzierung, Dissertation 1922, auch in Sozialwissenschaftliche Forschungen, hg. von der sozialwissenschaftlichen Arbeitsgemeinschaft, Abt. V Heft. 1, 1923
  • Die Grenzen der Wirksamkeit des Staates, in: „Bergisch-Märkische Zeitung“, 1923 Nr. 818
  • Der deutsche Luftverkehr, in: „Württembergische Wirtschafts-Zeitschrift“ 4/1924, 277-278
  • Württemberg und der Luftverkehr, in: „Württembergische Wirtschafts-Zeitschrift“ 5/1925, 341-345
  • Im Großflugzeug nach Peking. Der erste Weltflug der Deutschen Lufthansa, 1927
  • Luftverkehr und Politik, in: „Deutsche Lufthansa“ 5/1930, 17-20
  • Luftkrieg 1936, unter dem Pseudonym Major Helders 1932 veröffentlicht
  • Die Zertrümmerung von Paris, unter dem Pseudonym Major Helders 1932 veröffentlicht
  • Luftkrieg 1938, unter dem Pseudonym Major Helders 1934 veröffentlicht
  • Die deutsche Luftflotte, Denkschrift an Staatssekretär der Luftfahrt Erhard Milch, 1933
  • Der Luftverkehr und seine wehrpolitische Bedeutung, in: „Wissen und Wehr“ 18/1937, 176-187
  • Die Führung des Luftkrieges im Spiegel des Auslandes, in: „Wissen und Wehr“ 18/1937, 422-438
  • Die Welt des Fliegers – Das Buch der Weltluftfahrt, 1950
  • Der innere Aufbau eines deutschen Verteidigungsbeitrags, in: „Deutsche Rundschau“ 78/1952, 237-248
  • Die politische Erziehung des künftigen deutschen Soldaten, in: „Deutsche Rundschau“ 78/1952, 769-775
  • Der Soldateneid und der 20. Juli, in: „Der Bürger im Staat“ 2/1952, 25-27
  • Die Armee in der Demokratie, 1953
  • Denkschrift über künftige Ausbildung von Generalstaboffizieren (Entwürfe), gemeinsam mit Oberst i. G. a. D. Viktor von Loßberg und Prof. Dr.-Ing. Walter Herrmann

Literatur

  • Heinz Fahrenberg: Robert Knauß 1892-1955. Ein Vorbild

Fußnoten

  1. Die Flieger-Abteilung Artillerie Nr. 269 wurde am 30. November 1916 aus der Feldflieger-Abteilung Nr. 59 aufgestellt.
  2. In Preußen war bis zum Jahr 1918 der „Sanitätsrat“ ein Ehrentitel für Ärzte und Medizinalbeamte. Allerdings wurde der Titel meistens an nicht beamtete Ärzte verliehen, die eine über 20jährige Praxisausübung hatten. Als höhere Stufe gab es den „Geheimen Sanitätsrat“.