Krümmel, Carl

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SA-Oberführer, Ministerialdirektor und Amtschef im REM Prof. Dr. oec. publ. Carl Krümmel

Carl Christian Krümmel (Lebensrune.png 24. Januar 1895 in Hamburg; Todesrune.png 21. August 1942 bei Mühlberg) war ein deutscher Reserveoffizier des Deutschen Heeres, Freikorpskämpfer, Staatswissenschaftler, Anthropologe, Sportfunktionär sowie -wissenschaftler und als Amtschef Ministerialdirektor im Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung.

Werdegang

Todesanzeige
Trauerfeier bzw. Staatsakt angeordnet von Hermann Göring für Generalmajor Carl August Freiherr von Gablenz, Ministerialdirektor Professor Dr. Krümmel und Bordfunker Oberfeldwebel Klaer im Ehrensaal im Haus der Flieger in Berlin am 25. August 1942
Bericht zum Staatsakt
Nachruf in „Deutsche Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung – Amtsblatt des Reichsministeriums für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung und der Unterrichtsverwaltungen der Länder“, Jahrgang 8, Heft 17, 5. September 1942
Nachruf II
Nachruf III

Krümmel wuchs in Hamburg auf und mußte 1912 die Schule wechseln, da er trotz Verbots Leistungssport betrieb. Sein Ziel war, als Langstreckenläufer der Mannschaft der Olympischen Sommerspiele 1916 in Berlin anzugehören, die dann wegen Kriegsbeginn ausfielen. Er wurde 1933 in den Stab des Chefs des Ausbildungswesens berufen, erhielt den Rang eines SA-Hauptsturmführers und wurde 1934 SA-Sturmbannführer. Vor den Olympischen Sommerspielen 1936 in Berlin organisierte Krümmel den vorolympischen Kongreß für körperliche Erziehung (24. bis 31. Juli 1936). Nach Krümmel sollten die Olympischen Spiele eine „Feier der Gemeinschaft der Kampfgläubigen“ werden. 1937 schrieb er in der Einführung von „Staat und Sport“:

„In SA, SS, im Arbeits- und Heeresdienst in der Schule und Hochschule als den dafür bestimmten Organisationen der Bewegung und des Staates wird die Leibesübung als ewiges Mittel der Erziehung in allen ihren Fronten eingegliedert in den Lebenskreis.“

Dr. med. Karl Gebhardt, als Chefarzt der Heilanstalten des Roten Kreuzes in Hohenlychen, schrieb über Dr. Krümmel:

„Mein wissenschaftlich geistlicher Leiter war Professor Dr. Krümmel des Reichserziehungsministeriums, der nicht nur selbst alter Sportler und deutscher Meister war, sondern als Anthropologe die ganze wissenschaftliche Aufsicht über die Institute des Reichssportfeldes sowie in Hohenlychen, in wissenschaftlicher Hinsicht, vertrat.“

Neue Deutsche Biographie

„Nach dem 1914 in Bad Oldesloe abgelegten Abitur nahm K. als Freiwilliger am Krieg teil, führte zuletzt als Leutnant eine Maschinengewehrkompanie, wurde mehrmals verwundet und schließlich aus dem Lazarett nach München entlassen, wo er 1918/19 das Studium der Staatswissenschaften und der Anthropologie begann. Im Freikorps Epp beteiligte er sich an der Niederwerfung der Münchner Räteherrschaft. K. war Assistent am Anthropologischen Institut der Univ. München, wo er sich mit ‚Typenforschung‘ beschäftigte, und 1920-23 nebenamtlich leitender Sportlehrer an der Infanterieschule in München. Schon vor dem Krieg hatte K. als Mittel- und Langstreckenläufer sportliche Erfolge erzielt. 1919 war er Süddeutscher Meister über 5.000 und 10.000 Meter sowie Deutscher Meister über 5 000 Meter. Durch seine sportlichen Leistungen und als erfolgreicher Trainer von Mittel- und Langstreckenläufern machte K. die Reichswehrführung auf sich aufmerksam. 1924 wurde er als Sportlehrer und wissenschaftlicher Unterrichtsleiter an die Heeressportschule Wünsdorf b. Zossen berufen. Er konzipierte die Sportvorschrift für das Heer, führte anthropometrische Massenuntersuchungen durch, die zur Grundlage einer sportlichen Veranlagungsprüfung für die in das 100.000-Mann-Heer eintretenden Freiwilligen gemacht wurden, und trainierte erfolgreiche Leichtathleten (Emil Hirschfeld, Weltrekordler und Olympiadritter im Kugelstoßen 1928, Erwin Huber, Olympiavierter im Zehnkampf 1936). Er war Vorsitzender des Verbandes Deutscher Sportlehrer (1925–30), Lehrbeauftragter an der Deutschen Hochschule für Leibesübungen in Berlin und Herausgeber des Standardwerks ‚Athletik‘ (1930). 1931 wurde er an der Univ. München mit der Dissertation ‚Arbeitsfähigkeit und Körpererziehung‘ zum Dr. oec. publ. promoviert [Anm.: Er promovierte schon 1922]. 1933/34 wurde K. in den Stab des Chefs des Ausbildungswesens (SA-Obergruppenführer Krüger) berufen und übernahm die Leitung der Abteilung Geländesport. Er richtete Geländesportlager ein und schuf das SA-Sportabzeichen. Ende 1934 wurde er zum Ministerialdirektor und Chef des Amtes ‚K‘ (Körperliche Erziehung) im Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung ernannt und war nun verantwortlich für die Leibeserziehung an Schulen und Hochschulen. Er war entscheidend beteiligt an der Verwirklichung der Hochschulsportordnung (1934), die dreisemestrigen Pflichtsport für alle Studierenden vorsah, und der Richtlinien für die Leibeserziehung in den Schulen (1937 für Jungen, 1941 für Mädchen) mit Ausrichtung auf die Prinzipien von Rasse, Führertum und Wehrhaftigkeit; ebenso am Aufbau der Führerschule Neustrelitz, in der seit 1935 jährliche Reichstagungen der Leibeserzieher abgehalten wurden, der Reichsakademie für Leibesübungen auf dem Reichssportfeld (1936), das als Zentrum der Führerausbildung für die Leibeserziehung gedacht war, sowie der Einrichtung von Segelflugabteilungen an den Hochschulinstituten für Leibesübungen. K. organisierte 1936 in Berlin den vorolympischen Kongreß für körperliche Erziehung. Er war seit 1935 Honorarprofessor an der Univ. Berlin und Herausgeber der Zeitschrift ‚Leibesübungen und körperliche Erziehung‘. Bei einem Flugzeugabsturz verunglückte er tödlich. K. hatte sich für seine hohe Stellung in der nationalsozialistischen Ministerialbürokratie zwar durch eindrucksvolle Leistungen qualifiziert, aber seine Berufung als Amtschef in das Ministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung setzte auch das uneingeschränkte Bekenntnis zum NS-Führerstaat voraus. Als Fachmann auf dem Gebiet des Sports und der Leibeserziehung war K. dem Reichssportführer v. Tschammer und Osten, der in ihm einen Rivalen sah, weit überlegen.“[1]

Chronologie

  • 1914 Kriegsfreiwilliger, zuletzt Leutnant der Reserve und Führer einer MG-Kompanie
    • August 1915: 4. Garde-Regiment zu Fuß, 12. Kompanie, III. Bataillon, vermißt
    • Oktober 1915: 4. Garde-Regiment zu Fuß, 12. Kompanie, bisher vermißt, jetzt beim Ersatz-Bataillon
    • Juli 1916: 4. Garde-Regiment zu Fuß, 12. Kompanie, leicht verwundet
    • Sommer 1918: am rechten Oberschenkel verwundet
  • 1918 bis 1922 Studium der Staatswissenschaften und der Anthropologie an der Universität München
  • 1919 Angehöriger des Freikorps „von Epp“
  • 23.8.1919 Deutsche Meisterschaften in Nürnberg (5.000-m-Lauf), 1. Platz: Carl Krümmel (TSV 1860 München), 16.35.5 min
    • Mitglied der Leichtathletik-Abteilung des TSV 1860 München
  • 1920 bis 1923 nebenamtlicher leitender Sportlehrer an der Infanterieschule München
    • zugleich am Anthropologischen Institut der Universität München
  • 1922 Promotion zum Dr. oec. publ. in München mit der Arbeit „Arbeitsfähigkeit und Körpererziehung. Ein Beitrag zum qualitativen Bevölkerungsproblem und ein Versuch über die Mitarbeit biologischer Disziplinen an der Sozialwissenschaft“
  • 1924 bis 1933 Leibeserzieher und Dozent an der Heeresschule für Leibesübungen Wünsdorf bei Zossen
    • Er trainierte die Langläufer der Reichswehr in Vorbereitung auf die Olympischen Sommerspiele in Amsterdam 1928 und Los Angeles 1932.
  • 1925 bis 1930 Vorsitzender des Deutschen Verbandes der Leibeserzieher
    • Dozent an der Deutschen Hochschule für Leibesübungen in Berlin
    • Weiterbildung in London am Institut von Prof. Hill, Nobelpreisträger der Medizin
  • 1933 im Stab der OSAF
  • September 1933 Rückzug aus der Reichswehr; als SA-Hauptsturmführer beim Chef des Ausbildungswesens der SA als Abteilungschef Geländesport angestellt; Einführung des SA-Sportabzeichzens
  • 1933 Leiter des Berliner Hochschulinstituts für Leibesübungen
  • Oktober 1934 ehrenamtliche Tätigkeit im Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung (REM)
  • 1. Dezember 1934 als Ministerialdirektor Leiter bzw. Chef des Amtes „K“ (Körperliche Erziehung) im Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung.[2]
  • Juli 1935 Honorarprofessor für Leibesübungen an der Universität Berlin
„Im Zuge interner konzeptioneller und personeller Auseinandersetzungen forcierte der Ministerialdirektor des Amtes K im Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung, Dr. Carl Krümmel, die Gründung eines ‚Hochschul-Instituts für Leibesübungen‘ (HIfL) an der Universität für alle Berliner Hochschulen und übernahm als neuer Univ.-Prof. dessen Leitung. In den nachfolgenden Jahren baute er in Personalunion (Ministerialdirektor, Leiter der HIfL und ab 1936 der Reichsakademie für Leibesübungen) seinen Einfluß im Hochschulsport uneingeschränkt aus und erweiterte neu geordnet das HIfL strukturell und personell. So wurde u. a. 1935 die bisherige ‚Stammschule für Geländesport‘ in Neustrelitz als ‚Führerschule des Berliner Hochschulinstituts für Leibesübungen‘ an das HIfL angegliedert und dies darüber hinaus um eine Segelflugschule und einen Reitstall erweitert.“
  • 1.4.1935 bis 21.8.1942 SA-Führer z. V. der OSAF
    • Herausgeber der Zeitschrift „Leibesübungen und körperliche Erziehung“
    • Frühling 1936 bis 21.8.1942 Direktor der Reichsakademie für Leibesübungen
    • 1936 Motorflugzeugführerschein
    • 1937 Eintritt in die NSDAP
    • 1939 Mitglied des Senats der Lilienthal-Gesellschaft für Luftfahrtforschung (LGL)
      • 1967 waren die Entwicklungen in der Luft- und Raumfahrt so weit, daß man sich entschloß, die Deutsche Gesellschaft für Raketentechnik und Raumfahrt e.V. (DGRR) und die Wissenschaftliche Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt e.V. (WGLR) künftig in einer Gesellschaft zu vertreten. So kam es zum Zusammenschluß der beiden Vereine zur Deutschen Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt e.V. (DGLR) mit Sitz in Berlin. Ab 1990 begannen Verhandlungen, die DGLR mit der Hermann-Oberth-Gesellschaft (HOG), der Gesellschaft für Weltraumforschung und Raumfahrt (GWR) und der Fachverband Luftfahrt (FL) zu einer Gesellschaft zusammenzuschließen. So entstand am 1. Januar 1993 die Deutsche Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt – Lilienthal-Oberth e. V. (DGLR).
    • zweiter Vorsitzender der Deutschen Forschungsanstalt für Segelflug
    • 30.1.1942 Beförderung zum SA-Oberführer
  • 21.8.1942 Flugzeugabsturz
  • 25.8.1942 Staatsakt in Berlin
  • Nachfolger im Amt wurde Robert Schormann („Ministerialdirektor unter Berufung ins widerrufliche Beamtenverhältnis“)

Tod

Krümmel verstarb bei einem Flugzeugabsturz (Tiefflug entlang der Elbe, schlechte Sicht), gemeinsam mit dem Flugzeugführer der Siebel Si 204 Generalmajor Carl August von Gablenz und dem Bordfunker Oberfeldwebel Hans Klaer aus Saarbrücken, bei Mühlberg/Elbe als Folge eines Gewittersturms. Die drei waren unterwegs nach Ainring bei Salzburg. Von Gablenz und Dr. Krümmel wollten in Salzburg an einer Vorstandssitzung der Deutschen Forschungsanstalt für Segelflug teilnehmen. Die Maschine war in Berlin-Tempelhof um 12.13 Uhr gestartet, der Absturz erfolgte gegen 12.45 Uhr. Die Trauerrede beim Staatsakt am 25. August 1942 hielt Generalfeldmarschall Milch. Dr. Krümmel wurde auf dem Waldfriedhof in Berlin-Dahlem beigesetzt.

Familie

Carl war der Sohn des gleichnamigen Kaufmanns und Geschäftsführers (nach anderen Quellen zuletzt Oberkellner) in Hamburg Carl (Karl) Heinrich Ludwig Krümmel (1847–1897), Sohn des Musikers Johann Heinrich Christoph und der Christine Maria Louise, geb. Hoffmann. Seine Mutter war Helene Elise Pauline, geb. Beuthien (Lebensrune.png 3. Mai 1865), Tochter des Privatmanns Asmus Hinrich Beuthien und der Margaretha Catharina, geb. Köhn. Die Eltern hatten am 12. Januar 1893 in Hamburg geheiratet. Dr. Krümmel selbst heiratete 1924 in Hamburg 1924 seine Verlobte Amelie Boehm (Lebensrune.png 1898) aus Fürth (Bayern), aus der Ehe sind zwei Söhne entsprossen.

Auszeichnungen (Auszug)

Werke (Auswahl)

  • Arbeitsfähigkeit und Körpererziehung. Ein Beitrag zum qualitativen Bevölkerungsproblem und ein Versuch über die Mitarbeit biologischer Disziplinen an der Sozialwissenschaft, 1922 (Dissertation)
  • (Hg.): Athletik – Ein Handbuch der lebenswichtigen Leibesübungen, J. F. Lehmanns Verlag, München 1930
  • mit Peter Jaeck: Die Sporthochschulen der Welt. Der Kongreß für körperliche Erziehung und das Internationale Sportstudentenlager Olympia 1936, Berlin 1937
  • Etwa 70 Aufsätze zu sportpolitischen, pädagogischen, Leibesübungswissenschaftlichen und sportorganisatorischen Problemen

Literatur

  • Katrin Bosc: Das Krümmelsche Konzept der Leibeserziehung, in: „Die Bedeutung und Funktion der Führerschule Neustrelitz im System der nationalsozialistischen Leibeserziehung“, Essen 2008, S. 68–80

Fußnoten

  1. Krümmel, Carl, Neue Deutsche Biographie
  2. Der Chronik der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin aus dem Jahre 1936/37 kann man Angaben entnehmen, die die Führerschule Neustrelitz als Abteilung V betreffen, denn das Hochschulinstitut für Leibesübungen (HfL) der Friedrich-Wilhelms-Universität wurde am 7.10.1936 neu geordnet und um eine Segelflugschule und einen Reitstall erweitert. Das HfL unter der Gesamtleitung des komm. Direktors Prof. Dr. Krümmel bestand jetzt aus fünf Abteilungen: 1. Die Grundausbildung leitete der Akademische Turn- und Sportlehrer Krischke. 2. Die Turnlehrerausbildung für die Männer leitete Oberregierungsrat Dr. Hirn, für die Frauen Dr. Hoffmann. 3. Für die Lehrgänge war Oberturnlehrer Gröger verantwortlich. 4. Den freiwilligen Übungsbetrieb hatte der Akademische Turn- und Sportlehrer E. Fleischmann übernommen. 5. Die Führerschule Neustrelitz leiteten Regierungsrat Herbert Edler von Daniels mit seinem Stellvertreter Sturmbannführer Schönfeld. Zusätzlich gehörten zum Hochschulinstitut fünf Dienststellen: 1. die sportärztliche Beratungsstelle (Dr. Forster), 2. die Bibliothek und die Seminare (Dr. Englert), 3. die Segelflugabteilung (Segelflughauptlehrer Frowein), 4. der Reitstall (Reitlehrer Dähnert) und 5. Übungsstätten, Übungsgeräte und Kraftwagen (ab 1936 Stelzer).