Kolberg (Film)

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FILM

Kolberg Film.gif
Filmdaten
Originaltitel: Kolberg
Produktionsland: Deutsches Reich
Erscheinungsjahr: 1945
Laufzeit: 111 Minuten
Sprache: Deutsch
Filmproduktion: Ufa-Filmkunst GmbH
Erstverleih: Deutsche Filmvertriebs GmbH
IMDb: deueng
Stab
Regie: Veit Harlan
Regieassistenz: Wolfgang Schleif,
Kurt Meisel
Drehbuch: Alfred Braun,
Veit Harlan
Produzent: Veit Harlan
Produktionsleitung: Wilhelm Sperber
Musik: Norbert Schultze
Ton: Hermann Stör
Kamera: Bruno Mondi
Kameraassistenz: Heinz Pehlke
Optische Spezialeffekte: Gerhard Huttula
Bauten: Karl Machus,
Erich Zander
Aufnahmeleitung: Conny Carstennsen,
Rudolf Fichtner
Herstellungsleitung: Veit Harlan
Schnitt: Wolfgang Schleif
Besetzung
Darsteller Rolle
Heinrich George Bürgermeister Nettelbeck
Kristina Söderbaum Maria
Paul Wegener General Loucadou
Horst Caspar Kommandant Gneisenau
Gustav Diessl Leutnant Schill
Otto Wernicke Bauer Werner
Irene von Meyendorff Königin
Kurt Meisel Claus
Jaspar von Oertzen Prinz Louis Ferdinand
Jakob Tiedtke Reeder
Hans Hermann Schaufuß Zaufke
Paul Bildt Rektor
Franz Schafheitlin Fanselow
Charles Schauten Kaiser Napoleon
Heinz Lausch Friedrich
Josef Dahmen Franz
Franz Herterich Kaiser Franz II.
Greta Schröder Frau von Voß
Fritz Hoopts Timm
Werner Scharf General Teulié
Theo Shall General Loison
Claus Clausen Friedrich Wilhelm III.
Paul Henckels Major in Königsberg
Herbert Klatt
André Saint-Germain
Margarethe Schön
Inge Drexel
Herbert A. E. Böhme

Der Film Kolberg des Regisseurs Veit Harlan mit Kristina Söderbaum und Heinrich George in den Hauptrollen wurde am 30. Januar 1945, dem 12. Jahrestag der nationalsozialistischen Wahlsieg, gleichzeitig in Berlin und in der umkämpften und eingekesselten Atlantikfestung La Rochelle (U-Boot-Hafen) uraufgeführt.

Auszeichnungen

  • Film der Nation
Prädikate
  • staatspolitisch besonders wertvoll
  • künstlerisch besonders wertvoll
  • kulturell wertvoll
  • volkstümlich wertvoll
  • anerkennenswert
  • volksbildend
  • jugendwert

Handlung

Quelle
Folgender Text ist eine Quellenwiedergabe. Unter Umständen können Rechtschreibfehler korrigiert oder kleinere inhaltliche Fehler kommentiert worden sein. Der Ursprung des Textes ist als Quellennachweis angegeben.

1806 – das Jahr der tiefsten Erniedrigung Deutschlands, der größten Triumphe Napoleons. Im Schönbrunner Thronsaal zerreißt Kaiser Franz II. das Band, das die deutschen Stämme in tausendjähriger Geschichte zu einem gemeinsamen Reich zusammengeschlossen hatte, und bei Saalfeld haucht Prinz Louis Ferdinand von Preußen sein junges Leben aus. Nach den Niederlagen von Jena und Auerstädt hat die Mutlosigkeit selbst die deutschen Festungskommandanten ergriffen, und Magdeburg, Spandau, Stettin und Küstrin öffnen ihre Tore der erdrückenden Übermacht des Eroberers. Nur Graudenz und Kolberg wagen es, im Widerstand zu verharren. Graudenz unter dem unvergeßlichen Courbiere, Kolberg unter dem Triumvirat von Gneisenau, Schill und dem Bürgermeister Nettelbeck.

Aber Gneisenau wird erst in letzter Stunde Kommandant von Kolberg, vor ihm hat der bejahrte und schwächliche General Loucadou den Oberbefehl inne, und es sieht schlecht um die Verteidigung der Festung aus. Der greise Nettelbeck ist es, der sich der Stadtverteidigung durch Schaffung einer allgemeinen Bürgerwehr annimmt, obwohl er von Loucadou Spott erntet. Da taucht der Leutnant Schill auf, der vom König ermächtigt wurde, für ein eigenes Freikorps Freiwillige zu werben. Ihm gelingt es in kurzer Zeit, die Ausbildung der Nettelbeckschen Bürgerwehr den Erfordernissen des Krieges anzupassen. Auch dringt er darauf, die vernachlässigten Erdbefestigungen auszubauen und mit Kanonen zu bestücken, die von Schweden nach Stralsund unterwegs sind und nun nach Kolberg geleitet werden. Nettelbeck gelingt es, den König zu bewegen, Loucadou von seinem Posten abzuberufen und durch Gneisenau zu ersetzen. Gneisenau kommt gerade noch zurecht, um die in langen Kolonnen anmarschierenden Franzosen vor der Stadtumwallung abzufangen. Die Wiesen um die Stadt herum müssen unter Wasser gesetzt und so viele Gehöfte der Überschwemmung preisgegeben werden. Der Wolfsberg und die Maikuhle sind die Brennpunkte der Kämpfe, während die französische Artillerie ihr Feuer auf das Stadtinnere richtet, um die kämpferische Moral der Bevölkerung zu untergraben.

Auch der jahrhundertealte Hof des Bauern Werner ist dem Gemeinwohl geopfert worden. Der Bauer hat selbst das Feuer an seinen Hof gelegt und ist dabei in den Flammen umgekommen. Sein Sohn Friedrich ist im Schillschen Freikorps, sein Sohn Klaus allerdings hat sich der Musik ergeben und möchte am liebsten sich von den schweren Geschehnissen der Zeit ausschließen. Umso stärker empfindet seine Tochter Maria die Not der Heimat, und sie ist es auch, die von Nettelbeck zum König geschickt wurde, um die Abberufung Loucadous zu bewirken. Wo Hilfe nötig ist, ist Maria die erste, die sich einsetzt. Eine zarte, wunschlose Verehrung verbindet sie mit dem inzwischen zum Rittmeister beförderten Schill.

Unbeirrt von den schweren Opfern des Kampfes harren Gneisenau, Nettelbeck und Schill bei ihrer Aufgabe aus. Die Bürger sehen Stadt und Besitz in Flammen aufgehen, lassen aber nicht nach, die Stadt zu verteidigen. Unterdessen entscheidet fern von Kolberg die Schlacht bei Friedland über Preußens nächstes Schicksal, und der Friede von Tilsit zwingt die Waffen zum Schweigen. Schill, zum Major aufgestiegen, verläßt die Stadt, und langsam dreht sich das Rad der Geschichte, das Gneisenau immer höher hebt und ihn, nur sechs Jahre später, zum entscheidenden Gegenspieler Napoleons macht.


Anmerkungen

Um die Belagerung Kolbergs als historisches Beispiel für einen erfolgreichen Endkampf zu deuten, wurde eine Rahmenhandlung (zu Beginn und am Ende des Films) in das Jahr 1813 gelegt. Darin überzeugt Gneisenau den preußischen König Friedrich Wilhelm III. durch die Schilderung der Rettung Kolbergs davon, sein Volk zum Kampf gegen Napoleon im Sinne der Einheit von Volk und Armee aufzufordern.

Das Volk steht auf, der Sturm bricht los!“ – heißt es am Beginn von „Kolberg“. Mit Theodor Körners Spruch soll der Bogen zum Befreiungskrieg gespannt, der Triumph über den Feind in auswegloser Situation wenigstens filmisch beschworen werden. Der Farbfilm war mit 8,8 Millionen Reichsmark Produktionskosten der teuerste Film in der Zeit des Nationalsozialismus. Das wären heute umgerechnet 170 Millionen Euro.

Trotz der schwierigen Versorgungslage wurden für die Großproduktion Menschen und Material in nie dagewesenen Dimensionen bereitgestellt, auf einem Feld zwischen Berlin und Potsdam wurde der historische Marktplatz von Kolberg nachgebaut.

Es wirkten tausende Wehrmachtssoldaten als Statisten sowie mehr als tausend Pferde mit, was angesichts der schwierigen Kriegslage einen gewaltigen Aufwand bedeutete.[1][2] Um das Drehen von Schneeszenen im Sommer zu ermöglichen, wurden einmal 100 Eisenbahnwaggons mit Salz an den Drehort in Pommern gebracht.

Immer wieder wurden die Dreharbeiten von Bombenalarm unterbrochen. Auf dem Drehgelände wurde sogar ein Splittergraben angelegt, um dem Drehstab bei Luftangriffen Schutz zu bieten.

Goebbels hat den Film nach Fertigstellung erheblich gekürzt, weil er in Anbetracht der verheerenden anglo-amerikanischen Terror-Bombenangriffe auf deutsche Städte und deren Zivilbevölkerung die aufwendigen Szenen, in denen Kolberger Bürger von der übermächtigen Artillerie Napoleons dahingemetzelt werden, dem deutschen Zuschauer nicht zumuten wollte. Dem Schnitt fiel allerdings auch die Todesszene des Prinzen Louis Ferdinand zum Opfer, was im Abspann in der Eile der Fertigstellung nicht mehr berücksichtigt werden konnte, denn dort werden sein Name und der des Darstellers Jasper von Oertzen noch genannt. Zur Premiere in der deutschen Atlantikfestung La Rochelle mußte eine Kopie des Films mit dem Fallschirm abgeworfen werden.

Reichsminister Dr. Goebbels richtete anläßlich der Uraufführung folgenden Funkspruch an den Festungskommandanten:

„Ich habe Ihnen eine erste Kopie des eben fertiggestellten Farbfilms ‚Kolberg‘ zur Uraufführung in Ihrer Festung am 30. Januar übersandt. Der Film ist eine künstlerisches Loblied auf die Tapferkeit und Bewährung, die bereit ist, auch die größten Opfer für Volk und Heimat zu bringen. Er wird auch seine würdigste Uraufführung im Zeichen der engen kämpferischen Verbundenheit zwischen Front und Heimat bei den Männern erfahren, die die in diesem Film dargestellten Tugenden der ganzen Nation vorleben. Möge der Film Ihnen und Ihren tapferen Soldaten als ein Dokument der unerschütterlichen Standhaftigkeit eines Volkes erscheinen, das in diesen Tagen eines weltumspannenden Ringens, eins geworden mit der kämpfenden Front, gewillt ist, es den großen Vorbildern seiner ruhmvollen Geschichte gleichzutun. Heil unserem Führer! Reichsminister Dr. Goebbels.“

Der Kommandant der deutschen Atlantikfestung La Rochelle antwortete auf den Funkspruch von Reichsminister Dr. Goebbels mit folgenden Funkspruch:

„Uraufführung Farbfilm ‚Kolberg‘ hat heute im Theater La Rochelle vor Soldaten aller Einheiten des Verteidigungsbereich stattgefunden. Tief beeindruckend von der heldenhaften Haltung der Festung Kolberg und ihrer künstlerischen unübertrefflichen Darstellung, verbinden wir mit dem Dank für die Übersendung des Filmes zum 30. Januar erneut das Gelöbnis, es der heldenhaft kämpfenden Heimat gleichzutun und ihr an Ausdauer und Einsatzbereitschaft nicht nachzustehen. Es lebe Deutschland, es lebe unser Führer! Schirlitz, Vizeadmiral, Kommandant La Rochelle.“[3]

Einen Tag später fand in Berlin die erste öffentliche Premiere von „Kolberg“ statt. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Panzer der Rote Armee bereits die Oder erreicht. Das „überragende Filmwerk“, das noch das Prädikat „Film der Nation“ erhalten hatte, wurde sogar noch in den eingeschlossenen deutschen Städten Königsberg, Breslau, Danzig und anderen Großstädten aufgeführt. Er wurde in den Jugendfilmstunden der Hitlerjugend sowie vor Rekruten der Wehrmacht und der Waffen-SS gezeigt. In Berlin lief der Film wie auch „Münchhausen“ bis in den April hinein in zwei Großkinos mit über 2.000 Plätzen. Er kam jedoch viel zu spät, um noch die erhoffte Propagandawirkung zu erzielen. Goebbels untersagte es, die Eroberung Kolbergs durch sowjetische und polnische Invasoren am 18. März 1945 im Wehrmachtbericht zu erwähnen.

Nach der sogenannten Befreiung im Jahre 1945 kam der Film dann im Jahre 1965 mit dem Titel Kolberg – Der 30. Januar 1945 neu in die deutschen Kinos. Die Neufassung war nun mit dokumentarischen Einschüben versehen. Im Begleitmaterial wurde Veit Harlan mit angeblich unwahren Behauptungen zur Entstehung des Films (direkte Weisung Hitlers, Verschweigen der Vorlage von Paul Heyse), zur Zahl der Statisten (angeblich 187.000 Mann oder 18 Wehrmachtsdivisionen) und zum historischen Hintergrund (angebliche Besetzung Kolbergs durch die Franzosen nach dem Tilsiter Frieden) zitiert, die seither in anderen Veröffentlichungen ungeprüft weitergegeben werden. Diese Fassung („Alliiertenversion“) wurde jedoch nach kurzer Zeit infolge zahlreicher Proteste der deutschen Zuschauer wieder abgesetzt. Erst 1998 wurde die Originalfassung im elitären Fernsehsender ARTE ausgestrahlt.

Mit dem Nationalsozialismus als Staatsidee hatte der Film aber nichts zu tun und nichts gemein, so wie es immer wieder die Medien behaupten. Szenen, in denen sich die künstlerischen Gesetze gegen die politische Ideologie durchsetzten, wurden nicht aus dem Film entfernt.

Claus beispielsweise, der Bruder von Georges Filmpatentochter Maria, der in Straßburg Musik studiert hatte und während der kritischsten Augenblicke in Kolberg unbeteiligt Geige spielte und sich demonstrativ offen als Weltbürger bezeichnete, paßte ideologisch und propagandistisch wenig in das Bild der Nationalsozialisten. So wie Paul Wegener, der als erster Stadtkommandant Lucardur nichts mit dem traditionsbewußten und traditionellen preußisch-deutschen Offizier gemein hatte und somit das nationalsozialistische Klischee mit Sicherheit nicht verkörperte.

Schon die Tatsache, daß beiden aus diesem Film keine Kriegsverdächtigen oder standesrechtlichen Konsequenzen aus ihrem Verhalten erwuchsen, sollte den eifernden Geschichstklitterern der politischen Korrektheit zu denken geben, was aber leider nur allzu selten geschieht.

Sonstiges

Der Schriftsteller Christian Schwochert wurde durch den Film „Kolberg“ zu seinem patriotischen Buch „Brielen“ inspiriert. Das erkennt man auch daran, daß das im Film gesungene Lied mehrmals vorkommt und die Handlung des Films kurz im Buch besprochen wird, weil sich der Protagonist das Werk mit einem Kameraden im Weltnetz ansieht.

Kritiken

  • „Tief beeindruckt von der heldenhaften Haltung der Festung Kolberg und ihrer künstlerisch unübertrefflichen Darstellung verbinden wir mit dem Dank für die Übersendung des Filmes zum 30. Januar erneut das Gelöbnis, es der heldenhaft kämpfenden Heimat gleichzutun und ihr an Ausdauer und Einsatzbereitschaft nicht nachzustehen. Es lebe Deutschland! Es lebe unser Führer!“ — Begleitschreiben der verantwortlichen Stellen
  • „In der Stadt Treptow a. d. Rega (nähe Kolberg) wurden auch einige Teile des Films gedreht. Damals ging ich in Treptow auf die Mädchen-Mittelschule. Es wurden viele Komparsen gebraucht, junge und alte. Für uns Mädchen war das ein großes Ereignis. Wir wurden eingekleidet, passend für den Film mit langen Röcken, Blusen, Miedern und tollen Hüten. Wir waren ‚das Volk‘ und mußten singen ‚das Volk steht auf, der Sturm bricht los‘. An den ganzen Text kann ich mich nicht mehr erinnern. Wir waren begeistert dabei. Ob es 1943 oder 1944 war, weiß ich nicht genau. Ich war 13 od. 14 Jahre alt. – Dann hat uns der Russe überrollt, wir kamen nicht mehr raus in den Westen. Später hat uns der Pole ja ausgetrieben. Wir landeten nach einigen Umwegen in der DDR, wo sich bei Verwandten die ganze Familie einfand. 1950 bin ich dort ‚abgehauen‘ – schwarz in Berlin über die Grenze. Im Westen habe ich nach dem Film Ausschau gehalten, aber es wurde nichts. Jetzt bin ich 74 Jahre alt und deshalb bin ich so froh, daß ich den Film ‚Kolberg‘ doch noch sehen darf.“ — Renate G., 2004

Filmplakate und -ausschnitte

Filmbeiträge

V.S.-Produktion: FilmAnalyse: Kolberg (Folge 3, 2018)||

Dreharbeiten

Literatur

  • Rolf Giesen / Manfred Hobsch: Hitlerjunge Quex, Jud Süß und Kolberg – Die Propagandafilme des Dritten Reiches; Dokumente und Materialien zum NS-Film, Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2005, ISBN 3-89602-471-X
  • Klaus Kreimeier: Die Ufa-Story – Geschichte eines Filmkonzerns, Hanser, München/Wien 1992, ISBN 3-446-15214-8
  • Boguslaw Drewniak: Der deutsche Film 1938–1945, Düsseldorf 1987, S. 196
  • ATLAS-Filmhefte, Doppelheft 61 (1965)
  • Frank Noack: Veit Harlan: „Des Teufels Regisseur“, München 2000 Vorsicht! Umerziehungsliteratur im antideutschen Sinne!
  • Kolberg – ein Film? – ein Beispiel!, Völkischer Beobachter, 2. Februar 1945, Seite 4

Verweise

Fußnoten

  1. Filmhistoriker Gert Koshofer in der Dokumentation Münchhausen – Ein Mythos in Agfacolor, enthalten auf der DVD Münchhausen. Transit Classics – Deluxe Edition
  2. Auch www.dhm.de spricht von 5.000 Soldaten.
  3. Farbfilm „Kolberg“ in La Rochelle uraufgeführt, Völkischer Beobachter, 1. Februar 1945, Seite 2