Elfeldt, Otto
Otto Elfeldt ( 10. Oktober 1895 in Sülze, Mecklenburg; 23. Oktober 1982 in Bad Schwartau) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, des Deutschen Heeres, der Freikorps, der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt Generalleutnant und Armeekorps-Führer an der Invasionsfront im Zweiten Weltkrieg.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
- „Otto Elfeldt trat am 27. Juni 1914 als Fahnenjunker in das Fußartillerie-Regiment Nr. 20 ein, mit dem er am 5. August 1914 ins Feld zog. Am 27. Januar 1915 zum Leutnant befördert, wurde er am 9. November 1915 zum Ersatz-Bataillon des Fußartillerie-Regiments Nr. 20 überwiesen. Am 6. Januar 1916 wurde er in das II. Bataillon des Fußartillerie-Regiments Nr. 20 versetzt und am 20. August 1917 zugleich als Ordonnanz-Offizier zum Stab des Fußartillerie-Regiments Nr. 20. Am 25. Oktober 1917 wurde er in den Stab des Fußartillerie-Regiments Nr. 20 versetzt, am 20. November 1917 kam er als bodenständiger Offizier zum Stab des Artillerie-Kommandeurs 4. Am 3. Dezember 1917 wurde er zum Stab des Artillerie-Kommandeurs 116 kommandiert und am 21. Dezember 1917 Artillerie-Nachrichten-Offizier beim Generalstab des XIV. Armeekorps. Am 10. Mai 1918 wurde er unter Belassung in seiner Stellung beim XIV. Armeekorps auch Regiments-Adjutant im Fußartillerie-Regiment Nr. 20. Am 21. März 1919 kam er zur 2. Batterie der freiwilligen schweren Artillerie-Abteilung Nr. 20. Von hier aus wurde er am 9. April 1919 zur 2. Batterie des schweren Reichswehr-Artillerie-Regiments 9 versetzt, am 27. August 1919 kam er zur 3. Batterie des Regiments. Am 19. November 1919 kam er in den Stab der I. Abteilung. Am 17. April 1920 wurde er in die schwere Artillerie-Abteilung 1 versetzt, am 1. Oktober 1920 kam zum Stab des Artillerie-Regiments 2. Im November 1924 begann er seine Führergehilfen-Ausbildung beim Stab der 2. Division und am 1. Februar 1925 wurde er zum Oberleutnant befördert. Am 1. Oktober 1926 wurde er in die 4. Batterie des Artillerie-Regiments 2 versetzt, ein Jahr später kam er zur 5. Batterie. Von Oktober bis Dezember 1928 wurde er zum Schießlehrgang für Artillerie-Offiziere auf dem Truppenübungsplatz Munster kommandiert, am 1. Februar 1929 kehrte er zur 4. Batterie des Artillerie-Regiments 2 zurück. Am 1. August 1929 zum Hauptmann befördert, wurde er am 1. Oktober 1929 zum Stab der II. Abteilung versetzt, am 1. Februar 1930 wurde er Chef der 5. Batterie. Am 1. Oktober 1934 übernahm er das Kommando über die II. Abteilung des Artillerie-Regiments 56 und am 1. September 1935 wurde er zum Major befördert. Am 1. April 1938 zum Oberstleutnant befördert, wurde er von Juni bis Ende Juli 1938 mit der Leitung des Waffenschul-Lehrgangs der Oberfähnriche des XIV. Armeekorps beauftragt. Am 1. Juni 1939 wurde er zum OKH in die Inspektion 4 versetzt und am 26. August 1939 Kommandeur des Artillerie-Regiments 619. Am 25. Oktober 1939 wurde er dann Stabs-Offizier der Artillerie im Generalstab der Heeresgruppe A und am 1. Juni 1940 zum Oberst befördert. Am 1. September 1940 wurde er Stabs-Offizier z. b. V. im Stab des Generals der Artillerie beim Oberbefehlshaber des Heeres. Am 20. Oktober 1942 in die Führerreserve des OKH versetzt, wurde er am 26. November 1942 mit der Führung der 302. Infanterie-Division beauftragt. Am 1. Januar 1943 zum Generalmajor befördert, wurde er gleichzeitig Kommandeur der Division. Am 8. August 1943 wurde er zum Generalleutnant befördert und am 17. November 1943 mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet.“[3]
Endkampf
Am 12. November 1943 wurde Elfeldt in die Führerreserve versetzt und am 27. Dezember 1943 zum Kommandeur der 156. Reserve-Division als Nachfolger von Generalmajor Johannes Nedtwig ( 7. Januar 1894 in Gramenz, Kreis Bütow, Pommern; 19. November 1963 in Langenberg, Kreis Güterloh, Rheinland) ernannt, der für den erkrankten Richard Baltzer übernommen hatte. Am 2. Februar 1944 wurde die 156. RD aufgelöst und in die 47. Infanterie-Division umgegliedert. Das LXXXIV. Armeekorps kommandierte vom 1. August 1943 bis 12. Juni 1944 General der Artillerie Erich Marcks, anschließend dann General der Fallschirmtruppe Eugen Meindl (i.V.), General der Artillerie Wilhelm Fahrmbacher und General der Infanterie Dietrich von Choltitz. Am 30. Juli 1944 wurde Elfeldt mit der Führung des LXXXIV. Armeekorps beauftragt, die kaum zwei Wochen später in den Kessel von Falaise geriet.
Schreckliche Verluste mußte die deutsche Infanterie im Kessel zu erleiden, die Zahlen sind je nach Quelle anders, aber es waren rund 10.000 bis 15.000 Gefallene, rund 40.000 bis 50.000 deutsche Soldaten gerieten in Gefangenschaft, aber durch wagemutige Ausbrüche konnten 50.000 bis 100.000 Mann der Falle entkommen. So z. B. konnten sich nur etwa 1.500 Mann der 17. SS-Panzergrenadier-Division „Götz von Berlichingen“ zu den eigenen Linien retten.
Generalleutnant Elfeldt bekam am 19. August 1944 den Befehl, in der Nacht auszubrechen. Alle kampfbereite Einheiten erhielten diesen Befehl. Eile war geboten, da US-amerikanische Panzereinheiten den Kessel immer enger umschlossen. Elfeldts Generalstabschef Friedrich Otto von Criegern ließ Kampfgruppen aufstellen, die den Ausbruch decken und beschützen sollte. Elfeldt entschied ebenfalls, daß der Stab zurückbleiben würde, bis das Korps ausgerückt war. In der selben Nacht trat das 2. SS-Panzer-Division „Das Reich“ zum Öffnen des Kessels im Raum südlich von Trun an. Mit Zufriedenheit erlebte Elfeldt, wie seine motorisierten Verbände zuerst gut vorankamen, wenngleich große Teile seiner Infanterie in den Stellungen zurückbleiben mußte. Durch den schweren Artillerie- und Panzerbeschuß gelang es nur einem Teil der im Kessel gefangenen deutschen Truppen zu entkommen. Die 2. SS-Panzer-Division sicherte das Abfließen dieser Truppen und verlegte am 24. August 1944 in den Raum Elbeuf.
Kriegsgefangenschaft
Dies konnte Elfeldt jedoch nicht mehr bezeugen, denn am frühen Morgen des 20. August 1944 mußte der Stab nun eine letzte Gelegenheit ergreifen, um ebenfalls zu entkommen. In verschiedenen Fahrzeugen ging es in verschiedene Richtungen. Elfeldt befand sich mit Oberstleutnant i. G. von Criegern, seinem Ia Major i. G. Viebig und sein Fahrer in einem Kübelwagen (VW Typ 82). Beim Versuch südlich von Trun die Stadt Saint-Lambert-sur-Dive zu umfahren, gerieten sie auf der Höhe 113 nordöstlich von Chambois (Orne) in die Hände des freiwilligen polnischen 10. Aufklärungs-Regiment von der in Schottland aufgestellten 1. polnischen Panzer-Division. Als die Polen merkten, welch hohen Dienstgrad sie vor sich hatten, alarmierten sie die Amerikaner. In der Nähe befand sich das III. Bataillon/358th Infantry Regiment/90. US-Infanterie-Division unter Oberstleutnant Charles B. Bryan. Insgesamt übernahmen die Amerikaner am 20. August 1944 rund 750 von den Polen gemachten deutsche Gefangene.
Am 21. August 1944 wurde Generalleutnant Elfeldt den Briten übergeben und am 23. August 1944 in das britische Kriegsgefangenenlager Trent Park (Camp 11) verbracht, am 11. Januar 1946 ging es dann über das Lager 1 (Camp 1) in das Island Farm Special Camp XI. Am 14. Januar 1948 wurde er dann in das Camp 157 (Bourton Camp, Bourton-on-the-Hill) verlegt zwecks Repatriierung. Am 20. Januar 1948 wurde er dann endgültig entlassen und konnte zu seiner Familie zurückkehren, die auf der Flucht vor der Roten Armee in Schleswig-Holstein gelandet war.
Familie
Otto, der wie seine Brüder das Gymnasium in Schwerin besuchte, war der Sohn des Kreismedizinalrats und Kreisarztes Dr. Otto August Friedrich Carl Ludwig Elfeldt ( 9. Oktober 1863; 24. Dezember 1934) und dessen Frau Marie Caroline Bertha Pauline, geb. Joerges ( 1. Dezember 1946 in Güstrow). Er hatte drei Geschwister: Werner ( 12. März 1891; 7. November 1958), Kaethe/Käte Auguste Luise Ottilie ( 14. Oktober 1893) und Hans Christian ( 17 Oktober 1899; 1953).
Bruder Werner, wie Otto in seinen Nachkriegs-Memoiren berichtet, studierte nach dem Abitur in Schwerin als Korporierter Medizin in Heidelberg und Rostock. Von August 1914 bis Dezember 1918 war er als Sanitätsoffizier im Felde; 1918 in Berlin promoviert. Nach dem Krieg wurde er zuerst Assistenzarzt an der chirurgischen Universitätsklinik Rostock und am Paul Gerhard-Stift Berlin, ab 1923 war er dann Facharzt für Chirurgie in Güstrow.[4]
Ehe
Otto Elfeldt war mit Gertrud, geb. Prehn ( 7. Dezember 1896 in Arpshagen, Kluetz, Mecklenburg) verheiratet, aus der Ehe sind vier Kinder entsprossen, darunter Christa ( 12. September 1924), Otto ( 7. April 1926) und Wolfgang Emil Karl ( 1. Februar 1929).
Beförderungen
- Fahnenjunker: 27. Juni 1914
- Eintritt in das Lauenburgische Fußartillerie-Regiment Nr. 20
- Fahnenjunker-Gefreiter: 5. August 1914
- Fahnenjunker-Unteroffizier: 4. Oktober 1914
- Fähnrich: 30. Oktober 1914 mit Patent vom 23. Oktober 1914
- Leutnant: 27. Januar 1915
- Patent am 18. Juni 1915 erhalten
- Oberleutnant: 1. Februar 1925
- Hauptmann: 1. August 1929
- Major: 1. September 1935
- Oberstleutnant: 1. April 1938 mit Rangdienstalter (RDA) vom 1. August 1937
- Oberst: 1. Juni 1940
- Generalmajor: 1. Januar 1943
- Generalleutnant: 8. August 1943 mit RDA vom 1. Juli 1943
Auszeichnungen (Auszug
- Eisernes Kreuz (1914), II. und I. Klasse
- Hamburgisches Hanseatenkreuz
- Großherzoglich Mecklenburgisches Militärverdienstkreuz, II. und I. Klasse
- Verwundetenabzeichen (1918) in Schwarz
- Ehrenkreuz für Frontkämpfer
- Wehrmacht-Dienstauszeichnung, IV. bis I. Klasse
- Wiederholungsspange (1939) zum Eisernen Kreuz II. und I. Klasse (1914)
- Deutsches Kreuz in Gold am 17. November 1943 als Generalleutnant und Kommandeur der 302. Infanterie-Division
Fußnoten
- Geboren 1895
- Gestorben 1982
- Deutscher Generalleutnant
- Generalleutnant (Heer der Wehrmacht)
- Kommandeur einer Infanterie-Division (Heer der Wehrmacht)
- Leutnant (Heer des Deutschen Kaiserreiches)
- Hauptmann (Reichswehr)
- Freikorps-Mitglied
- Person im Ersten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Person im Zweiten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Träger des Eisernen Kreuzes I. Klasse (1914)
- Träger des Hanseatenkreuzes (Hamburg)
- Träger des Deutschen Kreuzes in Gold
- Träger des Mecklenburgischen Militärverdienstkreuzes
- Kriegsgefangener