Pietzonka, Erich
Erich Pietzonka ( 4. Oktober 1906 in Plümkenau bei Oppeln, Oberschlesien; 18. Dezember 1989 in Bad Sassendorf) war ein deutscher Offizier der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt Oberst der Luftwaffe, Fallschirmjäger und Eichenlaubträger des Zweiten Weltkrieges. Pietzonkas Fallschirmjäger-Regiment 7 kapitulierte in Brest nach erbitterten Kämpfen als letzte Einheit vor dem Feind.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Lexikon der Wehrmacht
- „Erich Pietzonka trat am 1. November 1924 in das Infanterie-Regiment 7 ein und kam 1935 zur Luftwaffe. Am 1. April 1935 wurde er zum Oberleutnant befördert und kam ab dem 15. April 1937 zum Stab des Kampfgeschwaders 355. Am 12. Februar 1938 wurde er als Hauptmann Chef der 1./Luftwaffen-Wachbataillon in Berlin. Anschließend meldete er sich freiwillig zur Fallschirmjägertruppe und wurde am 1. September 1938 Chef der 9./Fallschirmjäger-Regiment 1. Ab Juli 1939 stellte er das II./ Fallschirmjäger-Regiment 2 auf. Mit diesem Bataillon sprang er am 10. Mai 1940 über Holland ab. Im April 1941 sprang er mit seinem Bataillon bei Korinth ab. Am 26. März 1941 wurde er zum Major befördert und kämpfte mit seinem Bataillon Ende 1941 am Mius und ab März 1942 am Wolchow. Anfang 1943 kam er mit seinem Bataillon zur neu aufgestellten 2. Fallschirmjäger-Division. Am 17. Dezember 1943 wurde er Kommandeur des Fallschirmjäger-Regiments 7. Im Februar 1944 wurde er schwer verwundet und am 1. April 1944 zum Oberstleutnant befördert. Nach seiner Genesung übernahm er im Mai 1944 das neu aufgestellte Fallschirmjäger-Regiment 7 und kämpfte mit diesem ab Juni 1944 in der Normandie. Im August 1944 wurde er mit seinem Regiment in der Festung Brest eingeschlossen. Für die Abwehrleistungen seines Regiments wurde er am 5. September 1944 mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet und am 8. September 1944 zum Oberst befördert. Bereits am 16. September 1944 wurde er mit dem Eichenlaub ausgezeichnet. Am 19. September 1944 geriet er in amerikanische Gefangenschaft, aus der er am 6. Mai 1946 entlassen wurde.“[2]
Korinth
- „Zu Beginn des Westfeldzuges wurde I. Bataillon des Fallschirmjäger-Regiments 2 am 10. Mai 1940 mit der 1., 2. und 4. Kompanie zur Eroberung der Flugplätze Ypenburg und Valkenburg bei Den Haag eingesetzt. Zum Teil falsch abgesetzt, gelang die Einnahme der Flugplätze nicht sofort, wodurch die nachfolgenden Einheiten der 22. Luftlande-Infanterie-Division unter teilweise hohen Verlusten auf den Plätzen landeten. Die 3. Kompanie des Regiments sollten den Flugplatz Ockenburg sichern, wurde jedoch ebenfalls falsch abgesetzt und landete bei Hoek van Holland. Nur ein Zug der Kompanie erreichte den Strand in der Nähe der Hauptstadt Den Haag bei Kejkduin und kämpfte von dort den Flugplatz Ockenburg zum Teil frei. Die hier kurze Zeit später landenden Teile der 22. Luftlande-Infanterie-Division wurden daraufhin in schwere Kämpfe verwickelt. Den Auftrag, Den Haag zu nehmen, konnte dadurch nicht erfüllt werden. Die 6. Kompanie sprang bei Katwijk ab, konnte den Flugplatz nehmen und für die folgenden Einheiten der 22. Luftlande-Infanterie-Division offen halten. Überlegene holländische Kräfte zwangen anschließend zum Ausweichen auf Valkenburg, wo sie sich bis zum Entsatz verteidigten. Die gelandeten Teile des Regiments wurden in den nächsten Tagen nach zum Teil harten Kämpfen durch Heereseinheiten entsetzt. Das II. Bataillon des Regiments wurde im Verband des Fallschirmjäger-Regiments 1 bei Waalhaven gelandet und unterstützte im Anschluss die bereits gelandeten Einheiten bei Rotterdam, Dordrecht und Moerdijk. Anschließend kehrte das Regiment in seine Standorte zurück. Im Januar 1941 kamen dann mit dem Aufbau des XI. Fliegerkorps ein III. Bataillon hinzu, ebenso eine 13. und 14. Kompanie, sowie noch eine 13. Kompanie für das II. Bataillon. Für eine kurze Zeit gab es jeweils eine 13. und 14. Kompanie bei den II. und III. Bataillonen der Fallschirmjäger-Regimenter. Im April 1941 wichen die Truppen des Commonwealth aus Griechenland zurück durch den Kanal von Korinth. Das Regiment wurde mit der Wegnahme einer wichtigen Brücke in der Landenge von Korinth beauftragt, welche die Briten unbedingt benötigten (Operation Hannibal). Am 26. April 1941 landeten das I. Bataillon (Hauptmann Kroh) und das II. Bataillon (Major Pietzonka; im Kampf verwundet; Hauptmann Schirmer), verstärkt durch 54 Fallschirmpioniere, unter dem Kommando von Leutnant Haffner, mit Lastenseglern in der Nähe der Brücke. Das I. Bataillon landete auf der Nordseite der Brücke, das II. Bataillon auf der Südseite. In ein paar Minuten hatten die Männer der 5. Kompanie 11 Kampfstände um die Brücke erobert. Die anderen Kompanien sicherten zu beiden Seiten den Brückenkopf, inclusive der Stadt Korinth mit seinen Garnisonen. Obgleich der Rückzug der Briten weiter durchgeführt wurde, hatte die Wegnahme der Brücke geklappt. Das Regiment verlor 63 Gefallene, 16 Vermisste und 158 Verwundete. Das I. und das II. Bataillon nahmen über 2.000 Gegner gefangen. Das III. Bataillon sprang am Nachmittag 1940 zur Sicherung der Umgebung ab.“[3]
Chronologie (Auswahl)
- 1.11.1924 Eintritt in die Reichswehr
- 14. Kompanie/7. (Preußisches) Infanterie-Regiment
- Januar 1932 Zugführer in der 2. Kompanie/7. (Preußisches) Infanterie-Regiment
- Besuch der Offizieranwärterschule in Hildesheim und Braunschweig
- 1933 Übertritt zur Luftwaffe
- Zum Kampfflieger ausgebildet
- 1936 in den Stab der III. Gruppe/Kampfgeschwader 355
- 1.4.1935 Oberleutnant
- 1.4.1936 Hauptmann
- 1.3.1938 Chef der 1. Kompanie/Wachbataillon der Luftwaffe in Berlin
- 1938 Chef der 9. Kompanie/Fallschirmjäger-Regiments 1
- Das Regiment wurde aus dem IV. Bataillon/Regiment „General Göring“ der Landespolizei Preußens aufgestellt
- 1.8.1939 Führer des II. Bataillons/Fallschirmjäger-Regiment 2
- 26.3.1941 Major
- 26. April 1941 bei Korinth am Bein verwundet, deshalb keine Teilnahme am Unternehmen „Merkur“, möglich ist, daß er nach der Genesung zu seinem Bataillon nach Kreta geflogen wurde
- 20.5.1941 Kommandeur des II. Bataillons/Fallschirmjäger-Regiment 2
- 15.6.1943 Kommandeur des III. Bataillons/Fallschirmjäger-Regiment 2
- 17. Dezember 1943 bis Februar 1944 mit der Führung des Fallschirmjäger-Regiments 7 beauftragt
- 1.5.1944 Oberstleutnant
- 1.9.1944 Oberst
- 29.6.1944 Kommandeur des Fallschirmjäger-Regiments 7
- 19.9.1944 an der Invasionsfront während der Schlacht um die Bretagne in Brest in VS-amerikanische Kriegsgefangenschaft geraten
- Noch im Oktober 1944 wurde durch das Oberkommando der Luftwaffe die Wiederaufstellung der 2. Fallschirmjäger-Division und damit auch des Fallschirmjäger-Regiments 7 im Raum Oldenburg befohlen. Die Masse der Soldaten zur Neuaufstellung des Regiments entstammte aus Ersatz-Einheiten der Standorte Dresden und Halberstadt.
- 6.5.1946 aus der Gefangenschaft entlassen
Auszeichnungen (Auszug)
- Wehrmacht-Dienstauszeichnung, IV. und III. Klasse
- IV. Klasse am 2. Oktober 1936
- III. Klasse am 17. Dezember 1936
- Flugzeugführerabzeichen (Wehrmacht)
- Fallschirmschützenabzeichen der Luftwaffe
- Medaille zur Erinnerung an den 1. Oktober 1938 mit Spange „Prager Burg“
- Eisernes Kreuz (1939), 2. und 1. Klasse am 28. Mai 1940
- Verwundetenabzeichen (1939) in Schwarz am 21. Juli 1941
- Tapferkeitsmedaille (Italien) am 9. Februar 1942
- Medaille „Winterschlacht im Osten 1941/42“
- Erdkampfabzeichen der Luftwaffe
- Deutsches Kreuz in Gold am 4. August 1942 als Major und Kommandeur des II. Bataillons/Fallschirmjäger-Regiment 2
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub
- Ritterkreuz am 5. September 1944 als Oberstleutnant und Kommandeur des Fallschirmjäger-Regiments 7
- Eichenlaub am 16. September 1944 (584. Verleihung) als Oberst und Kommandeur des Fallschirmjäger-Regiments 7/2. Fallschirm-Jäger-Division/XXV. Armee-Korps/Heeresgruppe D/Festung Brest
Verweise
- Fallschirmjäger-Regiment 7, Lexikon der Wehrmacht
Fußnoten
Kategorien:
- Geboren 1906
- Gestorben 1989
- Deutscher Oberst
- Deutscher Fallschirmjäger
- Leutnant (Reichswehr)
- Oberst (Luftwaffe der Wehrmacht)
- Person im Zweiten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Träger des Verwundetenabzeichens (1939)
- Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub
- Träger des Deutschen Kreuzes in Gold
- Kriegsgefangener