Raven, Eduard von

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Generalmajor von Raven wurde im Deutsch-Dänischen Krieg bei der Erstürmung der Düppeler Schanzen am 18. April 1864 schwer verwundet und verstarb wenige Tage darauf an einer Wundinfektion. Er war seit Gerhard von Scharnhorst der erste preußische General, der vor dem Feinde fiel.

Eduard „Ede“ Gustav Ludwig von Raven (Lebensrune.png 28. August 1807 in Neuhaus bei Paderborn; Todesrune.png gefallen 27. April 1864 in Nübel) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, zuletzt Generalmajor der Infanterie.

Leben

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Generalmajor von Raven war, wie schon sein Vater Wilhelm und sein 1814 im Befreiungskrieg gefallenen Onkel Werner, Ritter des Ordens „Pour le Mérite“.
Alfred Graffunder: „Eduard von Raven“ (1866)

Zu seinem Leben heißt es:[1]

„Seit Scharnhorst’s Verwundung in der Schlacht, welche nachher seinen Tod herbeiführte, war kein preußischer General vor dem Feinde gefallen, Raven war der erste nach Scharnhorst, der den Heldentod starb. [...] Am 28. August 1807 geboren, trat er mit dem 17. Jahre in das 2. Infanterieregiment zu Stettin [...]. Bald aber wurde er Adjutant, zuerst im Regiment, dann Divisionsadjutant, zuletzt persönlicher Adjutant des Prinzen Albrecht, welcher damals Divisionskommandeur war. [...] Gleich im ersten Jahre (1844) begleitete er den Prinzen auf einer weiten Reise durch Italien, die Schweiz, Frankreich: eine Zickzackreise, welche er auf 849 Meilen berechnet. [...] Raven hat über alle Reisen, welche er mit dem Prinzen gemacht hat, ein genaues Tagebuch geführt und darin die fremden Länder und Völker, die Fürsten-Höfe und deren Persönlichkeiten, welche er kennen lernte, geschildert. [...] Dafür erhalten wir aber aus dem Feldzuge von 1864 eine Reihe von Briefen, welche Raven an die Seinigen geschrieben hat, und wir erkennen darin sein tiefes, liebevolles Gemüth, wie seine Frömmigkeit. [...] Am 18. April, beim Vorgehen seiner Brigade, nach Erstürmung der ersten sechs Schanzen, gegen die andern traf ihn das Granatstück, das ihm den Fuß zerschmetterte; die Amputation konnte ihn nicht retten, er starb neun Tage später. [...] Wir bemerken dazu noch, daß sich der König vorbehalten hat, dem Gefallenen, der auf dem Invalidenkirchhof zu Berlin begraben liegt, ein Denkmal zu setzen.“

Beförderungen

  • 1. April 1824 Eintritt als Avantaguer in das 2. Infanterie-Regiment (später Grenadier-Regiment „König Friedrich Wilhelm IV.“ (1. Pommersches) Nr. 2) in Stettin
    • 4. April 1824 Fahneneid, anschließend Erzieherschule
  • Juli 1825 Portepee-Fähnrich
  • 12. Februar 1827 Sekondeleutnant
    • Oktober 1831 bis Juli 1834 Allgemeine Kriegsschule
    • August 1836 Regimentsadjutant
    • September 1837 Adjutant der 3. Landwehr-Brigade
    • April 1840 Adjutant der 3. Division
  • 31. Mai 1841 Premierleutnant
  • 24. Februar 1846 Hauptmann
  • 6. April 1852 Major
  • 9. April 1857 Oberstleutnant
    • 10. November 1857 Kommandeur des I. Bataillons im 2. Landwehrregiment in Stettin
    • Anläßlich der Mobilmachung wurde Raven am 19. Mai 1859 zunächst mit der Führung des 1. Rheinischen Infanterie-Regiments Nr. 25 beauftragt und mit der Beförderung zum Oberst zum Kommandeur ernannt.
  • 31. Mai 1859 Oberst
    • 12. August 1863 à la suite des 1. Rheinischen Infanterie-Regimentes Nr. 25 mit der Führung der 10. Infanterie-Brigade in Posen beauftragt und mit der Beförderung zum Generalmajor zum Kommandeur ernannt.
  • 22. September 1863 Generalmajor
    • im Februar 1864 laut Cabinets-Ordre mit den Befugnissen eines Divisionskommandeurs ausgestattet

Werdegang (Auszug)

Einführung in Leben und Werk:[2]

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Heldentat und Soldatentod

Am 18. April stürmte die Brigade „Raven“, somit die umgestellte 10. Infanterie-Brigade (bestehend aus dem Leib-Grenadier-Regiment „König Friedrich Wilhelm III.“ (1. Brandenburgisches) Nr.88 und dem Infanterie-Regiment „von Grolman“ (1. Posensches) Nr. 18 der 5. Division) die Schanzen III, VIII, und IX und in Gemeinschaft mit anderen Truppenteilen die Schanzen IV, VII und X. Von Raven war stets in Front (und somit an der Spitze) seiner Brigade, die schwerste Gefechte – an den Stadtmauern zum Teil mit Bajonett und Flaschen – ausgestanden hatte, bis ihm am Alsensund das Sprengstück einer Granate den Knöchel des rechten Fußes zerschmetterte.

Von seinem Adjutanten und abwechselnd andere Soldaten und Offizieren aus dem Feuer getragen, wurde er über fünf Stunden zuerst auf einer Trage und dann in einem Johanniter-Krankenwagen in ein Feld-Lazarett, das Kriegshospital des Johanniter-Ordens zu Nübel, gebracht. Dort wurde ihm der rechte Fuß amputiert, zuerst ein erfolgreicher Eingriff.

Über die letztlich tödliche Verwundung des Generals von Raven schrieb ein Offizier seiner Brigade:[3]

„Der General v. Raven fiel verwundet, als seine Brigade sich quer vor dem Alsensund legend, die Besatzung der Schanze No. 10. abschnitt. Von seinem braven Adjutanten, Premier-Lieutenant v. d. Knesebeck vom 5. pommerschen Infamterie-Regiment No. 42. aus dem heftigsten Granatfeuer getragen, wurde er auf einer Bahre weiter nach dem Johanniterhospital bei Nübel gebracht. Hierbei passirte der General das Leibregiment; er richtete sich, auf seinen Adjutanten gestützt, auf, und redete die Leute an: ‚Ein General muß auch für seinen König bluten, nur vorwärts Kameraden!‘ Die Verwundung geschah um 1 Uhr; um 5 Uhr wurde der rechte Fuß in der Mitte des Unterschenkels amputirt.“

Am 21. April 1864 war der Zustand besorgniserregend, allerdings erhielt der General Besuch von seinem ältesten Sohn Wilhelm, Kadettenschüler in Berlin, der vom König Wilhelm I. mitgebracht wurde. Der König ließ sich unterrichten und betrat dann in Begleitung mehrerer Königlichen Hoheiten, Minister und Offizieren das Krankenzimmer. Der König umarmte den General, den er sogleich zum General à la suite unter Belassung aller seiner Kompetenzen ernannte (noch am selben Tag in einer Ordre dokumentiert). Mit einem „hier, mein lieber General“ überreichte Seine Majestät von Raven den höchsten preußischen Verdienstorden. Nachdem sich der König verabschiedet hatte, blieb sein Freund und Divisionskommandeur Generalleutnant Edwin von Manteuffel noch am Bett sitzen. Er küßte den Sterbenden zum Abschied. Am 22. April wurde nun endlich sein Sohn vorgelassen, sie lagen sich dann lange in den Armen. Am 24. April traf seine Gattin Ida ein und am 25. April ein würdigendes Schreiben des Herzogs Wilhelm von Württemberg.

Am 26. April war der Zustand hoffnungslos, nicht mehr fähig zu sprechen, empfing er Gattin und Sohn mit glücklichen Augen ein letztes mal. Am 27. April 1864 erlag er seiner Brandwunde.

Trauerparade und Beisetzung

Generalmajor von Raven wurde mit militärischen Ehren (u. a. einer Trauerparade des Garde-Korps) unter Anwesenheit der Familie, des Königs, der königlichen Prinzen, Generäle, Offiziere und einer Abordnung des rheinischen Infanterie-Regimentes Nr. 25 am 1. Mai 1864 auf dem Invalidenfriedhof in Berlin beigesetzt. Auch der greise Major von Raven, des Generals Onkel, nahm die Reise auf sich. Der kriegsversehrte Veteran der Befreiungskriege und seit 52 Jahren Ritter des Eisernen Kreuzes nahm Abschied und sollte acht Wochen später sterben, um ebenfalls auf dem Kirchhof der Invaliden seine letzte Ruhe zu finden.

Bildergalerie (Gedenken)

Familie

Vater Wilhelm Otto Ludwig von Raven, hier als Kommandeur des 7. Ulanen-Regiments. (1. Rheinisches), das ab dem 23. April 1891 Ulanen-Regiment „Großherzog Friedrich von Baden“ (Rheinisches) Nr. 7 heißen sollte.

Eduard von Raven war der Sohn von Wilhelm Otto Ludwig von Raven (Lebensrune.png 29. Mai 1770 zu Groß-Holtzendorf; Todesrune.png 31. März 1836 zu Schlawe), der erste von 17 Kindern von Gustav Ludwig von Raven (1748–1814; Herr auf Groß-Holtzendorf mit Ravenslust, Schönwerder, Falkenhage, Basedow, vormals auch Robitten) und dessen Frau Friederike Wilhelmine, geb. von Wedel (1749–1793) aus Göritz.

Wilhelm war Ritter des (am 28. Mai 1794) Eisernen Kreuzes beider Klassen für die Völkerschlacht bei Leipzig und der Sommerschlacht von 1815 (II. Klasse am 8. Dezember 1813, I. Klasse am 2. Oktober 1815), zuletzt mit dem Charakter als Oberst. Seine Mutter Luise (1784–1871) war die Tochter des Domänenrats Torwesten. Die Eltern heirateten 1804.

Eduard hatte fünf Geschwister, vier Brüder und eine Schwester. Die Drillinge scheinen am 15. Oktober 1805 zur Welt gekommen zu sein: Ein Junge wurde tot geboren, Karl Friedrich Ferdinand verstarb am 30. Dezember 1805, nur Schwester Auguste überlebte und verstarb am 18. Februar 1864. Bruder Wilhelm Ernst Otto (Lebensrune.png 8. Juli 1811) verstarb am 12. April 1853.

Ehe

Hauptmann von Raven heiratete am 9. Juli 1846 in Kolbatz seine Verlobte Ida Marie Krause (1825–1901) aus Kolbatz, aus der Ehe sind drei Kinder entsprossen:[4]

  • Wilhelm „Willy“ Karl Eduard (Lebensrune.png 2. Dezember 1847), preußischer Sekondeleutnant im 1. Garde-Regiment zu Fuß und Bataillons-Adjutant im 1. Garde-Landwehr-Regiment
  • Karl Albert (1849–1877), preußischer Premierleutnant im 1. Garde-Regiment zu Fuß, kommandiert zur Schloß-Garde-Kompanie
  • Marie „Richen“ Ida Luise (1853–1883)

Die Kinder, die alle kein hohes Alter erreichten, wurden nach ihrem Tod, ebenso wie die Mutter, auf dem Invalidenfriedhof beigesetzt. Raimar Otto Friedrich von Raven (1848-1920), im Ersten Weltkrieg als Generalleutnant Kommandant von Spandau, war kein Sohn, sondern gehörte einem anderen Zweig (Haus Groß-Luckow) an.

Auszeichnungen (Auszug)

Literatur

  • Alfred Graffunder: Eduard von Raven – Königlich Preußischer General-Major, General a la suite Seiner Majestät des Königs. Nachrichten zu seinem Gedächtnis gesammelt […], Verlag von Alexander Duncker, 1866 (PDF-Datei)

Verweise

Fußnoten

  1. Blätter für literarische Unterhaltung, Band 2, 1867, S. 445 f. (PDF-Datei)
  2. Hanns von Zobeltitz: Dreissig Lebensbilder deutscher Männer aus neuerer Zeit, Velhagen & Klasing, 1892, S. 233 ff. (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  3. von Dedenroth: Der Winterfeldzug in Schleswig-Holstein, Band 3, 1864, S. 60 (PDF-Datei)
  4. vgl.: Preußens Schwertadel, Jahrbuch des deutschen Adels, Band 2, 1898, S. 830 f. (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!