Reitzenstein, Albin Freiherr von
Albin Joseph Bodo Erdmann Freiherr von Reitzenstein (fälschlicherweise auch Hans-Albin; 4. März 1911 in Berlin; gefallen 30. November 1943 an der Straße Shitomir-Kiew, Sowjetunion) war ein deutscher Offizier der SS, zuletzt SS-Obersturmbannführer der Waffen-SS und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
- März 1930 Reifeprüfung, anschließend kaufmännische Ausbildung in einem Berliner Unternehmen
- Mai 1930 Eintritt in die NSDAP (NSDAP-Nr.: 249 943)
- Januar 1931 Eintritt in die Allgemeine SS (SS-Nr.: 4 533)
- 1933 nach der erfolgreichen Absolvierung seiner Ausbildung Versetzung in den 1. Sturm der neuen Leibstandarte „Adolf Hitler“ (SS-Stabswache Berlin)
- 1936 Führer des 1. Sturms des I. Sturmbanns der SS-Standarte „Deutschland“ der SS-Verfügungstruppe
Zweiter Weltkrieg
- 28. September 1939 im Polenfeldzug schwer verwundet, anschließend Lazarett und Genesung
- 1. August 1940 Taktiklehrer an der SS-Junkerschule Bad Tölz
- 15. Dezember 1940 Kommandeur der SS-Aufklärungs-Abteilung 5/SS-Division (mot.) „Wiking“
- Teilnahme am Ostfeldzug
- 20. April 1942 Kommandeur der SS-Panzer-Abteilung/SS-Division „Reich“ (mot.)
- März 1943 als Nachfolger für den verwundeten Herbert Ernst Vahl Kommandeur des SS-Panzer-Regiments/SS-Panzer-Grenadier-Division „Das Reich“
- Für seine Leistungen im Unternehmen „Zitadelle“ wurde SS-Obersturmbannführer von Reitzenstein am 13. November 1943 mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes[2] ausgezeichnet.
Tod
Freiherr von Reitzenstein ist am 30. November 1943 an der Straße Shitomir gefallen. Sein Nachfolger als Regimentsführer wurde SS-Obersturmbannführer Christian Tychsen. Er ruht auf der vom Volksbund hergerichteten Kriegsgräberstätte in Shitomir in der Ukraine.[1]
Todesumstände
Verschiedene Quellen aus der Nachkriegszeit geben an, von Reitzenstein hätte eine Liebschaft mit einer ukrainischen oder russischen Hilfswilligen (Köchin) gehabt haben. Da er verheiratet war, galt dies als verpönt. Er soll dann zu Suizid mit der Pistole gedrängt worden sein. Vereinzelte Quellen sprechen gar von einer „Vergewaltigung“, noch weniger gar von einem anschließenden Tötungsdelikt. Dies scheint der Feindespropaganda zu entstammen, nichts davon ist in irgendeiner Weise belegt. Militärgeschichtliche Forenmitglieder vermuten gar ein bevorstehendes Kriegsgericht wegen „Rassenschande“. Dies mutet hinsichtlich der vielen Liebschaften, aber auch der vielen Soldaten-Bordelle, auch an der Ostfront, hanebüchen an. Fest steht ausschließlich, daß in der Sterbeurkunde des Standesamtes Hamburg als Todesursache „gefallen“ steht.
Familie
Abstammung
Albin war der Sohn des Fabrikdirektors und Oberingenieurs (von 1907 bis 1918 Mitglied der Deutschen Physikalischen Gesellschaft), später Kaufmann in Pichelsdorf bei Spandau, Bodo Albin Curt Freiherr von Reitzenstein ( 12. September 1885 in Berlin) und dessen Frau Kaethe Anna Adelheid, geb. Hoerter (15. August 1889 in Hannover). Er hatte zwei Geschwister, Schwester Gerda ( 11. Februar 1913 in Perchtoldsdorf bei Wien) und Bruder Gert, der SS-Hauptsturmführer werden sollte. Sein Großvater war Albin Friedrich Wilhelm Theodor Freiherr von Reitzenstein (1852–1927), zuletzt preußischer Oberstleutnant und Generalleutnant a. D. in chinesischen Diensten. Die Ehe der Eltern wurde in der Zwischenkriegszeit geschieden, Albins Vater heiratete in zweiter Ehe Anna Maria Elsbeth Ohnesorge.
Ehe
Albin Freiherr von Reitzenstein heiratete seine junge Verlobte Olga Amelia Martens, wohnhaft in Hamburg 13, Parkallee 56. Aus der Ehe sind zwei Kinder entsprossen, darunter Albin ( 1. Februar 1941), der zuletzt in Miami, Florida wohnte, wo er um 1995 verstarb. Das Ehepaar wohnte zuletzt in Hamburg in der Eppendorfer Landstraße 36, wenige Hundert Meter nördlich der Außenalster. Olga, die den Feuersturm der Operation Gomorrha überlebte, heiratete nach dem Krieg den kubanischen Unternehmer Ciro Martinez ( 11. August 1919), mit dem sie in Venezuela residierte und drei weitere Kinder hatte, darunter Patricia Anastasia, verheiratet Kern.
Beförderungen als SS-Führer
- 1. Oktober 1933: SS-Untersturmführer
- 4. Juli 1934: SS-Obersturmführer
- 4. Juli 1936: SS-Hauptsturmführer
- 1. September 1941: SS-Sturmbannführer
- 20. April 1943: SS-Obersturmbannführer
Auszeichnungen (Auszug)
- SS-Ehrenring
- SS-Ehrendegen
- Deutsches Reichssportabzeichen in Bronze
- SA-Sportabzeichen in Silber (laut Dienstaltersliste der Schutzstaffel 1936, S. 72 f., Nr. 1616)
- Ehrenwinkel der Alten Kämpfer (SS-Ehrenwinkel)
- Medaille zur Erinnerung an den 13. März 1938
- Medaille zur Erinnerung an den 1. Oktober 1938
- Eisernes Kreuz (1939), 2. und 1. Klasse
- EK 2 am 24.9.1939
- EK 1 am 2.10.1939
- Verwundetenabzeichen (1939) in Schwarz am 1. November 1939
- Infanterie-Sturmabzeichen
- Medaille „Winterschlacht im Osten 1941/42“ am 20. August 1942
- Panzerkampfabzeichen des Heeres in Silber am 3. August 1943
- SS-Dienstauszeichnungen
- Dienstauszeichnung der NSDAP in Bronze und Silber
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 13. November 1943[2] als SS-Obersturmbannführer und Kommandeur des SS-Panzer-Regiment 2/2. SS-Panzer-Division „Das Reich“/4. Panzerarmee/Heeresgruppe Süd
Bildergalerie (Abstammung)
Verweise
- Reitzenstein, Freiherr von, Albin, ww2awards.com (englischsprachig)