Reuter, Ludwig von

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Ludwig von Reuter
Reuter, Ludwig von-Unterschrift.jpg

Hans Hermann Ludwig von Reuter ( Lebensrune.png 9. Februar 1869 in Guben; Todesrune.png 18. Dezember 1943 in Potsdam) war ein deutscher Offizier der Kaiserlichen Marine und der Vorläufigen Reichsmarine, der als Befehlshaber der in Scapa Flow internierten Hochseeflotte am 21. Juni 1919 den couragierten Befehl zur „Selbstversenkung der Deutschen Flotte“ statt Kapitulation gab. Er erhielt 1939 am Tannenbergtag den Charakter als Admiral a. D.

Leben

Ludwig von Reuter berichtet über die Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft am 31. Januar 1920
Vizeadmiral a. D. Hans Hermann Ludwig von Reuter.jpg
Hans Hermann Ludwig von Reuter.jpg
Grabstätte Ludwig von Reuter.jpg
Scapa Flow - Das Grab der deutschen Flotte.jpg

Abstammung

Ludwig von Reuter stammte aus einer preußisch-militärischen Familie. Sein Vater war Oberst Johann Wolfgang Eduard von Reuter (Lebensrune.png 19. Februar 1826 in Berlin), der am 6. August 1870 bei der Schlacht bei Spichern als Kommandeur des 2. Brandenburgischen Grenadier-Regiments Nr. 12 (Prinz Carl von Preußen) schwer verwundet wurde und am 11. Oktober 1870 in einem Lazarett nahe Saarbrücken an seinen Kriegsverwundungen verstarb. Sohn Ludwig, der drei weitere Geschwister hatte, war kaum 20 Monate alt.

Seine Mutter war Marie Helene von Sternheim, geb. Steinpflug (1839–1900) aus Frauenstein, die Ehe mit dem Flügeladjutanten Major von Reuter wurde in Coburg am 18. Mai 1858 geschlossen. Marie Helene war die uneheliche Tochter des Herzogs Ernst II. von Sachsen Coburg und Gotha aus seiner Dresdner Zeit (er hatte mehrere uneheliche Kinder, 1839 wurde auch seine Tochter Bertha Fischer geboren, die später den Namen „von Padberg“ erhielt). Ludwigs Mutter, nun Witwe, heiratete am 12. Februar 1874 ein zweites Mal, ihr Gatte war Kurt Freiherr von der Trenck genannt von Königsegg (1823–1882).

Kaiserliche Marine

Von Reuter trat nach dem Abitur im April 1885 mit nur 17 Jahren als Seekadett in die Kaiserliche Marine ein. Nach der intensiven dreijährigen Ausbildung und den Fähnrichs- und Oberfähnrichslehrgängen wurde er 1888 zum Unterleutnant zur See befördert. 1910 war er inzwischen Kapitän zur See und Kommandant (September 1910 bis September 1912) des Panzerkreuzes SMS „Yorck“. Am 1. Oktober 1911 kam Kommodore Franz Hipper als neuer 2. Admiral der Aufklärungsstreitkräfte auf den Kreuzer. Dieser besuchte während einer Norwegenreise des Verbandes vom 3. bis zum 6. November die schwedische Stadt Uddevalla.

Erster Weltkrieg

Zu Beginn des Ersten Weltkrieges befehligte von Reuter den Großen Kreuzer SMS „Derfflinger“ unter anderem auch beim Gefecht auf der Doggerbank. Mit einem Schiffsverband nahm er an der Skagerrakschlacht und am zweiten Seegefecht bei Helgoland teil. 1918 erhielt von Reuter den Befehl über die Verbände der kaiserlichen Hochseeflotte, die in den britischen Kriegshafen Scapa Flow überführt werden sollten.

Am 21. Juni 1919 zur Sommersonnenwende, dem letzten Tag der Frist, der der deutschen Regierung für die Unterzeichnung des Versailler Schanddiktats gesetzt worden war (der Ablauf des Waffenstillstandes hätte erneut Kriegsführung bedeutet), ließ von Reuter, den deutschen Marine-Vorschriften folgend („außer Gefecht gesetzte Schiffe dürfen nicht in Feindes Hand fallen“), per Flaggensignal den 74 Schiffen der in Scapa Flow ankernden deutschen Flotte den Befehl „Paragraph Elf. Bestätigen.“ übermitteln, ein zuvor vereinbartes Codewort. Innerhalb weniger Stunden versenkten sich zehn Großlinienschiffe, fünf Große Kreuzer, fünf Kleine Kreuzer und 32 Torpedoboote. Dabei wurden neun deutsche Seeleute von Engländern erschossen. Für dieses englische Kriegsverbrechen wurde niemand zur Verantwortung gezogen.

„Die Siegermächte, allen voran Frankreich, setzten ein Ultimatum und drohten mit erneuten Kriegshandlungen. Am 20. Juni 1919 lehnten Reichskanzler Philipp Scheidemann und Außenminister Ulrich Graf von Brockdorff-Rantzau die Unterzeichnung des Vertrages ab und traten zurück. In der Bucht von Scapa Flow befahl am 21. Juni 1919 Konteradmiral Ludwig von Reuter der internierten deutschen Flotte die Selbstversenkung, da er annahm, die Kriegsschiffe würden bei einer Weiterführung des Krieges gegen Deutschland eingesetzt. Tatsächlich sollte das ‚Pfand der deutschen Friedensbereitschaft‘ laut Artikel 184 des Versailler Vertrages an die Siegermächte fallen. In Wut über die Selbstversenkung eröffneten Briten das Feuer auf die unbewaffneten Deutschen – neun deutsche Seeleute verloren ihr Leben; sie fielen entweder im Handgemenge mit britischen Marinesoldaten (wie der Kommandant der SMS ‚Markgraf‘) oder wurden in ihren Rettungsbooten erschossen. Es waren die letzten deutschen Kriegstoten des Ersten Weltkriegs.“[1]

Kriegsgefangenschaft und die Rückkehr in die Heimat

Konteradmiral von Reuter wurde von den Briten propagandistisch zum Ungeheuer gemacht, wobei vereinzelte Offiziere der Royal Navy sehr wohl die Ehrenhaftigkeit seines Handelns öffentlich bewunderten. Er geriet mit 1.773 Offizieren, Unteroffizieren und Mannschaften in Kriegsgefangenschaft, die meisten seiner Männer wurden früh entlassen, von Reuter und sein Stab dagegen erst im späten Januar 1920. Am 29. Januar 1920, kurz nach Mitternacht, öffneten sich die Gefängnistore von Donington Hall, ein Sonderzug brachte die Deutschen nach Kingston upon Hull, wo ein deutscher Dampfer lag, der sie nach Wilhelmshaven bringen sollte.

Am Abend des 29. Januar wurde Anker gelichtet, am 31. Januar im Morgengrauen wurde der Fluß Jade erreicht. In der Jade salutierte die Eiserne Flotte. Mittags lief der Dampfer unter den Klängen des Flaggenliedes in die Schleuse von Wilhelmshaven ein. Tausende Menschen warteten, um die Helden zu begrüßen, mittendrin Exzellenz Vize-Admiral Adolf von Trotha.

Vorläufige Reichsmarine

Fünf Monate nach seiner Rückkehr wurde er von der Führung der Vorläufigen Reichsmarine aufgefordert, seinen Abschied einzureichen, was er nun als Vize-Admiral a. D. auch tat.

Zwischenkriegszeit

Ludwig von Reuter zog nach Potsdam, wo er Staatsrat wurde und 1939 am Tannenbergtag besonders geehrt wurde.

Tod

Admiral a. D. Ludwig von Reuter verstarb 1943 an einem Herzinfarkt. Er ruht auf dem Bornstedter Friedhof in Potsdam mit seiner Gemahlin und seinen beiden gefallenen Söhnen.

Familie

Kapitän zur See Ludwig von Reuter heiratete am 26. Januar 1912 in Stettin seine Verlobte Johanna Maria Lisette Hildegard Brockelmann (1886–1954), aus der Ehe sind drei Kinder entsprossen.

Die gefallenen Gebrüder von Reuter

Ludwig von Reuters 22jähriger Sohn Wolfgang von Reuter fiel am 16. September 1939 als Fähnrich im Infanterie-Regiment 89 im Polenfeldzug. Sein 30jähriger Sohn Derfflinger von Reuter (so zu Ehren der SMS „Derfflinger“ genannt, dessen erster Kommandant Ludwig war) fiel als Oberstleutnant, Kommandeur des Grenadier-Regiments 45 und Ritterkreuzträger im Endkampf um Deutschland am 17. April 1945 unweit von Pillau auf der Straße Neplecken-Fischhausen ca. 3 km südöstlich von Fischhausen. Sein Name wird zwar auf dem Grabstein der Eltern geführt, laut dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge sollen seine Überreste jedoch tatsächlich auf der Kriegsgräberstätte in Fischhausen ruhen.

Beförderungen

Auszeichnungen (Auszug)

Schriften

Verweise

  • Scapa Flow. Die Selbstversenkung der wilhelminischen Flotte – 21. Juni 1919: Teil 1, Teil 2

Fußnoten

  1. Ausstellung „Hanau in feldgrauer Zeit“ im Historischen Museum in Philippsruhe, S. 48
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 2,6 2,7 2,8 Marine-Kabinett (Hg.): Rangliste der Kaiserlich Deutschen Marine für das Jahr 1918, Mittler & Sohn Verlag, Berlin 1918, S. 7