Gercke, Rudolf

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Rudolf Gercke wurde am 12. Oktober 1937 Chef der 5. Abteilung (Transportabteilung) beim Oberquartiermeister I (OQu I) im Generalstab des Heeres. Am 26. August 1939 wurde er Wehrmachttransportchef, zugleich Heerestransportchef beim Oberkommando des Heeres. Die Dienststelle wurde, nach den Erfahrungen aus dem Polenfeldzug, am 15. Januar 1940 zum „Chef des Feldtransportwesens“ umgestaltet.

Rudolf Ernst Otto Gercke (Lebensrune.png 17. August 1884 in Nikolaiken/Ostpreußen; Todesrune.png 17. Februar 1947 in Marburg an der Lahn) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, des Deutschen Heeres, der Freikorps (Grenzschutz Ost) der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt General der Infanterie im Zweiten Weltkrieg sowie Chef des Feldtransportwesens im Oberkommando des Heeres. Sein älterer Bruder war General der Infanterie Hubert Gercke.

Werdegang

Lexikon der Wehrmacht

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„Rudolf Gercke trat am 27. Februar 1903 als Fahnenjunker in die Kaiserliche Armee ein. Er kam dabei wie später sein jüngerer Bruder, der spätere General der Infanterie Hubert Gercke, zum Ostpreußisches Jäger-Bataillon ‚Graf Yorck von Wartenburg‘ Nr. 1. Am 18. August 1904 wurde er in diesem zum Leutnant befördert. Am 1. Oktober 1911 wurde er für fast drei Jahre zur Kriegsakademie kommandiert. Dort wurde er am 18. August 1912 zum Oberleutnant befördert. Danach wurde er als Bataillonsadjutant im Ostpreußisches Jäger-Bataillon ‚Graf Yorck von Wartenburg‘ Nr. 1 eingesetzt. Mit diesem kam er dann bei Ausbruch des 1. Weltkrieges an die Front. Dort wurde er am 28. November 1914 zum Hauptmann befördert. Als solcher wurde er dann zum Kompaniechef in seinem Bataillon ernannt. Im Frühjahr 1915 wechselte er dann in den Generalstab. Im restlichen Ersten Weltkrieg wurde er dann in verschiedenen Generalstäben eingesetzt. Im 1. Weltkrieg wurde er neben beiden Eisernen Kreuzen noch mit weiteren Auszeichnungen bedacht. Nach dem Krieg wurde er in das Reichsheer übernommen. Dabei kam er zuerst zum Wehrkreiskommando I nach Königsberg. Dort wurde er auch als Leiter der Linienkommission Königsberg eingesetzt. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er dann beim Stab der 1. Division der Reichswehr verzeichnet. Dort wurde er auch nur noch als Militärisches Mitglied der Linienkommission Königsberg verzeichnet. Am 1. Oktober 1922 wurde er zum Kompaniechef im 1. (Preuß.) Infanterie-Regiment ernannt. Am 31. Oktober 1923 wurde er aus der Reichswehr verabschiedet. Dabei wurden ihm die Charakter eines Major verliehen. Er blieb als Landwehr-Offizier aber der Reichswehr verbunden. Er kam dann auch am 1. April 1928 als solcher zum Reichswehrministerium. Dort wurde er dann in der Gruppe T 1 IV eingesetzt, wobei es sich die auf alliierten Druck aufgelöste Heeres-Transport-Abteilung (T 7) handelte, eingesetzt. Anfang 1935 wurde er zum Ergänzungsoffizier ernannt. Im Juni 1935 wurde er zum Chef des Transportwesens der Wehrmacht ernannt. Dabei wurde er zum Leiter der 5. Abteilung beim Oberquartiermeister III (OQu III) ernannt. Am 1. April 1937 wurde er als Oberstleutnant wieder in den aktiven Dienst übernommen. Ab 1937 gehörte seine 5. Abteilung dann zum Oberquartiermeister I (OQu I). Diese Funktion behielt er dann bis zur Mobilmachung. Er blieb weiter im Reichskriegsministerium in Berlin. Am 1. Oktober 1937 wurde er zum Oberst befördert. Am 26. August 1939 wurde er nämlich zum Chef des Feldtransportwesens ernannt. Als solcher wurde er am 1. Oktober 1939 zum Generalmajor befördert. Am 1. August 1940 wurde er bereits zum Generalleutnant befördert. Zum 1. April 1942 wurde er dann zum General der Infanterie befördert. Am 25. September 1943 wurde ihm das Ritterkreuz des Kriegsverdienstkreuzes mit Schwertern verliehen. Seine Funktion übte er bis zur Kapitulation aus.“[1]

Ehrung für den Organisator des deutschen Aufmarsches

„Mit der Verleihung des Ritterkreuzes des Kriegsverdienstkreuzes mit Schwertern an General der Infanterie Rudolf Gercke würdigte der Führer die hohen Verdienste, die sich General Gercke um den Aufbau des militärischen Transportwesens erworben hat. Seit Kriegsausbruch hat er sodann als Chef des Transportwesens den Ablauf des Aufmarsches der deutschen Wehrmacht maßgebend gesteuert und unter Überwindung aller organisatorischen und technischen Schwierigkeiten später in den besetzten Gebieten die Wiederherstellung der Eisenbahnen und sonstigen Verkehrswege organisiert und durch Erhaltung und Vergrößerung ihrer Leistungsfähigkeit wichtige Voraussetzungen für die rasche Durchführung operativer Maßnahmen geschaffen.“

Chef des Transportwesens

„Die Geschichte des militärischen Transportwesens ist so alt wie die des Krieges, es bestand immer die Notwendigkeit, das Heer materiell zu versorgen und seine Mobilität zu erhöhen. Einen entscheidenden Fortschritt brachte die Erfindung der Dampfmaschine, des Kraftstoffmotors und der Elektrizität mit sich, wodurch die Entstehung der Eisenbahn, des Kraftwagens, des maschinengetriebenen Schiffs und schließlich des Flugzeuges möglich wurden. Durch die Anwendung der neuartigen Verkehrsmittel, konnten mit bisher nicht gekannter Geschwindigkeit große Entfernungen zurück gelegt werden konnten. Die Militärs machten sich diese Verkehrsmittel schnell zu nutze. Mit der Dienstbarmachung der neuen verkehrstechnischen Errungenschaften begann die eigentliche moderne Geschichte des militärischen Transportwesens. Es umfaßt in seiner endgültigen Form die Bewegungen auf dem Lande, in der Luft und zur See, wobei als Mittel das Schienen- und Straßenfahrzeug, die Seilbahn, die Pipeline, das Flugzeug, das Schiff, aber auch die menschliche und tierische Tragkraft in Frage kommen. Die Auswahl und Bedeutung richten sich nach dem Entwicklungsstand, der allgemeinen Beschaffenheit und der jeweiligen militärischen und geographischen Lage. Ziel der militärischen Führung und damit auch des Transportwesens ist es, durch Schnelligkeit, Überraschung oder Schwerpunktbildung von Mensch und Material den Gegner auszumanövrieren. Der Bewegungsmoment erhielt damit ein immer größeres Gewicht. Die steigende Bedeutung des Verkehrs für die Kriegsführung ergibt sich aus der wachsenden Größe der Streitkräfte und dem damit steigenden Kräftebedarf, aus den durch die Mechanisierung und Technisierung beeinflußten Strukturänderungen der Streitkräfte, aus der räumlichen Ausweitung der Kriege und aus der Entwicklung zum totalen Krieg. Die Beziehung des Transportwesens zur militärischen Führung hat damit eine entscheidende Wandlung erfahren, aus einer anfänglich helfenden, unterstützenden Rolle wurde ein entscheidender, oft sogar allein ausschlaggebender Faktor. Der Natur des Krieges gemäß, steht neben dem Aufbau der eigenen Macht die Zerstörung der gegnerischen Kräfte. Sehr schnell ging man dazu über, nicht nur die eigenen Verkehrsmittel bestmöglich auszunutzen, sondern auch die feindlichen auszuschalten. Der Kampf um die gegnerischen und der Schutz und Bau der eigenen Transportwege und Transportmittel gewann erhöhte Bedeutung und erreichte schließlich im Zweiten Weltkrieg ein vorher nicht für möglich gehaltenes Ausmaß. Die Aufgabe des Transportwesens für die Kriegsführung, liegt in seinem Anteil bei der Mobilmachung und dem Aufmarsch, bei den Truppenverschiebungen für neue Operationen, bei dem Transport von Reserven und der Zufuhr der Versorgung. Ferner bei dem Abtransport von Verwundeten und der Beute, beim Wehrmachtsreiseverkehr und bei Kriegswirtschaftssendungen. Voraussetzung hierfür sind die Schaffung von leistungsfähigen eigenen Transportmitteln und Transportwegen, sowie deren Schutz und das reibungslose Zusammenspiel zwischen der militärischen Führung, deren Transportorganisation und den jeweiligen Instanzen, die über die einzelnen Verkehrsmittel verfügen.
[…] Mit der Mobilmachung wurde aus der 5. Abteilung - Transportabteilung die Dienststelle Chef des Transportwesens. Ihr Leiter, Generalmajor Rudolf Gercke, war in Personalunion Chef des Transportwesens der Wehrmacht. […] Seine Dienstpflichten gegenüber dem Heer: ‚Er schlägt dem Chef des Generalstabes die Ausnutzung der Transportmittel für die Zwecke des Heeres vor, bearbeitet nach den Weisungen des Chef des Generalstabes die Transporte des Heeres und ist ihm für ihre Durchführung verantwortlich.‘ […] Am 1. Mai 1944 wurde auf Betreiben des Chefs des Generalstabes des Heeres die Stelle des Bevollmächtigten Generals des Chefs des Transportwesens geschaffen. Wie der Name schon sagte, handelt es sich nicht um einen bestimmten Arbeitsstab, auch nicht um eine planmäßige und dauerhafte, sondern um eine besondere Funktion. Dem Bevollmächtigten General wurden nun die einzelnen Abteilungen und Außenstellen mit den gleichen Vollmachten wie dem Chef des Transportwesens unterstellt. Um den Bevollmächtigten General die nötige Autorität zu verschaffen, war die Stelle als General ausgeschrieben, nicht zu verwechseln mit den Generalen des Transportwesens; diese hatten eine Planstelle als Oberst. In den letzten Wochen vor und nach der Kapitulation 1945, wurde infolge der Erkrankung und dem folgenden Ausscheidens von General Rudolf Gercke, der Bevollmächtigte General zum Chef des Transportwesens. […] Am 15.4.1945 (Führerbefehl) begann die Verlegung der verbliebenen Stabsteile des Generalquartiermeisters, des Chef Transportwesen und des Chef Nachrichtenwesen, in den nord- und süddeutschen Raum. Am 20. April verließen die letzten Stabseinheiten Zossen in Richtung Potsdam Eiche. Um 6:00 Uhr des 22.4.1945 war Zossen vollständig von der 3. Garde-Panzerarmee erobert. In den Führungsstäben A und B arbeiteten, unabhängig voneinander, auch die Heerestransportleitung. Im Führungsstab A war der Chef des Transportwesens Generalmajor Matthias Peters. Am 20. April 1945 wurde er zum Wehrmachttransportchef Nord ernannt. Im Führungsstab B war der Chef des Transportwesens Generalmajor Karl Theodor Koerner. General der Infanterie Gercke war zu diesen Zeitpunkt lazarettkrank.“[2]

Kriegsgefangenschaft und Tod

Gercke geriet am 9. Mai 1945 in VS-amerikanische Kriegsgefangenschaft, in welcher er am 17. Februar 1947 unter ungeklärten Umständen in einem Marburger Krankenhaus verstarb.

Beförderungen

Rudolf Ernst Otto Gercke (Orden).jpg

Auszeichnungen (Auszug)

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Gercke, Rudolf, Finnisches Freiheitskreuz I. Klasse mit Schwertern und Stern.jpg

Fußnoten

  1. Gercke, Rudolf Ernst Otto, Lexikon der Wehrmacht
  2. Matthias Köhler: Chef des Transportwesens und sein Stab, in: „Forum der Wehrmacht“, 2013
  3. 3,0 3,1 Andris J. Kursietis: The Wehrmacht at War, Aspekt 1999, ISBN 90-75323-38-7, S. 314