Schöngarth, Eberhard

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Dr. jur. Karl Georg Eberhard Schöngarth

Karl Georg Eberhard Schöngarth (Lebensrune.png 22. April 1903 in Leipzig; Todesrune.png 16. Mai 1946 im Zuchthaus von Hameln hingerichtet) war ein deutscher Jurist, SS-Brigadeführer, Generalmajor der Polizei, Chef der Gestapo Dortmund, Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD (BdS) im Generalgouvernement, Führer der Einsatzgruppe z. b. V. in Galizien und BdS in den Niederlanden sowie SS-Obersturmführer der Reserve der Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg.

Leben

Eberhard Schöngarths Vater war Betriebsleiter einer Brauerei in Erfurt. Seine Mutter stammte aus dem ländlichen Umland von Leipzig. Schöngarth hatte zwei Brüder, von denen einer schon jung starb. Der andere war später im Handel tätig, wurde Berufssoldat und fiel im Juni 1944 in Witebsk.

Chronologie

  • 1919/20 Freikorpskämpfer (Freikorps Thüringen) und Teilnahemr am Kapp-Aufstand
  • 1920 bis 1922 Mitglied im Jungdeutschen Orden[1]
  • 1922 Mitglied im Wiking-Bund
  • 1922 Abitur an der Städtischen Oberrealschule in Erfurt und Mitglied der NSDAP und der SA
    • 5. November 1922 in die gerade erst gegründete Ortsgruppe Erfurt der NSDAP eingetreten (Mitgliedsnummer 43.870)
  • 1922 bis 1924 Bankangestellter in einer Filiale der Deutschen Bank in Erfurt
  • 1923 Austritt aus der NSDAP in der Verbotszeit nach dem Marsch auf die Feldherrnhalle
    • verhaftet, wegen Vorbereitung zum Hochverrat angeklagt, dann in der Folge der allgemeinen Amnestie wieder auf freien Fuß gesetzt
  • Mai bis Oktober 1924 Dienst in der Reichswehr (I. Bataillon/Infanterie-Regiment 15 in Gießen)
  • 1924 bis 1928 Studium der Rechts- und Staatswissenschaften in Leipzig (vier Semester), Greifswald und Halle (je ein Semester)
    • seit 1924 Mitglied der Leipziger Burschenschaft Germania, der er bis 1937 angehörte
    • 1926 Besuch des Parteitags der NSDAP
    • 12. Juli 1928 erste juristische Staatsprüfung am Oberlandesgericht Naumburg
  • 26. Juni 1929 an der Juristischen Fakultät der Universität Leipzig mit einer Dissertation über „Die Zurückweisung von Kündigungen des Arbeitsvertrages“ zum Dr. jur. promoviert
  • Januar 1929 bis Dezember 1931 Referendar beim Amts- und Landgericht in Erfurt und beim Oberlandesgericht Naumburg
  • 6. Juni 1932 Große Juristische Staatsprüfung in Berlin
    • bis zum Oktober 1933 Gerichtsassessor und Hilfsrichter an den Landgerichten Magdeburg, Erfurt und Torgau
  • 1. März 1933 Mitglied der SS (SS-Nr. 67.174)
  • 1. Mai 1933 Wiedereintritt in die NSDAP (Mitgliedsnr. 2.848.857)
  • November 1933 bei der Reichspostdirektion Erfurt
  • 1. November 1935 Eintritt in die Preußische Gestapo und Mitarbeiter in der Presseabteilung
    • Leiter der Staatspolizeistelle (Stapo) Dortmund (1937–1938), Bielefeld (1937–1938), Leiter der Stapo-Leitstelle Münster (1938–1939), 1939 dann Inspekteur der Sicherheitspolizei und des SD (IdS) des Wehrkreises IV (Sachsen) mit Sitz in Dresden
    • Mai 1936 bis 1937 Gestapochef von Arnsberg
    • November 1936 bis Oktober 1939 SD-Hauptamt
    • 1937 bis 1938 Gestapochef von Bielefeld
  • 1939 Oberregierungsrat
  • 9. Oktober 1939 bis 1. März 1941 Inspekteur der Sicherheitspolizei und des SD Dresden
  • 17. Januar 1940 bis 14. Januar 1941 Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD (BdS) Reichenberg
  • 30. Januar 1941 bis 16. Juni 1943 Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD Generalgouvernement (Krakau)
  • 3. Juli bis 11. August 1941 Kommandeur des Einsatzkommandos zur besonderen Verwendung (Galizien)
  • 20. Januar 1942 Teilnahme an der Wannsee-Konferenz
  • September 1943 zeitweise zur Waffen-SS versetzt
    • Oktober 1943 bis Anfang 1944 zur 4. SS-Polizei-Panzergrenadier-Division zur Bandenbekämpfung nach Nordgriechenland und Jugoslawien versetzt
  • Mitte 1944 in die Niederlande („Reichskommissariat Niederlande“ unter Arthur Seyß-Inquart) nach Den Haag versetzt
  • Juni/Juli 1944 bis 8. Mai 1945 Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD Niederlande (Den Haag)
    • nach dem Attentatsversuch an SS-Obergruppenführer Hanns Rauter und dem Mord an seinem Fahrer und seinem Adjutanten leitete Dr. Schöngarth die nach dem Kriegsrecht gültigen Vergeltungsmaßnahmen ein, er wurde in der Nachkriegszeit nie für diesen Akt verurteilt.

Tod

  • 11. Februar 1946 Verurteilung zum Tode durch ein britisches Militärgericht in Enschede wegen „der Mißachtung von Kriegsgesetzen“
    • Schöngarth soll angeblich die Hinrichtung eines mit Fallschirm gelandeten feindlichen Terrorfliegers befohlen haben; Karl Georg Eberhard Schöngarth, Friedrich Beeck (Kriminal-Sekretär/SS-Obersturmführer), Wilhelm Hadler (Kriminal-Sekretär und SS-Untersturmführer), Erwin Knop (Kriminal-Kommissar) und Herbert Fritz Willi Gernoth (Kriminal-Sekretär) wurden in dem Schauprozeß ohne Beweise zum Tode durch Hängen verurteilt, Erich Lebing (SS-Scharführer) erhielt 15 Jahre und Fritz Boehm (SS-Oberscharführer) 10 Jahre Haft.
    • Schöngarth und die anderen Opfer des Henkers Albert Pierrepoint wurden zuerst auf dem Gelände des Zuchthauses Hameln beerdigt, 1954 wurde Dr. Schöngarth auf den Friedhof „Am Wehl“, heute die letzte Ruhestätte von mehr als 1.800 Kriegstoten. 1986 wurden mehr als 200 Grabkreuze entfernt, auch das von Schöngarth. Aus dem Gräberfeld wurde inzwischen eine ungepflegte Wiese.
„1945 regierte in Hameln der britische Henker Pierrepoint. Im Gefängnishof der Anstalt starben die von den britischen Militärgerichten am laufenden Band zum Tode Verurteilten durch seine Hand; es waren rund 200 Deutsche; Männer und Frauen. Da waren zuerst elf Angehörige der KL-Bewachungsmannschaft von Bergen-Belsen, die befehlsgemäß auf verlorenem Posten ausharrten, um das durch die Bombardierung aller Nachschubstraßen hungernde Lager den Engländern zu übergeben. Zu ihnen kamen viele Männer und Frauen, deren einzige Schuld es war, Befehlen gehorcht und in schwerer Zeit ihre Pflicht erfüllt zu haben. Etwa der Landesschützenhauptmann Mackensen, der zuerst anstandslos von den Engländern aus der Gefangenschaft entlassen wurde, um am Schluß doch gehenkt zu werden. Er hatte in Thorn ein Kriegsgefangenenlager geleitet. Seinem Rechtsanwalt Dr. Bernhard Pfad gelang es nicht, vor Gericht das Wort zu ergreifen, seine Witwe erhielt niemals ein Urteil. Den Tod ihres Mannes erfuhr sie aus der Zeitung.“[2]

Familie

Am 16. März 1935, kurz vor seinem 32. Geburtstag, heiratete Dr. Schöngarth die zwei Jahre ältere Lehrerin Dorothea Groß. Am 15. Oktober 1936 wurde der ältere seiner zwei Söhne geboren. Der zweite Sohn kam am 19. Februar 1940 zur Welt.

SS-Beförderungen

Auszeichnungen (Auszug)

Fußnoten

  1. Laut Lebenslauf vom 26. September 1936, BArch, BDC, SSO-Akte Schöngarth
  2. DAS GRAUENHAFTE GEHEIMNIS VON HAMELN