Schlieben, Karl-Wilhelm von

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Karl-Wilhelm von Schlieben am Tag der Kapitulation.jpg

August Karl-Wilhelm von Schlieben (Lebensrune.png 30. Oktober 1894 in Eisenach; Todesrune.png 18. Juni 1964 in Gießen) war ein deutscher Offizier des Deutschen Heeres, der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt Generalleutnant und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges.

Werdegang

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Von links: Konteradmiral Walter Hennecke, Generalleutnant Karl-Wilhelm von Schlieben und Generalmajor Robert Sattler, Cherbourg im Juni 1944
Karl-Wilhelm von Schlieben am Tag der Kapitulation II.jpg
Karl-Wilhelm von Schlieben während der Kapitulationsverhandlungen.jpg
„Karl-Wilhelm von Schlieben trat am 11. August 1914 als Fahnenjunker in das Königlich Preußische Heer ein. Der Sohn vom Stabsoffizier Wilhelm von Schlieben kam dabei zum Ersatz-Bataillon vom 3. Garde-Regiment zu Fuß. Am 13. September 1914 wurde er dann zum 3. Garde-Regiment zu Fuß an die Front versetzt. Dort wurde er bereits am 26. September 1914 schwer verwundet. Sein Vater Major Wilhelm von Schlieben ist als Führer vom Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 83 am 11. November 1914 gefallen. Am 9. Januar 1915 wurde er zum Fähnrich befördert. Am 3. März 1915 wurde er zum Leutnant ohne Patent befördert. Erst im Frühjahr 1916 kam er wieder zum 3. Garde-Regiment zu Fuß ins Feld. Am 29. November 1916 wurde er erneut verwundet. Am 27. Januar 1917 kam er dann als Bataillonsadjutant wieder zum 3. Garde-Regiment zu Fuß zurück. Im Jahr 1917 hat er dann sein Patent als Leutnant vom 22. Mai 1914 erhalten. Im Januar 1918 wurde er krank ins Lazarett eingeliefert. Im Frühjahr 1918 wurde er dann als garnisonsverwendungsfähiger Ordonnanzoffizier zum Generalkommando z. b. V. 60 versetzt. Im Ersten Weltkrieg wurde er nicht nur verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeichens in Schwarz verliehen. Außerdem wurden ihm neben beiden Eisernen Kreuzen noch andere Orden verliehen. Nach dem Krieg wurde er dann Anfang 1919 zum Ersatztruppenteil vom 3. Garde-Regiment zu Fuß versetzt. Am 1. Oktober 1919 wurde er dann als Leutnant in das Reichsheer übernommen. Sein Rangdienstalter wurde dann am 1. Juli 1922 auf den 1. September 1915 festgelegt. Ab diesem Tag wurde er beim Reichswehr-Infanterie-Regiment 29 eingesetzt. Auch beim 200.000 Mann-Übergangsheer im Frühjahr 1920 gehörte er zu diesem Regiment. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er dann in das 9. (Preußisches) Infanterie-Regiment übernommen. Bei diesem wurde er jetzt als Kompanieoffizier im 9. (Preuß.) Infanterie-Regiment eingesetzt. Spätestens ab dem Frühjahr 1924 wurde er dann als Adjutant des II. Bataillons in Berlin-Lichterfelde eingesetzt. Am 1. Juni 1924 wurde er dann zum 7. (Preuß.) Reiter-Regiment versetzt. Am 1. April 1925 wurde er bei der 2. Eskadron vom 7. (Preuß.) Reiter-Regiment in Breslau zum Oberleutnant befördert. 1925/26 wurde er dann zur 1. Eskadron vom 7. (Preuß.) Reiter-Regiment ebenfalls in Breslau versetzt. Bei dieser wurde er dann mehrere Jahre eingesetzt. Am 1. April 1929 wurde er dann zur 3. Eskadron vom 12. (Sächs.) Reiter-Regiment nach Grimma versetzt. Diese übernahm er dann als Nachfolger von Rittmeister Richter für die nächsten Jahre als Eskadronchef. Als solcher wurde er am 1. Oktober 1929 zum Rittmeister befördert. Am 1. April 1934 wurde er zum Adjutant vom Kavallerie-Kommando Stettin ernannt. Als solcher wurde er während der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht eingesetzt.
Zum 1. Oktober 1935 wurde er zum Major befördert. Bei der Enttarnung seines Stabes wurde er dann zum Adjutant der 1. Reiter-Brigade ernannt. Am 1. April 1936 wurde er durch die erneute Umbenennung seines Stabes zum Adjutant beim Stab vom Höheren Kavallerieoffizier 1 in Berlin ernannt. Am 12. Oktober 1937 wurde er dann zum Adjutant vom Generalkommando XIII. Armeekorps in Nürnberg ernannt. Als solcher wurde er zum 1. August 1938 zum Oberstleutnant befördert. Bei der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg wurde er im Sommer 1939 zum Adjutant vom Stellvertretenden Generalkommando XIII. Armeekorps ebenfalls in Nürnberg ernannt. Dieses Kommando behielt er dann bis zum Ende des Frühjahrs 1940. Zum Ende des Westfeldzuges wurde er dann zum Schützen-Regiment 1 kommandiert. Am 15. Oktober 1940 wurde er während der Umgliederung der 4. Infanterie-Division zur 14. Panzer-Division zum Kommandeur vom Schützen-Regiment 108 ernannt. Im Frühjahr 1941 führte er sein Regiment dann im Balkanfeldzug. Im Sommer 1941 führte er sein Regiment dann im Ostfeldzug beim Angriff auf Südrussland. Zum 1. August 1941 wurde er zum Oberst befördert. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. August 1940 festgelegt. Auch 1942 führte er sein Regiment im Verband der 14. Panzer-Division im Südabschnitt der Ostfront. Am 2. Juli 1942 wurde ihm das Deutsches Kreuz in Gold verliehen. Am 20. Juli 1942 gab er sein Kommando über sein Regiment ab. Er wurde dafür zum Kommandeur der 4. Panzer-Grenadier-Brigade ernannt. Diese führte er jetzt bei den Kämpfen der 4. Panzer-Division im Gebiet um Orel. Auch nach der Umbenennung seines Stabes zur Panzer-Grenadier-Brigade z. b. V. 4 im November 1942 behielt er vorerst weiter sein Kommando. Anfang 1943 gab er sein Kommando an Oberst Hans Treptow ab. Am 1. Februar 1943 wurde er dafür mit der stellvertretenden Führung der 208. Infanterie-Division im Mittelabschnitt der Ostfront beauftragt. Für seine Führung der Division wurde ihm am 17. März 1943 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. […] Im März 1943 gab er sein Kommando bereits wieder ab. Am 1. April 1943 wurde er dann mit der Führung der 18. Panzer-Division beauftragt. Zum 1. Mai 1943 wurde er dann zum Generalmajor befördert. Als solcher wurde er dann zum Kommandeur der 18. Panzer-Division ernannt. Am 7. September 1943 gab er sein Kommando über die Division bei deren Umgliederung zur 18. Artillerie-Division ab und wurde daraufhin in die Führerreserve versetzt. Bis zum 18. August 1943 befand er sich aber noch mit Teilen der 18. Panzer-Division im Einsatz. Am 12. Dezember 1943 wurde er dann zum Kommandeur der 709. Infanterie-Division ernannt. Diese bodenständige Division führte er als Besatzungstruppe in der Normandie. Zum 1. Mai 1944 wurde er zum Generalleutnant befördert. Ab dem 23. Juni 1944 wurde er nach der alliierten Invasion in der Normandie als Kommandant von Cherbourg ernannt. Er entschloss sich am 26. Juni 1944 in seinem Gefechtsstand in Octeville zur Kapitulation. An diesem Tag wurde er auch namentlich im Wehrmachtsbericht genannt: ‚Die tapfere Besatzung von Cherbourg unter Führung des Generalleutnants v. Schlieben zusammen mit starken Teilen der Kriegsmarine und der Luftwaffe steht seit gestern innerhalb der Stadt und im Hafengebiet in erbittertem Häuserkampf.‘“[1]

Begründung zur Ritterkreuzverleihung

„Während der Abwehrschlacht am 25. Februar 1943 nachmittags hatte der Russe mit starken Infanterie- und Panzerkräften von Dimitriewka aus unsere auf den Höhen nördlich Poliki verlaufende HKL durchbrochen, war in den Stützpunkt Poliki eingedrungen und drohte, diesen Abschnitt der Abwehrfront zum Zusammenbrechen zu bringen. Oberst von Schlieben eilte vom Gefechtsstand sofort auf das Kampffeld und setzte persönlich 1500 m westlich Poliki bereitstehende Panzer und 2 Kompanien zum Gegenstoß gegen Poliki an. Der Angriff gelang, 9 feindliche Panzer wurden abgeschossen, der Feind zurückgeworfen und der Durchbruch damit verhindert. Dem raschen Entschluß und dem persönlichen Einsatz des Div.-Führers im Kampffeld ist es zu verdanken, daß die HKL in unserer Hand blieb und der Durchbruch des Russen zur Rollbahn nach Shisdra verhindert wurde. Diese Tat war von entscheidender Bedeutung für drei weitere Kampfführung. Die erfolgreiche Verteidigung von Poliki war die Vorbedingung für die Neuordnung der Verteidigung nach Zurücknahme der Front in die 2. Linie.“

Kriegsgefangenschaft

Der am 1. Mai 1944 zum Generalleutnant beförderte Schlieben wurde nach der Invasion in der Normandie am 23. Juni 1944 zum Kommandanten der Festung Cherbourg ernannt. Er entschloß sich drei Tage später in seinem Gefechtsstand in Octeville, am Abend des 26. Juni 1944, zur Kapitulation und ergab sich zusammen mit Konteradmiral Walter Hennecke, dem Kommandanten der Seeverteidigung Normandie, gegenüber der 9. US-Infanteriedivision unter Generalmajor Manton S. Eddy mit über 800 anderen Soldaten in seinem unterirdischen Befehlsbunker in St. Sauveur.

Es folgte eine zweite, offizielle, Kapitulation im Schloß von Servigny, dem Hauptquartier von General J. Lawton Collins. Schlieben kam zunächst in US-amerikanische Kriegsgefangenschaft und wurde am 1. Juli 1944 in das britische Generalslager „Trent Park“ überstellt. Hier verblieb er bis zum 9. August 1945 und wurde dann ins Camp 1 und am 9. Januar 1946 in das Lager Island Farm (Island Farm Special Camp 11) überstellt. Am 7. Oktober 1947 wurde er repatriiert.

Tod

Ritterkreuzträger Generalleutnant a. D. Karl-Wilhelm von Schlieben verstarb 1964 und ruht auf dem Neuen Friedhof (Friedhofsallee) in Gießen. Seine Frau Eleonore folgte ihm 1990 nach. Unweit der Grabstätte ruht der letzte Festungskommandant von Stralsund Generalmajor a. D. Kurt Hauschulz.

Familie

Grabstätte in Gießen (Quelle: WW2 Gravestone)

Karl-Wilhelm war der Sohn von Friedrich Wilhelm Gustav von Schlieben (Lebensrune.png 4. Januar 1864 in Straußberg) und dessen Frau Gabriele von Schlieben, geb. von Kreutzburg (1870–1935). Sein Vater war im Ersten Weltkrieg Major des Heeres und war am 11. November 1914 als Führer eines Reserve-Regiments im Wytschaete-Bogen in Flandern gefallen. Seine Onkel waren u. a. der sächsische Kultusminister Richard von Schlieben (1848–1908) und Generalleutnant Egon von Schlieben (1852–1933). Sein Vetter, Egons Sohn, war Generalmajor Dietrich von Schlieben.

Ehe

Leutnant von Schlieben heiratete am 1. März 1921 in Berlin seine aus Wiesbaden stammende Verlobte Dorothea Margarethe Hedwig Helene Eleonore Kracker von Schwartzenfeldt (1901–1990),[2] Tochter des Ehrenritters des Johanniterordens Dr. jur. Dorotheus Albert Karl Eduard Kracker von Schwartzenfeldt, Herr auf Bogenau (1869–1935; kaiserlich deutscher außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister in Bogotá, Kolumbien a. D.) und dessen erste Frau (Scheidung 1907) Helene Luise, geb. Cramer (1877–1953). Eleonores Schwester Elisabeth Carolina Julia Emma Theodora Kracker von Schwartzenfeldt (Lebensrune.png 24. September 1897 in Wiesbaden) war seit 1920 mit dem späteren Generalmajor Siegfried Paul Ferdinand von Stülpnagel (1891–1976) verheiratet.

Aus der Ehe mit Karl-Wilhelm von Schlieben sind zwei Töchter entsprossen (Lebensrune.png 1921 und 1925).

Beförderungen

Auszeichnungen (Auszug)

Fußnoten

  1. von Schlieben, August Karl-Wilhelm, Lexikon der Wehrmacht
  2. Eleonore Kracker von Schwartzenfeldt
  3. 3,0 3,1 3,2 Rangliste des Deutschen Reichsheeres, Hrsg.: Reichswehrministerium, Mittler & Sohn Verlag, Berlin 1930, S. 152
  4. 4,0 4,1 Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939–1945, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S. 665