Traut, Hans
Hans Emil Julius Ludwig Karl Traut[1] ( 25. Januar 1895 in Saargemünd; 9. Dezember 1974 in Darmstadt) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, des Deutschen Heeres, der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt Generalleutnant des Heeres und Eichenlaubträger des Zweiten Weltkrieges.[2]
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Erster Weltkrieg
Hans Traut trat nach dem Abitur als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee im August 1914 ein. Der Sohn eines Amtsrichters kam dabei zum 2. Oberrheinischen Infanterie-Regiment Nr. 99. Bei diesem wurde er am 18. Juni 1915 zum Leutnant ohne Patent befördert. Am 19. Dezember 1915 hat er sein Patent als Leutnant erhalten.
Reichswehr und Wehrmacht
Dienststellungen 1924 bis 1938
- 1.4.1924 Adjutant des I. Bataillons / 3. (Preuß.) Infanterie-Regiment[3] (Marienwerder)
- 1.5.1925 Adjutant des I. / 3. (Preußisches) Infanterie-Regiment (Marienwerder)
- 1.5.1926 in der 8. (MG) / 3. (Preußisches) Infanterie-Regiment (Deutsch-Eylau)
- 1.5.1927 in der 8. (MG) / 3. (Preußisches) Infanterie-Regiment (Deutsch-Eylau)
- 1.5.1928 im Stab der 1. Division der Reichswehr (Königsberg)
- 1.5.1929 in der 8. (MG) / 2. (Preußisches) Infanterie-Regiment (Rastenburg)
- Das 2. (Preußische) Infanterie-Regiment der Reichswehr wurde 1934 zum Infanterie-Regiment Allenstein umbenannt, wurde dann ab dem 15. Oktober 1935 als Infanterie-Regiment 2 der Wehrmacht geführt.
- 1.5.1930 im Stab des II. / 2. (Preußisches) Infanterie-Regiment (Rastenburg)
- Garnisonsstadt des Regimentsstabes war Allenstein im Wehrkreis I, wo auch das I. Bataillon und das Ausbildungs-Bataillon stationiert waren. Das II. Bataillon war dagegen in Rastenburg, ebenfalls Wehrkreis I, stationiert. Das III. Bataillon wurde in Loetzen, ebenfalls Wehrkreis I, beheimatet.
- 1.5.1931 im Stab des II. / 2. (Preußisches) Infanterie-Regiment (Rastenburg)
- 1.5.1932 Chef der 14. Kompanie / 2. (Preußisches) Infanterie-Regiment
- 1.5.1933 Chef der 14. / 2. (Preußisches) Infanterie-Regiment
- 1.4.1934 Chef der 14. / 2. (Preußisches) Infanterie-Regiment
- 1.10.1934 Chef der 9. / Infanterie-Regiment Rastenburg
- Bei der Erweiterung der Reichswehr wurde das Regiment am 1. Oktober 1934 zum Infanterie-Regiment Allenstein umbenannt. Dabei wurde das bisherige III. Bataillon und das bisherige Ausbildungs-Bataillon vom 2. (Preußischen) Infanterie-Regiment zum III. Bataillon und I. Bataillon des Infanterie-Regimentes Rastenburg. Gleichzeitig bildete das Regiment Allenstein aus sich selbst heraus ein neues III. Bataillon in Bischofsburg, ebenfalls Wehrkreis I, und ein neues Ausbildungs-Bataillon in Heilsberg, ebenfalls Wehrkreis I. Das Regiment unterstand jetzt dem Infanterieführer I. Bei der Enttarnung der Verbände wurde das Regiment Rastenburg am 15. Oktober 1935 zum Infanterie-Regiment 23 der Wehrmacht umbenannt.
- 15.10.1935 Chef der 2. / MG-Bataillon 9 (Königsberg)
- 7.10.1936 bis 12.10.1937
- Chef der 2. Kompanie / MG-Bataillon 9 (Königsberg)
- Chef der 9. / MG-Bataillon 9 (Königsberg)
- 12.10.1937 Kommandeur des I. / Infanterie-Regiment 90 (Harburg)
- 10.11.1938 Kommandeur des I. / Infanterie-Regiment 90 (Hamburg)
Zweiter Weltkrieg
Generalleutnant Hans Traut war vom 8. April 1943 bis zum Zeitpunkt der Vernichtung der 78. Sturm-Division (und seine Gefangennahme) deren Kommandeur. Nachfolger ab 12. Juli 1944 war Generalleutnant Siegfried Rasp. Die Division wurde sofort danach als 543. Sperr-Division (umbenannt in 78. Grenadier-Division, danach in 78. Volksgrenadier-Division) in Münsingen neu aufgestellt.
Wehrmachtbericht
- „In den erbitterten Abwehrkämpfen an der Smolensker Autobahn hat die württembergisch-badische 78. Sturmdivision unter Generalleutnant Traut besondere Abwehrerfolge errungen.“ (13. März 1944)
Kriegsgefangenschaft
In der Nähe von Smelovivi im Gebiet von Minsk geriet Generalleutnant Hans Traut am 6. Juli 1944 in russische Kriegsgefangenschaft. Weitere rund 20 deutsche Generäle erlitten das gleiche Schicksal. Am 17. Juli 1944 wurden sie durch die Straßen von Moskau getrieben, ein sowjetischer Propagandacoup genannt „Parade der Generäle“. Zu den Ranghöchsten gehörten die Generäle der Waffengattung Paul Völckers und Friedrich Gollwitzer. Den Generälen wurde zuvor verdorbenes Essen gereicht, so daß viele während der mehrstündigen Tortur zu Fuß durch die Stadt an Durchfall litten und durch Selbstbeschmutzung zusätzlich erniedrigt wurden.
Traut gehörte u. a. zu den Unterzeichnern des „Aufrufs der 50 Generäle an Volk und Wehmacht“. Am 4. November 1947 wurde Hans Traut zusammen mit Generalleutnant Wilhelm Ochsner vor einem Militärtribunal in einem völkerrechtswidrigen Schnellverfahren zu 25 Jahren Arbeitslager (Besserungsarbeitslager) verurteilt. Die nächsten Jahre verbrachte er dann in verschiedenen Lagern, im Gulag und in Gefängnissen. Erst am 6. Oktober 1955 wurde er als Spätheimkehrer auf Initiative von Konrad Adenauer wieder nach Deutschland entlassen.
Lagerdaten
- Lageraufenthalte GUPVI: Nr. 48, 160, 27, 56, 362, 476
- Gefängnisaufenthalte: Butyrskaja/Moskau, Gefängnis Nr. 1/Bobrujsk
- Lageraufenthalte GULAG: Vorkutinskij Lager, Recnoj Lager/Vorkuta
- Verurteilt: Militärtribunal Kreis Weißrußland / 4.11.1947 (UKAS 1943, Art. 1)
- Repatriiert: 6.10.1955
Beförderungen
- Fahnenjunker – August 1914
- Fähnrich – 1914/1915
- Leutnant – 18. Juni 1915 (ohne Patent)
- Leutnantspatent am 19. Dezember 1915 (RDA vom 1. September 1915)
- Oberleutnant – 1. Mai 1925
- später Rangdienstalter (RDA) vom 1. April 1925 erhalten
- Hauptmann – 1. Februar 1930
- Major – 1. November 1935
- Oberstleutnant – 1. August 1938
- Oberst – 1. September 1941
- am 17.12.1941 neues RDA vom 1. September 1940 erhalten
- Generalmajor – 1. April 1942 (ohne RDA)
- am 1. Dezember 1942 RDA vom 1. August 1942 erhalten
- Generalleutnant – 21. Januar 1943 mit RDA vom 1. Januar 1943
Auszeichnungen (Auszug)
- Eisernes Kreuz (1914) II. und I. Klasse[4]
- II. Klasse am 21. Oktober 1914
- I. Klasse am 17. Januar 1917
- Verwundetenabzeichen (1918) in Schwarz[4]
- Ehrenkreuz für Frontkämpfer
- Wehrmacht-Dienstauszeichnung, IV. Klasse
- Wiederholungsspange (1939) zum Eisernen Kreuz II. und I. Klasse (1914)
- Spange zum EK II am 20. September 1939
- Spange zum EK I am 4. Oktober 1939
- Medaille „Winterschlacht im Osten 1941/42“
- Namentliche Nennung im Wehrmachtbericht am 13. März 1944
- Deutsches Kreuz in Gold am 15. Dezember 1943[2] als Generalleutnant und Kommandeur der 78. Sturm-Division
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub[2]
- Ritterkreuz am 5. (ggf. 8.) August 1940 (153. Verleihung) als Oberstleutnant und Kommandeur der I./Infanterie-Regiment 90/20. Infanterie-Division/XXXI. Armee-Korps
- Eichenlaub am 23. Januar 1942 (67. Verleihung) als Oberst und Führer der 10. Infanterie-Division (motorisiert)/4. Armee/Heeresgruppe Mitte
Verweise
Fußnoten
- Geboren 1895
- Gestorben 1974
- Deutscher Generalleutnant
- Hauptmann (Reichswehr)
- Generalleutnant (Heer der Wehrmacht)
- Leutnant (Heer des Deutschen Kaiserreiches)
- Kommandeur einer Infanterie-Division (Heer der Wehrmacht)
- Person im Ersten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Person im Zweiten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Träger des Deutschen Kreuzes in Gold
- Träger des Eisernen Kreuzes I. Klasse (1914)
- Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub
- Erwähnung im Wehrmachtbericht
- Kriegsgefangener