Liebel, Willy

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SA-Obergruppenführer Willy Liebel, „Oberbürgermeister der Stadt der Reichsparteitage

Friedrich Wilhelm „Willy“ Liebel (Lebensrune.png 31. August 1897 in Nürnberg; Todesrune.png Freitod 20. April 1945 ebenda) war ein deutscher Reserveoffizier der Bayerischen Armee sowie des Deutschen Heeres, Politiker (NSDAP), Oberbürgermeister von Nürnberg, SA-Obergruppenführer und DRK-Generalhauptführer. Er hat Nürnberg nach 1933 wieder international bekanntgemacht und hat die Stadt nach außen hin in vielen Gremien repräsentiert. 1938 gelang ihm zudem mit der Rückführung der Reichskleinodien ein kommunalpolitischer Coup.

Willy Liebel im Deutschen Führerlexikon.jpg

Werdegang

Friedrich Wilhelm „Willy“ Liebel I.png
Liebel war nicht nur seit 1933 Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg und seit 1936 Mitglied des Reichstages, sondern auch DRK-Generalhauptführer und Landesführer der Landesstelle XIII (Nürnberg).
Oberbürgermeister Liebel sammelt gemeinsam mit dem Christkind für das Winterhilfswerk des deutschen Volkes zu Weihnachten 1938
Else Liebel
Willy Liebel und Heinrich Hoffmann mit ihren Gattinnen beim Empfang im Führerbau in München am 25. Februar 1939.

Verlagskaufmann, Soldat und Politiker

Willy Liebel wurde als Sohn des Buchdruckereibesitzers Stefan Liebel und seiner Ehefrau Anna, geborene Monninger geboren. Er war Lehrling im väterlichen Geschäft, später kaufmännischer Angestellter. Liebel nahm am Ersten Weltkrieg teil, war danach ab 1925 Mitglied der NSDAP. 1929 wurde er Fraktionsführer der NSDAP im Nürnberger Stadtrat. Er war Organisationsleiter der Ortsgruppe Nürnberg, und seit 1932 war er bei der SA.

Drittes Reich

Ab dem 15. März 1933 war er kommissarischer 1. Bürgermeister in Nürnberg und vom 27. April 1933 bis zu seinem Tod Oberbürgermeister von Nürnberg sowie seit 1936 Mitglied des Reichstages.[1] Leibel war Präsident des Bayerischen Gemeindetages und Aufsichtsratsvorsitzender und -mitglied zahlreicher Gesellschaften. Als SA-Obergruppenführer war Liebel beim Stab der Obersten SA-Führung. Des weiteren gehörte er zu der Schriftleitung des Völkischen Beobachters für Franken. Seit 1943 wurde er außerdem Reichsamtsleiter und Oberbereichsleiter der NSDAP.

Chronologie

Oberbürgermeister Willy Liebel.jpg
  • Besuch des Gymnasiums in Nürnberg
  • 1913/14 Lehre im Zeitungsverlag mit Buchdruckereibetrieb des Vaters
    • bis zur Einjährigen-Prüfung lernte er im Betriebe als Kaufmann
  • 2.10.1914 als Kriegsfreiwilliger in das Ersatz-Bataillon des Königlich Bayerischen Infanterie-Leib-Regiments eingetreten
  • 2.1.1915 zur 4. Kompanie des Königlich Bayerischen Infanterie-Leib-Regiments ins Feld
  • 20.8.1915 zur 4. Kompanie/I. Ersatz-Bataillon/Infanterie-Leib-Regiment versetzt
  • 30.8.1915 bis 6.11.1915 zum Offiziers-Aspirantenkurs Münster (Lager) kommandiert
  • 20.11.1915 zum Infanterie-Leib-Regiment ins Feld
  • 8.12.1915 bei der 9. Kompanie/Infanterie-Leib-Regiment eingeteilt
  • 29.3.1916 bis 21.4.1916 krank im Kriegslazarett Charleville
  • 23.6.1916 während der Schlacht um Verdun bei Fleury durch Gewehrgranate schwer verwundet (Lunge)
    • Reserve-Lazarett Longyon
    • 15.7.1916 ins Reserve-Lazarett V, Karlsruhe
    • 4.8.1916 bis 1.10.1916 ins Reserve-Lazarett Nürnberg, Beobachtungsstelle
  • 8.9.1916 Leutnant der Reserve
  • 10.10.1916 bis 30.11.1916 im Militär-Erholungsheim Berchtesgaden-Reichenhall
  • 3.12.1916 vierwöchiger Aufenthalt in Nürnberg genehmigt
  • 20.1.1917 als Adjutant zur Unteroffiziersschule Fürstenfeldbruck versetzt
  • 13.11.1918 ohne Gehalt beurlaubt
  • 8.11.1919 Abschied aus der Vorläufigen Reichswehr
  • 1919 bis 1926 Prokurist und Teilhaber im väterlichen Unternehmen; er leitete eine Zeit lang die „Nürnberger Stadtzeitung“; Geschäftsführer der Buch- und Kunstdruckerei Fr. Monninger
  • 5. November 1925 bis 27. März 1926 Mitglied der NSDAP
  • 1926 bis 1928 Führer des Tannenbergbunds in Franken
    • Herausgeber der „Völkischen Feldpost“
  • 1927 Alleininhaber der Buch- und Kunstdruckerei Fr. Monninger in Nürnberg
    • zuvor war sein Vater, Stefan Liebel, Inhaber
  • 4. Oktober 1928 Wiedereintritt in die NSDAP (NSDAP-Nr.: 23.091)
    • tat sich als Parteiredner, als Sektions- und Ortsgruppenleiter in Nürnberg hervor
  • Dezember 1929 bis März 1933 zum ehrenamtlichen NSDAP-Stadtrat in Nürnberg berufen
    • bald darauf Fraktionsführer
  • 1930 NSDAP-Gauorganisationsleiter Mittelfranken
    • Reichsredner der NSDAP
  • März 1933 Stadtkommissar von Nürnberg
  • 27.4.1933 bis 20.4.1945 Oberbürgermeister von Nürnberg
  • 1933 Präsident des Bayerischen Gemeindetags
  • Landesführer des DRK
  • 1.12.1933 im Stab OSAF
  • 20.7.1937 Ehrenamtliches Mitglied des Volksgerichtshofes (auf 5 Jahre)
  • 1941 bis 14.11.1944 Chef des Zentralamtes im Reichsministerium für Rüstung und Kriegsproduktion
    • zugleich Leiter der Amtsgruppen „Führungsaufgaben“ und „Verkehrs- und Transportwesen“ im Zentralamt
    • 24.5.1942 „Generalbevollmächtigter für Verkehrsfragen“
    • vom Herbst bis 21. Dezember 1943 übernahm Karl Hanke, da Liebel krank war; Hanke soll gegen Liebel intrigiert haben.
    • 21.12.1943: „Der Chef des Zentralamtes, Oberbürgermeister Liebel, Vertreter Prof. [Karl Maria] Hettlage [Commerzbank], vertritt den Minister in allen politischen Angelegenheiten und ist federführend in allen übergeordneten Dingen des Ministeriums beim Verkehr mit den obersten Reichsbehörden und Polizeidienststellen sowie bei der Bearbeitung von Gesetzen, Verordnungen und Erlassen.“
    • 13.01.1944 Neuordnung des Zentralamtes (nun mit 5 Zentralabteilungen, davor waren es drei Amtsgruppen)
    • Dezember 1944 Liebels Nachfolger wurde Dr. Theo Hupfauer

Aufsichtsrat

  • Fränkische Überlandwerke AG, Nürnberg
  • Bayerische Milchversorgungsgesellschaft mbH, München,
  • Bayernwerk AG, München
  • Süddeutsche Luftfahrt AG, München

Familie

Liebel war zweimal verheiratet. Aus seiner ersten Ehe mit Elisabeth Freiin Lochner von Hüttenbach aus Nördlingen, die 1926 an den Folgen einer Blutvergiftung verstarb, stammen zwei Töchter, eine kam 1962 beim Nürnberger Kaufhausbrand ums Leben, die andere starb an Krebs.

1928 heiratete er Else Schmidt, geboren am 29. November 1898 in Gifhorn bei Hannover. Aus dieser Ehe gingen vier Kinder hervor: Ilse (Lebensrune.png 1929), Wilfried, Veronika und Rosemarie. Die Familie lebte bis Kriegsende in einer stattlichen Villa am Neutorgraben 1 in Nürnberg. Dieses Haus hatten die Liebels in der zweiten Septemberhälfte 1933 bezogen, vorher wohnte man am Maxplatz 44. Als Rosemarie 1942 auf die Welt kam, traf ein Telegramm Hitlers aus Berlin an die Familie ein mit der Widmung „Herzlichen Glückwunsch zur Geburt Ihrer Tochter Rosemarie.“ Ihre älteste Schwester Ilse erhielt zum dritten Geburtstag von Hitler einen Deutschen Schäferhund als Geschenk. Das Tier haben die Amerikaner gestohlen. Ihre zweitälteste Schwester Veronika wurde von Hermann Göring aus der Taufe gehoben.

Beförderungen

Heer

  • 17.4.1915 überzähliger Gefreiter (andere Angabe: 17.5.1915)
  • 14.7.1915 überzähliger Unteroffizier (andere Angabe: 11.7.1915)
  • 1.11.1915 Vizefeldwebel
  • 4.11.1915 Offiziersaspirant
  • 8.9.1916 Leutnant der Reserve mit Patent vom 8.9.1916

NSDAP

  • 1933 Reichsamtsleiter der NSDAP
  • 1943 Reichshauptamtsleiter der NSDAP
  • 1943 Oberbereichsleiter der NSDAP

Sturmabteilung

Auszeichnungen (Auszug)

Werke (Auswahl)

  • Die Stadt der Reichsparteitage Nürnberg. Nürnberg, 1938, ohne Seitenzählung, etwa 100 S. (Bildband in deutscher, englischer, französischer und italienischer Sprache)
  • Nürnberger Faschingszug 1938. Geleitwort Willy Liebel. Nürnberg: Weisersmüller, 1938, 10 S.
  • Fünf Jahre Stadt der Reichsparteitage Nürnberg. Ein Bericht über die national-sozialistische Aufbauarbeit in der Stadt der Reichsparteitage Nürnberg. Hrsg. von Willy Liebel. Nürnberg: Statistisches Amt der Stadt der Reichsparteitage, 1938, 169 S.
  • Nürnberger Schau. Weihnachtsgabe der Stadt der Reichsparteitage Nürnberg. Hrsg: Willy Liebel. Nürnberg: Spandel, 1939, 36 S. (Texte u. a. von Karl Bröger, Franz Bauer und Fritz Merk)

Verweis

Literatur

Fußnoten

  1. Kurzbeschreibung aus Heinrich Heim: Monologe im Führerhauptquartier, Seite 430