Ziel in den Wolken
Filmdaten | |
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Originaltitel: | Ziel in den Wolken |
Produktionsland: | Deutsches Reich |
Erscheinungsjahr: | 1938 |
Laufzeit: | 99 Minuten |
Sprache: | Deutsch |
Filmproduktion: | Terra-Filmkunst GmbH |
Erstverleih: | Terra-Filmkunst GmbH |
IMDb: | deu • eng |
Stab | |
Regie: | Wolfgang Liebeneiner |
Regieassistenz: | Hanns Mohaupt |
Drehbuch: | Philipp Lothar Mayring, Eberhard Frowein |
Vorlage: | Dr. Hans Rabl (Roman) |
Produktionsleitung: | Hans Tost |
Musik: | Wolfgang Zeller |
Ton: | Erich Schmidt |
Kamera: | Hans Schneeberger, Eberhard von der Heyden |
Kameraassistenz: | Hans Staudinger, Herbert Boden |
Standfotos: | Erich Tannigel, Hans Natge |
Bauten: | Hans Sohnle, Wilhelm Vorwerg |
Aufnahmeleitung: | Joseph Aschenbrenner, Fritz Renner |
Herstellungsleitung: | Hans Tost |
Schnitt: | Helmuth Schönnenbeck |
Besetzung | |
Darsteller | Rolle |
Albert Matterstock | Walter von Suhr |
Leni Marenbach | Tilde von Grävenitz |
Brigitte Horney | Margot Boje |
Werner Fuetterer | Dieter von Kamphausen |
Volker von Collande | Schlosser Ewald Menzel |
Christian Kayßler | Flieger Krasselt |
Margarete Kupfer | Mutter Menzel |
Gisela von Collande | Tochter Elsi Menzel |
Franz Weber | Baron von Suhr |
Werner Schott | Hauptmann von Selbitz |
Hadrian Maria Netto | Oberst von Salis |
Günther Hadank | Vater von Grävenitz |
Olga Limburg | Mutter von Grävenitz |
Gertrud de Lalsky | Baronin von Suhr |
Hans Junkermann | Leslie |
Heinrich Schroth | General |
Elsa Wagner | Tante Guste |
Fritz Busch | Vertreter der Stahlwerke Richard Bitter |
Heinz Kammer | Junger Regierungsrat Herr von Stetten, Bewerber um Tildes Hand |
Liesel Eckhardt | Magd auf dem Grävenitz-Gut |
Leopold von Ledebur | Gast bei von Grävenitz |
Walter Kunkel | Junger Ulanenoffizier |
Charly Kracker | Bursche bei Oberleutnant von Suhr |
Joachim Rake | Junger Adjutant des Hauptmann von Selbitz |
Hans Waschatko | Dr. Karl Lanz, Stifter des Lanzpreises |
Hans Grade | Gewinner des Lanzpreises Hans Grade |
André Saint-Germain | Französischer Pilot |
Kurt Mikulski | Französischer Flugzeugmonteur |
Robert Vincenti-Lieffertz | Adjutant des Oberleutnants von Suhr |
Wilhelm P. Krüger | Dorfschullehrer |
Elsa Valery | Besitzerin des Lokals |
Max Harry Ernst | Gast im Lokal |
Paul Hildebrandt | Zuschauer bei der Flugvorführung |
Wilhelm Kaiser-Heyl | Zuschauer bei der Flugvorführung |
Herbert Weißbach | Zuschauer bei der Flugvorführung |
Malte Jäger | Offizier, der den Frau-Wirtin-Vers aufsagt |
Michael von Newlinski | Zuschauer am Flugplatz |
Willi Rose | Flugplatzbesitzer Lehmann |
Willi Rose | Wolfgang Staudte |
Ziel in den Wolken ist ein deutscher Historienfilm von Wolfgang Liebeneiner aus dem Jahre 1938. Nach dem Roman Das Ziel in den Wolken von Dr. Hans Rabl.
Inhaltsverzeichnis
Erläuterung
Der Film wurde in in Beelitz und Borkheide (Mark Brandenburg) in dem Zeitraum von 8. August 1938 bis zum September 1938 gedreht.
Uraufführung
Die Uraufführung fand am 10. März 1939 im Ufa-Palast am Zoo in Berlin statt.
Auszeichnungen
- Prädikate
- staatspolitisch wertvoll
- künstlerisch wertvoll
Handlung
Walter von Suhr ist Oberleutnant der 3. Garde Ulanen in Potsdam. Die junge Dame an seiner Seite ist Tilde von Grävenitz, die Tochter des Regierungspräsidenten in Potsdam. Sie kennen sich seit einiger Zeit, ihre Verlobung steht bevor, und die Eltern haben nichts gegen die Verbindung der beiden einzuwenden. Ihr Lebensweg ist vorgezeichnet: korrektes Liebesverhätnis, Ehe, Karriere. Da geschieht etwas: ein Flugzeug fliegt über die beiden hinweg, es ist der Eindecker Lathams.
Man schreibt den 27. September 1909. - Etwa 30 Meter hoch fliegt der Eindecker, Kurs Johannisthal. Dorthin fahren auch Suhr und Tilde, und hier lernen sie Herrn Lehmann, den Eigentümer des Flugplatzes, die Flieger Leibern, Farmen, Bleriot, Le Blanc, den Deutschen Krasselt, der sich als Manager der Brüder Wright einen Namen gemacht hat, den Industriellen Kamphausen und den Schlosser Menzel kennen. Auf der „Ersten Internationalen Flugwoche in Johannisthal" sind die Franzosen die Herren der Situation, aber schon regt sich der Ehrgeiz der Deutschen, schon hat Menzel, der vor vier Jahren der Bursche Suhrs war, ein Flugzeug konstruiert - unter großen persönlichen Opfern - und Kamphausen kauft einen Bleriot und läßt ihn von Le Blanc zusammensetzen.
Walter von Suhr ist wie besessen: er will Flieger werden. Er weiß, dass die Kavallerie der Zukunft einen Motor und ein Höhensteuer bedienen können muß. - Der Oberst, an den sich Suhr wendet, um Urlaub für die nächsten Monate zu bekommen, lehnt barsch ab. Nach seiner Meinung ist „das so genannte Fliegen ein Gemisch von Zirkus, Schlosserei und Friedhof". Auch die Mutter des Oberleutnants kann es nicht fassen, dass ihr Junge bereit ist, den Offiziersrock auszuziehen, wenn man ihm den Urlaub verweigert:
- „Das kannst du uns doch nicht antun, Walter! Des Königs Rock ausziehen, um Seiltänzer zu werden, Schlosser, wo man hoffähig gewesen ist.“
Alle sind über Walter von Suhrs Entschluß empört und entsetzt, und die Eltern Tildes leisten einer weiteren Annäherung ihrer Tochter an einen Offizier, der seinen Dienst quittiert, um „Schlosser" zu werden, stärksten Widerstand. - Tilde jedoch steht zu Walter. Jetzt,, wo sie erkennt, was in Ihm steckt, liebt sie ihn erst richtig. Sie stellt sich zu ihm, sie verlobt sich mit ihm, und als sie von ihren Eltern zu Verwandten geschickt wird, fährt sie nach Johannisthal. Dort arbeitet Menzel an der Verbesserung seines Motors, und seine Mutter schafft das dazu nötige Geld - sie vergreift sich sogar am Sparkassenbuch ihrer Tochter, und als es deshalb zum Familienkrach kommt, zieht sie nach Johannisthal, um für die Flieger zu kochen. Walter von Suhr ist nämlich gleichfalls schwach bei Kasse. Sein Vater verweigert ihm jede Unterstützung, um ihn desto früher „zur Vernunft" zu bringen.
Suhrs erstes Flugzeug ist ein ziemlich plumper Doppeldecker und viel zu schwer für den kleinen Motor. Umso leichter erhebt sich das französische Flugzeug Kamphausens in die Luft. Die Freundin des Industriellen, die berühmte Schauspielerin Margot Boje, möchte Kamphausen gern von der Fliegerei fernhalten. Margot und Tilde lernen sich in Johannisthal kennen, und beide Frauen werden Zeuge von Kamphausens Flug und Absturz. Kamphausen wird verletzt aus der zertrümmerten Maschine gehoben. Er wird wohl nie mehr fliegen können ... Eines Tages überrascht Krasselt Walter von Suhr in Kamphausens Schuppen. Suhr ist am Ende mit seinen finanziellen Mitteln, aber sein Fanatismus ist größer als alles andere er ist zum Einbrecher geworden er nimmt das Material Kamphausens.
Er will und muß sein Ziel erreichen! Krasselt hat Verständnis für Suhr aber dieser weiß nun, daß er nie mehr Offizier sein kann, daß einem Ziel in den Wolken alles geopfert hat: Vermögen, Karriere, Ehre und Treue. In dem kritischen Augenblick, da er sich mit Selbstmordgedanken trägt, ist Tilde bei Ihm. Er schickt sie fort, er will sie nicht mit reinziehen, und nun ist er nur noch Flieger, seine Maschine hat jetzt ganz Besitz von ihm ergriffen. Und schon wieder ist großer Flugtag in Johannisthal. Die Franzosen sind nicht mehr die Alleinbeherrscher der Luft, denn die Deutschen haben inzwischen gelernt. Krasselt gelingt es, eine volle Stunde In der Luft zu bleiben, der Flugzeugkonstrukteur Grade aus Borkheide hat in aller Stille gebaut und kommt jetzt herüber, um, sich den Lanzpreis zu erkämpfen. 40.000 Mark, auf die Menzel gehofft hat.
Ewald Menzel, der Schlosser, steigt auf, um die von einem Rheinländer gestifteten 2.000 Mark zu gewinnen. Er steigt bis zu 180 Meter in die Höhe, aber dann wird sein Motor herausgerissen, Menzel stürzt und stirbt in den Armen seiner Mutter. Erschüttert und Jetzt erst recht zu allem entschlossen, will Suhr starten. Da kommt Kamphausen und beansprucht Suhrs Apparat, der ja aus seinem Material erbaut sei. Aber Kamphausen muh aufgeben, er zittert am ganzen Leibe, der Absturz von neulich hat ihm den Mut genommen. Großmütig erklärt er, mit Suhr quitt zu sein, und dann geht er Arm in Arm mit Margot Boje davon, die glücklich ist, den geliebten Mann nun ganz für sich zu haben. Suhr startet und fliegt, herrlich hoch, wundervoll ruhig. Und unten steht sein Vater, der nach Johannisthal gekommen ist und der wieder gehen muß ohne den Sohn gesprochen zu haben, weil er es nicht erträgt, seinen Jungen da oben zu wissen.
Jetzt ist Suhr ganz einsam. Er lebt nur seiner Idee, sie erfüllt Ihn völlig. Und so erzwingt er die Wendung des Schicksals: Rittmeister von Selbitz ist plötzlich im Lager und bringt die Nachricht, eine Fliegerabteilung soll aufgestellt werden. Suhr aber lehnt es ab, wieder Offizier werden zu können. Die Gründe verschweigt er Tilde, die erfahren. hat, warum Suhr sich von ihr zurückzog, geht zu ihm, und jetzt bleibt sie bei ihm. Wenn er seine Ehre geopfert hat, um einer größeren Sache willen, so will auch sie ihre Ehre preisgeben. Und wenn ganz Potsdam mit Fingern auf sie zeigt. Ihr Platz ist an der Seite des Geliebten! Herr von Selbitz hat nicht vergessen, was er in Johannisthal erlebt hat. Er ruft Suhr ans Telefon: 10.30 Uhr hält der General mit seinem Stab am Denkmal des Alten Fritz bei Döberitz um die soeben beendete Geländeübung mit ihm zu sprechen, und in diesem Moment mußte von Suhr mit seinem Flugzeug landen.
Suhr steigt in sein Flugzeug, ein Leutnant kontrolliert die Minute des Abflugs, Tilde klettert im Monteurdress neben Walter, Krassell wirft den Motor an, ab nach Döberitz – für Tilde ist es die „Hochzeitsreise". Walter von Suhr aber weiß - und der General, dem er dann gegenübersieht, sagt es ihm, indem er ihm die Hand schüttelt -, daß damit eine neue Ära beginnt, ein neues Kapitel deutscher Heeresgeschichte. Dem ersten deutschen Militärflugzeug werden bald zehn folgen, aus zehn werden hundert, aus hundert tausend, und ihr Motorendonner braust über den Himmel den der Mensch eroberte.