Rastenburg

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Rastenburg

Wappen
Staat: Deutsches Reich
Gau: Ostpreußen
Landkreis: Rastenburg
Provinz: Ostpreußen
Einwohner (2010): 27.515
Bevölkerungsdichte: 2.751 Ew. p. km²
Fläche: 10 km²
Höhe: 105 m ü. NN
Koordinaten: 54° 5′ N, 21° 23′ O
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Rastenburg befindet sich seit 1945 unter Fremdherrschaft. Das Gebiet ist von Polen vorübergehend besetzt, die einheimische Bevölkerung wurde vertrieben oder ermordet und deren Eigentum gestohlen.

Rastenburg ist eine deutsche Stadt im Kreis Rastenburg in Ostpreußen.

Lage

Rastenburg liegt rechts an der Guber, 105 m über dem Meere. In der Nähe von Rastenburg befand sich die Wolfsschanze, eines der militärischen Hauptquartiere des Führers.

Rastenburg
Zeppelin über Rastenburg im Jahre 1929

Geschichte

Ordenszeit

1329 wurde hier von der Komturei Balga des Deutschen Ordens eine hölzerne Prußen-Festung zum Rasten übernommen und über der Guber ein Ordenshaus angelegt. 1399 wird der Ort als Rastekaym erwähnt. Der Name leitet sich von prußisch „raistan“ (Moosbruch)/ „rast“ (Pfahl) und „caymis, keims“ (Dorf) ab und bedeutet frei übersetzt Pfahlbau-Dorf im Moosbruch. Diese „Rastenburg“, die als Grenzposten Schutz vor den Angriffen der Litauer gewähren sollte, war nur Teil einer Kette von Burgen, die von Ragnit über Insterburg bis nach Allenstein und Osterode führte.

1345 und 1347 griffen die Litauer die neue Burg an, plünderten sie und brannten sie nieder. Die Reimchronik des Wigand von Marburg beinhaltet Klagelieder zu den damaligen Ereignissen.

Auf Grund der überaus günstigen Lage für den Orden baute man die Burg jedes Mal neu auf. Das neue Ordenshaus erhielt ein besonders schönes Tor, der Remter wurde nach dem Vorbild der Marienburg ausgemalt. 1350 wurde eine Wehrmauer errichtet. 1357 wurden der Ortschaft die Stadtrechte von dem Komtur von Balga, Henning Schindekopf, zuerkannt. 1370 war die Ortschaft aber schon zu klein und man errichtete eine Neustadt. Die Burg war in der Folgezeit Sitz eines Pflegers der Komturei Balga.

Ab 1410 unterstand der Pfleger direkt dem Hochmeister mit der Zuständigkeit für die Verwaltung der Gebiete Rastenburg, Rhein und Leunenburg, mit der kurzen Ausnahme der Jahre 1418–1422, wo die Burg zur Komturei Rhein gehörte. Michael Küchmeister von Sternberg (Hochmeister ab 1414) und Paul von Rußdorf (Hochmeister ab 1422) waren Pfleger in der Rastenburg. Letzterer erbat sich sogar 1440 vom Ordenskonvent die Rastenburg mit den damals vorhandenen Weinbergen zum Leibgedinge, denn damals wurde hier wie in den Gegenden vor Leunenburg, Rhein, Hohenrade im Kreis Königsberg, in Tapiau und auch bei Thorn Wein angebaut. 1440 trat Rastenburg dem „preußischen Bund“ bei.

Zu Beginn des Ständekrieges (1454–1466) standen die Bürger auf der Seite des Preußischen Bundes und gegen den Orden, der sich in der Rastenburg verschanzt hatte. 1461 schloß man einen Waffenstillstand, und im Frieden von Thorn 1466 kam Rastenburg an den Orden zurück.

Preußen

In Rastenburg stand das älteste preußische Regiment in Garnison, das 1626 gegründete Grenadier-Regiment (bis 1918; seit 1901 genannt: "Grenadier-Regt. König Friedrich der Große (3. ostpreuß.) Nr. 4").

Bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts galt Rastenburg als drittreichste Stadt in (Ost-) Preußen nach Königsberg und Memel mit einem zu versteuernden Vermögen, das auch 1.067 Hufen (à ca. 16,5 ha) umfaßte. Durch Naturkatastrophen, Stadtbrände und Plünderungen in den Kriegen der Nachordenszeit sowie die Pest ging der Reichtum allerdings verloren. Auf der Vermögensliste des Herzogtums Preußen rangierte Rastenburg 1698 nur an sechster Stelle. Allerdings hatte die Stadt das Glück, daß die Befestigungsanlagen dem Ansturm der Tataren 1656 standhielten und daß die große Pest 1709–1711 die Einwohner verschonte.

Seit Anfang des 18. Jahrhunderts existierte der durch Veränderung der Verwaltungsstruktur entstandene Landkreis Rastenburg mit einem Landrat an der Spitze. Er umfaßte die Hauptämter Bartenstein, Rastenburg, Barten sowie das Erbamt Gerdauen. Die bis 1945 geltende Landkreiseinteilung beruhte im Wesentlichen noch auf der großen preußischen Verwaltungsreform von 1818. Die Rastenburger Häuser waren mit roten Ziegeln gedeckt, worauf die Redensart "Er glüht wie ein Rastenburger" zurückgeht.

Erster und Zweiter Weltkrieg

Im Ersten Weltkrieg war Rastenburg knapp zwei Wochen lang von russischen Streitkräften besetzt. Dabei gab es aber nur geringe Schäden, lediglich das Offizierskasino brannte ab.

Ab September 1940 wurde unweit von Rastenburg im Mauerwald (Mamerki) nahe dem kleinen Ort Görlitz unter höchster Geheimhaltung das Führerhauptquartier Wolfsschanze in Vorbereitung des Krieges im Osten angelegt, wobei vorgegeben wurde, Anlagen für die Chemischen Werke Askania zu bauen. Hitler hielt sich vom 24. Juni 1941 bis zum 30. November 1944 an rund 800 Tagen in der Wolfsschanze auf. Am 24. Januar 1945 wurde die gesamte Anlage von deutschen Pioniertruppen gesprengt. Die Reste der Wolfsschanze sind heute ein Freilichtmuseum.

Der Zweite Weltkrieg brachte erhebliche Zerstörungen, die jedoch vornehmlich nach der Besetzung eintraten. Die gesamte deutschsprachige Bevölkerung der Stadt wurde im Rahmen der Vertreibung am Ende des Zweiten Weltkrieges und danach durch sowjetische Soldaten vertrieben oder ermordet.

Volkspolen

1950 wählten die Polen als neue Bezeichnung für die Stadt, die sie bis dahin Rastembork genannt hatten, den Namen eines polnisch-nationalistischen Historikers. Er lebte von 1838–1918, hieß ursprünglich Adalbert von Winkler und war Sohn eines preußischen Gendarmen. Später nahm er den Vatersnamen seiner vermeintlichen Vorfahren an und nannte sich nun Wojciech Kętrzyński. Er wirkte lange Jahre als "Wissenschaftler" am Ossolinski-Institut in Lemberg und engagierte sich als nationalistischer, deutschfeindlicher Propagandist für ein polnisches Masurentum.

Pferdezucht

Unter Pferdekennern war Rastenburg bekannt für sein Landgestüt, das neben denen in Braunsberg, Marienwerder und Georgenburg und zusammen mit dem Hauptgestüt in Trakehnen maßgeblichen Anteil an dem Erfolg der ostpreußischen Warmblutzucht hatte.

Es befand sich östlich des Oberteichs nahe der Kreuzung der Straßen nach Lötzen und nach Barten und wurde 1877 eingerichtet. Das Gestüt unterstand nicht mehr dem Landstallmeister in Trakehnen, auch wenn es seinen Hengstbestand aus Trakehnen bekam, sondern es sollte selbständig den südöstlichen Teil der Provinz mit Landbeschälern versorgen. Im Jahr 1938 standen hier 113 Warmbluthengste und 4 Vollbluthengste, die in jenem Jahr 7.078 Stuten deckten (von 43.856 in ganz Ostpreußen).

Nur wenige Tiere konnten vor der Eroberung Ostpreußens durch die Rote Armee in den Westen des Reichs gerettet werden. Die ca. 100 Hengste, die zunächst in den Gestüten bei Dresden und Halle (Saale) untergekommen waren, traten bald nach der sowjetischen Besetzung den Weg nach Rußland an. Letzter deutscher Landstallmeister in Rastenburg war (seit 1937) Dr. Wilhelm Uppenborn.

Bekannte, in Rastenburg geborene Personen