Schmidt, Herbert

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Ritterkreuzträger Herbert Schmidt; Der Oberleutnant und Chef wurde mit seiner Fallschirmjäger-Kompanie in Norwegen eingesetzt, um Bahnlinien in Besitz zu nehmen. Trotz Verwundung kämpfte er fünf Tage lang, abgeschnitten von jeder Verbindung, mit großer Kühnheit und erreichte damit, trotz Gefangenschaft, völlig den Zweck des Einsatzes.

Herbert Schmidt (Lebensrune.png 3. Oktober 1912 in Feste Courbière, Westpreußen; Todesrune.png gefallen 16. Juni 1944 bei Talvern östlich von Pontivy, Frankreich) war ein deutscher Polizeianwärter, Unteroffizier der Reichswehr und Offizier der Wehrmacht, zuletzt Major i. G. der Luftwaffe, Fallschirmjäger und Ritterkreuzträger im Zweiten Weltkrieg.

Werdegang

4. Kompanie des Fallschirm-Jäger-Regiments 1 im Sommer 1938; in der ersten Reihe (Mitte) mit überschlagenen Beinen Kompaniechef Hauptmann Herbert Noster (Lebensrune.png 25. Dezember 1906–1945; zuletzt Oberst; am 20. April 1945 in Berlin-Wandlitz von der Roten Armee ermordet, eine einzige Quellen gibt „Suizid“ an), links von ihm Zugführer Herbert Schmidt, rechts von ihm Zugführer Alfred Genz.

Polizeikarriere und Übertritt zur Wehrmacht

Am 6. April 1932 trat Schmidt als Polizeianwärter der Deutschen Polizei bei und absolvierte an der Polizeischule Brandenburg an der Havel sein erstes Lehrjahr. Zum 1. April 1933 trat er der Abteilung Wecke z.b.V. bei und wurde dort der Landespolizeigruppe „General Göring“ zugeteilt, welches im September 1935 in Regiment „General Göring“ umbenannt wurde. Am 15. Juli 1934 absolvierte er in dessen Reihen seine Prüfung von Unteroffizieren für die Offizierslaufbahn. Anschließend besuchte Schmidt vom 15. Juni 1936 bis 29. September 1936 das Ausbildungs-Personal-Kommando bei der II. Schiffstammabteilung der Ostsee in Stralsund.

Nach dessen Abschluß, wurde er zum Zugführer der 2. Kompanie/Regiment „General Göring“ ernannt. Diese Dienststellung hielt er anschließend für etwa ein halbes Jahr inne, bevor Schmidt einen Fallschirmschützenlehrgang vom 16. März 1937 bis 12. Mai 1937 in Stendal absolvierte. Nach dieser Ausbildung wurde er am 1. April 1938 Kompanie-Offizier der 4. Kompanie/I. Bataillon im Fallschirm-Jäger-Regiment 1 der 7. Flieger-Division. In diesem Regiment nahm er zusätzlich ab dem 20. Oktober 1938 die Funktion des Personal- und Einstellungsoffiziers wahr.

Zweiter Weltkrieg

Hauptziel der deutschen Fallschirmjäger im April 1940, der Umschlagebahnhof von Dombas

Zum Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde Schmidt am 1. September 1939 zum Chef der 1. Kompanie des Fallschirm-Jäger-Regiment 1 ernannt, welches jedoch im Polenfeldzug nicht mehr zum Einsatz kam. Schmidts erster Kampfeinsatz erfolgte im Zuge des Unternehmens „Weserübung“. In den ersten Stunden des Unternehmens (am 9. April) wurde versucht, die 1. und 2. Kompanie des I./Fallschirmjäger-Regiment 1 auf dem Flugplatz Oslo-Fornebu abzusetzen. Dichter Nebel verhinderte dies. Nach dem Aufreißen des Nebels kämpften deutsche Schlachtflieger die Verteidiger des Flugfelds nieder und ermöglichten den Ju 52 mit den Soldaten an Bord die Landung. Die 3. Kompanie hatte den Befehl, im Sprungeinsatz den Flughafen von Stavanger zu erobern, was auch nach kurzer Zeit gelang.

Die Helden von Dombås

Abgeschossene Ju 52 bei Dombas
Diese Ju 52 der 8. Staffel des Kampfgeschwaders z. b. V. 1 konnte ihre Fallschirmjäger absetzen, wurde dann getroffen und geriet in Flammen. Flugzeugführer Leutnant Erich Schiffrer (Lebensrune.png 21. Oktober 1913 in Wien) war schon vorher tot, durch Kopfschuß, der zweite Flugzeugführer Unteroffizier Günther Schneider (Lebensrune.png 7. Februar 1914) versuchte bei Dovre eine Notlandung, fiel aber dabei. Beide ruhen auf der Kriegsgräberstätte in Trondheim-Havstein. Oberfeldwebel Heinrich Beckmeier und Unteroffizier Johannes Lommert überlebten aufgrund des kühnen Eingreifens von Schneider, sie gerieten beide in Kriegsgefangenschaft.
Aufstellung
  • Oberleutnant Herbert Schmidt, Kompaniechef
  • Stab (12 bis 20 Mann)
    • Schmidt und sein Kompaniestab sprangen 8 km südlich von Dombås an einem Fluß und der Straße ab, die die Stadt mit Dovre verband
  • Trupp 1 (36 Mann) unter Leutnant Fritz Becker (Lebensrune.png 23. Juli 1913); Becker war ursprünglich als Schmidts Stellvertreter vorgesehen, erreichte aber das Kampfgebiet nicht
    • Becker und seine Männer landeten in der Bergkette bei Hjelleseter, nordöstlich von Dombås
  • Trupp 2 (36 Mann) unter Leutnant Ernst Mössinger; Schmidts neuer Stellvertreter
    • Mössingers Truppe sprang auf den Hof Li, 3 km südlich von Dombås, in Gudbrandsdal
  • Trupp 3 (36 Mann) unter Feldwebel Bobrowski
    • Bobrowskis Trupp landete in einer Felsformationen außerhalb von Dombås
  • Trupp 4 (22 Mann) unter Feldwebel Alexander Uhlig
    • Uhlig und seine Männer waren in Lora, weit im Westen, in der Nähe des Lågen gelandet
  • Signalgruppe (36 Mann) unter Oberleutnant Gerhold
    • Gerhold und seine Männer befanden sich in Hareggen, südwestlich von Dombås
Oberleutnant Herbert Schmidt (mit Luftlande-Stahlhelm M 38) von Wolfgang Willrich
Die Schlacht von Dombas
Die Fallschirmjäger von Dombas.jpg
Die Fallschirmjäger von Dombas II.jpg

Am 14. April 1940 waren britischen Truppen bei Namsos und wenige Tage später auch in Andalsnes gelandet. Schmidt erhielt noch am Nachmittag des 14. April 1940 den Kampfauftrag, die Vereinigung der norwegischen Truppen, die nördlich von Oslo bei Dombås standen, mit der britischen 148. Infanterie-Brigade um jeden Preis zu verhindern. Hierzu wurden 15 Junkers Ju 52/3m zur Verfügung gestellt. Um 16.00 Uhr hatte eine Ju 52 Aufklärung geflogen, konnte aber durch den dichten Nebel die Absetzzone nicht ausmachen. Manche Offiziere (so z. B. Oberstleutnant Karl Drewes von der Transportgruppe und Oberleutnant Bruno Dilley) wollten den Einsatz verschieben, aber da der Befehl direkt von Adolf Hitler kam, wurde die Ausführung von der Heeresgruppe Norwegen befohlen. Das Unternehmen sollte nicht so einfach wie die Heldentat von Stavanger werden.

Um 17.00 Uhr stiegen die Ju 52 von Oslo aus auf. Nach dem Flug von 275 km, bei starken gegnerischen Abwehrfeuer, sprangen Schmidt und seine Kompanie (vier Offiziere und 176 bis 181 Mann) kurz nach 18 Uhr etwa 8 km südlich von Gudbrandsdal ab. Starker Schneefall und der Nachteinsatz verhinderten jedoch ein geschlossenes Landen der Kompanie im unwirklichen Gebirgsgelände, so daß Schmidt nach längeren Suchen nur 61 bzw. 63 Fallschirmjäger sammeln konnte. Viele Fallschirmjäger wurden 20 km zu weit westlich, andere 18 km zu weit nordöstlich und wiederum andere 8 km südlich des Zielgebietes abgesetzt. Nicht wenige wurden im Keller des Hotels „Ulekleiv“ in Dombås einquartiert.

Was die Deutschen nicht wußten, das eigentlcihe Absprunggebiet war das vorübergehende Lager des II. Bataillons des norwegischen Infanterie-Regiments 11. Das Bataillon wurde mobilisiert und erreichte Dombås am Abend des 13. April 1940. Hier sollten Vorbereitungen getroffen werden, um mit den Engländern gemeinsam Trondheim zurückzuerobern. Die Norweger verfügten über zahlreiche schwere MGs. Als die Ju 52 am Himmel erschienen, eröffneten die Norweger sofort das Feuer. Die Ju flogen nun tief, und Bordschützen erwiderten den Kampf, aber ohne Wirkung. Es fehlten Schlachtflieger. Schon als die Männer ausstiegen, fielen die ersten im Abwehrfeuer des Feindes, andere machten es nicht aus den Maschinen, entweder von Kugeln getroffen oder beim Aufprall getötet.

Zu diesem Zeitpunkt gab es bei der Absetzung schon 15 Gefallene, 20 verwundete und 14 verletzte. 7 Junkers Ju 52/3m wurden vom Feind abgeschossen, eine 8. Ju 52 landete in Schweden und brach auf einem gefrorenen See ein (im Januar 1941 von Schweden geborgen und von der Regierung an die Luftwaffe zurückgegeben). Zwei weitere mußten bei Trondheim von Kugeln durchsiebt notlanden. Nur fünf erreichten den Flugplatz bei Oslo (zu Ihnen gehörte ggf. der zweite Flugzeugführer Werner Roell von der Kampfgruppe z. b. V. 106), alle Ju 52 waren schwer beschädigt. Die meisten der 18 MG 34 gingen verloren. Oberleutnant Wilhelm Metscher von der II. Gruppe/Kampfgeschwader z. b. V. erinnerte sich später:

„Ich führte das Flugzeug, das die Formation führte. Oberstleutnant Drewes war zweiter Flugzeugführer. Unteroffizier Schoz war Funker und Erich Feldmann war Flugingenieur und Sprungleiter der Fallschirmspringer (u. a. Oberleutnant Schmidt). Wir haben versucht, in enger Formation zu fliegen, um uns bei schlechtem Wetter nicht aus den Augen zu verlieren. Es gab keine andere Möglichkeit. Als wir ankamen, kamen wir unter Beschuß. Ich konnte hören, wie die Schüsse auf den Rumpf trafen. Mein Flugingenieur berichtete später über 169 Einschußlöcher. Ich denke, er hat übertrieben, aber es war mindestens 50 oder 60 … Zum Glück waren wir in der Lage, die Fallschirmspringer (obwohl in einer sehr desorganisierten Art und Weise) trotz des Kugelhagels abzusetzen. Wir versuchten so schnell wie möglich von der Absprungzone wegzukommen, fühlten uns aber immer noch nicht sicher. Wir haben versucht, über den Wolken aufzusteigen. Schließlich erreichten wir eine sichere Höhe von 2500–3000 Metern.“

Bald darauf entbrannten die ersten Gefechte zwischen norwegischen Einheiten (mehrere Tausend Mann) und Schmidts Kompanie. Die Deutschen fingen an, Straßen und Schienen zu blockieren, dabei wurden die Telefonleitungen unterbrochen. Dann konnten die Fallschirmjäger eine Taxi erbeuten, Schmidt lud so viele Männer ein wie möglich (die anderen sollten zu Fuß nachkommen), dann fuhr er Richtung Norden nach Dombas los. Immer wieder ließ er anhalten und kundschaftete die Gegend aus. Bei Li, drei Kilometer vor Dombas, traf der deutsche Taxi-Stoßtrupp auf zwei Lkw mit Soldaten der 5. Kompanie des norwegischen Infanterie-Regiments 11. Die Norweger in der großen Überzahl eröffneten das Feuer, aber die kleine deutsche Handschar schlug mit Maschinenpistolen und Stielhandgranaten zurück. Nun kamen auch Leutnant Mössingers Männer hinzu, denn sie waren ursprünglich bei Li gelandet und hatten sich in einem Hof verschanzt. Wundersamerweise schlugen die Deutschen die Norweger in die Flucht. Schmidt wurde dabei an Hüfte und Bauch schwer verwundet, blieb dennoch bei seiner Truppe und führte seine Kompanie weiter. Der Vormarsch nach Dombas wurde aufgegeben, da zwecklos. Schmidt ließ Abwehrstellungen in allen Richtungen auf den Höfen Ulekleiv und Hagevolden beziehen. Schmidt ordnete an, daß seine Männer mit Sand im Schnee schreiben sollten, um Nachschubabwürfe der Luftwaffe herbeizuführen, aber die Aufklärung entdeckte sie nicht.

Was die Deutschen nicht wußten, der norwegische König und sein Sohn Olav, der Kronprinz, befanden sich in Dovre nur 30 Minuten von einem der Absetzgruppen entfernt. Gleichzeitig mit dem Angriff schreckte auch die norwegische Zentralbank auf und forcierte den Abtransport der Goldreserven aus Lillehammer (zuvor aus Oslo hierher verlegt), die dann von Åndalsnes von Kreuzern der Royal Navy, aber auch norwegische Fischkutter nach Großbritannien gebracht wurden.

In mehrfachen Scharmützeln und Stoßtruppunternehmen, konnten die Fallschirmjäger wichtige Bahnlinien unterbrechen und zunächst jeden gegnerischen Angriff der Norweger abwehren. Am zweiten Tag, dem 15. April 1940, griff ein norwegischer Stoßtrupp die deutschen Stellungen an. 41 Mann unter dem Befehl von Hauptmann Eiliv Austlid rückten vor, aber die deutschen MG-Nester waren mit bis zu 200 m freie Sicht gut gewählt. 28 Norweger wurden gefangengenommen, fünf konnten fliehen, die restlichen fielen, darunter Hauptmann Austlid.

Am dritten Tag griff die 1. Kompanie/Infanterie-Regiment 5 von Süden und eine Kompanie des II. Bataillons/Infanterie-Regiment 11 von Norden an. Die Norweger verfügten nun über Mörser und schwere MG „M/29“. Bei einer Feuerpause schickte Schmidt ein gefangener Norweger an die überlegenen Kräfte und forderte sie zur Kapitulation auf, die Norweger schickten im Gegenzug einen gefangenen deutschen Feldwebel zu Schmidt, um dasselbe zu fordern. Beide Seiten verneinten das Angebot. Die deutschen Munitionsvorräte gingen zu Ende, und Schmidt mußte weiter verhandeln, denn er hoffte, daß deutsche Kräfte aus dem Süden herangeführt werden, aber sie saßen vorläufig fest. Dann begriff er, daß die Stellung nicht zu halten war, er mußte auf den frühen Einbruch der Nacht hoffen. Die Norweger haben aber ihre Geduld verloren und griffen die Höfe Ulekleiv und Hagevolden nun erneut an. Dann hatten die Deutschen Glück: Ein Schneesturm setzte ein und der Mörserbeschuß wurde eingestellt. Nun gingen die Fallschirmjäger zum Angriff über, was die Norweger nicht erwartet haben. Sie stürmten die Stellungen der Kompanie im Norden, der Kompanieführer war derart erschrocken, daß er denn Rückzug nach Dombas befahl. Drei schwere MG und dringendst benötigte Munition konnte erbeutet werden. In der Nacht vom 16. auf den 17. April 1940 marschierten die Fallschirmjäger nach Süden Richtung Dovre. Der schwer Verwundete Schmidt konnte sich kaum auf die Beine halten, aber die ebenfalls erbeuteten Lkw sorgten für Erleichterung.

Nach Stunden in einem Wald ging es bei Morgendämmerung des 17. April 1940 unter dem Schutz der schweren MG weiter. Eine Kampfgruppe ging zu Fuß mit Handgranaten wurfbereit voraus, dann kamen die Lkw mit den Verwundeten und den Kriegsgefangenen, anschließend wieder zu Fuß eine kleine Gruppe zu Fuß als Rückendeckung. In Landheim 5 km östlich von Raufoss war die Straßenbrücke von 25 Norweger blockiert. Schmidt ließ angreifen, innerhalb von Minuten waren die Norweger mit Handgranaten besiegt und flüchteten bis zur Kirche in Dovre. Die Deutschen besetzten dann die Einbugga-Brücke zwischen Toftemo im Norden und Dovre im Süden. Nun fand Schmidt das, was er gesucht hatte. Ein gut gelegenes Gehöft („Lindse“) auf einem Hügel, mit Wirtschaftsgebäuden im Norden und Süden. Im Norden war der Stall aus Stein die Hauptverteidigung, während die norwegischen Kriegsgefangenen im Südteil untergebracht wurden. Es waren Norweger, die Oberleutnant Schmidt vom Lkw zum Hof auf einer Tür trugen. Sein Zustand hatte sich erheblich verschlechtert. Kurz darauf erschien Major Alv Kjøs mit der 1. Kompanie/Infanterie-Regiment 5. Den deutschen Hinterhalt hatte er nicht gesehen, er und seine Vorhut wurden gefangengenommen, die Kompanie konnte sich um 10 Uhr kämpfend aus der Falle befreien und zur Kirche in Dovre zurückschlagen. Währenddessen fanden große Kämpfe auf dem Hof Ulekleiv, als immer mehr Norweger eintragen (darunter ein MG-Zug der norwegischen Luftwaffe) und die Gebäude mit Mörsern zerlegten. Erst am Abend haben die Norweger begriffen, daß die Deutschen schon längst weg waren, der Hof leer.

Am 18. April 1940 waren die Deutschen umzingelt, und die Norweger verfügten nun über ein 40-mm-Flakgeschütz unter Leutnant L. K. Løkken, aufgestellt am Haupt- und Umschlagbahnhof Dovre. Dennoch keimte bei den Fallschirmjägern noch einmal Hoffnung auf. An diesem Morgen hatte sie eine Ju 52 entdeckt und warf Munition, warme Kleidung, Proviant und sanitätsmaterial, aber vor allem ein Funkgerät. Nun war der Kontakt zu deutschen Stellen wieder hergestellt. Der Stall wurde verstärkt, und den Hofbesitzern war der Zugang streng verboten, dennoch ließ sich Großvater Egils Ulateig nicht beirren, er trat ein, über die Barrikaden und Waffen hinweg und machte sich daran, die Kühe, Schafe und Ziegen zu füttern. Die Deutschen lächelten und ließen ihn gewähren, er berichtete später, daß die Fallschirmjäger stets freundlich waren und sein Fleiß und seine Abgeklärtheit mit den Worten lobten:

„Du bist ein guter Mensch.“

Nun war jeder Schritt im Hof lebensgefährlich, die Flak schoß den ganzen Tag, und norwegische Scharfschützen hatten die Hügeln um das Gehöft besetzt. In der Nacht kamen weitere Verstärkungen, mindestens zwei tausend Norweger standen den deutschen gegenüber, und dann traf eine Haubitze der königlich britischen Marineinfanterie (Royal Marines) aus Åndalsnes ein.

Am 19. April 1940, dem sechsten Tag der Schlacht, mußte Schmidt jedoch aufgrund der Verluste seiner Kompanie die Straßensperrung zwischen Lillehammer und Drontheim wegen Munitionsmangel aufgeben. Ab 6 Uhr morgens schoß die Haubitze. Durch den Funkkontakt wußte Schmidt, daß die 196. Infanterie-Division noch zu weit weg war. Als an diesem morgen eine weitere Ju 52 erschien, sprach Schmidt mit dem Flugzeugführer und befahl, nichts abzuwerfen. Der Kampf wäre verloren. Schmidt sandte seinen Stellvertreter Leutnant Mössinger zu Major Arne Sunde, um eine Kapitulation auszuhandeln. Sunde lehnte jedoch ab, nur eine bedingungslose Kapitulation würde er akzeptieren. Er gab Mössinger 10 Minuten, ansonsten würde die Haubitze weiter feuerten. Das Signal sollte drei Schuß aus einer Signalpistole sein. Um 11.30 Uhr, 30 Sekunden vor Ablauf des Ultimatums, erfolgte das vereinbarte Signal.

Schmidt ergab sich mit nur noch 34 bzw. je nach Quelle 45 Fallschirmjägern seiner Kompanie und geriet vorübergehend in norwegische Kriegsgefangenschaft. Der Rest seiner Einheit war zuvor schon in Gefangenschaft geraten (insgesamt sollen es zum Schluß rund 150 Mann gewesen sein), während der Kämpfe waren weitere sechs Fallschirmjäger gefallen und sechs verwundet. Im Ratshaus von Dovre wurden die deutschen verpflegt, dann ging es mit dem Zug nach Dombas.

Kurz vor dem Abtransport nach Großbritannien durch die Royal Navy über Narvik wurden Schmidt und seine Männer von Soldaten der eigenen Division befreit und kehrten nach Deutschland zurück. Für seine Kühnheit und dem mit Geschick durchgeführten Einsatz erhielt Schmidt am 29. Mai 1940 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes.

Kritik

Nichtsdestoweniger wurde der Einsatz kritisch geprüft, nicht nur weit tragischerweise acht der 15 eingesetzten Ju 52 verloren gingen, aber auch weil die teilweise völlig falsch abgesetzte Kompanie sich durch meterhohen Schnee durchkämpfen mußte. Sie waren meist erschöpft ohne große Gegenwehr in Gefangenschaft geraten. Eine Gruppe konnte sich an der Straße formieren und diese kämpfte verbissen in mehreren Rückzugsgefechten bei Dombas. Hitler machte hier Generalleutnant Süßmann vom Luftgaustab z. b. V. 200 für die schlechte Einsatzplanung verantwortlich. Den Einsatz hatte man vorgenommen, um die englische 148. Brigade möglichst weit im Norden an einen Vormarsch nach Süden zu hindern, was schließlich nicht gelang, aber dennoch deutlich verzörgerte. Es wurde auch eine Untersuchung angesetzt, doch mit Unterstützung von Kurt Student verlief diese im Sande. Für ihn war der Einsatz so in Ordnung, zu den widrigen Umständen könne man keinen verantwortlich machen. Die britische 148. Brigade benutze dann Straße und teilweise Bahn, um schließlich verspätet nach Lillehammer aufzubrechen. Aber nun hatte die deutsche 196. Infanterie-Division vor Tretten an dem Gudbrandsdalen-Lågen Stellung beziehen können, und die 148. Brigade wurde beinahe völlig vernichtet, Reste mußten sich mit der 49. britischen Division nach Dombas zurückziehen, um dann weiter zu flüchten. Durch die Luftwaffe unterstützt, vereinigten sich am 30. April 1940 die von Trondheim und Oslo vormarschierenden deutschen Truppen bei Dombås. Somit wurde das Blutopfer der Fallschirmjäger doch noch zum Bestandteil des deutschen Sieges in Norwegen.

Generalsstabsoffizier

Schmidt wurde, nach einem längeren Lazarettaufenthalt, mit Wirkung vom 3. August 1940 zum Ordonnanz-Offizier beim Staatssekretär und Generalinspekteur der Luftwaffe Generalfeldmarschall Erhard Milch in das Reichsluftfahrtministerium versetzt. Diese Dienststellung hielt Schmidt vom August 1940 bis 30. November 1941 inne. Anschließend besuchte er ab dem 1. Dezember 1941 für 10 Monate die Luftkriegsakademie in Berlin. In dessen Anschluß wurde Schmidt am 1. Oktober 1942 bis 1. November 1943 als Generalstabsoffizier Ia der 1. Luftwaffen-Felddivision, dann der 2. Luftwaffen-Felddivision und schließlich ab dem 1. Juni 1944 der 2. Fallschirmjäger-Division zugeteilt.

Tod

Am 16. Juni 1944 wurde Schmidt, der sich an der Invasionsfront auf der Fahrt zusammen mit Generalleutnant Hermann-Bernhard Ramcke zum Generalkommando des XXV. Armeekorps befand, im Pkw sitzend bei Talvern durch einen Heckenschützen der französischen Mordbande der Résistance rücklinks tödlich getroffen.

Ruhestätte

Major i. G. Herbert Schmidt ruht auf der Kriegsgräberstätte in Mont-de-Huisnes; Endgrablage: Gruft 1, Grabkammer 122.

Beförderungen

Auszeichnungen (Auszug)

Werke

  • Die Fallschirmjäger von Dombas, Schützen-Verlag, 1941[1]

Literatur

  • Manfred Dörr: Die Ritterkreuzträger der Fallschirmtruppen, Teil II Fallschirmjäger, S. 265–266

Fußnoten

  1. „Herbert Schmidt, Oberleutnant in einem Fallschirmjägerregiment, berichtet in seinem Buch vom ersten Großeinsatz der deutschen Fallschirmjäger im Rahmen des Norwegen-Feldzuges. Eine Fülle von tollsten Abenteuern und gefahrvollsten Kämpfen erlebte die tapfere Schar, die bei Dombas auf einsamem Posten, von allen rückwärtigen Verbindungen abgeschnitten, getreu ihrem Auftrag einer Übermacht von Norwegern und Engländern bis zur letzten Patrone standhielt. In einem harten Kampf trotz Schnee und Eis hefteten sie den Sieg an ihre Fahnen. Hier werden zum ersten Mal die Zusammenhänge sichtbar, wie die kleine Schar von Dombas entscheidenden Anteil am blitzschnellen Zusammenbrechen des Vorstoßes der Engländer nach Mittelnorwegen hatte. Soldatisch knapp sprechen die harten Tatsachen … Nach dem Geleitwort von General Milch wurden die Fallschirmjäger von Dombas leuchtendes Vorbild ihrer jungen Waffe.“ (aus dem Klappentext)