Hühnlein, Adolf
Adolf Andreas Hühnlein ( 12. September 1881 in Neustädtlein, heute Gemeinde Eckersdorf, Landkreis Bayreuth; 18. Juni 1942 in München) war ein deutscher Offizier der Bayerischen Armee, des Deutschen Heeres, der Freikorps, der Reichswehr und der SA (1931 SA-Gruppenführer, 1. Januar 1933 SA-Obergruppenführer), seit 1934 NSDAP-Reichsleiter für Kraftfahrsport und Präsident der obersten nationalen Sportbehörde für die deutsche Kraftfahrt, Mitglied des Reichstages und zuletzt Führer („Korpsführer“) des Nationalsozialistischen Kraftfahrkorps (NSKK), seit 1936 im Dienstgrad eines Generalmajors. Hühnlein gehörte außerdem als Verwaltungsrat der Gesellschaft Reichsautobahnen an und war Mitglied des Reichsverkehrsrates und der Reichsarbeitskammer. Bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde er von Reichsmarschall Göring zu seinem Beauftragen für den motorischen Transport der Kriegswirtschaft bestellt.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Jugend
Adolf Hühnlein entstammte einem alten oberfränkischen Bauerngeschlecht. Er wurde am 12. September 1881 in Neustädtlein geboren, besuchte in Bayreuth das Gymnasium, ging 1901 auf die Kriegsschule nach München, um sich hier auf die Offizierslaufbahn in der Pionierwaffe vorzubereiten. Bald darauf wurde er zuerst Fahnenjunker im 3. Bayerischen Pionier-Bataillon Ingolstadt, in der Folgezeit diente er als Offizier in einer Pionier- und Telegraphentruppe. Er absolvierte eine zweijährige Ausbildung an der Artillerieschule und kam 1909 auf die Bayerische Kriegsakademie in München und war bei Kriegsausbruch Hauptmann und Adjutant der Inspektion des Bayerischen Ingenieurkorps in München.
Erster Weltkrieg
Während des Ersten Weltkrieges stand er als Kompanieführer und später als Bataillonskommandeur an der Kriegsfront und war schließlich als Generalstabsoffizier im Generalkommando sowie im Stabe des Chefs des Feldkraftfahrwesens tätig.
Weimarer Republik
Nach dem Kriege schloß er sich dem Freikorps „von Epp“ an und nahm als Kompanieführer an der Einnahme Münchens teil, später auch an der Niederwerfung des Kommunistenaufstandes und des Spartakistenterrors im Ruhrgebiet. Anschließend wurde er von der Vorläufigen Reichswehr übernommen, 1921 wurde er Major der Reichswehr, bald darauf Erster Generalstaboffizier beim Infanterieführer VII in München (General Ritter von Epp).
Durch seine eifrige Betätigung für die nationalsozialistische Bewegung machte er sich bei seinem Divisionskommandeur jedoch sehr bald unbeliebt und sollte deshalb nach Jüterbog „versetzt“ werden. Hühlein schied daher freiwillig aus der Reichswehr aus.
Am 9. November 1923 nahm er im Stabe der SA der NSDAP teil. Sechs Monate Untersuchungshaft, die er in Stadelheim und Landsberg absaß, waren die Folge.
Lange Zeit hielt er sich nunmehr dem politischen Leben fern, bis er 1930 in die oberste SA-Führung berufen wurde, in der er zunächst als Quartiermeister, dann als Chef des Kraftfahrwesens der SA tätig war.
1930 gründete er die SA-Motortrupps sowie das Nationalsozialistische Automobilkorps (NSAK), 1931 das NSKK als Unterabteilung der SA.
Drittes Reich
Im Juni 1933 wurde er als NSKK-Korpsführer mit der Aufgabe betraut, die Zusammenlegung des SA-eigenen Kraftfahrwesens und jenes des NSKK zu organisieren. Auch erfolgte im selben Jahr seine Wahl als Mitglied des Reichstages. Nach der Fusion von Motor-SA und NSKK am 23. August 1934 war sein Titel für kurze Zeit „Reichsführer des NSKK“, bis allerdings der Reichsführer-SS sich einschaltete. Anschließend wurde er als „Korpsführer“ betitelt, wie auch Friedrich Christiansen Korpsführer des NSFK wurde.
Am 1. September 1934, nach der Röhm-Revolte, ernannte Hitler ihn zum Korpsführer des neuen, zur selbständigen NSDAP-Gliederung aufgewerteten, NSKK. Auch erfolgte Hühnleins Berufung zum „Präsidenten der Obersten Nationalen Sportbehörde für die Deutsche Kraftfahrt“.
1936 wurde Hühnlein den Charakter als Generalmajor a. D. verliehen. Er erhielt am 22. Februar 1940 die Funktion eines „Beauftragten für den motorisierten Transport der Kriegswirtschaft“. Sein direkter Vorgesetzter war Hermann Göring. Hühnlein gehörte außerdem als Verwaltungsrat der Gesellschaft Reichsautobahnen an und war Mitglied des Reichsverkehrsrates und der Reichsarbeitskammer.
Zweiter Weltkrieg
Während des Zweiten Weltkrieges war er Beauftragter für den motorisierten Transport der Kriegswirtschaft.
Tod
Als Adolf Hühnlein, der seit 1940 an Krebs erkrankt war, 1942 verstarb, erhielt er ein Staatsbegräbnis und posthum die höchste deutsche Auszeichnung während des Dritten Reiches, den Deutschen Orden. Der Führer nahm an den Trauerfeierlichkeiten des verstorbenen NSKK-Führers teil und ehrte ihn als besonders tüchtig und bewährt.
Würdigung
Unter der Führung Adolf Hühnleins wurde das NSKK zu einer paramilitärischen Hilfsorganisation der Wehrmacht bzw. des Staates, die sich um die Ausbildung des Kraftfahrer- und Kraftfahrsportnachwuchses kümmerte und während des Zweiten Weltkrieges als Transportorganisation auch in den besetzten Gebieten tätig war. Sein Nachfolger seit 1942 war Erwin Kraus.
Beförderungen und Dienststellen
- 1.10.1900 Einjährig-Freiwilliger
- 11.1.1901 Fahnenjunker
- 12.1.1901 Fahnenjunker-Unteroffizier
- 3.5.1901 Fähnrich
- 9.3.1902 Leutnant
- 12.8.1908 Oberleutnant
- 1.10.1913 Hauptmann (ohne Patent)
- 16.12.1914 Patent Nr. 5 erhalten
- 1.7.1921 Major
- 14.5.1936 Charakter als Generalmajor a. D.
SA
- 1.5.1931 SA-Gruppenführer
- 1.1.1933 SA-Obergruppenführer
Dienststellungen
- 30.4.1933 bis 23.8.1934 Korpsführer der NSKK
- 2.9.1934 bis 18.6.1942 Korpsführer der NSKK
- 8.9.1938 bis 18.6.1942 Reichsleiter der NSDAP
Auszeichnung und Ehrungen (Auszug)
Kaiserreich und Weimarer Republik
- Prinzregent-Luitpold-Medaille
- Eisernes Kreuz (1914), II. und I. Klasse
- Herzog Carl Eduard-Medaille mit der Krone
- Königlicher Kronen-Orden (Preußen), IV. Klasse am Band
- Bayerischer Militär-Verdienstorden, IV. Klasse mit Schwertern
- Bayerisches Dienstauszeichnungskreuz, II. Klasse für XXIV Dienstjahre
- Ärmelabzeichen (Raute) des Freikorps „Epp“ (wie auch z. B. Julius Schreck)
- Sportkranz des Ringes der Nationalen Kraftfahrt- und Luftfahrtbewegung in Gold[1] (wie auch für Hermann Göring)
Drittes Reich
- Koburger Ehrenzeichen
- Festabzeichen zum Reichsparteitag 1933
- Ehrenzeichen des 9. November 1923 (Nr. 8) am 9. November 1933 (er war als Mitglied des Bundes Reichskriegsflagge im Stab der SA)
- Ehrenkreuz für Frontkämpfer
- Ehrenwinkel der Alten Kämpfer
- Großer Bernstein für die „Ostpreußen-Fahrt“ vom 11. bis 13. April 1935
- Herzoglich Sachsen-Ernestinischer Hausorden, Großkreuz mit Schwertern am Ring, 1935
- Goldenes Ehrenzeichen der NSDAP am 9. März 1936
- Deutsche Olympia-Ehrenzeichen, 1. Klasse
- Olympiaglocke 1936
- NSDAP-Dienstauszeichnung
- Ehrenzeichen des Deutschen Roten Kreuzes, I. Klasse mit Stern
- Medaille zur Erinnerung an den 13. März 1938
- Medaille zur Erinnerung an den 1. Oktober 1938
- Deutsches Schutzwall-Ehrenzeichen
- Goldenes Ehrenzeichen der Hitlerjugend mit Eichenlaubrand
- Kriegsverdienstkreuz (1939), II. und I. Klasse mit Schwertern
- Militär-Verdienstorden (Bulgarien), Großkreuz
- St.-Sava-Orden, Großkreuz
- Orden der Krone von Italien, Großkreuz
- Ungarischer Verdienstorden, Großkreuz
- Deutscher Orden des Großdeutschen Reiches am 21. Juni 1942 als NSKK-Korpsführer (3. Verleihung, posthum)
Ehrungen
- Ehrenbürger der Stadt Ahrweiler
- Ehrenbürger der Stadt Bayreuth (bis 27. November 2013)
- „Adolf-Hühnlein-Marsch“ von Victor Ernst von Ihne[2] komponiert, Text von Otto Marks
- Staatsbegräbnis mit Trauerzug
- Anfertigung einer Totenmaske des Korpsführers für museale Zwecke
Bildergalerie
Verweis
- Hühnlein, Adolf, ww2awards.com (englischsprachig)
Fußnoten
- Geboren 1881
- Gestorben 1942
- Deutscher Politiker
- Deutscher Generalmajor
- Freikorps-Mitglied
- SA-Mitglied
- NSDAP-Mitglied
- NSKK-Mitglied
- Angehöriger der Reichswehr
- Person im Ersten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Reichstagsabgeordneter (Weimarer Republik)
- Reichstagsabgeordneter (Deutsches Reich 1933–1945)
- Träger des Blutordens
- Träger des Deutschen Ordens der NSDAP