Ahlfen, Hans von
Hans Barsmick Heinrich von Ahlfen ( 20. Februar 1897 in Berlin; 11. September 1966 in Oberndorf am Neckar) war ein deutscher Offizier des Deutschen Heeres, der Ostsee-Division, der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt Generalmajor des Heeres, vorletzter Festungskommandant von Breslau und zuletzt mit der Dienststellung „General der Pioniere“ in der Heeresgruppe B betraut. Nach Krieg und westalliierter Kriegsgefangenschaft (17. April 1945 bis 30. Juni 1947) betätigte er sich als Autor verschiedener Aufsätze und Bücher.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Erster Weltkrieg
Von Ahlfen, Sohn eines Garnisonverwaltungsdirektors, trat nach dem Abitur am 17. August 1914 zu Beginn des Ersten Weltkriegs als Freiwilliger in das Pionier-Ersatz-Bataillon Nr. 2 der Preußischen Armee ein. Am 20. Oktober 1914 wurde er dann zur 2. Kompanie des Pommerschen Pionier-Bataillons Nr. 2 ins Feld überwiesen und dort am 22. März 1915 mit Patent vom 12. November 1914 zum Leutnant befördert. In der Folgezeit fungierte er als Adjutant beim Kommandeur der Pioniere im Oberkommando der „Süd-Armee“, der „Bug-Armee“ und ab dem 1. August 1916 beim General der Pioniere 10. Nach einigen kurzen anderen Verwendungen ab Februar 1918 kam von Ahlfen am 15. April 1918 zum Kommandeur der Panzerzüge der Ostsee-Division.
Zwischenkriegszeit
Bis zum Frühjahr 1921 blieb von Ahlfen Führer verschiedener Panzerzüge (Nr. 21, 30, 44) und wurde als Berufssoldat in die Reichswehr übernommen. Anschließend folgten eine Reihe von Kommandierungen zu einigen Kompanien und zur Infanterieschule nach München. Zwischen dem 1. Oktober 1922 und dem 31. Dezember 1928 fand er wieder Verwendung im 2. (Preußisches) Pionier-Bataillon, nur kurz unterbrochen durch seine Versetzung in das 5. (Preußisches) Reiter-Regiment (1923–25). Während dieser Zeit war von Ahlfen zur Führergehilfenausbildung beim Stab der 2. Division kommandiert. Danach lernte von Ahlfen bis Ende Februar 1932 die höhere Stabsarbeit als Adjutant des Höheren Pionier-Offiziers im Gruppenkommando 1 kennen. In diesen Zeitraum fiel auch seine Beförderung zum Hauptmann am 1. März 1931.
Es folgten Fortbildungen an der Pionierschule und Verwendungen als Kompaniechef im 5. Pionier-Bataillon sowie im Pionier-Bataillon Münden (benannt nach der Stadt Hann. Münden, dann umbenannt in Pionier-Bataillon 9). Ab dem 1. August 1935 bis Ende August 1937 betätigte sich von Ahlfen als Lehrer an der Kriegsakademie und erlangte nunmehr als Major (Beförderung am 1. Januar 1936) am 1. September 1937 Positionen im Reichskriegsministerium, besonders als Gruppenleiter in der Inspektion der Pioniere (In 5) und ab 1938 beim OKH.
Zweiter Weltkrieg
Am 26. August 1939 war von Ahlfen Gruppenleiter Ia bei der Inspektion 5 des OKH. Am 15. Juni 1940 wurde er zum Kommandeur vom Pionier-Bataillon 40 ernannt. Am 5. Januar 1941 gab er sein Kommando ab und wurde dafür zum Kommandeur vom Pionier-Regimentsstab z. b. V. 617 ernannt. Diesen Stab führte er dann zum Sommerbeginn im Rußlandfeldzug. Am 1. Februar 1942 wurde er zum Oberst befördert.
Ende Juli 1942 gab er sein Kommando ab und wurde dafür zum Pionier-Offizier beim General der Pioniere der Heeresgruppe D ernannt. Am 1. Juli 1943 erfolgte seine Berufung zum Armee-Pionier-Führer beim AOK „Norwegen“. Am 5. Oktober 1944 wurde er abgelöst und in die Führerreserve versetzt. Am 19. Oktober 1944 wurde Hans von Ahlfen zum 15. Divisionsführerlehrgang kommandiert. Am 10. November 1944 übernahm er die Heeres-Pionier-Brigade 70 und den Sperrverband der Heeresgruppe A.
Nach seiner Beförderung zum Generalmajor am 30. Januar 1945 wurde er am 2. Februar 1945 zum Kommandeur der Festung Breslau ernannt. Am 8. März 1945, nach schwerwiegenden Differenzen mit Gauleiter Karl Hanke, gab er sein Kommando ab und wurde erneut in die Führerreserve versetzt. Am 22. März 1945 wurde er General der Pioniere bei der Heeresgruppe B unter Generalfeldmarschall Walter Model.
Im Ruhrkessel geriet er dann Mitte April 1945 in VS-amerikanische Gefangenschaft. Aus dieser wurde er im Sommer 1947 wieder entlassen.
Nachkriegszeit
Nach dem Krieg lebte von Ahlfen in Oberndorf am Neckar und bestätigte u. a. schriftstellerisch.
Tod
Generalmajor a. D. Hans von Ahlfen verstarb am 11. September 1966 in Oberndorf. Er ruht in einem Gemeinschaftsgrab mit seiner Gattin Paula, geb. Krauth ( 11. Februar 1998) auf dem dortigen Dorffriedhof.
Beförderungen
- Eintritt in das deutsche Heer (17. August 1914)
- Fahnenjunker-Gefreiter (13. Oktober 1914)
- Fahnenjunker-Unteroffizier (13. November 1914)
- Fähnrich (27. Januar 1915)
- Leutnant (22. März 1915)
- Oberleutnant (31. Juli 1925)
- Hauptmann (1. März 1931)
- Major (1. Januar 1936)
- Oberstleutnant (1. März 1939)
- Oberst (1. Februar 1942)
- Generalmajor (30. Januar 1945)
Auszeichnungen (Auszug)
- Eisernes Kreuz (1914), II. und I. Klasse
- Verwundetenabzeichen (1918) in Schwarz
- K. u. k. Österreichisches Militär-Verdienstkreuz, III. Klasse mit der Kriegsdekoration
- Ehrenkreuz für Frontkämpfer
- Wehrmacht-Dienstauszeichnung, IV. bis I. Klasse
- Wiederholungsspange (1939) zum Eisernen Kreuz II. und I. Klasse (1914)
- Militärorden „Michael der Tapfere“
- Medaille „Winterschlacht im Osten 1941/42“
- Kriegsverdienstkreuz (1939), II. und I. Klasse mit Schwertern
- Stern von Rumänien, Kommandeurskreuz mit Schwertern
Schriften (Auswahl)
- Dienst bei den Pionieren, Verlag Detke, Leipzig 1937
- Führung und Pioniere, in: Wehrwissenschaftliche Rundschau, 2 (1952), Heft 11, S. 542-546
- Friktionen beim Pioniereinsatz – Ursachen, Folgen, Maßnahmen zur Überwindung, in: Allgemeine schweizerische Militärzeitschrift, 9 (1954), S. 652-667
- Nachtausbildung der Pioniere, in: Wehrkunde, 2 (1955), S. 50-53
- Pionieraufgaben, in: Wehrkunde, 9 (1956), S. 441-449
- Große Pionierfragen des 20. Jahrhunderts in der Sicht des Deutschen Heeres, in: Wehrkunde, 9 (1957), S. 478-486
- Von der Camouflage zum Tarnen und Täuschen, in: Pioniere, 3 (1964), S. 107ff
- Remagen 1945 – Das Unglück der Brücke von Remagen am 7.3.45, in: Pioniere 7 (1965), Heft 1, S.2-12
- Der Kampf der Festung Breslau, in: Wehrwissenschaftliche Rundschau, 6 (1956), Heft 1, S. 20-39
Literatur
- Hans von Ahlfen, Hermann Niehoff: So kämpfte Breslau – Verteidigung und Untergang von Schlesiens Hauptstadt, Gräfe und Unzer, München 1963