Uhlig, Alexander

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Oberfeldwebel der Reserve Alexander Uhlig: Bei seinen Kameraden galt er als das „Herz der Löwen von Carentan“.

Alexander „Alex“ Uhlig (Lebensrune.png 9. Februar 1919 auf Rittergut Meusdorf südlich Leipzig; Todesrune.png Freitod 1. November 2008 in Essen) war ein deutscher Fallschirmjäger der Wehrmacht der ersten Stunde, Kampfflieger der Luftwaffe und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges sowie Diplom-Ingenieur.

Leben und Werdegang

Zur Erinnerung an die gefallenen Kameraden

Nach seinem Abitur zu Ostern 1937 trat Uhlig seinen Dienst beim Reichsarbeitsdienst an und wurde im Herbst 1937 als Wehrpflichtiger eingezogen. Hier kam er zum I. Bataillon/Fallschirmjäger-Regiment 1 (einstiges IV. Fallschirmschützen-Bataillon/Regiment „General Göring“), dem ersten Fallschirmjägerverband der Wehrmacht unter dem Befehl von Bruno Bräuer.

Uhlig kämpfte im Nordmeer beim Feldzug in Norwegen und Dänemark und in der Schlacht um Narvik. Er kämpfte im Balkanfeldzug in Griechenland und auf Kreta, in Nordafrika beim Afrikafeldzug und in Frankreich an der Westfront, als Besatzungsmitglied bei Kampf- sowie Transportfliegern und als Fallschirmjäger in der Luft, im Wasser und auf dem Boden.

Einheiten

  • 1937 bis 1941: vorwiegend 1., aber auch 2. Kompanie im Fallschirmjäger-Regiment 1
  • 1941 bis 1943:
    • 1. Staffel/Kampgeschwader z. b. V. 1, Maschinenkennung: 1Z
    • 2. Staffel/Kampgeschwader z. b. V. „N“ (Neapel), Maschinenkennung: 4V
    • 10. Staffel/Transportgeschwader 2, Maschinenkennung: 8T
  • 1944 (Invasionsfront): 16. Kompanie im Fallschirmjäger-Regiment 6

Ritterkreuz

Nach einem Einbruch auf der Cotentin-Halbinsel an der Invasionsfront in der Normandie durch die zahlenmäßig weit überlegene VS-amerikanische 90th Infantry Division gelang es dem Führer der 16. Kompanie des Fallschirm-Jäger-Regiments 6, Oberfeldwebel der Reserve[1] Alexander Uhlig, am 22. und 23. Juli 1944 die Einbruchstelle zu bereinigen, über 100 feindliche Soldaten zu töten und über 250 VS-amerikanische Soldaten und Offiziere gefangenzunehmen. Ihm gelang es mit nur 32 Mann, einem Panzer der Waffen-SS und zwei geschickt plazierten MG 42, ein ganzes VS-amerikanisches Infanterie-Bataillon zu werfen. Ihm wurde für diesen erfolgreichen Einsatz das Ritterkreuz verliehen. Von der hohen Ehre erfuhr er jedoch erst in Kriegsgefangenschaft.

Am Ort des Husarenstückes stehen noch heute Erinnerungstafeln in drei Sprachen.

Kriegsgefangenschaft und Flucht

Oberfeldwebel d. R. a. D. Alexander Uhlig besuchte im Sommer 2004 mit zahlreichen alten Kameraden, aber auch Fallschirmjägern der Bundeswehr die Deutsche Kriegsgräberstätte La Cambe, 60 Jahre nach der Invasion in der Normandie.

Bei den Rückzugskämpfen an der Invasionsfront soll Uhlig noch im Sommer 1944 gefangengenommen worden sein. Er durchlief mehrere Kriegsgefangenenlager der Franzosen und VS-Amerikaner und kam dann schließlich in das Lager 23 (Camp 23 in Sudbury, Burton-on-Trent; insgesamt gab es in England und Wales vier Lager mit der Nummer 23). Hier fand er Tausende Kriegsgefangene vor, die meisten aus dem Kessel von Falaise und den Kämpfen nach der Invasion. Er galt bei der Lagerverwaltung als gefährlich und als „Fluchtkandidat“, weshalb er auch besonders überwacht wurde; dennoch gelang im endlich am 22. April 1947 die Flucht. Eine solche verwegene Tat war vorher nur Franz von Werra gelungen. Uhlig erreichte den Hullhafen und konnte als blinder Passagier ein Schiff mit Ziel Cuxhaven besteigen. Ein Kamerad konnte die Entdeckung seiner Flucht kurze Zeit hinauszögern, da er beim morgendlichen Appell ein „Hier“ stellvertretend für Uhlig schmetterte.

In Cuxhaven angekommen, schaffte es Uhlig sicher durch die lax überwachte Zone der VS-Amerikaner und konnte auch die strenge Bewachung der Grenze der Ostzone überwinden. Am 28. April 1947 traf er vor dem Haus seiner Eltern in Leipzig ein. Die Gefahr in der Ostzone war ihm bewußt, und die Sehnsucht, endlich zu studieren, konnte er nur im Westen verwirklichen. Er schrieb sich an der Technischen Hochschule Darmstadt ein (am 7. Januar 1946 wiedereröffnet, bereits 1947 fand der erste Kongreß für Ingenieursausbildung/IKIA statt) und machte trotz der schwierigen wirtschaftlichen Nachkriegsverhältnissen sein Diplom als Ingenieur. Anschließend arbeitete er für mehrere große deutsche Unternehmen und ging kurz vor seinem 65. Geburtstag in Rente.

Ehrung durch den Feind

Alexander Uhlig im Sommer 2004 auf der Deutschen Kriegsgräberstätte La Cambe, 60 Jahre nach der Invasion in der Normandie.jpg

Wegen seines humanitären Einsatzes bei der Vermittlung einer von Oberstleutnant Dr. von der Heydte befohlene Waffenruhe bei den Kämpfen an der Normandiefront (in dem Örtchen Sèves unweit der Stadt Saint-Germain-sur-Sèves) zur Verwundetenbergung (er riskierte sein Leben, die Bedingungen mit dem Feind auszuhandeln) wurden ihm zu Ehren in den VSA Militärparaden in der Militärakademie Westpoint abgehalten, ebenfalls wurde er im Weißen Haus in Washington D. C. empfangen. Uhlig hat sich in den Nachkriegsjahren aktiv um eine Aussöhnung mit den einstigen Gegnern bemüht und dabei sehr verdient gemacht. Im Ausland waren er und seine „Grünen Teufel“ ein hochangesehene Gäste. Gleichzeitig wurde Uhlig in der BRD von Politik und Medien wegen seiner Unnachgiebigkeit und des Tragens des Ritterkreuzes in der Originalversion als Aussätziger und Ausgegrenzter behandelt.

„Am 22. Und 23. Juli 1944 kam es in dem kleinen Ort zu schweren Kämpfen um eine kleine Furt durch den Fluß ‚Seves‘, der eigentlich mehr als Bach zu bezeichnen ist. Selbst amerikanische Veteranen meinten bei Besuchen schmunzelnd ‚Wir hatten das viel gewaltiger in Erinnerung‘. Das 358th Regiment der 90th Infantry Division unter General Landrum traf hier bei den Kämpfen auf eine Kampfgruppe der deutschen Division ‚Das Reich‘, sowie auf Einheiten des Fallschirmjäger-Regiment 6 ‚von der Heydte‘. Während der Kämpfe versuchten mehrere Sanitäter der Amerikaner den Verwundeten in Niemandsland zu helfen. Von der Heydte befahl daraufhin eine dreistündige Waffenruhe, damit die Verwundeten beider Seiten versorgt werden konnten. Hierbei durften sogar verwundete Gefangene ausgetauscht werden. [...] Die Kämpfe waren für beide Seiten sehr verlustreich, und man kann es sich heute kaum mehr vorstellen, was sich an diesem kleinen Bach abgespielt haben muß.“ — Alexander Hagl

Kameradschaftsleiter

Alexander Uhlig war Mitglied der Ordensgemeinschaft der Ritterkreuzträger, Ehrenmitglied der New Zealand Crete Veterans Association und Mitglied der Kameradschaft Fallschirm-Jäger-Regiment 6 „von der Heydte“, dessen Vorsitzender er 1994 nach dem Ableben von Brigadegeneral der Reserve a. D. Prof. Dr. Dr. von der Heydte wurde. Mit der Kameradschaft nahm er an unzähligen Veranstaltungen und Gedenkfeiern zu Ehren seiner Waffengefährten teil. Seine Fahrten an die Orte, an denen seine Kameraden während der Kämpfe den Soldatentod fanden, wurden selbst von Sat1 und Pro7 gewürdigt.

Während der 50- und 60-Jahr-„Feier“n der Invasion der Alliierten in der Normandie 1994 und 2004 war es die von Uhlig geführte Kameradschaft, die statt, wie viele politische BRD-Vertreter, zu „feiern“, der deutschen Gefallenen vor Ort gedachten. Und sie wurden, oft zum Mißfallen der BRD-Vertreter, bei den Paraden der Sieger an deren Seite genommen. Jene „Grünen Teufel“ in gedecktem schwarzen Anzug, mit Krawatte, weißem Hemd, schlichten kleinen Ordensspangen und Namensschildern der Kameradschaft stachen dort hervor, wo die Sieger in Phantasieuniformen und faschingsartigem Ordensschmuck in altem Kriegsgerät es wie Pfingstochsen an Würde mangeln ließen.

Besonders bewegend war die Fahrt nach Kreta 2001 und die Besuche des Deutschen Soldatenfriedhofes Maleme und des Fallschirmjäger-Denkmales auf Kreta, wo 300 deutsche Veteranen des Unternehmens „Merkur“ stolz und mit Tränen in den Augen „Rot scheint die Sonne“ sangen.

Tod

Abschiedsbrief der Bescheidenheit und Würde

So kannten ihn seine Kameraden: verwegen, unnachgiebig, stolz, aufrichtig und immer geradlinig ... auch gegen den Zeitgeist.

Als er spürte, daß seine Zeit zu Ende ging bzw. die Zeit für ein letztes, selbstbestimmtes Handeln gekommen war, schrieb Alexander Uhlig noch ein letzter Brief:

„Liebe Verwandte, Kameraden und Freunde!
Seit einiger Zeit bereite ich mich auf meinen Weg in die ewigen Jagdgründe vor. Sobald er hinter mir liegt, möchte ich mich auf diese Weise von Euch verabschieden und für gemeinsame schöne, manchmal sicher auch schwere Stunden danken. Wenn diese Zeilen bei Euch eintreffen, ist meine Einäscherung erfolgt und die Urne anonym beigesetzt. Eine Trauerfeier fand auf meinen Wunsch hin nicht statt. So wollte ich meinem in Rußland vermißten Bruder Fritz-Rainer in aller Stille folgen. Bitte behaltet mich so in Erinnerung, wie ihr mich vor meinem Heimgang kanntet.
Alex Uhlig“

Auszeichnungen (Auszug)

Fußnoten

  1. Die Quellen widersprechen sich, es ist unklar, ob Uhlig einen Reserve-Status innehatte oder aktiver Berufssoldat war.