Boerst, Alwin
Alwin Boerst ( 20. Oktober 1910 in Osterode am Harz; gefallen 30. März 1944 bei Parliti im Raum Jassy, Rumänien) war ein deutscher Unteroffizier der Reichswehr und Offizier der Wehrmacht, zuletzt Major der Luftwaffe der Wehrmacht, Sturzkampfflieger mit 1.060 bzw. 1.061 Feindflügen und Schwerterträger im Zweiten Weltkrieg.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Alwin Boerst kam am 4. April 1934 zur 2. Kompanie der Kraftfahrabteilung 6 und schied am 12. Oktober 1935 als Unteroffizier d. R. aus dem Wehrdienst aus. 1937 trat er als Unteroffizier in die Luftwaffe ein und kam zur Ausbildung in die 7. Staffel/Kampfgeschwader 157. Als Oberfähnrich kam er 1938 als Flugzeugführer in die 3./St.G. 163, wo er am 1. September 1938 zum Leutnant befördert wurde.
Zweiter Weltkrieg
Im Polenfeldzug absolvierte er 39 Einsätze, nach dem Westfeldzug 1940 waren es 113 Feindflüge. Im August wurde er Oberleutnant. Im Balkanfeldzug flog er weitere 22 Einsätze, gegen Kreta waren es ebenso viele. Bei seinen Flügen über Kreta versenkte Boerst einen Zerstörer und beschädigte einen weiteren.
Er wurde Staffelkapitän der 3./St.G. 2, die er beim Unternehmen „Barbarossa“ führte. Dabei gelang ihm die Zerstörung einer strategisch wichtigen Dnjepr-Brücke. In den ersten Monaten des Ostfeldzuges vernichtete er 79 Kfz und sechs Panzer, mehrere Batterien und einen Transportzug. Nach über 300 Feindflügen erhielt Boerst am 5. Oktober 1941 das Ritterkreuz. Er galt als Spezialist, russischen Fliegern zu entkommen.
Nach über 600 Feindflügen wurde Alwin Boerst Anfang September 1942 in die Heimat zur Nachwuchsschulung versetzt. Am 28. November 1942 erhielt er das Eichenlaub, und am 1. Dezember 1942 erfolgte seine Beförderung zum Hauptmann.
Schon im Frühjahr 1943 wurde er wieder an die Front zur 3./St.G. 3 versetzt. Anfang Oktober 1943 wurde er durch Flakbeschuß am Bein verwundet und mußte ins Lazarett. Danach wurde er Kommandeur der I. Gruppe und absolvierte am 29. Januar 1944 seinen 1000. Feindflug.
Fliegertod
Am 30. März 1944 startete Alwin Boerst zu seinem ersten Einsatz mit einer Ju 87 G-1, dem „Kanonenvogel“. Bei diesem Einsatz gegen Panzer bei Parliti bzw. nördlich von Jassy wurde seine Maschine von feindlicher Flak abgeschossen. Mit ihm fiel sein treuer Bordfunker/-schütze Oberfeldwebel Ernst Filius. Am 6. April 1944 erhielt der gefallene Boerst posthum die Schwerter zum Ritterkreuz mit Eichenlaub, zuvor war er posthum zum Major befördert worden.
Auszeichnungen (Auszug)
- Wehrmacht-Dienstauszeichnung, IV. Klasse
- Flugzeugführerabzeichen, 1938
- nach anderen Quellen handelt es sich dabei um das gemeinsame Flugzeugführer- und Beobachterabzeichen
- Medaille zur Erinnerung an den 1. Oktober 1938 mit Spange „Prager Burg“
- Eisernes Kreuz (1939) 2. und 1. Klasse
- 2. Klasse am 27. September 1939
- 1. Klasse am 7. Juni 1940
- Ehrenpokal für besondere Leistung im Luftkrieg am 9. September 1941
- Abzeichen für Militär-Flugzeugführer (Bulgarien)
- Italienisches Flugzeugführerabzeichen
- Verwundetenabzeichen (1939) in Schwarz
- Frontflug-Spange für Kampf- und Sturzkampfflieger in Gold
- Anhänger zur goldenen Frontflugspange (Sternenanhänger)
- Anhänger zur goldenen Frontflugspange mit Einsatzzahl „1000“ (der 1000. Feindflug erfolgte am 29. Januar 1944, genaues Verleihungsdatum unbekannt)
- Ärmelband „Kreta“
- Deutsches Kreuz in Gold am 5. Juni 1942 [1]
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub und Schwertern [1]
- Ritterkreuz am 5. Oktober 1941 als Oberleutnant und Flugzeugführer in der 3. Staffel/StG 2 „Immelmann“
- Eichenlaub am 28. November 1942 (149. Verleihung) als Oberleutnant und Staffelkapitän der 3./StG 2 „Immelmann“
- Schwerter am 6. April 1944 (61. Verleihung, posthum) als Major und Gruppenkommandeur der I./Schlachtgeschwader 2 „Immelmann“
Bildergalerie
Alwin Boerst in der Führerkanzel seiner Ju 87
Von links: Reichsminister Albert Speer, der das Geschwader besuchte, Egbert Jaekel, Alwin Boerst und Dr. Ernst Kupfer