Döpfner, Mathias
Mathias Oliver Christian Döpfner (geb. 15. Januar 1963 in Bonn) ist ein deutscher Journalist, Unternehmensführer,[1] Vorstandsvorsitzender des BRD-Medienunternehmens Axel Springer SE. Das Weltwirtschaftsforum bereitete den bereits bewährten Propagandisten auf Führungsaufgaben vor, gab ihm 2001 den Status eines Global Leader for Tomorrow und nahm ihn in das Funktionärskorps der NWO und in die Netzwerke der Globalisten auf.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Herkunft
Mathias Döpfner, evangelisch, wurde am 15. Januar 1963 in Bonn geboren. Er wuchs als Einzelkind in Offenbach und Frankfurt am Main auf. Sein Vater Dieter Döpfner war Professor für Architektur, seine Mutter Hausfrau.[2]
Ausbildung
Von 1982 bis 1987 studierte Döpfner in Frankfurt am Main und Boston Musikwissenschaft, Germanistik und Theaterwissenschaft (Abschluß: M. A.). Er erwarb einen Abschluß an der Jazz-Fakultät in Berklee bei Boston. 1988 absolvierte er in San Francisco ein journalistisches Arbeitsstipendium beim „San Francisco Examiner“ und bei der „Contra Costa Times“. 1990 promovierte Döpfner in Frankfurt/M. magna cum laude zum Dr. phil. mit einer Arbeit über „Musikkritik in Deutschland nach 1945“.[2]
Wirken
Der Germanist, Theater- und promovierte Musikwissenschaftler begann seine Karriere 1982 als Musikkritiker des Feuilletons der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ). Nachdem er als FAZ-Korrespondent in Brüssel gearbeitet hatte, wechselte Döpfner 1992 zu Gruner + Jahr – zunächst als Assistent des Vorstandsmitglieds Axel Ganz, später als Assistent des Vorstandschefs Gerd Schulte-Hillen.
Im April 1994 wurde Döpfner Chefredakteur der Berliner Wochenzeitung Wochenpost, aufgrund der redaktionellen, deutlich konservativen Neuausrichtung durch Döpfner verlor die Wochenpost einen Großteil ihrer Stammleser und wurde 1997 eingestellt; 1996 übernahm er den Chefredakteursposten des Hamburger Boulevardblattes Hamburger Morgenpost. Im März 1998 wechselte er als Chefredakteur zur Tageszeitung Die Welt der Axel Springer AG – angeblich auf Empfehlung seines damaligen Förderers Leo Kirch. Unter seiner Führung wurde das Blatt inhaltlich und vor allem optisch grundlegend überarbeitet. Am 26. Februar 2008 gab Axel Springer bekannt, daß die „WELT“-Gruppe erstmals einen Gewinn erwirtschaftet habe.[3]
Axel Springer AG
Seit Juli 2000 ist Döpfner Mitglied des Vorstands der Axel Springer AG, seit Oktober 2000 zusätzlich Vorstand Zeitungen, seit 1. Januar 2002 Vorstandsvorsitzender und Vorstand Zeitungen. Zuvor hatte mit Claus Larass ein aussichtsreicher Mitbewerber um diesen Posten das Unternehmen verlassen. Seit Jahresbeginn 2008 heißt sein Vorstandsbereich „WELT-GRUPPE, Regionalzeitungen und Internationales“.
Nach der Berufung als Unternehmenschef forderte Döpfner 2002 umgehend die Einlösung einer Verkaufsoption von Springer-Anteilen an dem Leo-Kirch-Unternehmen ProSieben/Sat1. Die hierfür fälligen 770 Mio. Euro konnte der Münchener Filmhändler jedoch nicht aufbringen – der Anfang vom Ende des Medienimperiums KirchMedia, das im April 2002 in Insolvenz ging. Der Springer-Partner Leo Kirch hielt damals 40 Prozent am Springer-Verlag.
Bis zum Frühjahr 2006 reduzierte Döpfner die Zahl der Mitarbeiter um ein Drittel – von 14.000 auf knapp 9.000. Gleichzeitig veräußerte Springer verlustbringende Tochterfirmen. Umstritten war die von ihm angeordnete Zusammenlegung der Redaktionen von „Die Welt“ und „Berliner Morgenpost“. Mit diesen Maßnahmen führte er den vor allem durch den Anzeigenrückgang in den Druckmedien betroffenen Verlag wieder in die Gewinnzone. Unter Döpfners Ägide wurde im August 2005 die – letztlich gescheiterte – Übernahme des Fernsehsender-Konglomerats Sat.1-ProSieben eingefädelt. Wichtige Posten besetzte Döpfner mit langjährigen Vertrauten aus seiner Generation: Kai Diekmann wurde Chefredakteur der „Bild“-Zeitung, Claus Strunz wurde Chef der „Bild am Sonntag“. Im Springer-Vorstand ist Steffen Naumann zuständig für Finanzen und Dienstleistungen, Andreas Wiele für die BILD-Gruppe und Zeitschriften, Rudolf Knepper für Technik und Logistik.
Döpfner gilt als enger Vertrauter der Großaktionärin des Springer-Konzerns und Witwe des Konzerngründers Axel Springer, Friede Springer, die zugleich Patin eines seiner Kinder ist. Im Juli 2006 kaufte er ihr für 52,36 Mio Euro einen 2-%-Anteil an der Springer AG ab. Dabei erhielt Döpfner die 680.000 Aktien zum Vorzugspreis von 77 Euro pro Stück, knapp 27 % weniger als der damalige Aktienwert an der Börse (104,50 Euro),[4] Ende Juli verkündete der Konzern dann das gestiegene EBITA.[5]
Positionen
- „Ich bin ein nichtjüdischer Zionist. Israel ist ein Land, dessen Existenz gesichert werden muß ... Mein Freiheitsbegriff steht über dem Dreieck: Amerika, Israel, Marktwirtschaft.“ Und Deutschland? Das hat laut Döpfner seine „Bewährungsprobe“ noch nicht bestanden. „Für mich ist der Beweis, ob Deutschland wirklich freiheitsfähig ist, im umfassendsten Sinne, noch nicht erbracht.“[6]
- Mathias Döpfner fordert als Medienmonopolist, Staatshilfen beim „Kampf gegen geistigen Diebstahl“ und Verfolgung im Weltnetz. Presse und Pressevielfalt werde es in der digitalen Welt nur solange geben, wie Verleger ihre Investitionen schützten und auch refinanzierten können, sagte Springer-Chef Mathias Döpfner anläßlich der Verabschiedung einer Resolution von sechs führenden Verlagen in Deutschland.[7] Kritiker fürchten eine Einschränkung des Zitatrechts (Zensur und sogenanntes Urheberrecht).[8]
- Im April 2012 kritisiere Döpfner den Literaturnobelpreisträger Günter Grass für dessen israelkritisches Gedicht mit dem Titel „Was gesagt werden muss“.
Auszeichnungen
- 1988: Arthur F. Burns Fellowship Stipendiat (→ Arthur F. Burns✡)
- 1992: Axel-Springer-Journalistenpreis
- 2000: zusammen mit Kai Diekmann „Goldene Feder“ der Bauer-Verlagsgruppe im Bereich Druck für seine Tätigkeit als Chefredakteur der „WELT“
- 2000: Journalistenpreis des Deutschen Mittelstands
- 2001: Global Leader of Tomorrow, verliehen vom Weltwirtschaftsforum
- 2004: Sprachwahrer des Jahres der Deutschen Sprachwelt[9]
- 2007: Verdienstorden des Landes Berlin
- 2007: Leo-Baeck-Medaille des Leo-Baeck-Institute New York
- 2007: Wichtigster Medienkopf des Jahres (Branchendienst „kress report“)
- 2008: Jerusalem-Preis
- 2008: Global Leadership Award
- 2011: Deutscher Mediapreis: Media-Persönlichkeit des Jahres
- 2012: Stratege des Jahres (FTD)
- 2012: „kress Kopf des Jahres“ des Mediendienstes Kress
- 2012: Erster Platz als „Medienpersönlichkeit des Jahres“ vom Magazin „new business“[10]
- 2013: European Manager of the Year
- 2014: B’nai B’rith Europe Award of Merit[11]
- 2014: Anti-Defamation League International Leadership Award
- 2014: Shepard Stone Award for Outstanding Transatlantic Leadership des Aspen-Instituts Berlin[12]
- 2015: McCloy Award des American Council on Germany
Mitgliedschaften/Ämter
IJP (Internationale Journalisten-Programme e.V.), ESMT (European School of Management and Technology GmbH; jeweilig Kuratoriumsmitglied), American Academy, American Jewish Committee (seit 2002),[13] Aspen Institute, Ben Gurion University (Israel), Aufsichtsrat bei dpa,[14] Deutscher Telekom (5-10/2006), im Medienkonzern Time Warner✡ (ab 8/2006)[15] und beim Finanzinvestor RHJ International (ab 8/2009), Beirat bei B.Z. Ullstein, Kuratorium beim Axel-Springer-Preis, Mitglied der Bilderberger (2018, 2019), Präsident Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV, seit Juli 2016)[16]
Familie
Mathias Döpfner ist seit 1991 mit der Psychologin Ulrike, geb. Weiss, verheiratet. Sie ist die Tochter des Ex-Deutsche-Bank-Vorstands Ulrich Weiß. Das Paar hat drei Söhne und lebt in Potsdam in unmittelbarer Nachbarschaft der Verlegerwitwe Friede Springer, die Patin eines Döpfner-Sohns ist. Döpfner gilt als eloquenter Redner, hat eine Sammlung moderner Malerei, mag Spaziergänge durch Parkanlagen oder wilde Gärten.[2]
Werke
- Mathias O. C. Döpfner / Thomas Garms:
- Neue Deutsche Welle. Kunst oder Mode?, Ullstein, Frankfurt am Main / Berlin / Wien 1984, ISBN 3-548-36505-1 (Ullstein-Buch, 36505; Populäre Kultur)
- Erotik in der Musik, Ullstein, Frankfurt am Main / Berlin 1986, 208 S., ISBN 3-548-36517-5 (Ullstein-Buch, 36517; Populäre Kultur)
- Musikkritik in Deutschland nach 1945. Inhaltliche und formale Tendenzen; eine kritische Analyse. Zugleich: Dissertation, Universität Frankfurt (Main), 1990, Lang, Frankfurt am Main / Bern / New York / Paris 1991, 334 S., ISBN 3-631-43158-9 (Europäische Hochschulschriften, Reihe 36, Musikwissenschaft Band 59)
- Brüssel. Das Insider-Lexikon, Beck, München 1993, 156 S., ISBN 3-406-37397-6 (Beck’sche Reihe; 1007)
- Axel Springer. Neue Blicke auf den Verleger; eine Edition aktueller Autorenbeiträge und eigener Texte [Hrsg.: Mathias Döpfner], Springer, Hamburg 2005, 256 S., ISBN 3-9809879-9-X
Literatur
- Udo Ulfkotte: Gekaufte Journalisten – Wie Politiker, Geheimdienste und Hochfinanz Deutschlands Massenmedien lenken, Rottenburg 2014, ISBN 978-3864451430
- Uwe Krüger: Meinungsmacht. Der Einfluss von Eliten auf Leitmedien und Alpha-Journalisten – eine kritische Netzwerkanalyse. Halem 2013, ISBN 978-3869620701 [Für Laien lesbar gemachte Dissertation über Lobbyjournalismus]
- Erich Schmidt-Eenboom: Geheimdienst, Politik und Medien: Meinungsmache Undercover. Verlag Kai Homilius, 2004, ISBN 978-3897068797
- Eva Herman: Das Medienkartell: Wie wir täglich getäuscht werden, Kopp-Verlag, Rottenburg 2012, ISBN 978-3864450303
- Philip Baugut: Politische (Nicht-) Öffentlichkeit in der Mediendemokratie – Eine Analyse der Beziehungen zwischen Politik und Journalisten in Berlin, Baden-Baden 2009
Verweise
- Ralf Mielke: Der Erbe, Berliner Zeitung, 13. Januar 2006
- Götz Hamann: Ein Mann für jede Tonart, Die Zeit, Nr. 20/2002
- Nils Minkmar: Qualität kostet Geld, Die Zeit, Nr. 43/2000
- Stephan Lebert: Ich schwitze als Letzter, Die Zeit, Nr. 43/2000
- Ausführlicher Lebenslauf in FocusOnline
- Das Märchen von der Chancengleichheit, Stern, 23. Juli 2003
- Gespräch mit Mathias Döpfner: „Der private Postwettbewerb steht vor einem Scherbenhaufen“, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 3. Dezember 2007
- Steffen Grimberg: Ganz großes Ranwanzen, taz, 25. Februar 2008
- Das alte Modell ist asozial, Die Zeit, Nr. 10/2008
Fußnoten
- Person der Medienindustrie
- Person des Zionismus
- Person der Gesinnungsindustrie
- Amerikanisch-Jüdisches Komitee
- Aspen-Institut
- Atlantik-Brücke
- Autor (Achse des Guten)
- Deutscher Journalist
- Deutscher Unternehmer
- Gesinnungsjude
- Axel Springer AG
- Frankfurter Allgemeine Zeitung
- Geboren 1963
- Bilderberger
- Träger der Leo-Baeck-Medaille
- Träger des B’nai-B’rith-Preises