Dahlmann, Kurt

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Fliegerheld Major Kurt Dahlmann

Kurt Dahlmann (Lebensrune.png 4. März 1918 in Königsberg, Ostpreußen; Todesrune.png 29. August 2017 in Baden-Baden) war ein deutscher Offizier der Wehrmacht, Major der Luftwaffe sowie Eichenlaubträger im Zweiten Weltkrieg und zuletzt Luftwaffen-Major der Bundeswehr sowie Rechtswissenschaftler. Bei Kriegsende hatte Dahlmann ca. 350 Feindflüge als Kampf- und Schlachtflieger absolviert, davon 123 gegen England an der Westfront, 49 im Mittelmeerraum, 13 an der Eismeerfront und mindestens 55 an der Invasionsfront.

Generalfeldmarschall Sperrle im Gespräch mit Gruppenkommandeur Dahlmann (I./SKG 10) während der Ritterkreuzverleihungszeremonie an der Westfront im Juni 1944

Leben

Jugend

Eichenlaubträger Dahlmann

Kurt Dahlmann wurde am 4. März 1918 in Königsberg geboren, zog mit seiner Familie im Jahre 1925 nach Danzig um, legte 1936 das Abitur ab und erhielt 1937 seine fliegerische Grundausbildung bei der Flieger-Ausbildungsstelle Marienburg in Elbing. Dahlmann bewies aber bereits vorher sein fliegerisches Können, als er ein zweisitziges Flugzeug zwecks Benzinschmuggels umbaute und flog – zumindest so lange, bis der polnische Zoll dahinterkam. Die „Benzinkuh“ brachte bei jedem Flug etwa 60 Liter Benzin vom benachbarten Marienburg nach Danzig-Langfuhr zur dortigen „Akaflieg“ (Akademische Fliegergruppe). In Elbing erwarb er den B-1-Flugschein und absolvierte dann im Gutsbezirk Nogathaffkampen seine Arbeitsdienstpflicht in der Neulandgewinnung.

Militärische Ausbildung

Am 1. November 1937, nach seiner Pflichtzeit beim Reichsarbeitsdienst, trat er als Offiziersanwärter der Luftwaffe bei und wurde zunächst an die Luftkriegsschule Wildpark-Werder versetzt. Nach dem Absolvieren einer Flugzeugführer- und Kampffliegerausbildung und der Beförderung zum Leutnant wurde Dahlmann am 1. August 1940 zur III. Gruppe des Kampfgeschwaders 4 „General Wever“, unter Major Erich Bloedorn, nach Amsterdam-Schiphol versetzt. Dahlmann wurde dort überwiegend in der 9. Staffel und im Gruppenstab eingesetzt, wobei er meist die Ju 88 flog.

Zweiter Weltkrieg

Eichenlaubträger Kurt Dahlmann bei einem Treffen der OdR in Köln 1988

Am 27. September 1940 erhielt er das Eiserne Kreuz 2. Klasse und am 16. Oktober 1940 das der 1. Klasse. Mitte Oktober 1940 wurde die II. Gruppe des Kampfgeschwaders 4 in III. Gruppe des Kampfgeschwaders 30 umbenannt. Bei einem Angriff auf die britische Waffenfabrik in Grantham am 10. November 1940 zeichneten sich Dahlmann und seine Besatzung Bombenschütze Oberfeldwebel Schellhorn, Bordfunker Unteroffizier Zech und der Bordschütze Gefreiter Bieringer besonders aus, wofür sie im „Frontnachrichtenblatt der Luftwaffe“ erwähnt wurden.

Am 22. Februar 1941 verlegte die Gruppe nach Gerbini auf Sizilien, wo Dahlmann bis August 1941 Einsätze im Mittelmeerraum flog. Überwiegend wurden dabei Angriffe auf britische Geleitzüge und Einzelfahrer sowie auf Malta selbst geflogen. Dahlmann bekam für seine dortigen Erfolge die italienische Tapferkeitsmedaille in Silber verliehen. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Gruppe bereits am 2. Juni 1941 nach Melun-Villaroche und ab dem 4. August 1941 nach Gilze-Rijen verlegt. Anfang Januar 1942 verlegte die Gruppe nach Bardufoss in Norwegen, um dort gegen den alliierten Konvoiverkehr nach Murmansk eingesetzt zu werden.

Nach der Landung der Alliierten in Tunesien im November 1942 verlegte die III. Gruppe zunächst nach Comiso und später wieder nach Gerbini auf Sizilien, um dort gegen den alliierten Schiffs- und Landverkehr sowie gegen Ziele auf Malta eingesetzt zu werden. Am 8. Januar 1943 übernahm er die Führung der 9. Staffel.

Nach 159 Einsätzen als reiner Kampfflieger erfolgte am 11. Juni 1943 Dahlmanns Versetzung zum Schnellkampfgeschwader 10 nach St. André westlich von Paris, wo er die Führung der 1. Staffel übernahm. Am 1. Oktober 1943 wurde er zum Kommandeur der I. Gruppe ernannt. Seit dem 30. Juni 1944 wurde die Gruppe als III. Gruppe des Kampfgeschwaders 51 bezeichnet, wurde aber erst am 20. Oktober 1944 in diese umbenannt. Aus dieser entstand am 17. November 1944 die Nachtschlachtgruppe 20.

Das Schnellkampfgeschwader 10 flog Einsätze von Oktober 1943 bis zum 9. März 1944 von Rosieres, vom 9. März 1944 bis zum 13. Mai 1944 von Amy und anschließend bis zum 6. Juni 1944 wieder von Rosieres aus gegen Südengland und London, überwiegend bei Nacht und während Schlechtwetterperioden. Auch in der Nacht zum 6. Juni 1944 flog Dahlmanns Gruppe bewaffnete Aufklärung über dem Kanal. Dahlmann konnte dabei die alliierte Invasionsflotte erkennen und setzte die erste Meldung ihrer Annäherung ab. Die deutsche Luftwaffenführung reagierte darauf jedoch verhalten.

Für seine bisherigen Erfolge wurde Dahlmann als Major und Kommandeur der I. Gruppe des Schnellkampfgeschwaders 10 am 11. Juni 1944 mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Er gehörte damit zu den neun Angehörigen der Schlachtflieger, die in diesem Monat das Ritterkreuz erhielten.

Nach der Invasion in der Normandie griff Dahlmann mit seiner Gruppe immer wieder in den Erdkampf ein, flog aber auch weiterhin Einsätze gegen Seeziele. Dahlmanns Flugzeugführer flogen dabei überwiegend nachts und griffen Schleusen, Brücken und Truppenansammlungen an. Mehrmals flogen sie mehrere Einsätze pro Nacht. Dahlmann selbst bewies dabei ein besonderes Geschick als Zielfinder und -markierer und leitete die Angriffe meist selbst über dem Ziel fliegend.

An der Invasionsfront kam die I. Gruppe auf mehr als 3.000 Einsätze, mit weniger als 20 eigenen Verlusten. Nach dem Ausbruch aus der Normandie mußte auch Dahlmanns Gruppe letztendlich Frankreich verlassen und fand sich Anfang September bei Mönchengladbach wieder, mit nur sechs einsatzbereiten Fw 190-Maschinen.

Während der Operation Market Garden griff Dahlmann ebenfalls in die Kämpfe ein. So beschoß seine Gruppe u. a. die abgesprungenen Fallschirmjäger des Feindes. Weiterhin griff die 4. Staffel, auch als Sonderstaffel „Einhorn“ bezeichnet, mehrmals die unbeschädigt in britische Hände gefallene Brücke von Nimwegen an. Auch bei der Verteidigung Aachens griffen die Flugzeuge Dahlmanns in die Kämpfe ein.

Um den bedrängten deutschen Erdeinheiten zur Hilfe zu kommen, beschloß das Luftwaffenkommando West besondere Nachtschlachtgruppen aufzustellen. Im Gefechtsverband Hallensleben wurden drei Nachtschlachtgruppen und eine Aufklärungsstaffel zusammengezogen. Im Zuge dieser Aufstellung wurde die II. Gruppe des Kampfgeschwaders 51, in die Dahlmanns Schnellkampfgruppe umbenannt worden war, am 17. November 1944 in Nachtschlachtgruppe 20 umbenannt. Die anderen beiden waren die mit Ju-87-Flugzeugen ausgerüsteten Nachtschlachtgruppen 1 und 2. Stationiert wurden sie zunächst entlang des Rheins im Raum Köln-Bonn. Im Verband seiner Nachtschlachtgruppe wurden verschiedene Sondereinheiten eingefügt. So wurde z. B. die 4. Staffel aus den Rammjägern der Selbstopfer-Einsatz-Staffel und die 5. aus Teilen der III. Gruppe des Kampfgeschwaders 200 (Geistergeschwader) gebildet.

Major a. D. Kurt Dahlmann in Deutsch-Südwestafrika (Namibia)
Kurt Dahlmann bei einem späteren Besuch der „Allgemeinen Zeitung“ nach seiner Pensionierung

Endkampf

Anfang Dezember flog Dahlmanns Gruppe Einsätze gegen amerikanische Truppen im Hürtgenwald und im Zuge der Ardennenoffensive gegen alliierte Truppen im Raum der Maas. Weiterhin flog die Gruppe Jagdschutz für einen Ju-52-Verband der Fallschirmjäger über einer wichtigen Brücke an der Maas 10 km nördlich von Malmedy.

Ansonsten erfolgten Einsätze während der Luftreichsverteidigung gegen amerikanische Versorgungstruppen oder Kampfeinheiten zur Unterstützung des Bodenangriffes. Bis zum 23. Dezember 1944 flog Dahlmann 240 Feindflüge. Am 24. Januar 1945 erhielt Dahlmann als Major und Kommandeur der Nachtschlachtgruppe 20 das 711. Eichenlaub zum Ritterkreuz. Im April verlegte die Gruppe nach Delmenhorst-Hagenow und führte dort weitere Einsätze bei der Reichsluftverteidigung durch.

Kriegsgefangenschaft

Am 4. Mai 1945 geriet Dahlmann in alliierte Kriegsgefangenschaft.

Kurt Dahlmann Mata mata mata! Tötet, tötet, tötet! Angola seit dem 15. März 1961.jpg

Nachkriegszeit

Jura-Student und Redakteur

Nach der Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft studierte Dahlmann an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel Jura, legte 1949 das juristisches Staatsexamen ab[1] und schlug mit seiner ersten zivilen Anstellung als Redakteur der Kieler Nachrichten zunächst eine journalistische Laufbahn ein.

Bundeswehr

1956 trat er der in der BRD der Luftwaffe der neu gegründeten Bundeswehr bei (bis 1957), warum er nur knapp zwei Jahre diente, ist unbekannt.

Namibia

Ab 1958 war er Chefredakteur der Allgemeinen Zeitung in Windhoek (Deutsch-Südwestafrika), erfolgreicher Unternehmer im Bereich Fremdenverkehr und bis 1985 Chefredakteur der Namibia Nachrichten. 1993 kehrte er nach Deutschland zurück.

Baden-Baden

Seit 2001 lebte der krebskranke Dahlmann im „Olga-Haebler-Haus“, einer Seniorenwohnanlage in Baden-Baden.

Tod

Major a. D. Kurt Dahlmann verstarb nach langer Krankheit am 29. August 1917 und wurde am 6. September 2017 in Baden-Baden beigesetzt. Das zuständige Friedhofsamt hat auf Nachfrage angegeben, daß Dahlmann Wunschgemäß eine Nordseebestattung erhalten hat (Stand: Oktober 2017), unsicher bleibt der Verdacht, daß man dort ggf. einschlägige Friedhofsbesuche abwehren möchte.

Dienstjahre

Kommandos

  • I./SKG 10, 28. Oktober 1943
  • III./KG 51 „Edelweiß“, 15. August 1944
  • NSGr 20, 18. November 1944

Beförderungen

Auszeichnungen (Auszug)

Schriften (Auswahl)

  • Mata mata mata! Tötet, tötet, tötet! Angola seit dem 15. März 1961, Allgemeine Zeitung, Windhoek 1961
  • als Mitautor: Vom Schutzgebiet bis Namibia 1884–1984, Interessengemeinschaft deutschsprachiger Südwester (IG), Windhoek 1985, ISBN 3-88746-112-6.

Verweise

Fußnoten

  1. Kurt Dahlmann, Namibiana Buchdepot
  2. Zeichnete sich mit seiner Fw 190 vor allem nach der alliierten Invasion in der Normandie aus. Flog in diesem Zusammenhang zahlreiche Angriffe gegen Brücken und Schleusen.
  3. Über 350 Feindflüge als Jabo (Jagdbomber).